Überzeugende Argumente sprechen für den Schutz von Moos
Der Steckbrief verrät uns, dass Moose seit nahezu 400 Millionen Jahren die Erde besiedeln. Infolge extensiver Urbanisierung befinden sich die wurzellosen Landpflanzen nunmehr auf dem Rückzug und sind teils vom Aussterben bedroht. Soweit darf es nicht kommen, denn aus diesen Gründen ist Moos ein unverzichtbarer Teil von Mutter Natur:
- Begrünt als Pionierpflanze unwirtliche Standorte, die von anderen Pflanzen gemieden werden
- Bietet Insekten Nahrung und Schutz
- Dient Vögeln als wertvolles Nistmaterial
- Ist als Mikrohabitat für Kleinlebewesen und Pilze unverzichtbar
- Fungiert als wichtige Zeigerpflanze
Darüber hinaus konnte in 2007 nachgewiesen werden, dass Moose über ihre gesamte Blattoberfläche Schadstoffe aufnehmen können. Die Landpflanzen tragen somit maßgeblich dazu bei, gesundheitsschädlichen Feinstaub aus der Luft zu filtern.
Geschützte Arten in Deutschland – Ein repräsentativer Überblick
Von den 1.121 in Deutschland heimischen Moosen, sind bereits 54 Arten ausgestorben. Aktuell gelten 335 Moosarten als vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Wird dieser Tendenz nicht Einhalt geboten, steht die Biodiversität auf dem Spiel. Daher unterliegen die folgenden Arten dem Schutz der Europäischen FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), indem ihnen besondere Schutzgebiete zugewiesen werden:
Artname (deutsch) | Artname (botanisch) | Status |
---|---|---|
Dreimänniges Zwerglungenmoos | Mannia triandra | unbekannter Zustand |
Firnisglänzendes Sichelmoos | Hamatocaulis vernicosus | gefährdet |
Gekieltes Zweiblattmoos | Distichophyllum carinatum | stark gefährdet |
Grünes Gabelzahnmoos | Dicranum viride | gefährdet in kontinentalen Regionen |
Grünes Koboldmoos | Buxbaumia viridis | verschollen |
Haar-Klauenmoos | Dichelyma capillaceum | stark gefährdet |
Kugel-Hornmoos | Notothylas orbicularis | gefährdet in kontinentalen Regionen |
Kärtner Spatenmoos | Scapania carinthiaca | gefährdet in alpinen Regionen |
Lappländisches Sichelmoos | Hamatocaulis lapponicus | unbekannter Zustand |
Langstieliges Schwanenhals-Moos | Meesia longiseta | gefährdet |
Rogers Kaputzenmoos | Orthotrichum rogeri | stark gefährdet in atlantischen Regionen |
Rudolfs Trompetenmoos | Tayloria rudolphiana | gefährdet in alpinen Regionen |
Vogesen-Bruchmoos | Bruchia vogesiaca | gefährdet |
Darüber hinaus unterliegen alle Arten der Gattungen Sphagnum, Hylocomium und Leucobryum dem strengen Naturschutz in Deutschland.
Tipp
Da Moos unter Naturschutz steht, fragen sich Hobbygärtner zu Recht: Darf ich Moos aus der Natur entnehmen, um es im Garten anzusiedeln? Hierzu hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Moos in kleinen Mengen für den privaten Bedarf im Wald gesammelt werden darf. Eine Ausnahme gilt für die explizit ausgewiesenen Schutzgebiete. Die Entnahme für kommerzielle Zwecke ist grundsätzlich nicht erlaubt.