Liguster

Liguster: Richtig pflanzen, pflegen & schneiden

Der Liguster ist eine beliebte Wahl für Gartenhecken und Formschnitte, da er pflegeleicht, schnittverträglich und anpassungsfähig ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden zur Pflanzung und Pflege von Liguster, einschließlich der Auswahl geeigneter Sorten und der Vorbeugung von Krankheiten.

Blüte

Die Blütezeit des Ligusters erstreckt sich von Juni bis Ende Juli. Während dieser Zeit erscheinen kleine, cremeweiße Blüten an den Zweigspitzen und bilden reichblütige, pyramidenförmige Rispen. Diese Blüten verströmen einen starken, aromatischen Duft, der zahlreiche Insekten wie Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Schwebfliegen anzieht.

Die Blüten sind vierzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Die vier weißen Kronblätter sind röhrenförmig zusammengefasst, wobei die beiden Staubblätter leicht aus der Blütenröhre herausragen. Am unteren Ende der Blütenröhre wird Nektar gebildet, um Insekten zu locken.

Im Herbst entwickeln sich aus den Blüten schwarze Beeren, die Vögel gerne fressen. Diese Beeren sind für Menschen giftig und können bei Verzehr Übelkeit und Erbrechen verursachen.

  • Blütenfarbe und Anordnung: Cremeweiße Blüten in pyramidenförmigen Rispen
  • Blütenzeit: Juni bis Ende Juli
  • Duft: Starker, aromatischer Duft
  • Blütenbesucher: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen
  • Beerenbildung: Schwarze, giftige Beeren im Herbst, attraktiv für Vögel

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Welcher Standort ist geeignet?

Liguster ist äußerst anpassungsfähig und gedeiht an vielen Standorten. Für optimales Wachstum bevorzugt er jedoch bestimmte Bedingungen.

Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal. Liguster verträgt auch Schatten, neigt jedoch in extremen Schattenlagen zum Verkahlen. Der Standort sollte mindestens vier Sonnenstunden pro Tag bieten.

  • Lichtverhältnisse: Sonnig bis halbschattig, mindestens vier Sonnenstunden pro Tag
  • Bodenbeschaffenheit: Gut durchlässiger Boden, der Staunässe vermeidet. Sandige bis lehmige Böden sind ideal.
  • Nährstoffbedarf: Anspruchslos, bevorzugt kalkhaltige Böden
  • Umweltbedingungen: Winterhart bis zu USDA Zone 5a, robust gegen Trockenheit und städtische Verschmutzung

Standorte in frostgefährdeten Regionen sollten möglichst windgeschützt sein, um den Laubverlust zu minimieren. Liguster kann auch in Höhenlagen bis zu 1500 Metern gedeihen und eignet sich somit für viele geografische Bedingungen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Liguster ist anspruchslos hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit, solange der Boden gut wasserdurchlässig ist und keine Staunässe aufweist. Ideal sind trockene bis mäßig feuchte Böden, die sandig bis lehmig sein können.

Der Liguster toleriert verschiedene pH-Werte, bevorzugt jedoch leicht kalkhaltige Böden. Wichtige Maßnahmen für die Bodenvorbereitung:

  1. Überprüfen Sie den pH-Wert des Bodens und passen Sie ihn gegebenenfalls mit Kalk an.
  2. Sorgen Sie für eine gute Durchlässigkeit des Bodens durch Beimischen von Sand oder feinem Kies, falls nötig.
  3. Vermeiden Sie reine Tonböden oder schwere Böden ohne ausreichende Drainage.
  4. Arbeiten Sie Kompost oder gut verrotteten Mist ein, um eine nährstoffreiche Basis zu schaffen.

Diese Maßnahmen unterstützen den Liguster dabei, sich robust zu entwickeln und die gewünschte Hecken- oder Formgehölzoptik zu entfalten.

Liguster pflegen

Liguster ist pflegeleicht und erfordert nur wenige Maßnahmen, um gesund und vital zu bleiben.

  • Gießen: Neu gepflanzte Ligusterpflanzen benötigen regelmäßige Bewässerung, um gut anzuwachsen. Gut etablierte Pflanzen benötigen nur während längerer Trockenperioden zusätzliches Wasser.
  • Düngung: Eine Düngung mit Kompost im Frühjahr unterstützt das Wachstum. Bei Ligusterpflanzen im Kübel ist eine regelmäßige Düngung erforderlich.
  • Formschnitt: Ligusterhecken sollten mindestens zweimal jährlich geschnitten werden, der erste Schnitt Ende Juni, der zweite Ende August oder im zeitigen Frühjahr. Ein Rückschnitt fördert die Belüftung und Lichtdurchlässigkeit.

Weitere wichtige Pflegeschritte:

  • Belüftung und Standortwahl: Ein gut durchlüfteter Standort mit ausreichend Licht fördert gesunde Pflanzen.
  • Bodenpflege: Der Boden sollte durchlässig sein und nicht zu schnell austrocknen. Mulchen hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und Unkraut zu verhindern.
  • Krankheitsvorbeugung: Gesunde Liguster sind weniger anfällig für Krankheiten. Regelmäßige Pflege und optimale Standortbedingungen minimieren das Erkrankungsrisiko.

Durch diese Maßnahmen bleibt der Liguster gesund und bildet schöne, dichte Hecken oder ansprechende Formgehölze.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Liguster ist im Herbst oder im Frühjahr. Pflanzungen sollten nicht in gefrorenem Boden erfolgen, um Wurzelschäden zu vermeiden. Ein bewölkter Tag oder der späte Nachmittag eignet sich ideal zum Pflanzen, um Austrocknung und Stress zu vermeiden.

Für die Pflanzung von wurzelnackten Ligusterpflanzen:

  1. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit gut entwässertem Boden.
  2. Graben Sie Pflanzlöcher, die groß genug für die Wurzeln sind, und lockern Sie den Boden gut auf.
  3. Setzen Sie pro Meter vier bis fünf Pflanzen für eine dichte Hecke.
  4. Füllen Sie die Pflanzlöcher mit der ausgehobenen Erde auf und drücken Sie diese leicht an.
  5. Schneiden Sie alle Triebe nach dem Pflanzen kräftig zurück, um die Verzweigung anzuregen.
  6. Gießen Sie die Hecke gründlich an, um den Kontakt der Wurzeln mit der Erde sicherzustellen.
  7. Düngen Sie die Pflanzstelle mit Hornspänen.
  8. Verteilen Sie eine Schicht Rindenmulch um die Pflanzen, um Unkrautwuchs zu verhindern und die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.

Diese Maßnahmen fördern ein gutes Anwachsen und eine gesunde Entwicklung zu einer dichten Hecke.

Liguster richtig schneiden

Ligusterhecken wachsen schnell und sind schnittverträglich. Um sie kompakt und ansprechend zu halten, sollten sie regelmäßig geschnitten werden. Der erste Schnitt sollte Ende Juni, der zweite Ende August erfolgen. Alternativ kann der zweite Schnitt im zeitigen Frühjahr stattfinden.

Für den optimalen Schnitt gehen Sie wie folgt vor:

  1. Zeitpunkt wählen: Ende Juni für den ersten Schnitt, Ende August oder im zeitigen Frühjahr für den zweiten Schnitt.
  2. Schutzmaßnahmen ergreifen: Tragen Sie Handschuhe und langärmelige Kleidung, da der Pflanzensaft Hautreizungen verursachen kann.
  3. Schnittführung beachten: Die Hecke sollte nach oben hin schmaler werden, damit die unteren Bereiche ausreichend Licht erhalten.
  4. Verjüngungsschnitt durchführen: Bei starker Formabweichung kann die Hecke bis kurz über dem Boden zurückgeschnitten werden.

Für Formschnittgehölze oder spezielle Figuren aus Liguster:

  • Häufige Formschnitte: Zwei- bis dreimal jährlich, vorzugsweise zwischen April und August.
  • Schablonen verwenden: Bei geometrischen Formen können Schablonen die präzise Schnittführung erleichtern.

Ein regelmäßiger Schnitt fördert die dichte und formschöne Struktur der Hecke.

Liguster vermehren

Liguster lässt sich leicht durch Stecklinge, Steckhölzer oder Ableger vermehren. Diese Methoden sind kostengünstig und unkompliziert.

Vermehrung durch Stecklinge

Verwenden Sie halbverholzte Stecklinge:

  1. Im Frühjahr etwa 20 cm lange Stecklinge von der Mutterpflanze schneiden.
  2. Die Stecklinge in ein Wasserglas stecken und mit Plastikfolie abdecken.
  3. Nach einigen Wochen haben sich Wurzeln gebildet, und die jungen Pflanzen können in die Erde gepflanzt werden.

Vermehrung durch Steckhölzer

Geeignet für die Vermehrung im Winter:

  1. Im Winter etwa 20 cm lange Triebstücke von der Mutterpflanze schneiden.
  2. Diese Steckhölzer so tief in den Boden stecken, dass das obere Knospenpaar herausragt.
  3. Im nächsten Frühjahr sind die Steckhölzer angewachsen.

Vermehrung durch Ableger

Für kleinere Mengen:

  1. Junge Zweige im Herbst in humosen Boden stecken.
  2. Bei optimalen Bedingungen bilden sich rasch Wurzeln.

Tipps für die Vermehrung

  • Zeitpunkt: Der Sommer, insbesondere Ende Juni, ist ideal für Stecklinge.
  • Boden: Stecklinge sollten in Anzuchterde gepflanzt und feucht gehalten werden.
  • Standortwahl: Wählen Sie den Pflanzabstand und setzen Sie Ersatzpflanzen, um nicht angewachsene Steckhölzer später austauschen zu können.

Mit diesen Methoden können robuste und gesunde Ligusterpflanzen herangezogen werden, die sich zu schönen Hecken entwickeln lassen.

Sorten & Arten

Liguster bietet eine Vielzahl an Sorten mit unterschiedlichen Merkmalen:

Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare):

  • Wuchshöhe: 2 bis 4 Meter
  • Laub: Laubabwerfend
  • Besonderheiten: Heimische Wildart mit dekorativen, schwarzen Beeren. Beliebt bei Schmetterlingen und Vögeln.

Wintergrüner Liguster (Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘):

  • Wuchshöhe: 3 bis 4 Meter
  • Laub: Dunkelgrün, im Winter teilweise mit rotbraunen Verfärbungen
  • Besonderheiten: Sehr frosthart, weniger Beerenbildung im Vergleich zur Wildform.

Zwergliguster ‚Lodense‘ (Ligustrum vulgare ‚Lodense‘):

  • Wuchshöhe: Bis zu 1 Meter
  • Wuchs: Schwachwüchsig
  • Besonderheiten: Ideal für niedrige Einfassungen und Rabatten.

Ovalblättriger Liguster (Ligustrum ovalifolium):

  • Wuchshöhe: 2,5 bis 5 Meter
  • Laub: Oval geformt
  • Besonderheiten: Kompakter und aufrechter Wuchs, winterhart, empfindlich gegenüber Staunässe.

Chinesischer Liguster (Ligustrum delavayanum):

  • Wuchshöhe: Bis zu 2 Meter
  • Laub: Immergrün, kleinblättrig
  • Besonderheiten: Nicht winterhart, geeignet für Kübelkultur.

Japanischer Liguster (Ligustrum japonicum):

  • Wuchshöhe: Bis zu 5 Meter
  • Laub: Große, glänzende, dunkelgrüne Blätter
  • Besonderheiten: Immergrün, dekorativ, nicht in allen Regionen winterhart.

Diese Sorten bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Garten, von hohen Hecken bis zu niedrigen Einfassungen.

Krankheiten & Schädlinge

Liguster ist robust, dennoch können gelegentlich Krankheiten und Schädlinge auftreten.

Häufige Krankheiten

  • Echter Mehltau: Weißlicher Belag auf den Blättern bei hoher Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen.
  • Blattfleckenkrankheiten: Braune oder schwarze Flecken auf den Blättern, die sich bei feuchtem Wetter ausbreiten.

Häufige Schädlinge

  • Blattläuse: Saugen an jungen Austrieben und schwächen die Pflanze.
  • Blattwanzen: Verursachen punktuelle Verfärbungen und deformierte Blätter.
  • Dickmaulrüssler: Fressen Blätter, Larven schädigen Wurzeln.
  • Ligusterblattwespen: Larven fressen Blätter und verursachen große Schäden.
  • Fliedermotte: Raupen schädigen Blätter stark.

Zur Vorbeugung und Behandlung ist meist keine Bekämpfung notwendig, es sei denn, es kommt zu starkem Befall. Gesunde und gut gepflegte Pflanzen sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Regelmäßige Pflege und optimale Standortbedingungen tragen dazu bei, das Erkrankungsrisiko zu minimieren.

Verwendung

Liguster ist aufgrund seiner Robustheit und seines dichten Wuchses ideal als Heckenpflanze. Er bietet Sicht-, Wind- und Lärmschutz und ist pflegeleicht.

Einsatzmöglichkeiten im Garten

  • Heckenpflanze: Bildet dichte Barrieren für Abgrenzungen und Sichtschutz.
  • Formgehölz: Eignet sich hervorragend für Formschnitte und kreative Figuren.
  • Wildgehölzhecken: Besonders die heimische Wildart (Ligustrum vulgare) ist gut geeignet für naturnahe Gärten.
  • Vogelschutzgehölz: Bietet wichtige ökologische Funktionen, darunter Nahrung für Insekten und Vögel.
  • Kübelpflanze: Besonders geeignet ist hier der Chinesische Liguster (Ligustrum delavayanum).

Ligusterarten wie der wintergrüne Liguster (Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘) werden besonders wegen ihres Laubs geschätzt, das auch im Winter Sichtschutz bietet. Der Zwergliguster ‚Lodense‘ (Ligustrum vulgare ‚Lodense‘) ist ideal für niedrige Einfassungen dank seines zwergwüchsigen Charakters.

Mit diesen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten bietet Liguster eine pflegeleichte und ökologische Bereicherung für jeden Garten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Liguster-Sorten sind besonders winterhart?

Wintergrüne Sorten wie ‚Atrovirens‘ sind sehr frosthart und halten ihr Laub länger als die Wildform. Auch der Ovalblättrige Liguster (Ligustrum ovalifolium) zeigt gute Frosthärte und behält seine Blätter bis in den Winter. Der Chinesische Liguster (Ligustrum delavayanum) hingegen ist nicht winterhart und benötigt Frostschutz oder sollte im Kübel kultiviert werden.

Wann entwickeln die Liguster ihre Beeren?

Die kugeligen, fleischigen Beeren des Gewöhnlichen Ligusters verfärben sich im September glänzend schwarz. Diese Beeren sind für Vögel eine wichtige Nahrungsquelle, bleiben aber oft auch in milden Wintern an den Sträuchern haften. Für Menschen sind sie giftig und können zu Erbrechen und Durchfall führen.

Was ist die historische Bedeutung von Liguster in Gärten?

Seit Jahrhunderten wird Liguster in Barock- und Schlossgärten als Heckenpflanze verwendet. Aufgrund seiner Robustheit und der Regenerationskraft nach starken Rückschnitten ist er eine beliebte Wahl für Einfriedungen und die Abtrennung von Gartenräumen. Auch als Formgehölz ist er in historisch gestalteten Gärten häufig anzutreffen.

Welche ökologischen Funktionen erfüllt der Liguster?

Der Liguster fungiert als nachhaltiges Vogelschutzgehölz, indem er Nahrungsquellen und Nistplätze bietet. Die Blüten sind eine wichtige Nektarquelle für Insekten wie Bienen und Schmetterlinge, während die Beeren Vögel anziehen. Seine dichtere Struktur schafft zudem Schutzräume für verschiedene Tierarten.

Bilder: Oleh Marchak / stock.adobe.com