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Kolbenfaden: Zimmerpflanze mit attraktiver Blattfärbung

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Der Kolbenfaden (bot. Aglaonema) gehört der gleichnamigen Pflanzengattung aus der Pflanzenfamilie der Aronstabgewächse (bot. Araceae) an. Die botanische Bezeichnung verweist auf die glänzenden Staubfäden der Gattung, setzt sie sich doch aus den altgriechischen Wörtern für „herrlich“ (agláos) und „Faden“ (néma) zusammen. Der Kolbenfaden ist eine beliebte Zimmerpflanze, gedeiht er doch auch an schattigen Standorten und zeigt schön gezeichnete, große Laubblätter.

Aglaonema
Der Kolbenfaden ist eine beliebte Zimmerpflanze
AUF EINEN BLICK
Was sind die idealen Bedingungen für einen Kolbenfaden?
Der Kolbenfaden (Aglaonema) ist eine tropische Zimmerpflanze mit attraktiven, großflächigen, strukturierten Blättern. Er bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte, hohe Luftfeuchtigkeit, Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad Celsius und regelmäßige Gieß- und Düngezyklen.

Herkunft und Verwendung

Als Zimmerpflanze wird bei uns vor allem die Art Aglaonema commutatum kultiviert, die in den tropischen Wäldern der zu Indonesien gehörenden Insel Sulawesi sowie auf den Philippinen zu Hause ist. In den tropischen Ländern Asiens wird die aparte Blattschmuckpflanze auch gern in Parks und Gärten gepflanzt, bei uns allerdings ist aufgrund der ungeeigneten Witterung ausschließlich eine Verwendung als Zimmerpflanze möglich.

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Aussehen und Wuchs

Der immergrüne Kolbenfaden wächst buschig als Halbstrauch. Er bildet aufrecht strebende Stämmchen aus, die zwischen 40 und 50 Zentimeter hoch werden können. Mitsamt der Blattmasse kann die ganze Pflanze mit den Jahren Wuchshöhen von bis zu einen Meter und ebensolche Wuchsbreiten erreichen. Derartige Exemplare brauchen natürlich entsprechend viel Platz. Als Zimmerpflanze blüht der Kolbenfaden nur selten und bringt so gut wie nie Früchte hervor.

Blätter

Die wechselständig angeordneten und breit lanzettlich geformten Laubblätter des Kolbenfadens können bis zu 30 Zentimeter lang werden. Je nach Sorte sind sie zudem eher breit oder schmal. Die Pflanze wirkt jedoch vor allem wegen der besonders ansprechenden Maserung ihrer Blätter: Die zumeist silbrig-weiße Zeichnung ist bei den verschiedenen Zuchtformen unterschiedlich stark ausgeprägt: Während manche Sorten lediglich helle Linien auf mittel- bis dunkelgrünen Blättern ausbilden, sind andere nahezu ausschließlich silberfarben mit geringen grünen Anteilen. Die großen Blätter des Kolbenfadens sollen zudem das Raumklima verbessern und eine luftreinigende Wirkung haben.

Blüten und Blütezeit

Die Blütenstände des Kolbenfadens erscheinen in Zimmerkultur nur selten und oft erst nach vielen Jahren. Sie sind charakteristisch für Aronstabgewächse, zu denen die Gattung botanisch gesehen gehört, und setzen sich aus einem grünlichen Hochblatt – dem so genannten Spatha – und dem weißen Blütenkolben zusammen. Im Vergleich zum auffällig gemusterten Laubblättern sind die Blüten allerdings ziemlich unauffällig. Die typische Blütezeit liegt zwischen Juni und September.

Früchte

Am Naturstandort entwickeln sich aus den einhäusig getrenntgeschlechtigen Blütenständen auffällige, rote Beerenfrüchte am Kolben. In Zimmerkultur geschieht dies aufgrund der fehlenden Befruchtung jedoch nur sehr selten.

Giftigkeit

Wie alle Aronstabgewächse ist auch der Kolbenfaden giftig und sollte daher nur außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren kultiviert werden. Alle Pflanzenteile enthalten Saponine und geringfügige Anteile von Blausäure, zudem kann austretender Pflanzensaft Hautreizungen hervorrufen.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Beliebtheit des Kolbenfadens als Zimmerpflanze resultiert nicht nur aus der attraktiven Blattfärbung, sondern auch aus der Tatsache, dass die Pflanze mit vergleichsweise wenig Licht sehr gut zurechtkommt. Aus diesem Grund schmückt die Art auch dunklere Zimmerecken, braucht dafür aber ganzjährig eine hohe Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 Prozent und viel Wärme. Während der Sommermonate liegt die Umgebungstemperatur für den Kolbenfaden bei mindestens 20 Grad Celsius, im Winter darf es dagegen nicht kühler als 18 Grad Celsius werden. Aus diesen Gründen ist ein halbschattiger bis schattiger Standort im Badezimmer (aber nur in solchen mit Fenster!) oder in einem beheizten Wintergarten perfekt. Stellen Sie den Kolbenfaden hier an einen Platz mit viel Raum – die Pflanze schätzt einen freien Stand. Außerdem sollte die Pflanze nach Möglichkeit nicht umgestellt werden sobald ein passender Standort erst einmal gefunden ist.

Substrat

Kultivieren Sie den Kolbenfaden entweder in Hydrokultur oder bei einer Erdkultur in einer lockeren, gut durchlässigen und humusreichen Kübelpflanzenerde. Achten Sie darauf, dass diese keine Torfanteile enthält.

Pflanzen und Umtopfen

Achten Sie beim Eintopfen der Blattschmuckpflanze darauf, den Pflanztopf nicht allzu groß zu wählen. Ohnehin wächst der Kolbenfaden nur sehr langsam, so dass ein Umsetzen in ein größeres Gefäß nur alle zwei bis drei Jahre notwendig werden dürfte. Wichtig ist zudem eine gute Topfdrainage, um Staunässe zu vermeiden:

  • Abflussloch am Topfboden
  • Abflussloch mit Tonscherben oder Kieselsteinen bedecken
  • Substrat mit Füllstoffen wie Tongranulat o. ä. vermischen
  • Übertopf oder Untersetzer nach dem Wässern ausleeren

Das Umtopfen erfolgt am besten im Frühjahr, wobei die alte Erde so weit wie möglich entfernt werden sollte. Lassen Sie unbedingt einen Gießrand frei, dies erleichtert Ihnen später das Gießen und verhindert ein Überschwappen von Wasser. Sie können den Kolbenfaden auch jährlich in frisches Substrat umsetzen, dann brauchen Sie die Pflanze nicht mehr zu düngen. Ein neuer Topf ist dabei nicht immer notwendig.

Als typischer Flachwurzler braucht der Kolbenfaden einen eher breiten als tiefen Pflanztopf.

Hydrokultur

Alternativ lässt sich der Kolbenfaden auch sehr gut in Hydrokultur pflegen, wodurch sich der ohnehin niedrige Pflegeaufwand nochmals reduziert. Kaufen Sie für diesen Zweck möglichst bereits in Hydrokultur gezogene Pflanzen, da die Umstellung von Erd- auf Hydrokultur umso schwieriger ist je älter die Pflanzen sind. Daher sollten Sie nur junge Exemplare umgewöhnen, wobei Sie sämtliches Substrat restlos entfernen müssen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist vor dem neuen Frühjahrsaustrieb, ergo im Spätwinter zwischen Februar und März.

Kolbenfaden gießen

Die Erde des Kolbenfadens sollte gleichmäßig leicht feucht gehalten werden, aber niemals nass – dies führt unweigerlich zu Fäulnis. Da das Gewächs wie so viele Tropenpflanzen gegenüber Kalk sehr empfindlich ist, sollten Sie zum Gießen ausschließlich kalkarmes und zimmerwarmes Wasser verwenden. Ideal ist abgestandenes Leitungs- oder weiches Regenwasser. Des Weiteren gehört zu optimalen Pflege das regelmäßige Besprühen der Pflanze mit kalkfreiem Wasser. Während der Wintermonate kann diese Maßnahme unterbleiben, auch die Wassergaben können Sie deutlich reduzieren.

Kolbenfaden richtig düngen

Da der Kolbenfaden keine richtige Winterpause einlegt, sollten Sie ihn ganzjährig düngen. Zwischen April und Oktober versorgen Sie die Zimmerpflanze einmal wöchentlich mit einem handelsüblichen, flüssigen Kübelpflanzendünger (8,00€ bei Amazon*). Am besten eignet sich hierfür eine Sorte für Grün- oder Blattschmuckpflanzen. Während der Wintermonate versorgen Sie die Pflanzen lediglich alle zwei bis drei Wochen.

Kolbenfaden richtig schneiden

Im Grunde sind Schnittmaßnahmen nicht notwendig, allerdings können Sie den Kolbenfaden durch den richtigen Rückschnitt zu einer stärkeren Verzweigung anregen. Schneiden Sie hierzu einzelne Blattstiele bis kurz unter dem zuunterst liegenden Auge ab. Bestäuben Sie die Schnittwunden anschließend mit Holzkohlepulver, um das Eindringen von Pilzen und anderen Krankheitserregern zu verhindern. Tragen Sie beim Schneiden des giftigen Aronstabgewächses unbedingt Handschuhe und lange Kleidung, denn der Pflanzensaft kann Hautreizungen bis hin zu Ekzemen verursachen.

Kolbenfaden vermehren

Wer nicht genug von der hübschen Blattschmuckpflanze haben kann, sollte diese vermehren. Hierzu gibt es drei verschiedene Methoden, die allesamt recht unkompliziert gelingen und schnell zu pflanzlichem Nachwuchs führen.

Teilung

Große Exemplare des Kolbenfadens können Sie beim frühjährlichen Umtopfen einfach in zwei bis mehrere Einzelstücke zerteilen und separat in Töpfe einpflanzen. Dabei sollte jede neue Pflanze mindestens eine Knospe und drei Blätter besitzen. Die anschließende Pflege erfolgt wie bei der erwachsenen Pflanze auch – eine spezielle Kultur im Zimmergewächshaus o. ä. ist nicht notwendig.

Stecklinge

Im Juni können Sie gesunde, kräftige Seitentriebe abschneiden und als Stecklinge verwenden. Diese sollten etwa zehn bis 15 Zentimeter lang sein und je mindestens drei Blätter besitzen. Entfernen Sie bis auf das oberste alle Blätter und setzen Sie die Triebe in kleine Töpfe mit nährstoffarmem Anzuchtsubstrat. Halten Sie sie nun durchgängig warm bei mindestens 25 Grad Celsius und stets leicht feucht an einem hellen, aber nicht direkt sonnigen Platz. Von Vorteil für eine rasche Bewurzelung ist zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb die Pflänzchen in einem Zimmergewächshaus oder unter einer anderen lichtdurchlässigen Abdeckung bestens aufgehoben sind. Vergessen Sie in diesem Fall jedoch auf keinen Fall das tägliche Lüften!

Tochterpflanzen

Bei älteren Kolbenfäden entwickeln sich während der Sommermonate so genannte Adventivpflanzen, wobei es sich um kleine Tochterpflanzen handelt. Lassen Sie diese während der Herbst- und Wintermonate noch an der Mutterpflanze und trennen Sie sie mitsamt der Wurzeln im Zuge des Umtopfens im darauffolgenden Frühjahr ab. Anschließend pflanzen Sie die Jungpflanzen separat in Töpfe mit frischem, humusreichem Substrat.

Überwintern

Da der Kolbenfaden ganzjährig warm kultiviert werden sollte, sind spezielle Maßnahmen zur Überwinterung nicht sinnvoll.

Krankheiten und Schädlinge

Hinsichtlich Krankheiten und Schädlingen ist der Kolbenfaden – vorausgesetzt, er wird korrekt und entsprechend seinen Bedürfnissen gepflegt – recht unempfindlich. Welke Blätter etwa sind ein deutlicher Hinweis auf fehlendes Wasser, was sich durch häufigeres Gießen beheben lässt. Braune Blattflecken und / oder eingerollte Blattränder zeigen dagegen mangelnde Luftfeuchtigkeit an (vor allem, wenn sich lediglich die Blattspitzen braun färben) oder ein Übermaß an Sonneneinstrahlung. In puncto Schädlinge machen vor allem Spinnmilben, Thripse oder Blattläuse dem Kolbenfaden zu schaffen.

Tipp

Schaffen Sie sich doch im Wohnzimmer einen regelrechten Dschungel mit einer Auswahl von attraktiven Blattschmuckpflanzen, die ähnliche Bedürfnisse wie der Kolbenfaden besitzen. Für eine gemeinschaftliche Kultur eignen sich beispielsweise Einblatt, Dieffenbachie, Asplenium oder Chamaedorea.

Arten und Sorten

Es gibt 23 verschiedene Kolbenfaden-Arten, die allesamt im tropischen Asien beheimatet sind. Als pflegeleichte Zimmerpflanze wird vor allem die von den Philippinen sowie aus dem Nordosten Sulawesis stammende Aglaonema commutatum verwendet, die sich durch einen großen Reichtum an Kultursorten auszeichnet. Die verschiedenen Varietäten der Art unterscheiden sich vor allem durch ihren Blattschmuck, der silbern, gelblich, rötlich oder auch mehrfarbig panaschiert sein kann. Neben diesen sind weitere Arten wie beispielsweise die kleinere, buschig wachsende Aglaonema costatum oder die besonders schön gezeichnete Aglaonema crispum in Kultur.

Die schönsten Kolbenfaden-Sorten

  • ‚Jubilee‘: große, zweifarbig silbergrüne Blätter
  • ‚Silver‘: große, zweifarbig silbrig-grüne Blätter
  • ‚Silver Bay‘: stark buschiger Wuchs, überwiegend silberfarbene Blätter mit zartgrüner Zeichnung
  • ‚Silver Queen‘: silberfarbene Blätter mit heller, grüner Streifenzeichnung
  • ‚Silver King‘: überwiegend silbrige Blätter mit zartgrüner Zeichnung
  • ‚Cutlass‘: besonders schmale, zweifarbig silbrig-grasgrüne Laubblätter
  • ‚Key Lime‘: überwiegend dunkelgrüne, große Blätter mit hübscher limonengelber Zeichnung
  • ‚White Lance‘: sehr schmale, überwiegend silberfarbene Blätter mit leichter grüner Zeichnung
  • ‚Crete‘: grüne Laubblätter mit auffallender lila-roter Zeichnung
  • ‚Stripes‘: grasgrüne bis dunkelgrüne Laubblätter mit auffälliger, silbriger Streifenzeichnung
  • ‚Tricolor‘: rosafarbene Stiele, silbergrünes Laub