Mandel

Mandelbaum im Garten: Standort, Pflege und Ernte

Der Mandelbaum, bekannt für seine frühe, zarte Blütenpracht, ist ein attraktives Gehölz für den Garten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden von der Auswahl des Standorts und der richtigen Pflege bis hin zu Vermehrung und Schnitt.

Wuchs

Der Mandelbaum (Prunus dulcis), auch als Süßmandel oder gelegentlich als Amygdalus communis bekannt, ist ein sommergrünes Gehölz und erreicht je nach Standort, Sorte und Veredelung Höhen von vier bis zehn Metern. Unter idealen Bedingungen kann er mehr als hundert Jahre alt werden. Die Baumkronen sind lichtdurchlässig und locker belaubt, bestehend aus aufrecht bis waagerecht wachsenden Ästen. Der Stamm junger Mandelbäume zeigt eine glatte, graue Ringelborke, die im Alter unregelmäßig längsrissig und rauer wird. Der Stammdurchmesser kann bis zu 100 Zentimeter betragen.

Mandelbäumchen, kleinere Varianten des Mandelbaums, wachsen als buschige Sträucher oder kleine Bäume und erreichen eine Höhe von 1,5 bis 2 Metern. Einige Sorten wie „Dürkheimer Krachmandel“ und „Dürkheimer Prachtmandel“ sind besonders kräftig und großwüchsig.

Der Mandelbaum zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimabedingungen und bevorzugt mediterrane Klimazonen mit milden, feuchten Wintern und heißen, trockenen Sommern. Er kann Temperaturen bis -20 °C und Jahresniederschläge bis 600 mm tolerieren.

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Rinde

Die Rinde des Mandelbaums durchläuft im Laufe seines Lebens verschiedene Stadien. Bei jungen Bäumen ist die Borke glatt und grau-braun, wobei sie sich in regelmäßigen Abständen ringförmig um den Stamm legt. Mit zunehmendem Alter wird die Borke unregelmäßig längsrissig und erhält eine schuppige Textur.

Die Rinde junger Zweige ist zunächst kahl und grün, färbt sich dann rötlich und wird später graubraun bis gräulich-schwarz. Diese Farbveränderungen sind charakteristisch für den Mandelbaum und helfen, das Alter der Zweige zu bestimmen. Bei älteren Bäumen können kleine, dunkle Punkte oder „Linsen“ in die schuppige Struktur der Rinde eingebettet sein.

Blätter

Die Blätter des Mandelbaums sind dunkelgrün und glänzend. Sie sind länglich-lanzettlich bis elliptisch geformt, mit einer Länge von 3 bis 8 Zentimetern und einer Breite von 1 bis 3 Zentimetern. Der Blattrand ist fein eingekerbt bis gesägt. Die Blattstellung ist wechselständig, wobei die Blätter an jungen Kurztrieben oft büschelweise angeordnet sind. Der Blattstiel ist in der Regel 1 bis 2 Zentimeter lang und unbehaart, jedoch geriffelt und am oberen Ende mit zwei bis vier gerundeten Nektardrüsen versehen.

Blüte

Die Blüten des Mandelbaums erscheinen meist vor dem Laubaustrieb, oft noch im Winter zwischen Januar und April. Sie sind weiß bis hellrosafarben und haben einen Durchmesser von drei bis fünf Zentimetern. Jede Blüte besteht aus fünf Blütenblättern, die zur Basis hin eine tiefrosa Färbung annehmen. Die zwittrigen Blüten haben zahlreiche rosa Staubblätter und einen wollig behaarten Griffel.

Die Blüten sitzen auf einem becherförmigen Blütenbecher (Hypanthium) und die fünf Kelchblätter sind grün-rötlich. Die vielen Staubblätter sind ungleich lang, mit rötlich bis weißen Staubfäden und gelben Staubbeuteln. Der einkammerige Fruchtknoten ist dicht wollig behaart.

Früchte

Die Früchte des Mandelbaums sind Steinfrüchte, die länglich eiförmig sind. Sie sind anfangs hellgrün und fein graufilzig, färben sich im Laufe der Reifezeit dunkelbraun und werden lederartig fest. Das trockene Fruchtfleisch springt bei der Reife auf und legt den inneren Steinkern frei. Dieser Steinkern ist holzig, beige bis hellbraun, und enthält den eigentlichen Samen, die Mandel. Die Mandel hat eine dünne, orange-bräunliche Samenschale und einen cremefarbenen Kern, dessen Geschmack sowohl süß als auch bitter sein kann.

Sorten & Arten

Verschiedene Mandelsorten bieten eine große Vielfalt und passen sich unterschiedlichen Anbaugebieten an. Hier sind einige bekannte Sorten:

  • ‚Ferragnès‘: Dominiert die französische Mandelproduktion, mild im Aroma.
  • ‚Nonpareil‘: Weltweit vermarktete kalifornische Sorte mit exzellenter Qualität.
  • ‚Marcona‘: Spanische Sorte mit besonderem Geschmack, in der Konditorei beliebt.
  • ‚Dürkheimer Krachmandel‘: Deutsche Sorte, robust und geschmackvoll.
  • ‚Säulenmandel‘: Schlanker Wuchs, ideal für platzsparende Gärten.
  • ‚Supernova‘: Italienische Sorte, für Hausgärten empfohlen.

Welcher Standort ist geeignet?

Der Mandelbaum bevorzugt einen warmen, sonnigen und geschützten Standort. Optimal ist ein Platz vor einer Südwand oder in einem Innenhof, der Schutz vor Spätfrösten bietet. Der Boden sollte tiefgründig, gut durchlässig und leicht kalkhaltig sein. Staunässe und stark verdichtete oder saure Böden sind zu vermeiden. In wärmeren Gebieten Deutschlands, besonders in Weinanbaugebieten, gedeiht er gut und ist bis -23 °C frosthart. In kühleren Regionen empfiehlt sich die Auswahl spät blühender und früh reifender Sorten.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Boden für den Mandelbaum sollte gut durchlässig, leicht kalkhaltig und nährstoffreich sein. Ein sandig-lehmiger Boden, der Wasser gut abführt und genügend Nährstoffe bietet, ist ideal. Ein pH-Wert zwischen 6,5 und 8 ist optimal. Der Mandelbaum verträgt jedoch auch Böden mit einem pH-Wert von 5,5 bis 8,5. Eine Mulchschicht aus reifem Kompost schützt den Boden vor Austrocknung und versorgt den Baum mit zusätzlichen Nährstoffen.

Mandelbaum pflegen

Der Mandelbaum erfordert einige Pflegemaßnahmen, um gesund zu bleiben und reichlich Früchte zu tragen.

Düngen

Düngen Sie junge Mandelbäume im Frühjahr mit organischem Obstdünger oder Hornspänen. Eine Mulchschicht aus reifem Kompost unterstützt die Nährstoffversorgung. Während der Wachstumsperiode sollte etwa alle 7 bis 10 Tage mit Volldünger nachgedüngt werden.

Gießen

Frisch gepflanzte Mandelbäume müssen regelmäßig gewässert werden. Ältere Bäume benötigen in der Regel nur in Trockenperioden zusätzliches Wasser. Lassen Sie den Boden zwischen den Wassergaben leicht austrocknen, um Staunässe zu vermeiden. Im Sommer ist eine durchdringende Bewässerung alle 3 bis 4 Tage empfehlenswert.

Schnitt

Regelmäßiger Rückschnitt fördert den buschigen Wuchs und die Blütenbildung. Entfernen Sie nach der Ernte im Herbst nach innen wachsende, sich kreuzende und abgestorbene Triebe. Ein Frühjahrsschnitt hilft, das Fruchtholz zu verjüngen.

Schutz vor Frost

Zum Schutz vor Spätfrösten sollten junge Bäume und deren Blüten mit durchlässigem Vlies abgedeckt werden. Schützen Sie die Baumscheiben im Winter mit Reisig, Stroh oder Laub.

Pflanzung

Pflanzen Sie Mandelbäume im Frühjahr oder Spätsommer, damit sie vor dem Winter ausreichend Wurzeln bilden. Wählen Sie einen sonnigen, windgeschützten Standort und lockern Sie das Pflanzloch tiefgründig. Mischen Sie den Aushub mit Kompost und achten Sie darauf, dass die Veredlungsstelle oberhalb der Erde liegt. Ein Pflanzpfahl bietet dem Baum in den ersten Standjahren Stabilität.

Mandelbaum richtig schneiden

Für einen gesunden Mandelbaum ist ein regelmäßiger Schnitt erforderlich. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach der Ernte im Herbst. Entfernen Sie nach innen wachsende und abgestorbene Triebe. Ein Rückschnitt fördert die Bildung neuer fruchttragender Zweige und verhindert Krankheiten.

Anleitung zum Schneiden

  1. Entfernen Sie verwelkte Blüten und geerntete Früchte.
  2. Schneiden Sie nach innen wachsende und sich kreuzende Triebe.
  3. Entfernen Sie parallel wachsende Konkurrenztriebe.
  4. Schneiden Sie im Frühjahr totes Holz.
  5. Desinfizieren Sie das Schnittwerkzeug vor der Nutzung.
  6. Behandeln Sie Schnittstellen bei Bedarf mit Asche oder Harz.

Mandelbaum vermehren

Mandelbäume können durch Aussaat, Stecklinge oder Veredelung vermehrt werden.

  • Aussaat: Die einfachste Methode, allerdings dauert die Keimung mehrere Wochen. Um die Keimung zu fördern, ritzen Sie den harten Kern leicht an und pflanzen Sie den Samen etwa zwei Zentimeter tief in durchlässige Anzuchterde.
  • Stecklinge: Diese Methode hat eine geringe Anwachsrate. Verwenden Sie grüne Triebe, die viel Bodenwärme und gleichmäßige Feuchtigkeit benötigen.
  • Veredelung: Die effektivste Methode. Hierbei wird ein Trieb (Edelreis) auf eine Unterlage gepfropft. Üblicherweise werden Wildmandelsämlinge oder Kreuzungssämlinge aus Mandel und Pfirsich verwendet.

Mit diesen Methoden können Sie Ihren Mandelbaum erfolgreich vermehren und in Ihrem Garten kultivieren.

Häufig gestellte Fragen

Warum benötigt der Mandelbaum oft einen zweiten Baum für die Bestäubung?

Der Mandelbaum ist meistens selbststeril, was bedeutet, dass seine Blüten normalerweise nicht durch das Pollinieren mit eigenem Pollen fruchten können. Daher benötigt er einen benachbarten Mandelbaum für eine erfolgreiche Bestäubung. Die Bestäubung erfolgt primär durch Bienen.

Wie kann ich die Vermehrung eines Mandelbaums durch Samen am effektivsten unterstützen?

Um die Keimung eines Mandelkerns zu fördern, sollte die harte Schalenschicht vorsichtig angeritzt oder an einer Stelle leicht geöffnet werden. Dies erleichtert den Zugang der Feuchtigkeit zum Samen. Der präparierte Samen wird etwa zwei Zentimeter tief in durchlässige Anzuchterde gepflanzt und hell und mäßig warm bei etwa 20 Grad Celsius aufgestellt. Beachten Sie, dass sich das Wachstum erst nach mehreren Wochen zeigt.

Was macht die ‚Dürkheimer Krachmandel‘ zu einer besonderen Sorte?

Die ‚Dürkheimer Krachmandel‘ ist eine deutsche Sorte, die für ihre Robustheit und ihren kräftigen Wuchs bekannt ist. Sie gehört zu den großwüchsigen Varianten und ist ebenfalls geschmacklich sehr ansprechend, weshalb sie sich einer hohen Beliebtheit erfreut.

Warum wird der Mandelbaum häufig veredelt und welche Unterlagen werden dabei verwendet?

In Baumschulen werden fast ausschließlich veredelte Mandelbäume angeboten, da die Veredelung über Okulation die Wüchsigkeit und Fruchtproduktion effektiv verbessert. Übliche Unterlagen für die Veredelung sind Wildmandelsämlinge, bestimmte Kreuzungssämlinge aus Mandel und Pfirsich oder Pflaumensorten wie Prunus cerasifera (Kirschpflaume).

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