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Bäume ziehen: Anzuchtmethoden für den eigenen Garten

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Die Anzucht eigener Bäume bereitet besonders viel Freude, schließlich begleiten Sie Ihren Hausbaum quasi vom Samenkorn bis zum großen Exemplar, dessen Anblick Sie sicherlich mit Stolz erfüllen wird. Es gibt verschiedene Methoden, einen Baum zu ziehen.

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Bäume können aus Samen oder Stecklingen gezogen werden
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Bäume selbst ziehen?
Um Bäume selbst zu ziehen, können Sie Samen aussäen, Stecklinge vermehren, Absenken, Abmoosen oder Pfropfen nutzen. Wählen Sie die passende Methode je nach Baumart und gewünschtem Ergebnis.

Anzucht durch Samen

Obwohl die Vermehrung durch Samen sehr aufwändig ist, lohnt sie sich: Es entstehen zahlreiche Sämlinge, von denen Sie sich die schönsten aussuchen können. Auch lassen sich auf diese Weise neue Sorten züchten, denn die Samenvermehrung ist nicht sortenfest und steckt voller Überraschungen. Damit die Samen erfolgreich keimen, sollten sie frisch sein – Baumsamen halten sich nicht unbegrenzt. Sammeln Sie daher die Samen selbst und bewahren Sie sie nicht zu lange auf. Viele Samen von Bäumen brauchen jedoch eine Kälteperiode mit Frostzeiten, damit die Keimruhe unterbrochen wird. Das können Sie auch künstlich in einem Kühlschrank hervorrufen. Trotzdem ist eine Aussaat im Herbst oder im Winter vorzuziehen, damit die Samen dem Winterwetter ausgesetzt sind. Ein Schutz vor hungrigen Vögeln und Nagetieren ist sinnvoll. Exotische Bäume benötigen keine Stratifizierung.

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Stecklingsvermehrung

Das Ziehen von Bäumen aus Stecklingen ist eine sehr einfache und effektive Methode. Sie hat den Vorteil, dass das Ausgangsmaterial ohnehin beim Rückschnitt anfällt und somit weiterverwendet werden kann. Es gibt verholzte und halbverholzte Stecklinge. Verholzte Stecklinge schneidet man im Winter, sie werden von vollständig verholzten, manchmal sogar mehrjährigen Trieben gewonnen. Halbverholzte Stecklinge gewinnt man dagegen aus den weichen, diesjährigen Trieben. Halbverholzte Stecklinge schneiden Sie am besten im späten Frühjahr oder Frühsommer. Pflanzen Sie die Stecklinge sofort in ein nährstoffarmes Erde-Sand-Gemisch und sorgen Sie für eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Abmoosen, Absenken und Pfropfen

Das Absenken funktioniert ähnlich wie die Stecklingsvermehrung. Allerdings verbleibt der Absenker an der Mutterpflanze, bis er eigene Wurzeln gebildet hat. Hierbei biegen Sie einen Trieb bis zur Erdoberfläche herunter und bedecken den der Erde aufliegenden Teil mit Gartenerde. Ebenso gut funktioniert das Abmoosen, was besonders häufig bei Bonsai angewendet wird. Wählen Sie einen gut geformten Ast aus und schälen Sie mit einem sehr scharfen Messer ein ringförmiges Rindenstück ab. Dazu schneiden Sie oben und unten je einmal um den Stengel herum. Nun umgeben Sie den entrindeten Stengelbereich mit Sphagnum-Moos, so dass die Wurzeln vom Stengel in das Moos wachsen können. Fruchtende Bäume (etwa Obst- oder Zierobstgehölze) müssen dagegen veredelt werden, beispielsweise durch das Pfropfen.

Tipp

Eine hohe Luftfeuchtigkeit verbessert das Wurzelwachstum. Sie können dies erzielen, indem Sie über den Samen oder Steckling eine abgeschnittene PET-Flasche stülpen oder Klarsichtfolie spannen. Vergessen Sie nicht das regelmäßige Lüften!

Bilder: Stanislav71 / Shutterstock