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Fliegen in der Blumenerde? So wirst du sie los

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Sie scheinen aus dem Nichts zu entstehen und entwickeln sich innerhalb kürzester Zeit zur Plage: schwarze Fliegen in der Blumenerde. Es gibt zahlreiche Ratschläge, die gegen die Insekten helfen sollen. Doch nur die wenigsten Maßnahmen bekämpfen die Schädlinge effektiv.

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Klebefallen sind eine hilfreiche Waffe bei der Bekämpfung von Trauermücken
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Fliegen in der Blumenerde loswerden?
Um Fliegen in der Blumenerde zu bekämpfen, können Trauermücken mit Hausmitteln wie Kaffeesatz, Neemöl oder Teebaumöl behandelt werden. Alternativ können fleischfressende Pflanzen wie Fettkraut eingesetzt oder die Erde mit Sand oder Kieselsteinen abgedeckt werden, um die Eiablage zu verhindern.

Welche Insekten leben in der Blumenerde?

Bei den kleinen Fliegen, die aus der Blumenerde krabbeln, handelt es sich um Trauermücken. Die Insekten bevorzugen ein feuchtes Mikroklima und legen ihre Eier auf humusreiche Erde. Die Larven leben im Substrat und ernähren sich von Pflanzenwurzeln. Bei einem geringen Befall schadet das der Pflanze nicht. Allerdings können die Wurzeln absterben und zu faulen beginnen. Hier finden Pilzsporen einen optimalen Nährboden.

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Aussehen

Trauermücken werden je nach Art unterschiedlich groß. Es gibt Mini-Trauermücken, die einen Millimeter lang werden, während andere Vertreter dieser Gattung eine Körpergröße von sieben Millimeter erreichen. Ihr schlanker Körper und die Flügel sind dunkel gefärbt. Bei einigen Arten sind die Weibchen flügellos. Die gräulich bis weiße Larve hat einen schlanken Körper und eine schwarze Kopfkapsel, die durch eine Chitinhülle geschützt ist.

Entwicklung

Nachdem die Weibchen ihre Eier gelegt haben, schlüpfen die ersten Larven innerhalb der nächsten fünf bis acht Tage. Sie leben gesellig in Gruppen, die pro Quadratmeter bis zu 2.500 Individuen umfassen können. Die Larve verbringt die nächsten 14 Tage im Substrat und durchläuft mehrere Entwicklungsstadien, bis sie sich verpuppt. Nach weitere sieben Tagen schlüpft das erwachsene Insekt, welches eine Lebensdauer von fünf bis sieben Tagen hat.

Lebenszyklus der Fruchtfliege

Fruchtfliegen in der Blumenerde?

Dass auch Fruchtfliegen ihre Eier in das Substrat legen, ist ein Mythos. Diese Insekten haben sich auf andere Lebensräume spezialisiert. Die Weibchen heften ihre Eipakete an Obst, wobei sie Zitrusfrüchte und verfaulendes oder gärendes organisches Material bevorzugen. Die Larven ernähren sich von Bakterien und anderen Mikroorganismen, die an der Schale haften.

Fliegen in der Blumenerde – was hilft dagegen?

Ist der Befall noch im Anfangsstadium, sollten Sie zuerst die adulten Insekten beseitigen. Wenn sich die Trauermücken zu einer Plage entwickelt haben, greifen Sie zu weiteren Maßnahmen. Es ist immer besser, mehrere Methoden gleichzeitig anzuwenden.

Erde abdecken

Die erste Maßnahme, um den Befall einzudämmen, ist das Abdecken der blanken Erde. Die erwachsenen Trauermücken benötigen einen Zugang zur Erde, denn hier legen sie ihre Eier ab. Wenn Sie die Erde mit einer Schicht Sand oder Kieselsteinen bedecken, können die Insekten nicht mehr auf das Substrat gelangen. Damit ist die Gefahr einer weiteren Ausbreitung gebannt.

Fettkraut

Ist der Befall noch nicht so stark fortgeschritten, sollten Sie einige Pflanzgefäße mit Fettkraut zwischen Ihre Zimmerpflanzen stellen. Das Gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris) ist eine in Mitteleuropa heimische Pflanze, die sich als ausgesprochen pflegeleicht erweist. Sie gehört zu den fleischfressenden Pflanzen und zieht fliegende Insekten magisch an. Sobald sich diese auf den klebrigen Blättern absetzen, können sie nicht mehr entkommen. Fettkräuter sind eine natürliche und ästhetische Alternative zu beleimten Gelbtafeln.

Prinzipiell eignen sich alle Karnivoren als natürliche Falle. Allerdings sollten Sie Pflanzen bevorzugen, die in einem trockeneren Milieu wachsen können. Ansonsten besteht auch hier die Gefahr, dass die Trauermücken Eier in das Substrat legen. Decken Sie zur Sicherheit auch bei den fleischfressenden Pflanzen die Erde mit Steinchen ab.

Geeignete fleischfressende Pflanzen:

  • Mexikanisches Fettkraut (Pinguicula moranensis)
  • Aplen-Fettkraut (Pinguicula alpina)
  • Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Trauermücken bekämpfen

Fettkraut zieht Trauermücken magisch an

Nematoden

Ist der Befall stark ausgeprägt, können die Larven im Substrat mit Nematoden bekämpft werden. Die Fadenwürmer leben parasitisch und bohren sich in den Körper der Larve, um diese von Innen aufzufressen. Der beliebteste Nützling in dieser Gruppe ist die Art Steinenerma fetiae. In Gewächshäusern hat sich Heterorhabditis bacteriophora als wirksamer erwiesen. Sobald die Trauermückenlarven vernichtet wurden, sterben auch die Nematoden ab.

Anwendung:

  • direkt nach dem Kauf auf die Erde geben
  • Substrat befeuchten
  • bei Bedarf wiederholen

Raubmilben

Diese biologische Waffe wird ähnlich wie Nematoden angewendet. Sie töten die Larven der Trauermücken und sind empfehlenswert bei einem starken Befall. Raubmilben sterben erst ab, wenn keine Nahrung mehr vorhanden ist. Da sie sich auf keine Beute spezialisiert haben, dienen sie zur allgemeinen Schädlingsbekämpfung. Sie erweisen sich als äußerst nützlich, wenn Ihre Pflanzen von mehreren Schädlingen befallen sind. Nach etwa sieben bis zehn Tagen haben die Nützlinge die Plage besiegt.

Ein Wort zur Bekämpfung mit Chemie

Chemische Mittel vernichten Larven und Imagos effektiv. Allerdings werden durch die Produkte auch zahlreiche andere Insekten sowie Nützlinge gefährdet. Gelangen die Inhaltsstoffe in die Erde oder ins Grundwasser, sind Umweltschäden nicht auszuschließen. Da die Chemiekeule auch die Gesundheit beeinträchtigt, haben solche Mittel nichts in Haus und Garten verloren.

Empfohlene Hausmittel – frag Mutti

Hausmittel sind die erste Wahl, wenn es um die Bekämpfung von Trauermücken und anderen Pflanzenschädlingen geht. Beachten Sie jedoch, dass jedes Mittel der Pflanze Schaden zufügen kann. Nicht natürliche Substanzen bergen immer ein Risiko und beeinträchtigen auch die Mikrofauna im Substrat. Daher sollten Hausmittel nur mit Bedacht und äußerst sparsam genutzt werden.

Exkurs

Wie funktionieren Gelbtafeln?

Gelbtafeln bestehen aus Pappe oder Kunststoff und sind – wie der Name sagt – gelb gefärbt. Sie werden mit einem flüssigen Kleber bestrichen, sodass die landenden Insekten nicht mehr wegfliegen können. Die Giftwirkung des Klebers ist äußerst gering, sodass bei Kontakt mit Nutzpflanzen keine gesundheitliche Gefährdung entsteht. Viele dieser Klebstoffe werden auch für Markenetiketten auf Früchten verwendet.

Zahlreiche Insekten wie Trauermücken werden von der Farbe Gelb angelockt. Allerdings eignen sich Gelbtafeln nicht zur Schädlingsbekämpfung, da nicht alle Tiere gefangen werden. Es bleiben immer Insekten verschont, die sich weiterhin paaren und Nachkommen produzieren können.

Neemöl

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Neemöl vertriebt Trauermücken und andere Schädlinge


Das Öl aus den Samen des Niembaums wirkt als natürliches Gift, denn es verhindert die Chitinbildung und hemmt somit die Entwicklung der Larven. Verantwortlich hierfür ist der Stoff Azadirachtin. Dieser beeinflusst den Hormonhaushalt der Insekten negativ. Bereiten Sie eine Öl-Wasser-Lösung im Verhältnis 1:100 vor und geben Sie etwas Waschpulver in die Mischung. Damit können Sie anschließend die Erde befeuchten. Damit Ihre Pflanze keinen Schaden davon trägt, sollten Sie die Mischung äußerst sparsam verwenden. Sie hilft bei einem fortgeschrittenen bis starken Befall.

Kaffeesatz

Bei einem akuten Befall können Sie Ihre Pflanzen täglich über zwei Wochen mit frisch aufgebrühtem Kaffee gießen. Für Pflanzen, die alkalische Böden bevorzugen, ist diese Methode nicht geeignet. Alternativ können Sie auch etwas Kaffeesatz auf dem Substrat verstreuen. Kaffee gilt nicht nur als Präventivmittel gegen einen Schädlingsbefall, sondern hat auch düngende Eigenschaften. Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor unterstützen das Wurzelwachstum und fördern die Blüten- und Samenbildung. Trauermücken werden vom intensiven Aroma abgeschreckt.

Darauf sollten Sie achten:

  • Kaffeesatz trocknen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden
  • nur für Pflanzen geeignet, die in eher sauren Böden wachsen
  • in geringen Mengen verabreichen

Backpulver

Das Backtriebmittel erweist sich als wirksam zum Vernichten von Insektenlarven. Streuen Sie das Pulver auf die Blumenerde und befeuchten Sie das Substrat mit Wasser aus einem Zerstäuber. Wenn die Larven das Pulver fressen, verenden diese nach kurzer Zeit. Es kann sein, dass Sie die Behandlung öfter wiederholen müssen bis sich ein Erfolg zeigt. Den Pflanzen schadet Backpulver allerdings nicht.

Teebaumöl

Das Öl des Teebaums hat antibakterielle und fungizide Eigenschaften. Wegen seiner sehr starken antimikrobiellen Wirkung wird es bevorzugt zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Mischen Sie 20 Tropen des ätherischen Öls in einen Liter Wasser und gießen Sie Ihre Pflanzen sparsam mit der Lösung. Teebaumöl eignet sich zum Abtöten der Larven, wenn der Befall weiter fortgeschritten ist.

Küchenkräuter

Viele Insekten und deren Larven mögen den Duft von ätherischen Ölen nicht. Daher eignen sich Gewürz- und Küchenkräuter ideal zum Vergrämen der lästigen Tierchen. Diese Methode schreckt hauptsächlich erwachsene Insekten ab, sodass diese keine Eier in das Substrat legen. Die Larven sterben davon nicht. Sobald der Duft des Krauts nachlässt, muss die Methode wiederholt werden.

  verwendete Pflanzenteile Anwendung
Petersilie klein geschnittenes Kraut regelmäßig auf die Erde streuen
Schnittlauch gesamte Pflanze Pflanzgefäße zwischen Zimmerpflanzen verteilen
Knoblauch Zehen in die Erde stecken

Essig

Imagos von Trauermücken werden vom intensiven Essigaroma angelockt. Füllen Sie 125 Milliliter Essig in ein Gefäß und stellen Sie dieses neben die befallenen Pflanzen. Um die Lockwirkung zu verstärken, können Sie Kartoffel- oder Apfelstücke in das Gefäß legen. Der Nachteil dieser Methode besteht in der Geruchsbelästigung.

Fallentypen zum selbst bauen:

  • Deckelfalle: Gefäß mit Klarsichtfolie überziehen und diese mit einem Nagel durchstechen
  • Sinkfalle: einen Tropen Spüli in den Essig geben, um Oberflächenspannung zu verringern
  • Klebfalle: ein Stück Plastik mit Leim und Essig bestreichen

Streichhölzer – ein Mythos

Der Glaube, dass Zündhölzer Insektenlarven in der Blumenerde abtöten können, hält sich hartnäckig. In den Köpfen ist Kaliumchlorat und Schwefel enthalten. Diese Kombination soll eine abschreckende Wirkung auf die erwachsenen Insekten haben und ihre Larven abtöten. Die Imagos lassen sich zumindest für eine kurze Zeit mit einem angezündeten Streichholz vertreiben.

Um die Larven abzutöten, werden die Hölzchen kopfüber in das Substrat gesteckt und alle zwei bis drei Tage ausgetauscht. In der Praxis hat sich diese Methode jedoch nicht bewährt. Wenn Sie es dennoch ausprobieren möchten, sollten Sie die Streichhölzer nur bei robusten Pflanzen anwenden.

Einen Befall vorbeugen

Die Insekten nur mit einem Mittel zu bekämpfen, schafft meist nur kurzzeitig Abhilfe. Wenn die Lebensbedingungen stimmen, werden sich Trauermücken immer wieder ansiedeln. Daher ist eine gezielte Vorbeugung notwendig.

Erde erhitzen

Häufig ist Blumenerde bereits mit Eiern durchsetzt oder die Trauermückenlarven leben im Substrat von Zimmerpflanzen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie die Erde im Backofen oder in der Mikrowelle erhitzen, bevor Sie diese in ein Pflanzgefäß geben. Breiten Sie das Substrat auf einem Backblech aus, stellen Sie den Ofen auf höchste Temperatur und erhitzen Sie die Erde für mindestens zehn Minuten.

Tipp

Die Larven sterben im Substrat, wenn Sie die Zimmerpflanze für einige Zeit trocken halten – vorausgesetzt Ihre Pflanzen sind nicht empfindlich gegen längere Trockenperioden.

Raumtemperatur regulieren

Trauermücken mögen warme Bedingungen, sodass sie sich bevorzugt während der beheizten Winterperiode ausbreiten. Achten Sie darauf, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist. Das Thermometer sollte zwischen 18 und 20 Grad Celsius pendeln. Wenn Ihre Zimmerpflanzen nicht besonders kälteempfindlich sind, können Sie diese auch in einen unbeheizten Raum stellen.

Tipp

Trauermücken mögen ein feuchtes Mikroklima. Achten Sie darauf, dass das Substrat nicht zu feucht ist und vermeiden Sie Staunässe!

Häufig gestellte Fragen

Was tun gegen schwarze Fliegen in der Blumenerde?

Die lästigen Insekten mögen feuchte Bedingungen im Substrat. Halten Sie die Erde trocken und gießen Sie die Zimmerpflanze für eine Zeit nicht. Haben sich die Insekten in der Erde von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen ausgebreitet, so hilft eine Überflutung. Stellen Sie das Pflanzgefäß für einige Zeit in ein Wasserbad. Die Larven sterben ab und den Pflanzen macht das Bad nichts aus.

Woher kommen Fliegen in der Blumenerde?

Bei den Fliegen handelt es sich um Trauermücken, die ihre Eier auf das freiliegende Substrat ablegen. Sobald die Larven geschlüpft sind, verkriechen sie sich für die weitere Entwicklung in der Erde. Oft treten die Fliegen auf, nachdem Sie Ihre Zimmerpflanzen auf dem Balkon platziert haben und diese durch frei fliegende Trauermücken infiziert wurden. Gekaufte Blumenerde oder Zimmerpflanzen aus dem Baumarkt können ebenfalls von den Insekten befallen sein.

Kann ich meine Pflanzen vor Trauermücken schützen?

Sie können einen Befall vorbeugen, indem Sie Zimmerpflanzenerde vor der Benutzung im Ofen erhitzen. Stellen Sie ein mit Erde gefülltes Blech für zehn Minuten in den Backofen. Bei der höchsten Temperatur werden Larven und Eier abgetötet. Allerdings wird die Erde durch diese Maßnahme komplett sterilisiert, sodass die natürliche Bodenfauna verloren geht. Besser ist es daher, das blanke Substrat mit einer Schicht Sand abzudecken. Auf diese Weise haben fliegende Insekten keine Zugangsmöglichkeit zur Erde und werden an der Eiablage gehindert.

Gibt es Hausmittel gegen Trauermücken?

Die gängigen Hausmittel, die Hobbygärtner gegen Pflanzenschädlinge einsetzen, helfen auch gegen Trauermücken. Allerdings sollten Sie auch diese Mittel nur mit Vorsicht einsetzen, damit Ihre Pflanzen nicht geschädigt werden. Kaffee hat sich als wirksam erwiesen, um die Plage zu beseitigen. Eine schonendere Variante sind Küchen- und Gewürzkräuter wie Schnittlauch, Petersilie und Knoblauch. Ihre Aromen vergrämen Insekten und Larven.

Bilder: Amelia Martin / Shutterstock