Hibiskus

Hibiskus vermehren: Stecklinge, Aussaat & Co.

Hibiskuspflanzen lassen sich auf verschiedene Arten vermehren. Dieser Artikel stellt die Vermehrung durch Stecklinge, Aussaat, Veredelung und Wurzelschnittlinge vor und gibt hilfreiche Tipps für die Praxis.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ermöglicht es Ihnen, sortenreine Hibiskuspflanzen zu gewinnen. Besonders der Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) und der Sumpf-Eibisch (Hibiscus moscheutos) eignen sich hierfür.

Vorbereitung der Stecklinge

Nehmen Sie im Frühling Stecklinge vom Roseneibisch und im Juni vom Sumpf-Eibisch. Die Triebe sollten etwa 10-15 cm lang und unverholzt sein. Schneiden Sie gesunde, kräftige Triebe mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab und entfernen Sie alle Blütenknospen und unteren Blätter.

Bewurzelung der Stecklinge

  1. Tauchen Sie die Basis der Stecklinge in Bewurzelungspulver (9,00€ bei Amazon*).
  2. Setzen Sie sie in Anzuchterde oder ein Gemisch aus einem Drittel Sand und zwei Dritteln humoser Erde.
  3. Decken Sie die Pflanzgefäße mit Klarsichtfolie ab, um eine Luftfeuchtigkeit von 80-90 % zu gewährleisten.
  4. Halten Sie eine Bodentemperatur von mindestens 22 Grad Celsius.

Nach etwa drei Wochen sollten sich die ersten Wurzeln bilden. In manchen Fällen kann dies bis zu drei Monate dauern.

Umtopfen und Weiterpflege

Umtopfen und Weiterpflege

Halten Sie die neu eingetopften Hibiskuspflanzen gleichmäßig feucht und geschützt

Sobald die Stecklinge gut bewurzelt sind, setzen Sie sie in größere Töpfe um. Halten Sie das Substrat feucht, ohne Staunässe zu verursachen, und stellen Sie die Pflanzen an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Standort, um Krankheiten vorzubeugen. So erhalten Sie gesunde und kräftige Hibiskuspflanzen mit den gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze.

Vermehrung durch Aussaat

Die Aussaat bietet eine spannende Möglichkeit, neue Hibiskuspflanzen zu ziehen. Besonders der Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus) und der Stauden-Hibiskus (Hibiscus moscheutos) eignen sich hierfür.

Samengewinnung und Lagerung

Ernten Sie im Herbst die vertrockneten Fruchtkapseln. Lagern Sie die Samen kühl und trocken bis zur Aussaat im März.

Vorbereitung und Aussaat

Die Aussaat sollte unter Glas oder nach den letzten Frösten direkt ins Beet erfolgen. Verwenden Sie ein steriles, nährstoffarmes Anzuchtsubstrat. Weichen Sie die Samen 1-2 Tage in warmem Wasser ein, um die Keimung zu unterstützen. Setzen Sie die Samen etwa 1 cm tief in die Erde und halten Sie das Substrat feucht.

Keimung und Pflege der Sämlinge

Keimung und Pflege der Sämlinge

Sämlinge benötigen hohe Luftfeuchtigkeit und gleichmäßige Temperaturen für eine erfolgreiche Keimung

Eine konstante Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius und hohe Luftfeuchtigkeit fördern die Keimung, die innerhalb von 4 bis 10 Tagen erfolgt. Platzieren Sie die gekeimten Sämlinge an einem hellen, aber nicht vollsonnigen Ort. Sobald sie das erste Blattpaar entwickelt haben, pikieren Sie sie in größere Töpfe. Halten Sie das Substrat konstant feucht.

Stauden-Hibisken können bereits nach ein bis zwei Jahren blühen, während Garten-Eibische typischerweise vier bis fünf Jahre bis zur ersten Blüte benötigen.

Vermehrung durch Veredelung

Die Veredelung bietet die Möglichkeit, robuste Hibiskuspflanzen zu erhalten, besonders für den Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus).

Unterlagen und Edelreiser

Verwenden Sie gut etablierte Sämlinge mit einem Durchmesser von mindestens sieben Millimetern als Unterlagen. Schneiden Sie gesunde, kräftige Triebe als Edelreiser.

Zeitpunkt und Durchführung

Die beste Zeit für die Veredelung ist von Anfang Januar bis Mitte Februar. Verwenden Sie Techniken wie Kopulation, Spaltpfropfung oder Geißfußpfropfung, abhängig vom Durchmesser der Unterlage und der Edelreiser. Verbinden Sie Edelreis und Unterlage so, dass die Kambiumschichten bündig aufeinanderliegen, fixieren Sie die Veredlungsstelle mit Bast und versiegeln Sie sie mit Baumwachs.

Pflege der veredelten Pflanzen

Pflege der veredelten Pflanzen

Ein frostfreier Standort fördert das Anwachsen veredelter Pflanzen im Winter

Halten Sie die Pflanzen in einem frostfreien Gewächshaus oder Folientunnel, bis sie anwachsen. Setzen Sie sie danach in größere Töpfe um und kultivieren Sie sie im ersten Jahr im Kalthaus oder Folientunnel. Im folgenden Frühjahr pflanzen Sie die gewachsenen Pflanzen ins Freiland und schützen sie im Winter mit Laub und Tannenreisig, um Hibiskus zu überwintern.

Vermehrung durch Wurzelschnittlinge

Die Vermehrung über Wurzelschnittlinge ist besonders für wurzelechte Sorten des Hibiscus syriacus, wie ‚Rubi‘, geeignet.

Vorbereitung und Einpflanzen

Schneiden Sie im Herbst fingerdicke Stücke von den Wurzeln der Mutterpflanzen ab und lagern Sie diese in feuchtem Torf frostfrei bis Januar. Schneiden Sie im Januar etwa 10 cm lange Stücke und setzen Sie diese 1 bis 2 cm tief in Anzuchterde. Stellen Sie die Anzuchtkisten an einen kühlen, dunklen Ort und halten Sie das Substrat konstant feucht, aber nicht zu nass.

Pflege und Weiterkultivierung

Sobald die Schnittlinge austreiben, stellen Sie die Anzuchtkisten an einen hellen Standort. Im späten Frühjahr können kräftig wachsende Sorten direkt in den Garten, schwächer wachsende sollten zunächst für ein Jahr im Topf weiterkultiviert werden.

Indem Sie diese Methoden sorgfältig anwenden, können Sie eine Vielzahl gesunder und kräftiger Hibiskuspflanzen heranziehen.

Bilder: gicku91 / stock.adobe.com