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Hilfe! Hundertfüßer in meinen Zimmerpflanzen: Was jetzt?

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Hundertfüßer können sowohl im Garten als auch in Blumentöpfen vorkommen und spielen eine komplexe Rolle im Ökosystem. Dieser Artikel untersucht die Lebensweise und Ernährung dieser Tiere, erläutert die Ursachen und Folgen ihres Auftretens in Blumentöpfen und bietet effektive Maßnahmen zur Entfernung und Vorbeugung.

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Hundertfüße haben tatsächlich 100 und mehr Füße

Lebensweise und Ernährung von Hundertfüßern

Hundertfüßer, die zur Klasse der Chilopoda gehören, beeindrucken durch ihre Artenvielfalt. Allein in Deutschland sind 58 Arten bekannt. Diese faszinierenden Gliederfüßer besitzen einen langgestreckten, segmentierten Körper mit zahlreichen Beinpaaren – bis zu 190 an der Zahl. Dies erklärt ihre bemerkenswerte Beweglichkeit und Geschwindigkeit. Obwohl ihr Name etwas anderes vermuten lässt, haben sie niemals genau 100 Beine. Jedes Segment trägt genau ein Beinpaar, wodurch die Gesamtzahl der Beinpaare immer ungerade ist.

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Hundertfüßer sind in den verschiedensten Lebensräumen anzutreffen – von feuchten und dunklen Orten wie dem Boden unter Laub, Komposthaufen oder dem Erdreich bis hin zu anspruchsvolleren Umgebungen wie Regenwäldern und Wüsten. Ihre Verbreitung ist global und reicht sogar über die Polarkreise hinaus. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensräume haben alle Hundertfüßer eine Gemeinsamkeit: Sie benötigen ein feuchtes Milieu zum Leben.

Hundertfüßer sind räuberische Lebewesen, die sich hauptsächlich von weichhäutigen Tieren ernähren. Am liebsten jagen sie andere Gliedertiere wie beispielsweise Blattläuse. Mittels eines effizienten und tödlichen Giftbisses, der von spezialisierten Giftklauen am ersten Beinpaar ausgeht, lähmen sie ihre Beute. Diese Jagdmethode erlaubt es ihnen, ihre Opfer blitzschnell und effizient zu überwältigen. Bei der Jagd zeigen sie ein hohes Maß an Aggressivität und Verteidigungsbereitschaft, was sie zu gefürchteten Jägern in ihrem Mikrokosmos macht.

Trotz ihres Räuberdaseins tragen Hundertfüßer zur biologischen Vielfalt und Gesundheit ihres Ökosystems bei, indem sie die Populationen von Schädlingen in Schach halten. In seltenen Fällen, wenn die bevorzugte Beute knapp ist, können sie sich auch an Pflanzenresten vergreifen. Dadurch sind sie indirekt am Zersetzungsprozess und somit an der Humusbildung beteiligt. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umgebungen und ihr effizientes Jagdverhalten unterstreichen die Komplexität und die wichtige ökologische Rolle der Hundertfüßer innerhalb ihres Lebensraums.

Hundertfüßer im Blumentopf: Ursachen und Folgen

Hundertfüßer sind geschickte Überlebenskünstler, die feuchte und geschützte Lebensräume bevorzugen, was sie oft in die Erde von Blumentöpfen führt. Diese Vorliebe für feuchte Bedingungen erklärt, warum Zimmerpflanzen, die im Sommer draußen stehen, besonders anfällig für den Einzug von Hundertfüßern sind. Die Anwesenheit dieser Gliederfüßer in Blumentöpfen ist kein Zufall: Sie suchen nach Nahrung und einem optimalen Lebensraum. Während Hundertfüßer im Freien als nützliche Helfer gelten, die sich von totem Pflanzenmaterial ernähren und so zur Gesundheit des Bodens beitragen, können sie unter bestimmten Bedingungen zu unerwünschten Bewohnern in Wohnräumen werden. Insbesondere dann, wenn Nahrungsquellen im Blumentopf knapp werden, besteht die Gefahr, dass sie an den Wurzeln der Pflanzen Schaden anrichten.

Die Anwesenheit von Hundertfüßern in Blumentöpfen hat also sowohl Ursachen in der natürlichen Suche nach einem feuchten Lebensraum als auch in der Verfügbarkeit von Nahrung. Die potenziellen Folgen ihres Aufenthalts in Blumentöpfen hängen stark vom Nahrungsangebot ab. Während Hundertfüßer eine Rolle in der biologischen Schädlingsbekämpfung spielen können, indem sie Insektenlarven und andere Schädlinge dezimieren, können sie bei Nahrungsmangel auch Schäden an Pflanzenwurzeln verursachen.

Maßnahmen zur Entfernung von Hundertfüßern

Um Hundertfüßer in Blumentöpfen effektiv zu bekämpfen, stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Unterwasser-Setzen des Blumentopfs: Tauchen Sie den gesamten Blumentopf für einige Minuten in Wasser. Dadurch werden die Hundertfüßer herausgelockt und können anschließend entfernt werden. Beachten Sie jedoch, dass nicht jede Pflanze ein solches Tauchbad verträgt.
  • Natürliche Lockmittel und Absammeln: Verwenden Sie eine Mischung aus Kartoffel- oder Möhrenscheiben unter einem umgedrehten Blumentopf oder Holzbrett als Lockmittel. Die dort gesammelten Hundertfüßer können Sie anschließend leicht einsammeln und umsiedeln.
  • Kieselgur: Das Ausbringen von Kieselgur, einem natürlichen Mittel, das die Schädlinge durch die Beschädigung ihrer Außenhülle austrocknet, stellt eine effektive Maßnahme dar. Nach Regengüssen sollte die Anwendung wiederholt werden.
  • Chemische Insektizide: Diese sollten Sie als letzte Option in Betracht ziehen, da sie sich nachteilig auf die Umwelt und nützliche Insekten auswirken können. Bevor Sie zu chemischen Mitteln greifen, sollten Sie alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft haben.

Vorbeugung: Hundertfüßern den Zugang verwehren

Um einem Befall von Hundertfüßern in Blumentöpfen effektiv vorzubeugen, können Sie auf bewährte Methoden zurückgreifen:

  • Hygienische Praktiken anwenden: Ein sauberes Zuhause ist weniger einladend für Hundertfüßer. Vermeiden Sie offene Lebensmittel oder Speisereste und entsorgen Sie Küchenabfälle in einem verschließbaren Behälter. Selbst kleinste Nahrungsmittelreste sollten umgehend entfernt werden.
  • Luftzirkulation verbessern und Feuchtigkeit reduzieren: Regelmäßiges Lüften ist notwendig, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten, zusätzlich können Luftentfeuchter helfen. Da Hundertfüßer feuchte Bedingungen bevorzugen, ist trockene Luft ein wirksames Abschreckungsmittel.
  • Zugangspunkte schließen: Überprüfen Sie Ihr Zuhause auf Ritzen, Spalten oder undichte Stellen, besonders in Mauerwerk und Fenstern, und dichten Sie diese ab. Eine physische Barriere kann ein entscheidender Schritt sein, um Hundertfüßern den Zugang zu verwehren.
  • Feuchtigkeit absorbierende Mittel einsetzen: Das Auslegen von Gesteinsmehl oder Kieselerde kann helfen, die Feuchtigkeit zu absorbieren und schafft eine Umgebung, die für Hundertfüßer unattraktiv ist. Nach Regenfällen sollten diese Mittel erneuert werden.
  • Umgedrehte Blumentöpfe als Fallen nutzen: Platzieren Sie umgedrehte Blumentöpfe mit darunterliegenden Ködern wie Möhren- oder Kartoffelscheiben in Ihrem Garten. Dies lockt Hundertfüßer an und ermöglicht es Ihnen, sie leicht zu sammeln und umzusiedeln.
Bilder: kooanan007 / Shutterstock