Jakobsleiter

Jakobsleiter: Standort, Pflege & Vermehrung der schönen Staude

Die Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) bezaubert mit ihren leuchtend blauen Blüten und ihrem filigranen Laub. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale der Pflanze und liefert wertvolle Tipps zu Standort, Pflege und Vermehrung.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Staude
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Aufrecht buschig
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
60 cm bis 100 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Violett-blau, hellviolett bis hellblau
Blütenform icon
Blütenform
Schalenförmige Blütenrispen
Toggle Icon Gesamten Steckbrief anzeigen

Herkunft

Die Jakobsleiter (Polemonium caeruleum), auch bekannt als Blaue Jakobsleiter, Blaue Himmelsleiter oder Blaues Sperrkraut, ist eine heimische Staude Mitteleuropas. Sie gehört zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae) und ist die einzige Art der Gattung Polemonium, die in dieser Region wild vorkommt. Besonders in feuchten Wiesen, Auen, Ufergebüschen und bergigen Regionen gedeiht sie optimal. Leider ist sie in Deutschland mittlerweile als gefährdet eingestuft, da ihre natürlichen Lebensräume zunehmend schwinden.

Ihr Name, Jakobsleiter, leitet sich von den charakteristischen länglichen, gefiederten Blättern her, die an kleine Leitern erinnern, sowie einer biblischen Geschichte, in der Jakob von einer Himmelsleiter träumt. Weitere Volksnamen der Pflanze sind unter anderem Blaue Sträusseln, Immeblümli und Glögglistock.

Die Jakobsleiter ist aufgrund ihres attraktiven Aussehens und ihrer Funktion als wichtige Nektarquelle für Insekten wie Bienen und Schmetterlinge geschätzt.

Lesen Sie auch

Wuchs

Die Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) wächst aufrecht buschig und kann eine Höhe von 60 bis 100 Zentimetern erreichen. Dabei breitet sie sich mit einer Breite von 30 bis 50 Zentimetern aus. Die Pflanze entspringt einem unterirdischen, horizontal wachsenden Sprossachsensystem (Rhizom), welches nicht tief im Boden verwurzelt ist. Im Frühjahr treibt die Jakobsleiter zeitig aus und bildet straff aufrechte Stängel.

Die Pflanze ist horstbildend und in allen Pflanzenteilen ungiftig. Ihre Stängel tragen hoch über dem Laub leuchtend violett-blaue Blütenkelche.

Blätter

Die Blätter der Jakobsleiter sind deutlich länglich und gefiedert, was ihr den Namen verliehen hat. Jedes Blatt besteht aus 19 bis 27 kleinen Fiederblättchen, die länglich-oval und ganzrandig sind. Wechselständig am Stängel angeordnet, verjüngen sie sich zur Blütenspitze hin und verleihen der Pflanze ein zierliches Aussehen.

Die grünen Blätter bilden einen auffälligen Kontrast zu den leuchtenden Blüten. Einige Exemplare haben doppelt gefiederte Blätter, die die leiterartige Erscheinung verstärken. Im Spätherbst fällt das Laub ab und die Pflanze zieht sich über den Winter in den Wurzelballen zurück.

Blüte

Von Juni bis Juli zeigt die Jakobsleiter ihre leuchtend himmelblauen Blüten, die in schalenförmigen Blütenrispen dicht gedrängt stehen. Diese Blüten werden 10 bis 25 Millimeter breit und haben lange, auffällig gelb oder orange gefärbte Staubblätter, die aus den Blüten herausragen.

Die Jakobsleiter ist nicht nur wegen ihrer Schönheit beliebt, sondern auch wegen ihres angenehmen Dufts und ihrer Anziehungskraft auf Insekten. Eine besondere Variante ist die Polemonium caeruleum var. villosum, die durch intensiv duftende, hellviolette bis hellblaue Blüten gekennzeichnet ist und bis zu 40 Zentimeter hoch wachsen kann. Mit entsprechender Pflege kann die Jakobsleiter im Juli eine zweite Blüte ausbilden.

Früchte

Nach der Blüte bildet die Jakobsleiter Kapselfrüchte aus, die bei Reife die darin enthaltenen länglichen Samen freisetzen. Diese Samen sorgen für die natürliche Vermehrung der Pflanze, indem sie sich im Umfeld verteilen und unter günstigen Bedingungen schnell keimen. Ein Rückschnitt der Samenstände nach der Blütezeit verhindert unerwünschte Selbstaussaat.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Jakobsleiter gedeiht am besten an halbschattigen bis vollsonnigen Standorten, die ausreichend Licht bieten, ohne der prallen Mittagssonne ausgesetzt zu sein. In besonders heißen Regionen ist eine teilweise Beschattung ratsam. Wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung, besonders an sonnigeren Stellen.

Geeignete Standorte im Garten sind Randbepflanzungen von Gartenteichen, Feuchtwiesen, naturbelassene Gärten wie Bauerngärten und Staudengärten. Die Pflanze sollte nicht zu schattig stehen, um reichlich Blüten zu bilden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der optimale Boden für die Jakobsleiter ist nährstoffreich, durchlässig und humos. Der Boden sollte frisch bis feucht sein, aber Staunässe vermeiden. Nährstoffreiche Wiesen in bergigen Regionen sind ideal, und auch im Garten sollten stark verdichtete Böden und zu trockene, sandige Böden vermieden werden.

Eine Anreicherung des Bodens mit Kompost oder gut verrottetem Mist vor der Pflanzung verbessert die Bodenqualität. Ist Staunässe ein Problem, hilft eine Drainageschicht aus Kies oder Splitt.

Jakobsleiter richtig pflanzen

Beim Pflanzen der Jakobsleiter sollte ein Abstand von mindestens 40 bis 50 Zentimetern zu benachbarten Pflanzen eingehalten werden, sodass etwa vier bis sechs Stauden pro Quadratmeter Platz finden. Die Pflanzung kann im Herbst oder Frühjahr erfolgen, wobei vorkultivierte Stauden in den frostfreien Monaten gepflanzt werden können.

  • Wählen Sie einen halbschattigen bis vollsonnigen Standort.
  • Bereiten Sie das Pflanzloch vor und arbeiten Sie gegebenenfalls Kompost ein.
  • Setzen Sie die Pflanze so tief ein, dass die unteren Blätter über der Erde sind.
  • Drücken Sie den Mutterboden leicht an und gießen Sie kräftig an.
  • Pflanzen Sie die Jakobsleiter in kleinen Gruppen für eine spektakulärere Wirkung.

Regelmäßiges Teilen alle zwei bis drei Jahre fördert die Vitalität und begrenzt die Ausbreitung durch Selbstaussaat.

Jakobsleiter pflegen

Die Jakobsleiter ist pflegeleicht, benötigt aber bei Trockenheit zusätzliche Bewässerung. In heißen Perioden sollte morgens und abends gegossen werden, wobei Wasser direkt an die Wurzeln gelangen sollte, um Blüten und Blätter trocken zu halten. Eine Düngung im zeitigen Frühjahr mit Kompost unterstützt die Nährstoffversorgung.

  • Verwelkte Blütenstände nach dem Verblühen abschneiden.
  • Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte fördert eine zweite Blüte im September.
  • Abgestorbene Pflanzenteile im Herbst entfernen.

Eine regelmäßige Teilung der Pflanze alle zwei bis drei Jahre hilft, ihre Vitalität zu bewahren.

Jakobsleiter vermehren

Die Jakobsleiter lässt sich durch Teilung, Stecklinge oder Aussaat vermehren. Die Teilung erfolgt am besten im zeitigen Frühjahr oder Spätsommer. Beim Aussäen brauchen die Samen einen Kältereiz zur Keimung, was durch Lagerung im Wintergarten oder Aussaat direkt ins Freiland gewährleistet wird. Stecklinge können von Mai bis Juni geschnitten und bewurzelt werden.

Jakobsleiter richtig schneiden

Das Schneiden der Jakobsleiter umfasst das Ausschneiden verwelkter Blüten, einen Pflegeschnitt zur Winterruhe und den Remontierschnitt für eine zweite Blüte.

  • Verwelkte Blüten sollten umgehend entfernt werden.
  • Der Pflegeschnitt erfolgt kurz vor der Winterruhe.
  • Der Remontierschnitt, etwa 10 cm über dem Boden, fördert eine zweite Blüte.

Sorten & Arten

Neben der Wildform gibt es zahlreiche Züchtungen:

  • ‚Album‘: Reinweiße Blüten, 30 bis 50 Zentimeter hoch.
  • ‚Brise d’Anjou‘: Mittelblaue Blüten mit cremefarbenem Blattrand, bis zu 70 Zentimeter hoch.
  • ‚Hopleys‘: Duftende, helllila Blüten, von Mai bis Juli.
  • ‚Lambrook Mauve‘: Zart fliederfarbene Blüten, bis 50 Zentimeter hoch, keine Samenbildung.
  • Polemonium caeruleum var. villosum: Intensiv duftende, hellviolette bis hellblaue Blüten, 30 bis 40 Zentimeter hoch.
  • ‚Bambino Blue‘: Kompakter Wuchs, himmelblaue Blüten, besonders für kleinere Gärten und Topfpflanzungen geeignet.

Krankheiten & Schädlinge

Die Jakobsleiter ist robust, kann jedoch von Echtem Mehltau, Schnecken und Wühlmäusen befallen werden. Regelmäßige Kontrollen und geeignete Maßnahmen wie Bio-Fungizide, Schneckenzäune und Wühlmausfallen helfen, diese Probleme zu minimieren. Ein gut durchlässiger Boden und eine ausgewogene Nährstoffversorgung fördern die Pflanzengesundheit.

Verwendung

Die Jakobsleiter eignet sich ideal für sonnige bis halbschattige Staudenbeete, Rabatten, Bauerngärten und Teichränder. Sie passt hervorragend in naturbelassene Gärten und zieht mit ihren Blüten zahlreiche Insekten an. Geeignete Begleitpflanzen sind Akelei, Mädesüß, Primelarten, Taglilien, Wiesen-Iris und Frauenmantel. Die niedrigeren Varianten eignen sich besonders für den Beetvordergrund. Ihre duftenden Blütenstängel sind auch als Schnittblume für die Vase sehr beliebt.

Zusammengefasst ist die Jakobsleiter eine pflegeleichte, attraktive Pflanze, die vielseitig einsetzbar ist und Ihrem Garten durch ihre leuchtend blauen Blüten und das zierende Laub eine besondere Note verleiht.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Jakobsleiter giftig?

Die Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) gilt allgemein als ungiftig. Es gibt keine bekannten Verwendungen als Heilpflanze, und auch keine dokumentierten Fälle von Toxizität. Sie ist eine reine Zierpflanze und kann bedenkenlos im Garten verwendet werden.

Warum wird die Jakobsleiter oft als Schnittblume verwendet?

Die Jakobsleiter ist aufgrund ihrer duftenden, leuchtend blauen Blütenstängel besonders beliebt als Schnittblume. Ihre Blüten stehen lange und verbreiten einen angenehmen Duft, wodurch sie hervorragend in Blumensträußen und Gestecken zur Geltung kommt.

Welche speziellen Pflegehinweise gibt es für die Sorte ‚Bambino Blue‘?

Die Sorte ‚Bambino Blue‘ ist wegen ihres kompakten Wuchses und ihrer himmelblauen Blüten sehr beliebt. Sie benötigt halbschattige bis vollsonnige Standorte und gut durchlässigen Boden. Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte fördert eine zweite Blühphase. Es ist wichtig, ‚Bambino Blue‘ vor extremen Wetterbedingungen und Staunässe zu schützen.

Welche Volksnamen hat die Jakobsleiter?

Die Jakobsleiter hat je nach Region unterschiedliche Volksnamen. In der Schweiz ist sie unter den Namen Blaue Sträusseln, Immeblümli (Aargau), Bipölperli (St. Gallen) und Glögglistock (Züricher Oberland) bekannt. Diese Vielzahl an Namen spiegelt die breite Anerkennung und Beliebtheit der Pflanze in verschiedenen Kulturen wider.

Bilder: Mayerberg / iStockphoto