Abmoosen und Stecklinge haben bei Apfelbäumen keine Bedeutung
Viele Gartenpflanzen können über Stecklinge und zu bestimmten Zeitpunkten geschnittene Steckhölzer vermehrt werden. Das Abmoosen mit der Stimulierung von Wurzelwachstum in einem feuchten Milieu ist eine weitere Technik zur Erzeugung von Pflanzenablegern. Beim Apfelbaum sind diese Techniken für eine genetisch identische Kopie zwar theoretisch auch möglich, sie haben aber keine wirtschaftliche Bedeutung. Darum ist in der Regel für eine Vermehrung bewährter Apfelsorten eine Veredelung notwendig, bei der ein Edelreiser mit einer geeigneten Unterlage kopuliert wird.
Gründe für das Kopulieren von Apfelbäumen
Werden aus den Kernen eines Apfelbaums Setzlinge selbst gezogen, so weisen diese Nachkommen nur etwa die Hälfte von dem Erbgut des Baumes auf, von dem die Äpfel geerntet wurden. Da es zur Befruchtung der Apfelblüte bei den selbststerilen Apfelbäumen die Pollen einer anderen Apfelsorte braucht, kann über Sämlinge nie eine identische Kopie eines Apfelbaums erzeugt werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, indem Edelreiser vom bewährten und ausgewählten Apfelbaum auf eine geeignete Wuchsunterlage wie die folgenden kopuliert werden:
- die weit verbreitete M9
- die kommerziell verwendete MM11
- aus Kernen gewonnene Sämlingsunterlagen
Der richtige Zeitpunkt zum Veredeln
Die beste Zeit zum Gewinnen der Edelreiser für das Kopulieren ist im Dezember und Januar bei mildem Wetter. Diese werden aus etwa daumendicken, diesjährigen Zweigen geschnitten und bis etwa März an einem schattigen Platz eingeschlagen. Dann werden sie kurz vor dem Austrieb mit einem schräg geführten Schnitt in der Form von Gegenzungen auf die Unterlagen aufgebracht und mit Wundverschlussmittel (8,00€ bei Amazon*) und Naturbast fixiert. Der Erfolg des Kopulierens lässt sich nach etwa drei bis vier Wochen erkennen, wenn der Edelreiser auf seiner Unterlage ausgetrieben hat.
Tipps & Tricks
Da die aus Kernen gezogenen Sämlinge in ihrer Wuchskraft nur schwer vorhersagbar sind, stellen sie auch einen Unsicherheitsfaktor bei der Verwendung als Baumunterlage dar. Die kommerziell erzeugte Unterlage M9 dagegen erfüllt Anforderungen wie ein schwaches Höhenwachstum und eine gute Wurzelbildung.