Heidelbeeren

Heidelbeeren pflücken: Hilfsmittel und Tipps für die Ernte

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Frische Heidelbeeren aus dem eigenen Garten sind ein Genuss. Dieser Artikel liefert alle Informationen rund um die Ernte, von der Bestimmung des idealen Zeitpunkts bis hin zu Tipps zum Schutz vor Vogelfraß.

Heidelbeeren ernten

Die ideale Erntezeit für Heidelbeeren

Die Erntezeit für Heidelbeeren variiert je nach Sorte und Standort, beginnt aber in der Regel im Juli und kann sich bis in den September erstrecken. Kulturheidelbeeren reifen schrittweise, was bedeutet, dass Sie über mehrere Wochen hinweg immer wieder ernten können.

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Zur optimalen Bestimmung des Reifezeitpunkts sollten Sie folgende Merkmale beachten:

  • Farbe: Reife Heidelbeeren sind vollständig dunkelblau, auch am Stielansatz.
  • Lösung vom Strauch: Die Beeren lassen sich leicht pflücken.
  • Beschaffenheit: Sie sind prall und fest, jedoch nicht hart oder matschig.

Überreife Beeren erkennen Sie daran, dass sie am Stielansatz zu schrumpeln beginnen und insgesamt weicher werden. Beobachten Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, besonders bei warmer Witterung, da die Reifung dann schneller voranschreitet. Durch die Auswahl von Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten können Sie die Erntesaison verlängern und somit länger frische Heidelbeeren genießen.

Die richtige Erntetechnik

Heidelbeeren sind sehr druckempfindlich und benötigen daher eine schonende Erntetechnik. Rollen Sie die Beeren mit sanftem Druck des Daumens von der Traube in Ihre geöffnete Hand. Diese Methode reduziert das Risiko, die Fruchthaut zu beschädigen und die natürliche Wachsbereifung abzureiben, welche die Beeren vor Austrocknung schützt. Um Quetschungen zu vermeiden, sollten Sie Ihre Ernte auf mehrere kleine Schalen aufteilen statt alle Beeren in ein großes Gefäß zu legen. Achten Sie darauf, dass vollreife Beeren leicht vom Strauch zu lösen sind, ohne großen Widerstand.

Regelmäßiger Rückschnitt der Heidelbeersträucher ist ebenfalls wichtig, um die Ernte zu erleichtern. Jüngere Triebe produzieren größere, leichter erreichbare Früchte. Schneiden Sie daher ältere und abgetragene Triebe am besten im Spätwinter oder Vorfrühling zurück. Achten Sie darauf, kräftige Seitentriebe zu erhalten, da diese im folgenden Jahr die meisten Beeren tragen werden. Bleibt der Strauch vital und gut gepflegt, können Sie über viele Jahre hinweg hohe Erträge erzielen.

Ernteertrag und Sortenwahl

Der Ernteertrag von Heidelbeeren wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst, darunter die gewählte Sorte, das Alter der Pflanzen, der Standort und die Pflege. Im Durchschnitt können Sie bei gut gepflegten Sträuchern mit einem jährlichen Ertrag von etwa 4 bis 5 kg pro Strauch rechnen. Dieser Ertrag erreicht meist ab dem sechsten Standjahr sein volles Potenzial.

Um die Erntezeit zu verlängern und den Ertrag zu maximieren, empfiehlt es sich, verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten zu pflanzen. Hier ein Überblick der Reifezeiten einiger beliebter Sorten:

  • Ende Juni bis Ende Juli: Early Blue, Bluetta
  • Juli: Duke, Reka®
  • Mitte Juli bis Mitte August: Patriot
  • Ende Juli bis Ende August: Bluecrop, Hardyblue, Sunshine Blue, Berkeley, Coville
  • Anfang August bis Anfang September: Elisabeth, Darrow

Bei der Sortenwahl spielen neben der Reifezeit auch andere Kriterien eine Rolle:

  • Ertrag: Sorten wie ‚Bluecrop‘ und ‚Duke‘ sind bekannt für ihren hohen Ertrag.
  • Fruchtgröße: Beispielsweise liefert die Sorte ‚Chandler‘ besonders große Beeren mit bis zu 2 cm Durchmesser.
  • Geschmack: Die Geschmacksqualität variiert von süß bis leicht säuerlich.
  • Frosttoleranz und Wuchskraft: Einige Sorten sind besonders robust und widerstandsfähig gegenüber Frost und Krankheiten.

Eine verbesserte Bestäubung und somit höhere Erträge erreichen Sie, wenn Sie mindestens zwei verschiedene Sorten pflanzen.

Schutz vor Vogelfraß

Heidelbeeren sind auch bei Vögeln äußerst beliebt, weshalb Sie Ihre Ernte schützen sollten. Eine bewährte Methode ist das Anbringen von Vogelschutznetzen. Diese sollten mindestens drei Wochen vor Beginn der Erntezeit über die Sträucher gespannt werden. Achten Sie darauf, dass die Maschenweite des Netzes nicht größer als 25 mm ist, um Verletzungen der Vögel zu verhindern. Ein Gerüst aus Stäben über den Sträuchern verhindert, dass Vögel durch direktes Aufsetzen auf das Netz die Beeren erreichen können.

Alternativ können Sie reflektierende Gegenstände wie ausgediente CDs oder Alufolienstreifen in der Nähe der Sträucher aufhängen. Diese blinken im Sonnenlicht und verscheuchen die Vögel, wobei regelmäßige Anpassungen erforderlich sind.

Eine natürliche Möglichkeit besteht darin, Sonnenblumen zwischen die Heidelbeersträucher zu pflanzen. Vögel werden von den Sonnenblumenkernen abgelenkt und lassen somit Ihre Heidelbeeren in Ruhe. Zudem können Sie in einem abgelegenen Bereich des Gartens Vogelnährgehölze anlegen, um den Vögeln eine alternative Nahrungsquelle zu bieten.

Lagerung und Haltbarmachung von Heidelbeeren

Heidelbeeren sind nach der Ernte sehr empfindlich und sollten umgehend gekühlt werden. Frisch geerntete Heidelbeeren können bei einer Temperatur von 0 bis 2 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 90 bis 95 % bis zu zwei Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Um Schimmel und Verderb zu vermeiden, sortieren Sie beschädigte oder matschige Beeren vor der Lagerung aus. Bewahren Sie die Heidelbeeren in einem flachen, löchrigen Behälter auf, damit sie genügend Luft bekommen.

Einfrieren von Heidelbeeren

Um Heidelbeeren bis zu einem Jahr haltbar zu machen, können Sie sie einfrieren. Dabei sollten Sie folgende Schritte beachten:

  1. Sortieren Sie die beschädigten Beeren aus und entfernen eventuelle Stiele.
  2. Waschen Sie die Beeren vorsichtig in einer Schale mit kaltem Wasser und tupfen Sie sie anschließend gründlich trocken.
  3. Verteilen Sie die trockenen Beeren auf einem Backblech, sodass sie sich nicht berühren, und frieren Sie sie für etwa zwei Stunden vor.
  4. Nach dem Vorfrieren geben Sie die Beeren in Gefrierbeutel oder luftdichte Behälter und frieren Sie sie endgültig ein.

Trocknen von Heidelbeeren

Heidelbeeren können durch Trocknen mehrere Monate haltbar gemacht werden. Es gibt mehrere Methoden, um Heidelbeeren zu trocknen:

  1. Lufttrocknung: Legen Sie die gewaschenen und abgetrockneten Beeren auf ein mit Küchenpapier ausgelegtes Tablett und platzieren Sie sie an einem gut belüfteten, schattigen Ort. Wenden Sie die Beeren regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Dieser Prozess kann mehrere Tage dauern.
  2. Dörrautomat: Trocknen Sie die Heidelbeeren bei etwa 40 bis 50 °C für mehrere Stunden im Dörrautomat, bis sie vollständig trocken sind.
  3. Backofen: Stellen Sie den Ofen auf 50 °C Umluft und klemmen Sie einen Holzkochlöffel in die Ofentür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Trocknen Sie die Beeren etwa drei bis fünf Stunden, bis keine Feuchtigkeit mehr austritt.

Lagern Sie die getrockneten Beeren in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, dunklen Ort. So bleiben sie mehrere Monate lang haltbar.

Weitere Haltbarmachungsmethoden

Neben dem Einfrieren und Trocknen gibt es weitere Möglichkeiten, Heidelbeeren haltbar zu machen. Dazu gehören:

  • Einkochen zu Marmelade oder Kompott: Kochen Sie die Beeren mit Zucker ein. Das Ergebnis hält sich in sterilen Gläsern mehrere Monate.
  • Saftgewinnung: Pressen Sie die Beeren zu Saft und füllen Sie ihn in sterilisierte Flaschen. Pasteurisierter Saft ist ebenfalls mehrere Monate haltbar.

Mit diesen Methoden können Sie die Ernte Ihrer Heidelbeeren optimal nutzen und Ihre Lieblingsfrüchte über einen längeren Zeitraum genießen.

Bilder: Diane Labombarbe / iStockphoto