Moos

Schutzbedürftiges Moos: Die Rolle von Moose in der Natur

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Ihr unscheinbares Erscheinungsbild und weit verbreiteter Status als Unkraut rückt Moose nicht gerade ins Zentrum des populären Naturschutzes. Dennoch ist Moos schutzbedürftig. Zahlreiche Rote Listen in Deutschland und Europa führen bedrohte Moosarten auf. Warum das so ist und welche Moose achtsam zu behandeln sind, erläutern wir hier.

Moos sammeln verboten
Moos darf nur in kleinen Mengen aus der Natur entnommen werden
AUF EINEN BLICK
Warum stehen Moose unter Naturschutz?
In Deutschland stehen viele Moosarten unter Naturschutz, da sie als Pionierpflanzen, Mikrohabitat und Schadstofffilter essentiell für die Biodiversität sind. Bestimmte Arten, wie Hamatocaulis vernicosus und Dicranum viride, sind gefährdet und durch die FFH-Richtlinie geschützt.

Überzeugende Argumente sprechen für den Schutz von Moos

Der Steckbrief verrät uns, dass Moose seit nahezu 400 Millionen Jahren die Erde besiedeln. Infolge extensiver Urbanisierung befinden sich die wurzellosen Landpflanzen nunmehr auf dem Rückzug und sind teils vom Aussterben bedroht. Soweit darf es nicht kommen, denn aus diesen Gründen ist Moos ein unverzichtbarer Teil von Mutter Natur:

  • Begrünt als Pionierpflanze unwirtliche Standorte, die von anderen Pflanzen gemieden werden
  • Bietet Insekten Nahrung und Schutz
  • Dient Vögeln als wertvolles Nistmaterial
  • Ist als Mikrohabitat für Kleinlebewesen und Pilze unverzichtbar
  • Fungiert als wichtige Zeigerpflanze

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Darüber hinaus konnte in 2007 nachgewiesen werden, dass Moose über ihre gesamte Blattoberfläche Schadstoffe aufnehmen können. Die Landpflanzen tragen somit maßgeblich dazu bei, gesundheitsschädlichen Feinstaub aus der Luft zu filtern.

Geschützte Arten in Deutschland – Ein repräsentativer Überblick

Von den 1.121 in Deutschland heimischen Moosen, sind bereits 54 Arten ausgestorben. Aktuell gelten 335 Moosarten als vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Wird dieser Tendenz nicht Einhalt geboten, steht die Biodiversität auf dem Spiel. Daher unterliegen die folgenden Arten dem Schutz der Europäischen FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), indem ihnen besondere Schutzgebiete zugewiesen werden:

Artname (deutsch) Artname (botanisch) Status
Dreimänniges Zwerglungenmoos Mannia triandra unbekannter Zustand
Firnisglänzendes Sichelmoos Hamatocaulis vernicosus gefährdet
Gekieltes Zweiblattmoos Distichophyllum carinatum stark gefährdet
Grünes Gabelzahnmoos Dicranum viride gefährdet in kontinentalen Regionen
Grünes Koboldmoos Buxbaumia viridis verschollen
Haar-Klauenmoos Dichelyma capillaceum stark gefährdet
Kugel-Hornmoos Notothylas orbicularis gefährdet in kontinentalen Regionen
Kärtner Spatenmoos Scapania carinthiaca gefährdet in alpinen Regionen
Lappländisches Sichelmoos Hamatocaulis lapponicus unbekannter Zustand
Langstieliges Schwanenhals-Moos Meesia longiseta gefährdet
Rogers Kaputzenmoos Orthotrichum rogeri stark gefährdet in atlantischen Regionen
Rudolfs Trompetenmoos Tayloria rudolphiana gefährdet in alpinen Regionen
Vogesen-Bruchmoos Bruchia vogesiaca gefährdet

Darüber hinaus unterliegen alle Arten der Gattungen Sphagnum, Hylocomium und Leucobryum dem strengen Naturschutz in Deutschland.

Tipp

Da Moos unter Naturschutz steht, fragen sich Hobbygärtner zu Recht: Darf ich Moos aus der Natur entnehmen, um es im Garten anzusiedeln? Hierzu hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Moos in kleinen Mengen für den privaten Bedarf im Wald gesammelt werden darf. Eine Ausnahme gilt für die explizit ausgewiesenen Schutzgebiete. Die Entnahme für kommerzielle Zwecke ist grundsätzlich nicht erlaubt.