Mais und Bohnen anbauen: Wie erstelle ich ein Milpa-Beet?
Die Kombination von Mais und Bohnen in einer Mischkultur bietet zahlreiche Vorteile für Boden und Ertrag. Dieser Artikel beleuchtet die synergetischen Effekte, gibt praktische Anbautipps und zeigt die Herausforderungen dieser Anbaumethode auf.
Vorteile der Mais-Bohnen-Mischkultur
Das Zusammenspiel von Mais und Bohnen in einer Mischkultur bietet zahlreiche agronomische und ökologische Vorteile, die sowohl die Bodenbeschaffenheit als auch die Erträge verbessern können. Nachfolgend werden einige dieser Vorteile detailliert erläutert.
Förderung der Bodenfruchtbarkeit
Durch den Anbau von Bohnen, die zur Familie der Leguminosen gehören, wird der Boden nachhaltig mit Stickstoff angereichert. Diese Pflanzen sind in der Lage, Luftstickstoff durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien zu fixieren. Dieses natürliche Düngungsverfahren reduziert den Bedarf an chemischen Stickstoffdüngern und verbessert die Bodenqualität langfristig.
Synergien bei der Nährstoffnutzung
Die Kombination von Mais und Bohnen ermöglicht eine effizientere Nutzung der vorhandenen Nährstoffe im Boden, ähnlich wie bei Mischkulturen mit Zwiebeln. Bohnen fixieren Stickstoff, der teilweise auch dem Mais zur Verfügung steht. Diese gegenseitige Ergänzung sorgt nicht nur für eine bessere Bodenfruchtbarkeit, sondern auch für einen höheren Gesamtertrag.
Erhöhte Biodiversität und Nützlingsförderung
Durch die Mischkultur wird die pflanzliche Diversität auf dem Acker erhöht, was wiederum eine größere Vielfalt an Mikroorganismen und Nützlingen anzieht. Diese erhöhte Biodiversität kann helfen, Schädlinge auf natürliche Weise zu kontrollieren.
Reduktion von Bodenerosion
Die Bohnenpflanzen bieten eine zusätzliche Bodenbedeckung, die dazu beiträgt, Bodenerosion zu verhindern. Insbesondere in Regionen mit starkem Regen oder Wind kann dies erheblich zum Erhalt der Bodenstruktur beitragen.
Verbesserte Ertragssicherheit
Der Anbau von Mais und Bohnen in Mischkultur verteilt das landwirtschaftliche Risiko auf zwei verschiedene Pflanzenarten. Dies führt zu einer höheren Ertragssicherheit, da Missernten bei einer Pflanzenart durch die andere teilweise kompensiert werden können.
Effizienter Wasserverbrauch
Die Kombination von tiefwurzelnden (Mais) und flachwurzelnden Pflanzen (Bohnen) trägt zu einer effizienteren Wasseraufnahme bei. Dies reduziert die Konkurrenz um Wasser und sorgt dafür, dass beide Pflanzenarten ihren Wasserbedarf auch in Trockenperioden besser decken können.
Verringerung des Unkrautdrucks
Dank des dichten Wuchses werden Unkräuter effektiv unterdrückt, beispielsweise durch rote Bete als gute Nachbarn. Bohnen bedecken den Boden schnell und verhindern so, dass Unkräuter das notwendige Licht und die Nährstoffe erhalten, um zu wachsen.
Vorteile für die Tierernährung
Die Integration von Bohnen in die Fütterungsration für Wiederkäuer kann den Eiweißgehalt der Silage erhöhen. Bohnen haben einen hohen Proteingehalt, der wesentlich zur Herstellung einer ausgewogenen Futterration beiträgt, wodurch der Einsatz von zusätzlichem eiweißreichem Futter reduziert werden kann.
Anbau der Mais-Bohnen-Mischkultur
Der Anbau einer Mais-Bohnen-Mischkultur erfordert einige gezielte Maßnahmen, um beide Pflanzen optimal gedeihen zu lassen. Hier sind die wesentlichen Schritte, die Sie beachten sollten:
Vorbereitung des Bodens
Bevor Sie mit der Aussaat beginnen, ist eine gründliche Bodenvorbereitung essenziell. Der Boden sollte gut durchlüftet und frei von Unkraut sein. Eine tiefgründige Bodenbearbeitung, beispielsweise mit dem Pflug, ist ratsam, um eine gute Wasserführung und Nährstoffverteilung sicherzustellen.
Timing und Saatbett
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat der Mais-Bohnen-Mischkultur ist Anfang bis Mitte Mai. Sorgen Sie dafür, dass die Bodentemperatur mindestens 8 Grad Celsius beträgt, um Frostschäden zu vermeiden. Bohnen sind besonders frostempfindlich und benötigen zur Keimung ausreichend Wärme und Feuchtigkeit.
Reihen- und Pflanzabstand
Eine gut geplante Pflanzabstand kann den Ertrag erheblich beeinflussen. Es hat sich bewährt, pro Quadratmeter etwa 8 Mais- und 4 Bohnensamen auszusäen. Dies entspricht einer Bestandesdichte von rund 10 Pflanzen pro Quadratmeter. Achten Sie darauf, die Samen in einem Abstand von 5 cm und einer Tiefe von 3-4 cm zu platzieren.
Mechanische Unkrautbekämpfung
Zu Beginn der Wachstumsphase ist eine mechanische Unkrautbekämpfung vorteilhaft. Hierbei können Striegel oder Hackmaschinen genutzt werden. Halten Sie den Boden unkrautfrei, bis die Mischkultur selbst eine ausreichende Bodenbedeckung bietet, um Unkräuter zu unterdrücken.
Wasser- und Nährstoffversorgung
Mais und Bohnen haben unterschiedliche Bedürfnisse, was ihre Nährstoffversorgung betrifft. Obwohl Bohnen Stickstoff aus der Luft fixieren können, profitiert der Mais von einer moderaten Stickstoffdüngung. Empfehlenswert sind etwa 85 kg Stickstoff pro Hektar, was oft 20-30 kg weniger ist als bei reinen Maiskulturen. Achten Sie darauf, die Pflanzen während Trockenperioden ausreichend zu bewässern, besonders zur Blütezeit und während der Fruchtbildung.
Saatgutmischung und Aussaattechnik
Um eine gleichmäßige Verteilung von Mais- und Bohnensamen zu gewährleisten, sollte das Saatgut gut durchmischt werden. Achten Sie darauf, dass die Tausendkornmasse (TKM) von Mais- und Bohnensaatgut ähnlich ist, damit keine Entmischung während der Aussaat erfolgt. Alternativ können fertige Saatgutmischungen verwendet werden.
Schutz vor Schädlingen
Da der Einsatz von herkömmlichen Herbiziden bei Mischkulturen oft eingeschränkt ist, sollten alternative Methoden zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung in Betracht gezogen werden. Stomp Aqua (12,00€ bei Amazon*) und Spectrum Plus sind Optionen für die Vorauflaufbehandlung, die sowohl Mais als auch Bohnen vertragen.
Herausforderungen im Anbau
Obwohl die Mais-Bohnen-Mischkultur viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, die Sie bedenken sollten, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten.
Konkurrenz um Licht und Nährstoffe
Eine optimale Synergie zwischen Mais und Bohnen kann nur entstehen, wenn beide Pflanzenarten sorgfältig ausgewählt und gepflanzt werden. Starkwüchsige Bohnensorten könnten den Mais überwuchern und dessen Wachstum beeinträchtigen. Es ist daher entscheidend, Bohnensorten zu wählen, die ein moderates Wachstum zeigen und nicht die Lichtzufuhr des Maises verringern.
Saataufwand und Management
Das Pflanzen und Pflegen einer Mischkultur erfordert mehr Arbeitsaufwand als der Anbau einer Monokultur. Eine korrekte Reihenfolge bei der Aussaat und das richtige Timing sind essenziell. Der optimale Aussaatzeitpunkt liegt zwischen Ende April und Anfang Mai, wobei die Bodentemperatur und Wetterbedingungen zu berücksichtigen sind, um Frostschäden zu vermeiden.
Bodenanforderungen und Feuchtigkeit
Die Bodenvorbereitung für diese Mischkultur ist besonders wichtig, um das Wurzelwachstum beider Pflanzen zu fördern. Der Boden sollte tiefgründig und gut durchlüftet sein. Zudem müssen Mais und Bohnen ausgiebig bewässert werden, insbesondere während Trockenperioden und zur Zeit der Blüte.
Mechanische Ernteprobleme
Hervorragende Erntebedingungen für Bohnen können zu Problemen beim Häckseln führen. Stängel und Wurzelballen der Bohnen können den Ernteprozess erschweren und dabei das Erntegut verschmutzen. Die Auswahl von standfesten Maissorten, die zur Stabilität der Mischkultur beitragen, ist daher essenziell.
Schädlingsdruck und Unkrautbekämpfung
Geringerer Einsatz von Herbiziden und anderen Pflanzenschutzmitteln ist häufig bei Mischkulturen erforderlich. Mechanische Unkrautbekämpfung und alternative Methoden zur Schädlingsabwehr, wie das Anlocken von Nützlingen, bieten sich hier an. Ein dichtes Pflanzenwachstum trägt dazu bei, Unkrautdruck zu reduzieren, erfordert jedoch anfänglich konsequente Bodenpflege.
Potenzielle Ertragsschwankungen
Die unterschiedlichen Wachstumsbedingungen von Jahr zu Jahr können zu schwankenden Erträgen führen. Der Erfolg der Mischkultur hängt stark von den jeweiligen Wetterbedingungen und der richtigen Auswahl und Kombination der Pflanzenarten ab.
Milpa-Beet: Mais, Bohnen und Kürbis in Mischkultur
Das Milpa-Beet, auch bekannt als „Drei-Schwestern-Beet,“ stammt aus der Tradition der indigenen Völker Mittelamerikas und kombiniert Mais, Bohnen und Kürbis. Diese Anbauweise maximiert nicht nur die Nutzung des verfügbaren Raums, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Pflanzen gegenseitig unterstützen.
Anlage eines Milpa-Beets
Die richtige Anlage eines Milpa-Beets ist entscheidend für den Erfolg. Hier sind die wichtigsten Schritte:
- Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen Standort aus, der humosen Boden bietet und gut Wasser speichern kann.
- Flächengröße: Planen Sie mindestens eine Fläche von 1,20 m × 2 m ein.
- Horstweise Pflanzung: Bestimmt für den klassischen Milpa-Beet-Anbau. Pflanzen Sie jeweils drei Mais- und Stangenbohnen eng zusammen und setzen Sie den Kürbis in einigem Abstand dazu.
- Reihenanbau: Alternativ können Sie den Mais in Reihen mit einem Abstand von 60-80 cm pflanzen, die Bohnen rund um die Maispflanzen säen und den Kürbis zwischen die Maisreihen setzen.
- Sortenwahl: Achten Sie darauf, schwachwüchsige Maissorten mit Buschbohnen als gute Nachbarn zu kombinieren, um Überwucherung zu verhindern.
Pflege des Milpa-Beets
Die Pflege eines Milpa-Beets ist überschaubar, erfordert jedoch einige spezielle Maßnahmen:
- Wasserbedarf: Gießen Sie regelmäßig, besonders während der Blütezeit und der Fruchtbildung.
- Unkrautbekämpfung: Zu Beginn sollten Sie Unkraut manuell entfernen. Später übernimmt der dicht wachsende Kürbis diese Aufgabe.
- Rankhilfen: Junge Bohnen profitieren anfangs von zusätzlichen Rankhilfen, bis der Mais ihnen ausreichend Halt bietet.
- Kartoffeln und Alternativen: Optional können Sie statt des Kürbisses auch Petersilie oder Zucchini verwenden. Alternativ zu Bohnen eignen sich auch andere Leguminosen wie Erbsen.
Durch die Beachtung dieser Tipps können Sie die Vorteile der Milpa-Mischkultur optimal nutzen und gleichzeitig eine nachhaltige Anbauweise fördern. Ein Milpa-Beet kann sogar im Kübel auf dem Balkon mit kleinwüchsigen Sorten erfolgreich angelegt werden.