Königskerze

Königskerze im Garten: Pflege, Verwendung & Sorten

Die Königskerze, majestätisch und hoch aufragend, ist eine wertvolle Bereicherung für jeden Garten. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Aspekte dieser Pflanze, von der Pflanzung und Pflege bis hin zu ihren vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.

Steckbrief

Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Gelb, Weiß, Rosa, Purpur, Blau
Blütenform icon
Blütenform
Traubige oder ährenförmige Anordnung
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Blütezeit
Juni bis August, teilweise bis September
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Blattfarbe
Grün
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Blattform
Rund bis länglich-elliptisch, grob gekerbt
Fruchteigenschaften icon
Fruchteigenschaften
Selbstaussaat
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Blüte

Die Blüten der Königskerze, auch als Wollblume bekannt, erfreuen das Auge mit ihrer traubigen oder ährenförmigen Anordnung an den hohen Stängeln. Sie öffnen sich nacheinander von unten nach oben und sorgen so für eine langanhaltende Blütezeit von Juni bis August, bei günstigen Bedingungen sogar bis in den September.

Jede Einzelblüte misst bis zu 5 cm im Durchmesser und besteht aus fünf Kronblättern, die meist in Gelb, manchmal aber auch in Weiß, Rosa, Purpur oder Blau erstrahlen. Die Blütenblätter umgeben einen Kreis aus vier oder fünf Staubblättern mit oft wollig behaarten Staubfäden, die farblich variieren können. Besonders auffällig ist dies bei der Dunklen Königskerze (Verbascum nigrum), deren Staubfäden eine rötliche Färbung aufweisen.

Bestäuber wie Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer werden von der Pflanze durch den reichlichen Nektar und Pollen angelockt. Im Spätsommer folgen den Blüten Kapselfrüchte, die zahlreiche Samen enthalten und selbstständige Aussaat ermöglichen, was zur fortlaufenden Präsenz der zweijährigen Pflanze im Garten führt.

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Koenigskerze pflegen

Königskerzen sind pflegeleichte Pflanzen mit geringen Ansprüchen.

Gießen

Da Königskerzen Trockenheit gut vertragen, ist Gießen nur bei langanhaltenden Hitzeperioden oder stark ausgetrocknetem Boden erforderlich. Achten Sie darauf, Staunässe zu vermeiden, um Wurzelfäule vorzubeugen. Durchdringendes Gießen fördert das Wachstum tiefer Wurzeln und verstärkt die Trockenheitsresistenz.

Düngen

Auf nährstoffreichen Böden ist eine Düngung meist nicht notwendig. Bei sehr kargen Böden kann ein stickstoffbetonter Dünger im zweiten Standjahr hilfreich sein, idealerweise einmal vor und einmal während der Blütezeit. Alternativ kann im Frühjahr ein Langzeitdünger verwendet werden, der die Pflanze kontinuierlich versorgt.

Rückschnitt

Nach der Blütezeit kann ein radikaler Rückschnitt der Blütenstände eine erneute Blüte im kommenden Jahr anregen, besonders bei einigen Verbascum-Arten. Lassen Sie abgeblühte Blütenstände stehen, um die Selbstaussaat zu fördern und für neue Pflanzen im nächsten Jahr zu sorgen.

Überwinterung und Selbstaussaat

Zweijährige Königskerzen sterben nach der Blüte ab, säen sich jedoch meist selbst aus. Lassen Sie die Samenstände bis zum Winter stehen, um eine natürliche Vermehrung zu unterstützen. Die daraus entstehenden Rosetten sind winterhart und überstehen Frost problemlos.

Boden und Standort

Idealerweise pflanzen Sie Königskerzen in gut durchlässigen, sandigen Böden. Bei lehmigen oder tonigen Böden empfiehlt sich das Beimischen von Sand oder Kies zur Verbesserung der Drainage. Ein sonniger Standort ist unerlässlich für optimales Wachstum und üppige Blüte.

Schädlinge und Krankheiten

Königskerzen sind robust und wenig anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Kranke oder befallene Pflanzen sollten entfernt werden, um gesunde Exemplare zu fördern.

Welcher Standort ist geeignet?

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Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) in voller Blüte.
Foto: W. Bulach | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Für ein gesundes Wachstum benötigen Königskerzen einen vollsonnigen und warmen Standort. Ideal sind gut durchlässige, magere Böden, wie sie in Steingärten oder auf Böschungen vorkommen. Bei schwereren Böden sollten Sie durch das Beimischen von Sand oder Kies die Bodenstruktur verbessern und Staunässe durch eine Drainageschicht vermeiden. Wenn Sie die Pflanze in einem Topf kultivieren, muss für einen ausreichenden Wasserabfluss gesorgt werden.

Koenigskerze richtig pflanzen

Pflanzen Sie die Königskerze im Frühjahr ab Mai direkt ins Freiland. Das Pflanzloch sollte der Größe des Wurzelballens entsprechen, und der Boden sollte zuvor gut gelockert werden. Mischen Sie sandige Materialien in den Boden, um die Drainage zu verbessern, und setzen Sie die Pflanze vorsichtig ein. Drücken Sie die Erde anschließend leicht an. Eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben im Pflanzloch verhindert Staunässe.

Königskerzen sind Lichtkeimer. Setzen Sie die Samen daher nur leicht auf die Erde und bedecken Sie sie nicht. Eine Keimtemperatur von mindestens 22 °C ist notwendig. Alternativ können die Samen im Gewächshaus vorgezogen und die Jungpflanzen ab Ende Mai ins Freiland gesetzt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Blattläuse und weiße Fliegen sind die häufigsten Schädlinge der Königskerze. Natürliche Bekämpfungsmethoden wie Seifenlauge oder das Ansiedeln von Marienkäfern und Florfliegen sind empfehlenswert. Rostpilze können bei zu feuchten Bedingungen auftreten und sollten eventuell befallene Pflanzen vollständig entfernt werden. Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäule vorzubeugen.

Blätter

Die Blätter der Königskerze sind auffällig und unverkennbar. Sie sind ungestielt und wechseln sich am Stängel ab. Die Rosettenblätter, die sich im ersten Jahr bilden, sind rund bis länglich-elliptisch, dicht behaart und schützen die Pflanze vor starker Sonneneinstrahlung. Im zweiten Jahr wachsen die schmal zulaufenden, bis zu 60 cm langen Stängelblätter aus der Blattrosette heran. Diese Blätter sind dicht filzig behaart und grob gekerbt, was sie optisch und funktional besonders macht.

So kommt die Pflanze über den Winter

Zweijährige Königskerzen bilden im ersten Jahr eine bodenständige Rosette und blühen im zweiten Jahr. Diese sind in der Regel winterhart und benötigen keinen zusätzlichen Winterschutz. Lassen Sie die Samenstände bis zum Winter stehen, um die Vermehrung zu unterstützen. Junge Rosetten sollten im Herbst nicht beschnitten werden, da sie unter Frostbedingungen gut gedeihen und im nächsten Jahr erneut blühen.

Koenigskerze vermehren

Die Vermehrung von Königskerzen erfolgt hauptsächlich durch Aussaat. Saatgut kann entweder im Frühjahr oder Herbst ins Freiland gesät oder in Anzuchtschalen vorgezogen werden. Beachten Sie, dass die Samen einen Kältereiz (Stratifizierung) benötigen, um erfolgreich zu keimen. Alternativ können einige Arten über Tochterrosetten oder Wurzelstecklinge vermehrt werden.

Die natürliche Selbstaussaat sorgt dafür, dass die Pflanzen im nächsten Jahr wieder an geeigneten Stellen erscheinen. Lassen Sie daher die Samenstände bis zum Winter stehen.

Sorten & Arten

Es gibt etwa 300 Arten von Königskerzen sowie zahlreiche Sorten und Hybriden. Zu den beliebtesten Gartenarten zählen:

  • Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum): Leuchtend zitronengelbe Blüten, Wuchshöhe bis 1,50 m.
  • Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum): Gelbe Blüten mit rötlichen Staubgefäßen, Wuchshöhe bis 1,20 m.
  • Weißblühende Königskerze (Verbascum nigrum ‚Album‘): Weiße Blüten, rötliche Staubgefäße, Wuchshöhe bis 1,30 m.
  • Purpurblütige Königskerze (Verbascum phoeniceum): Rotviolette bis violette Blüten, Wuchshöhe 10 bis 60 cm.
  • Silber-Königskerze (Verbascum bombyciferum): Silbrig behaarte Blätter, gelbe Blüten, Wuchshöhe bis 1,80 m.

Beliebte Hybriden sind u.a.:

  • ‚Pink Domino‘: Zartrosa Blüten, Wuchshöhe bis 1,50 m, lange Blütezeit.
  • ‚Jackie‘: Kompakt, Höhe ca. 80 cm, apricotfarbene Blüten.
  • ‚Helen Johnson‘: Leuchtend orangefarbene Blüten, Wuchshöhe bis 1,20 m.

Verwendung

Königskerzen sind dekorative Blickfänge in naturnahen Gärten, Steingärten, Präriegärten und Heidegärten. Sie bringen visuelle Höhepunkte in Bepflanzungen und bieten wertvolle Nutzen.

Gartenverwendung

Königskerzen eignen sich ideal für die Bepflanzung trockener Freiflächen und Böschungen sowie als Leitstaude in Staudenbeeten.

  • Naturnahe Gärten und Wildblumenpflanzungen: Perfekt für wilde, naturbelassene Gärten.
  • Steingärten: Ideal auf steinigen und gut durchlässigen Böden.
  • Kombination mit Ziergräsern und Lavendel: Hervorragend geeignet für farbenfrohe Gartenbeete.

Heilpflanze

Königskerzen sind traditionelle Heilpflanzen, deren Blüten bei Atemwegserkrankungen beruhigend und schleimlösend wirken:

  • Tee und Heißgetränke: Zur Linderung von Halsschmerzen und Reizhusten.
  • Hustensirup: Aus den Blüten hergestellt, schützt und beruhigt die Schleimhäute.

Kulinarische Verwendung

Die essbaren Pflanzenteile können in der Küche verwendet werden:

  • Junge Blätter: Ideal für Wildkräutersalate.
  • Blüten: Zur Dekoration und Aromatisierung von Limonaden und Likören.

Historische Nutzung

Historisch wurden Teile der Königskerze für praktische Anwendungen genutzt:

  • Fackeln und Lampendochte: Getrocknete Stängel wurden als Fackeln verwendet.
  • Schutzpflanze: In Herdfeuer geworfen, um vor Unwettern zu schützen.

Durch die Selbstaussaat erscheinen die Königskerzen jährlich an neuen Stellen im Garten, wodurch sie eine dauerhafte Bereicherung darstellen.

Häufig gestellte Fragen

Welche besondere historische Bedeutung hat die Königskerze?

Die Königskerze wurde im Mittelalter häufig als Fackel verwendet. Man tauchte die getrockneten Stängel in Pech oder Teer, was eine langbrennende Fackel ergab. Aufgrund dieser historischen Nutzung wurde die Pflanze auch „Fackelkraut“ oder „Lampenkraut“ genannt. Im Kräuterbüschel war die Königskerze oft zu finden und wurde teilweise ins Herdfeuer geworfen, um vor Unwettern zu schützen.

Welche Teile der Königskerze sind essbar und wie werden sie verwendet?

Die jungen Blätter und die Blüten der Königskerze sind essbar. Junge Blätter eignen sich gut für Wildkräutersalate, während die Blüten zur Dekoration und Aromatisierung von Limonaden und Likören genutzt werden können. Ältere Blätter sollten wegen ihres bitteren Geschmacks vermieden werden.

Warum sollte man im Garten nur eine Sorte oder Art der Königskerze verwenden?

Es wird empfohlen, im Garten möglichst nur eine Art oder Sorte der Königskerze zu pflanzen, da die verschiedenen Sorten sich untereinander kreuzen können. Dies kann dazu führen, dass viele der Nachkommen die positiven Eigenschaften der Elternarten verlieren, wodurch ihre Verwendung und das Erscheinungsbild im Garten beeinträchtigt werden könnten.

Was macht die Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum) besonders in Bezug auf ihre Blüten?

Die Dunkle Königskerze (Verbascum nigrum) hebt sich durch ihre rötlich gefärbten Staubgefäße hervor, die von gelben Kronblättern umgeben sind. Diese farbliche Besonderheit macht sie zu einer auffälligen und beliebten Wahl für den Garten. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Art giftige Stoffe wie Verbacin und Aucubin enthält und daher nicht als Heilkraut geeignet ist.

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