Sonstige Kakteen

Mammillaria-Kakteen: Pflege, Vermehrung & Artenvielfalt

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Mammillaria-Kakteen haben die Herzen vieler Sukkulentenliebhaber für sich gewonnen. Sie sind besonders robust und erfordern kaum Pflege. Dennoch sollten Sie die Ansprüche dieser Arten kennen, damit Sie sich jedes Jahr über eine üppige Blütenpracht erfreuen können.

mammillaria
Die Mammillaria ist eine hübsche Kakteensorte
AUF EINEN BLICK
Was sind Besonderheiten von Mammillaria-Kakteen?
Mammillaria-Kakteen sind pflegeleichte Sukkulenten mit auffälliger Warzenstruktur und vielfältigen Blütenfarben. Sie bevorzugen vollsonnige Standorte, durchlässiges Substrat und mäßige Bewässerung. Vermehrung erfolgt durch Kindel oder Samen. Beliebte Sorten sind M. vetula, M. elongata und M. spinosissima.

Herkunft

Die Gattung Mammillaria gehört mit 180 Arten zu den Kakteengewächsen. Ihr Name deutet auf die warzige Struktur der Triebe hin. Ein Verbreitungsschwerpunkt der Gattung erstreckt sich über Mexiko. Mammillaria-Arten kommen im Südwesten der USA, in Venezuela und Kolumbien vor. Einige Vertreter haben Nischen auf den Karibischen Inseln für sich entdeckt.

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Wachstum

Die sukkulenten Pflanzen entwickeln längliche bis kugelförmige Wuchsformen. Ihre Triebe stehen einzeln aufrecht oder entwickeln Seitensprosse, die dem Kaktus eine polsterförmige Gestalt verleihen. Im Gegensatz zu anderen Kakteen entwickeln Mammillaria-Arten Warzen statt der typischen Rippen, welche die Oberfläche übersäen. Anhand der Zahl der Warzen ist eine eindeutige Artidentifizierung möglich. In den Vertiefungen zwischen den Warzen können wollige Haare oder Borsten sitzen. Bei machen Arten sind diese Bereiche vollständig kahl.

Blätter

Typisch für Kakteengewächse sind stark reduzierte Blätter. Sie erscheinen als Dornen, deren Gestalt und Anzahl sich je nach Art unterscheiden. Sie können gerade oder gebogen erscheinen. Teilweise erinnern die Dornen an die Form eines Hakens. Diese reduzierten Blätter entstehen auf den Warzen. Sie können glatt oder rau bis fein behaart, derb und borstig oder weich haarartig erscheinen.

Dornen sind nützliche Strukturen:

  • schützen vor übermäßiger Verdunstung
  • erschweren Tieren das Abfressen von Pflanzenteilen
  • wehren direkte Sonnenstrahlen ab

Blüte

Mammillaria-Kakteen entwickeln seitenständige Blüten, die in den älteren Warzenzwischenräumen entstehen. Sie sind zwittrig aufgebaut und können röhren-, glocken- oder radförmig ausgeformt sein. Bei einigen Arten erreichen die Blüten einen Durchmesser zwischen vier und sieben Zentimeter.

Die sukkulenten Pflanzen entwickeln Blüten mit zahlreichen Blütenhüllblättern, die in den verschiedensten Farbtönen erstrahlen. Ihre Bandbreite reicht von Weiß über Gelb bis hin zu unterschiedlichen Rottönen. Die Blütenpracht zeigt sich vom Frühjahr bis in den Herbst hinein.

Frucht

Wenn die Blüten verwelkt sind, werden die Früchte auf den Warzenzwischenräumen herausgeschoben. Erst zur vollständigen Reife sind die grünen oder roten Früchte sichtbar. Die gelblich bis schwarzen Samen sind von einer saftigen Fruchthülle umgeben.

Verwendung

Mammillaria-Arten werden in Töpfen kultiviert. Sie verschönern Gewächshäuser und eignen sich als robuste und pflegeleichte Kakteen auch für Anfänger in der Sukkulentenzucht. Auf der Fensterbank fühlen sich die stacheligen Gewächse wohl.

Welcher Standort ist geeignet?

Mammillarien fühlen sich an einem vollsonnigen Standort besonders wohl. Grüne Arten stellen eine Ausnahme dar, denn sie bevorzugen einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Warme Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius begünstigen ein gesundes Wachstum. Bei ganzjähriger Sonneneinstrahlung entwickeln die Kakteen ästhetisch gefärbte Dornen. Die Blüten zeigen sich bei ausreichendem Licht in üppiger Pracht.

Während der Sommermonate erfreuen sich die sukkulenten Gewächse über einen Standort im Freien. Wenn Sie keine Möglichkeit zur Freilandkultivierung haben, können Sie Mammillarien problemlos im Zimmer platzieren. Sie mögen einen Platz auf der südlich ausgerichteten Fensterbank. Vermeiden Sie häufige Standortwechsel, da die Pflanze auf die wechselnden Bedingungen empfindlich reagiert.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Das geeignete Substrat besteht aus einem Teil scharfkörnigem Sand und zwei Teilen Kompost. Alternativ zu Sand können Sie Perlit verwenden. Bimskies und Lavagestein verbessern die Durchlässigkeit und erhöhen den mineralischen Anteil im Substrat. Achten Sie auf eine kalkfreie Mischung, da die Pflanzen keinen Kalk vertragen. Spezialerden für Kakteen und Sukkulenten sind optimal auf die Anforderungen der Pflanzen abgestimmt. Sie liefern ihnen alle wichtigen Stoffe.

Substrateigenschaften:

  • pH-Wert in sauren oder neutralen Bereich
  • gute Nährstoffverfügbarkeit
  • grobe Struktur für hohe Wasserdurchlässigkeit

Mammillaria vermehren

Einige Arten entwickeln an ihrer Basis Jungpflanzen, welche für die vegetative Vermehrung genutzt werden können. Diese Kindel sind vollständig entwickelt und besitzen ausreichend eigene Wurzeln, um selbstständig überleben zu können.

Trennen Sie die Kindel mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze ab und lassen Sie die Wunde zwei bis drei Tage trocknen. Stecken Sie die Jungpflanze mit der Schnittfläche in einen Topf mit frischem Substrat. Arten, die keine Kindel entwickeln, können über Samen vermehrt werden.

Aussaat

Wenn sich im Herbst Beeren an den Kakteen zeigen, können Sie diese für die Samengewinnung pflücken. Drücken Sie das Fruchtmark mit den Samen auf ein saugfähiges Tuch und lassen Sie die Fruchtmasse für einige Tage an der Luft trocknen. Sammeln Sie die Samen ab und lagern Sie diese bis zur Aussaat im nächsten Frühjahr an einem kühlen und trockenen Ort.

Mammillaria im Topf

Die Kultivierung der Mammillarien erfolgt im Topf. Arten, die durch Seitensprosse zur Gruppenbildung neigen, werden in eine breite Schale gepflanzt. Hier können sich die Gewächse ungehindert ausbreiten. Straff aufrecht wachsende Arten, die keine oder wenige Seitensprosse entwickeln, fühlen sich in einem tiefen Pflanzgefäß wohl. Ein Kaktus mit einem Durchmesser von fünf Zentimeter benötigt einen Topf mit zehn Zentimeter Durchmesser.

Balkon

Während der warmen Sommermonate erfreuen sich Mammillarien über einen sonnigen Platz auf dem Balkon. Gewöhnen Sie die Pflanze langsam an die Außentemperaturen. Ein plötzlicher Standortwechsel vom Wohnzimmer auf den Balkon kann zu Schaden führen. Die Triebe müssen eine Schutzschicht gegen die UV-Strahlung entwickeln, um nicht zu verbrennen. Schäden durch zu starke Sonneneinstrahlung zeigen sich als unregelmäßig braune Flecken.

So gewöhnen Sie Mammillarien um:

  • für ein bis zwei Wochen an einen schattigen Platz nach draußen Stellen
  • Morgen- und Abendsonne schadet den Pflanzen nicht
  • anschließend an den endgültigen Standort in der Sonne stellen

Mammillaria gießen

Der Wasserbedarf von Mammillarien ist mäßig. Als sukkulente Pflanzen speichern sie Wasser in den fleischig verdickten Trieben. Während der Wachstumsphase zwischen Frühjahr und Herbst erfreuen sich die Kakteen über eine regelmäßige Bewässerung. Geben Sie den Pflanzen frisches Wasser, sobald die obere Bodenschicht ausgetrocknet ist.

Achten Sie auf eine sparsame Bewässerung, damit es nicht zu Staunässe kommt. Trockenperioden überstehen die robusten Pflanzen ohne Probleme. Sie verzeihen es Ihnen, wenn Sie das Gießen einmal vergessen sollten. Während der Wintermonate sollte das Substrat nicht austrocknen.

So gießen Sie richtig:

  • an der Basis der Pflanze
  • alternativ Topf in eine mit Wasser gefüllte Schale stellen
  • Pflanzgefäß herausnehmen, sobald die obere Erdschicht feucht erscheint
  • überschüssiges Wasser abfließen lassen.

Mammillaria richtig düngen

Wenn sich die Kakteen im Wachstum befinden, benötigen sie alle vier Wochen einen kalireichen Volldünger (6,00€ bei Amazon*). Sie können zu einem Kakteendünger greifen, denn dieser versorgt die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen. Gedüngt wird bis zum Herbst. Anschließend stellen Sie die Nährstoffversorgung vollständig ein.

Wie pflanze ich richtig um?

Sobald die Sukkulenten das Substrat vollständig durchwurzelt haben und erste Wurzeln aus den Abflusslöchern wachsen, sollten Sie Ihre Mammillaria umpflanzen. Der ideale Zeitpunkt für diese Maßnahme ist das zeitige Frühjahr, bevor die neue Wachstumssaison startet. Nutzen Sie zum Anfassen eine Gurkenzange, damit Sie sich nicht an den stacheligen Dornen verletzen. Besondere Vorsicht ist bei Mammillarien mit hakenförmigen Dornen geboten. Wenn sich die Haken in der Haut verankert haben, sind die nur schwer ohne Verletzung der empfindlichen Warzen zu entfernen.

Befreien Sie den Wurzelballen vollständig vom alten Substrat. Sie können die Pflanze leicht schütteln und abklopfen, um Erdreste zu lösen. Befüllen Sie ein größeres Pflanzgefäß mit frischem Substrat und platzieren Sie den Kaktus mittig auf der Erde. Füllen Sie Lücken auf und gießen Sie das Gewächs an.

Überwintern

Die Kakteen sind auf eine Ruhephase von mindestens 16 Wochen angewiesen, damit sie Blüten entwickeln. Der Winter eignet sich perfekt für die benötigte Pause. Stellen Sie das Pflanzgefäß in einen kühlen Raum mit Temperaturen zwischen sechs und zehn Grad Celsius. Wenn die Pflanzen bei Zimmertemperaturen überwintert werden, wachsen sie weiter und benötigen mehr Wasser als in der Ruhephase. Unter diesen Bedingungen bleibt die Blüte im nächsten Jahr aus.

Als Winterquartier eignen sich frostfreie Kellerräume und Garagen mit Nordfenstern. Da die Pflanzen auch im Winter Licht benötigen, sollten Sie in dunklen Räumen Pflanzlampen aufhängen. Leuchtstroffröhren eignen sich ebenfalls. Achten Sie auf einen Abstand von 20 Zentimeter zwischen Lichtquelle und Pflanze.

Schädlinge

Mammillarien gelten als robuste Pflanzen, die selten von Schädlingen befallen werden. Zu den häufigsten unerwünschten Gästen gehören Wollläuse und Spinnmilben.

Wollläuse

Diese Schädlinge werden häufig an Mammillarien beobachtet. Sie hinterlassen flockige Ausscheidungen, die an Wattebäusche erinnern. Wenn der Befall stark fortgeschritten ist, zeigen die betroffenen Pflanzen Wachstumsstörungen. Sie können einen Schädlingsbefall mit Nützlingen wie Marienkäfern, Schlupfwespen und Wanzen bekämpfen. Das Abstreifen der Läuse ist durch die Dornen schwer möglich. Zur gezielten Bekämpfung können Sie die Pflanze mit Präparaten auf Ölbasis besprühen. Stark befallene und sichtbar geschwächte Triebe sollten abgeschnitten werden.

Spinnmilben

Diese Schädlinge erscheinen als helle Pünktchen auf den Pflanzenteilen. Sie schädigen die Pflanze, sodass die Triebe nach einem starken Befall durch hellgraue Flecken überzogen sind. Sprühlösungen mit Rapsöl bekämpfen die Insekten. Der Ölfilm schließt die Spinnmilben ein, sodass diese ersticken. Als natürliche Feinde der Schädlinge gelten Raubmilben, Laufkäfer und Raubwanzen.

Tipp

Mammillarien wecken die Sammelleidenschaft. Kombinieren Sie unterschiedlich blühende Arten in einem ausgedienten Aquarium. In Kombination mit Figuren erschaffen Sie eine Miniaturwüstenwelt.

Sorten

  • Mammillaria vetula: Reichlich sprossend, kugelförmige Triebe, graugrün. Blüten zitronengelb, bis 18 Millimeter. Früchte weißlich-gelb. Bis zehn Zentimeter groß.
  • Mammillaria elongata: Verlängerte Triebe, zylindrisch. Weißliche bis goldgelbe Dornen. Blüten rosa bis blassgelb, später rot.
  • Mammillaria spinosissima: Zylindrischer Wuchs, blaugrün. Dicht mit Dornen besetzt. Äußere Blütenblätter bräunlich mit rosafarbenem Rand, innere Blätter karminrot. Bis 30 Zentimeter hoch und sieben Zentimeter breit.

Bilder: Visit Roemvanitch / Shutterstock