Liebstöckel

Liebstöckel: Anbau, Pflege und Verwendung des Krauts

Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, ist ein robustes und aromatisches Kraut für Garten und Küche. Erfahren Sie alles über den Anbau, die Pflege und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieser traditionellen Pflanze.

Herkunft

Liebstöckel (Levisticum officinale), auch bekannt als Maggikraut, Stöckel der Liebe oder céleri bâtard, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Vermutlich stammt die Pflanze aus dem Nahen oder Mittleren Osten, insbesondere aus dem Gebiet des heutigen Iran oder Afghanistan. Von dort aus gelangte das Würzkraut entlang des Mittelmeerraums nach Europa. Bereits im antiken Rom wurde Liebstöckel wegen seines intensiven Aromas geschätzt und fand großflächig Verwendung in Gärten.

Im Mittelalter spielte Liebstöckel eine bedeutende Rolle in den Klostergärten, besonders durch die Anordnungen von Karl dem Großen, der den Anbau in Klöstern förderte. Dabei wurde es nicht nur kultiviert, sondern auch in verschiedenen Regionen Europas verwildert aufgefunden. In der Schweiz, insbesondere im Kanton Wallis, wird Liebstöckel sogar in Höhenlagen bis zu 2000 Metern angebaut.

Wuchs

Liebstöckel ist eine mehrjährige, winterharte Staude, die buschig wächst und bis zu 2,5 Meter hoch werden kann. Der kräftige, verzweigte Wurzelstock dient als Speicherorgan. Die hohlen, gerippten Stängel sind anfangs rötlich und nehmen später eine grüne Farbe an. Sie verzweigen sich im oberen Bereich. Alle Pflanzenteile verströmen einen charakteristischen, aromatischen Duft.

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Merkmale des Wuchses

  • Wuchshöhe: bis zu 2,5 Meter
  • Wuchsbreite: etwa 1 Meter
  • Wurzelstock: kräftig, verzweigt
  • Stängel: hohl, gerippt, anfangs rötlich, später grün

Blätter

Die Blätter des Liebstöckels sind glänzend dunkelgrün und wechselständig am Stängel angeordnet. Besonders die unteren Blätter sind lang gestielt und können bis zu 70 Zentimeter lang werden. Die Blattspreite ist zwei- bis dreifach gefiedert und stark aromatisch, besonders beim Zerreiben.

Merkmale der Blätter

  • Farbe: glänzend dunkelgrün
  • Blattanordnung: wechselständig
  • Blattstiele: lang gestielt, besonders bei den unteren Blättern
  • Blattschnitt: zwei- bis dreifach gefiedert
  • Blattränder: gezähnt
  • Endblättchen: größer als die seitlichen Fiederblättchen

Blüte

Ab dem zweiten Standjahr bildet der Liebstöckel von Juni bis August blassgrün-gelbe Blüten in doppeldoldigen Blütenständen. Diese Blütenstände erreichen einen Durchmesser von bis zu 12 Zentimetern und sind ein beliebter Anziehungspunkt für Insekten, insbesondere Schwebfliegen und Bienen.

Merkmale der Blüten

  • Blütenfarbe: Blassgrün bis gelb
  • Blütenstand: Doppeldoldig, Durchmesser bis 12 Zentimeter
  • Blütezeit: Juni bis August
  • Hüllchenblätter: Lanzettlich, mit weißem Rand

Früchte

Nach der Bestäubung entwickeln sich im Spätsommer kleine, ovale Spaltfrüchte, die botanisch als Doppelachänen bezeichnet werden. Diese Früchte sind braun bis gelbbraun gefärbt und enthalten Ölgänge, was ihnen ein charakteristisch würziges Aroma verleiht.

Die Samen reifen zwischen August und September heran und können sowohl zur Vermehrung als auch für kulinarische Zwecke verwendet werden.

Welcher Standort ist geeignet?

Liebstöckel bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit reichlich Platz zum Wachsen. Der ideale Boden ist nährstoffreich, kalkhaltig und stets leicht feucht, jedoch gut durchlässig, um Staunässe zu vermeiden.

Anforderungen an den Standort

  • Lichtverhältnisse: Sonnig bis halbschattig
  • Platzbedarf: Bis zu zwei Meter hoch und einen Meter breit
  • Bodenbeschaffenheit: Nährstoffreich, kalkhaltig, humos
  • Feuchtigkeitsniveau: Leicht feucht, aber gut drainiert

Liebstöckel kann auch in großen Töpfen oder Kübeln kultiviert werden, sofern das Substrat locker und humos ist. Eine regelmäßige Düngung im Frühjahr und Spätsommer unterstützt das Wachstum.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Liebstöckel ist tiefgründig, nährstoffreich und leicht feucht. Wichtig ist, dass der Boden gut durchlässig ist, um Staunässe zu vermeiden. Ein kalkhaltiger Boden fördert zudem das Wachstum.

Anforderungen an den Boden

  • Nährstoffgehalt: Sehr hoch, durch Kompost oder organischen Dünger angereichert
  • Bodenbeschaffenheit: Tiefgründig, humos, durchlässig
  • pH-Wert: Leicht basisch
  • Feuchtigkeitsniveau: Gleichmäßig feucht, aber gut drainiert

Liebstoeckel pflegen

Liebstöckel ist pflegeleicht und erfordert regelmäßige Wasserversorgung, insbesondere bei längeren Trockenperioden. Düngen Sie die Pflanze im Frühjahr und Spätsommer mit Kompost oder einer organischen Düngergabe wie Beinwelljauche.

Nach dem ersten Frost sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Schneiden Sie diese im Herbst zurück und versorgen Sie die Pflanze mit Kompost. Um die Bildung neuer Triebe zu fördern, sollten Sie die Blätter regelmäßig ernten.

Liebstoeckel pflegenmaßnahmen

  • Bewässerung: Gleichmäßig feucht halten, Staunässe vermeiden
  • Düngung: Im Frühjahr und Spätsommer mit organischem Dünger
  • Schnitt: Nach dem ersten Frost zurückschneiden
  • Ernte: Regelmäßig Blätter ernten, besonders vor der Blüte

Pflanzung

Die Pflanzung von Liebstöckel kann durch Aussaat oder Setzlinge erfolgen. Beginnen Sie die Aussaat ab März im Gewächshaus oder im April im Freiland, da Liebstöckel zu den Lichtkeimern zählt. Vorgezogene Jungpflanzen können ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden.

Methoden der Pflanzung

  • Aussaat: Ab März im Gewächshaus oder ab April im Freiland
  • Setzlinge: Ab Mitte Mai ins Freiland setzen
  • Teilung des Wurzelstocks: Im Herbst oder Frühling

Halten Sie einen Abstand von mindestens 50 Zentimetern zwischen den Pflanzen ein, um ausreichend Platz für das Wachstum zu ermöglichen.

Liebstoeckel vermehren

Die Vermehrung von Liebstöckel kann durch Teilung des Wurzelstocks oder Aussaat erfolgen. Beide Methoden sind effektiv und relativ einfach durchzuführen.

Vegetative Vermehrung durch Teilung

  • Graben Sie die Pflanze im Herbst oder Frühling aus
  • Teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Spaten
  • Pflanzen Sie die Teilstücke an neuen Standorten, mit einem Mindestabstand von 50 Zentimetern

Vermehrung durch Aussaat

  • Säen Sie die Samen ab März im Gewächshaus oder ab April im Freiland
  • Bedecken Sie die Samen nur flach, da Liebstöckel Lichtkeimer ist

Verwendung

Liebstöckel ist vielseitig in der Küche und Naturheilkunde einsetzbar. Seine Blätter, Stängel, Wurzeln und Samen verleihen zahlreichen Gerichten ein intensives Aroma und haben gesundheitsfördernde Eigenschaften.

In der Küche

Liebstöckels Blätter eignen sich zum Würzen von Suppen, Eintöpfen, Saucen und Fleischgerichten. Samen können Brot, Gebäck und Reis verfeinern. Auch die jungen Stiele finden in Schmorgerichten Verwendung.

In der Naturheilkunde

Liebstöckel hat harntreibende, verdauungsfördernde und schleimlösende Eigenschaften. Er wird traditionell bei Harnwegsinfektionen, Verdauungsproblemen, Menstruationsbeschwerden und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Ein Tee aus der getrockneten Wurzel oder den Blättern ist besonders wirksam.

Für einen heilkräftigen Tee verwenden Sie 4 bis 6 Gramm der getrockneten Wurzel pro Tag, aufgeteilt auf zwei Tassen. Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr während der Anwendung.

Mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist Liebstöckel sowohl in der Küche als auch in der Hausapotheke ein unverzichtbares Kraut.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man Liebstöckel am besten konservieren?

Liebstöckel kann frisch, getrocknet oder eingefroren konserviert werden. Die frischen Blätter eignen sich zum Einfrieren nach Bedarf. Trocknen intensiviert den Geschmack zusätzlich, eignet sich aber weniger für die langfristige Lagerung als Einfrieren.

Wann sollte man Liebstöckel nicht verwenden?

Liebstöckel sollte bei Entzündungen der Nieren, bei eingeschränkter Nierentätigkeit, bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie bei Schwangeren und Stillenden aufgrund fehlender Daten nicht verwendet werden.

Welche historischen Verwendungen hat Liebstöckel?

Hildegard von Bingen empfahl Liebstöckel bei Halsbeschwerden und Husten. Zudem wurde das Kraut bei Magen-Darm-Beschwerden, Verdauungsstörungen und Blähungen eingesetzt. Im Mittelalter galt Liebstöckel sogar als Mittel gegen böse Geister und wurde in Liebeszaubern verwendet.

Welche Pflanzenteile des Liebstöckels werden genutzt?

Alle Pflanzenteile des Liebstöckels sind nutzbar: Blätter zum Würzen, Wurzeln und Samen für Heilzwecke. Die Liebstöckelwurzel wird oft als Tee verwendet, während die Samen Brot und Gebäck würzen. Die jungen Stiele können in Schmorgerichten integriert werden.

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