Zwiebeln

Mehltau – Gefahr für Ihre Zwiebeln

Falscher Mehltau an Zwiebeln, verursacht durch den Pilz Peronospora destructor, gefährdet Erträge und Qualität im Zwiebelanbau. Dieser Artikel beleuchtet Schadbild, Biologie, Auswirkungen und vorbeugende Maßnahmen gegen die Krankheit.

Was ist Falscher Mehltau an Zwiebeln?

Falscher Mehltau an Zwiebeln ist eine schwerwiegende Pilzerkrankung, hervorgerufen durch den Eipilz Peronospora destructor, der näher mit Algen als mit „richtigen“ Pilzen verwandt ist. Dieser Pilz gedeiht besonders gut bei feuchten Bedingungen, weshalb er vor allem in Regionen mit häufigem Niederschlag und hoher Luftfeuchtigkeit verbreitet ist.

Die Krankheit befällt hauptsächlich Zwiebelarten wie Speisezwiebeln, Schalotten, Porree und Schnittlauch und kann erhebliche Schäden verursachen. Bei Luftfeuchtigkeit über 95 Prozent und Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius kann sich der Pilz rasch ausbreiten. Besonders gefährdet sind Bestände, die durch starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen und daraus resultierende Taubildung beeinträchtigt werden.

Die Übertragung erfolgt über Sporen, die durch Wind und Wasserspritzer verbreitet werden. Oosporen, die im Boden oder in Pflanzenresten überwintern, verursachen Primärinfektionen. Zu Beginn zeigen sich blassgrüne bis graugrüne Flecken auf den Blättern, die bei anhaltender Feuchtigkeit zu violett-grauem Sporenrasen führen. Frühzeitige Erkennung sowie vorbeugende Maßnahmen gegen Mehltau durch Fruchtfolge und räumliche Trennung von Zwiebelkulturen sind entscheidend zur Eindämmung der Krankheit.

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Schadbild

Falscher Mehltau verursacht charakteristische Veränderungen an den Blättern der Zwiebeln und verwandter Pflanzen. Zu Beginn der Infektion erscheinen blass-grüne bis grau-grüne Flecken im oberen Drittel des Laubs. Bei feuchter Witterung, besonders nach Taubildung in den kühlen Nachtstunden, bildet sich ein weißgrauer bis violettgrauer Sporenrasen auf diesen Flecken, ähnlich wie bei Mehltau an Tomaten. Mit Fortschreiten der Krankheit werden die Flecken braun-gelb und das befallene Laub beginnt von den Spitzen her zu verdorren. Schließlich stirbt das gesamte Blattwerk ab, was das Wachstum der Pflanzen massiv beeinträchtigt. In manchen Fällen siedeln sich auf den befallenen Stellen sekundäre Schwärzepilze an, die das Erscheinungsbild zusätzlich verschlechtern, vergleichbar mit weißen Flecken bei Rosmarin und weißen Flecken bei Salbei.

Achten Sie auf eigenartig verkrümmte Zwiebelblätter im Frühjahr, die oft mit schwachem Pflanzenwuchs und vorzeitigem Absterben einhergehen. Befallene Winterzwiebeln können einen hellbraunen, sich von den Zwiebelschuppen lösenden Zwiebelboden entwickeln.

Biologie des Falschen Mehltaus

Falscher Mehltau an Zwiebeln, verursacht durch Peronospora destructor, ist ein Parasit, der auf lebendem Pflanzengewebe überlebt. Der Pilz durchläuft mehrere Entwicklungsstadien. Die Überwinterung erfolgt hauptsächlich durch Oosporen, die in Pflanzenresten, dem Boden sowie manchmal im Saatgut oder Pflanzzwiebeln erhalten bleiben.

Bei feucht-kühler Witterung im Frühjahr keimen die Oosporen und setzen Sporangien frei, die Sporen enthalten. Diese werden durch Wind oder Wasserspritzer verteilt, ähnlich wie bei Mehltau bei Salat. Der Pilz benötigt eine Luftfeuchtigkeit von über 95 Prozent und Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius für eine effektive Verbreitung. Zoosporen aus den Sporangien infizieren die Zwiebelpflanzen durch deren Spaltöffnungen und entwickeln ein Myzel, das sich im Inneren der Pflanze ausbreitet. Das Myzel bildet Konidienträger, sichtbar als dunkelgrauer bis violetter Sporenrasen auf den Blättern. Vor allem nachts werden Konidien freigesetzt, die sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und geringer Windbewegung verbreiten.

Bei kontinuierlich feuchten Bedingungen und milden Temperaturen kann der Falsche Mehltau rasch zu einer Epidemie führen. Trockenperioden begrenzen die Ausbreitung, doch der Pilz kann bei erneuter Feuchtigkeit wieder aktiv werden.

Auswirkungen des Falschen Mehltaus

Falscher Mehltau stellt eine erhebliche Bedrohung für den Zwiebelanbau dar und beeinflusst sowohl den Ertrag als auch die Qualität der Ernte:

  • Blattverlust: Die befallenen Blätter vergilben und sterben ab, was zum vollständigen Verlust des Laubwerks führt.
  • Reduzierte Photosynthese: Der Verlust der Blätter vermindert die Photosyntheseleistung, was das Wachstum der Pflanzen stark beeinträchtigt.
  • Ernteverluste: Infizierte Zwiebeln bleiben oft klein und unterentwickelt, was den Gesamtertrag erheblich reduziert.
  • Qualitätsminderung: Die Lagerfähigkeit der Zwiebeln ist durch die Infektion stark eingeschränkt. Befallene Zwiebeln neigen schneller zur Fäulnis und sind anfälliger für Sekundärinfektionen.
  • Strukturelle Schäden: Befallene Zwiebeln können braune Flecken aufweisen, und der Zwiebelhals wird schwammig und unhaltbar.
  • Zusätzliche Kosten: Es entstehen indirekte wirtschaftliche Folgen durch notwendige Schutzmaßnahmen und die Beseitigung befallener Pflanzenreste.

Die Bekämpfung und Vorbeugung des Falschen Mehltaus erfordert daher eine konsequente Überwachung und gezielte Kulturmaßnahmen.

Vorbeugung und Bekämpfung

Da es derzeit keine zugelassenen chemischen Pflanzenschutzmittel gegen Falschen Mehltau bei Zwiebeln gibt, ist Vorbeugung besonders wichtig. Durch geeignete Maßnahmen können Sie das Risiko eines Befalls deutlich reduzieren und die Gesundheit Ihrer Zwiebelpflanzen fördern, indem Sie falschen Mehltau biologisch bekämpfen.

Resistente Sorten wählen

Wählen Sie Zwiebelsorten, die eine höhere Widerstandskraft gegenüber Falschem Mehltau haben. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Resistenzeigenschaften der Sorten.

Fruchtfolge einhalten

Vermeiden Sie den Anbau von Zwiebeln an derselben Stelle über mehrere Jahre hinweg. Eine Anbaupause von mindestens drei bis vier Jahren hilft, den Boden zu entlasten und die Ausbreitung des Pilzes einzudämmen.

Standortwahl und Bewässerung

  • Standort: Pflanzen Sie Ihre Zwiebeln an einem sonnigen und luftigen Standort, um das schnelle Abtrocknen nach Feuchtigkeit zu fördern.
  • Bewässerung: Gießen Sie gezielt und möglichst morgens, damit die Pflanzen tagsüber abtrocknen können. Vermeiden Sie Überkopfbewässerung, um die Blattnässe zu minimieren.

Pflege und Bodenbearbeitung

  • Pflanzenabstand: Sichern Sie ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
  • Bodenpflege: Halten Sie den Boden locker und vermeiden Sie Staunässe. Düngen Sie ausgewogen und vermeiden Sie eine übermäßige Stickstoffzufuhr.

Entfernen von befallenen Pflanzen und Resten

Entfernen Sie befallene Pflanzen sowie Pflanzenreste gründlich von der Anbaufläche. Kompostieren Sie diese nicht, sondern entsorgen Sie sie sicher, um eine Wiederansteckung zu verhindern.

Zusätzliche Maßnahmen

  • Frühzeitige Pflanzung: Setzen Sie Pflanzen frühzeitig in die Erde, um eine längere Wachstumsperiode ohne Infektionsgefahr zu gewährleisten.
  • Kupferhydroxid: Dieses kann vorbeugend angewendet werden, um die Pflanzen zu schützen. Achten Sie dabei auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Höchstmengen.
  • Pflanzenstärkungsmittel: Natürliche Pflanzenstärkungsmittel auf Basis von Pflanzenextrakten können vorbeugend angewendet werden.

Mit einer konsequenten Umsetzung dieser Maßnahmen können Sie das Risiko des Befalls durch Falschen Mehltau erheblich reduzieren und die Gesundheit Ihrer Zwiebelpflanzen fördern.

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