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Kirschbaum selber ziehen: So gelingt die Anzucht aus Kernen

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Kirschbäume aus Kernen zu ziehen, ist ein spannendes Projekt mit ungewissem Ausgang. Dieser Artikel erläutert alle Schritte, von der Auswahl der Kerne über die Überwinterung bis zur Pflege des jungen Kirschbaums.

Kirschbaum selber ziehen

Auswahl der Kirschkerne

Die Auswahl der richtigen Kirschkerne ist entscheidend für das Gelingen Ihres Projekts. Verwenden Sie idealerweise Kerne von saftigen, voll ausgereiften Kirschen, vorzugsweise von lokalen Anbauern oder aus eigener Ernte. Kerne von lokal oder selbst geernteten Kirschen sind häufig keimfähiger als solche aus dem Supermarkt.

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Sammeln Sie Kerne von verschiedenen Kirschen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Keimung zu erhöhen. Achten Sie darauf, Fruchtfleischreste vollständig zu entfernen, indem Sie die Kerne sorgfältig unter fließendem Wasser abspülen. Trocknen Sie die gesäuberten Kerne anschließend einige Tage auf Küchenpapier, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Vorbereitung der Kirschkerne

Um die Kirschkerne optimal vorzubereiten, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Reinigung: Spülen Sie die Kerne gründlich unter fließendem Wasser und entfernen Sie alle Fruchtfleischreste.
  2. Trocknung: Lassen Sie die gesäuberten Kerne einige Tage auf Küchenpapier trocknen, um Schimmelbildung bei der Lagerung zu vermeiden.
  3. Lagerung: Bewahren Sie die getrockneten Kerne in einem luftdicht verschlossenen Behälter an einem kühlen, dunklen Ort bis zur Pflanzzeit im Herbst auf.

Diese vorbereitenden Schritte stellen sicher, dass die Kirschkerne in bestmöglichem Zustand sind, wenn sie zur Überwinterung eingepflanzt werden.

Überwinterung der Kirschkerne

Kirschkerne benötigen einen Kältereiz von mindestens drei Monaten, um ihre Keimfähigkeit zu aktivieren. Diesen Kältereiz können Sie auf zwei Arten sicherstellen:

Überwinterung im Freien

Pflanzen Sie die gereinigten Kirschkerne im Herbst direkt an eine Stelle im Garten. Achten Sie darauf, dass dieser Bereich während der Wintermonate nicht austrocknet. Die natürliche Winterkälte und die Feuchtigkeit des Bodens sorgen für die notwendige Stratifikation der Kerne.

Überwinterung in einem Behälter

Lagern Sie die Kirschkerne in einem Behälter mit feuchtem Sand oder Kies an einem kühlen, aber frostfreien Ort. Überprüfen Sie regelmäßig, ob das Substrat feucht bleibt, und schütten Sie überschüssiges Wasser ab, um Schimmelbildung zu vermeiden. Diese Methode ermöglicht eine gleichmäßige Aufweichung der Kernschale, was die Keimung im Frühling begünstigt.

Keimung der Kirschkerne

Sobald der Frühling naht und die Frostgefahr vorüber ist, können Sie die überwinterten Kirschkerne zur Keimung bringen.

Direkte Aussaat im Garten

Pflanzen Sie die Kerne an einem sonnigen Standort ungefähr 2 bis 2,5 cm tief in durchlässigen, fruchtbaren Boden ein.

Vorziehen in Pflanzgefäßen

Legen Sie die im Behälter überwinterten Kerne zunächst ein paar Tage in Wasser, um den Keimprozess zu beschleunigen. Setzen Sie die Kerne danach in kleine Gefäße mit Anzuchterde und stellen Sie diese an einen hellen, warmen Ort.

Keimkontrolle und Pflege

Kontrollieren Sie die Kerne regelmäßig und achten Sie auf konstante Feuchtigkeit, jedoch ohne Staunässe. Sobald die Keimlinge sich entwickelt haben und die Gefahr von Spätfrösten vorüber ist, können Sie die Jungpflanzen ins Freie setzen.

Auspflanzen der Kirschbäume

Der geeignete Zeitpunkt zum Auspflanzen der Kirschbäume ist der Herbst oder das späte Frühjahr, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Bereiten Sie ein Pflanzloch von der doppelten Größe des Wurzelballens vor und lockern Sie den Boden gründlich. Eine erste Schicht Pflanzerde kann zur Verbesserung des Bodens beitragen.

Stellen Sie dem jungen Kirschbaum zur Stabilisierung einen Pfahl zur Seite. Ein Abstand von mindestens 5 Metern im Umkreis sorgt dafür, dass die Bäume genügend Licht und Luft abbekommen.

Pflege der Kirschbäume

Damit Ihre Kirschbäume gesund wachsen und reichlich Früchte tragen, ist regelmäßige und sorgfältige Pflege unerlässlich:

Bewässerung

Junge Kirschbäume benötigen besonders in Trockenperioden zusätzliche Wassergaben. Achten Sie darauf, den Boden gleichmäßig feucht zu halten.

Düngung

Arbeiten Sie im Frühjahr Kompost oder organischen Langzeitdünger ein und geben Sie eine zusätzliche Gabe im Juni. Im Herbst kann ein kaliumbetonter Dünger die Frosthärte des Baums verbessern.

Schnittmaßnahmen

Ein regelmäßiger Baumschnitt hilft, Krankheiten vorzubeugen und die Ertragsfähigkeit zu steigern. Entfernen Sie steil stehende Triebe und kreuzende Äste in den ersten Jahren und führen Sie nach der Ernte im Sommer einen Pflegeschnitt durch.

Schädlings- und Krankheitskontrolle

Schützen Sie Ihre Kirschbäume vor Schädlingen wie der Kirschfruchtfliege durch Leimtafeln und bekämpfen Sie die Monilia-Spitzendürre durch rechtzeitiges Zurückschneiden befallener Triebe.

Winterschutz

Schützen Sie junge Kirschbäume vor Frostschäden durch einen Weißanstrich des Stammes und eine Mulchschicht um die Wurzeln.

Ungewissheit beim Ergebnis

Denken Sie daran, dass das Ergebnis beim Ziehen eines Kirschbaums aus einem Kern variieren kann. Der neue Baum könnte andere Eigenschaften als der Ursprungsbaum haben, was die Fruchteigenschaften, Krankheitsresistenz, Frosthärte und das Wachstumsverhalten betrifft. Diese Ungewissheit sollte bei der Entscheidung, einen Kirschbaum aus einem Kern zu ziehen, berücksichtigt werden.

Bilder: Luso / iStockphoto