Heckenrosen: Alles über Arten, Pflege und Verwendung
Der Begriff „Heckenrose“ bezeichnet keine konkrete Art, sondern eine Reihe verschiedener Wildrosenarten. Vor allem die beiden bei uns heimischen, äußerlich sehr ähnlichen und daher leicht zu verwechselnden Varietäten Rosa corymbifera (wobei es sich um die eigentliche Heckenrose handelt) und Rosa canina (auch unter dem Namen Hunds-Rose bekannt) werden als Heckenrosen verkauft. Alle Wildrosenarten zeichnen sich durch Schönheit und Robustheit aus und brauchen nicht viel Pflege. In diesem Artikel soll es vornehmlich um die Hundsrose gehen, allerdings gibt es hinsichtlich der Bedürfnisse an Standort, Boden und Pflege zwischen den einzelnen Arten nur wenig Unterschiede.
- Herkunft und Verwendung
- Aussehen und Wuchs
- 🗓️ Saison-Spezial: Schnittkalender
- Blüten und Blütezeit
- Früchte
- Giftigkeit
- Welcher Standort ist geeignet?
- Boden
- Heckenrosen richtig pflanzen
- Gießen und Düngen
- Heckenrosen richtig schneiden
- Heckenrosen vermehren
- Überwintern
- Krankheiten und Schädlinge
- Arten und Sorten
Herkunft und Verwendung
Die Hundsrose (bot. Rosa canina) trägt ihren Namen – der soviel wie „hundsgemeine“ Rose bedeutet – wegen ihrer starken Verbreitung in ganz Europa und sogar im Nordwesten Afrikas. Im Grunde wächst diese beliebte Heckenrose fast überall und ist praktisch nicht kaputt zu bekommen. Tatsächlich kann die Art sehr alt werden, wie der berühmte Tausendjährige Rosenstock – ein Wahrzeichen der Stadt Hildesheim – beweist. Dieser wurde bei der Gründung des Bistums im frühen Mittelalter gepflanzt und trieb sogar nach einem durch einen Bombenangriff verursachten Brand während des Zweiten Weltkrieges schon nach wenigen Wochen aufs Neue aus.
Aussehen und Wuchs
Auch wenn der berühmte Tausendjährige Rosenstock mittlerweile mehr als zehn Meter hoch ist und dank Rankhilfen an der Chormauer des Hildesheimer Mariendoms empor klettert, entspricht dies doch nicht dem natürlichen Wachstum der Art. Normale Exemplare erreichen Wuchshöhen zwischen zwei und drei Metern und werden in etwa ebenso breit. Die sehr schnellwachsende Art wächst locker aufrecht und entwickelt mit dem Alter überhängende Zweige. Der Stamm der extrem winterharten Hundsrose ist zudem mit zahlreichen großen Stacheln bedeckt.
Blüten und Blütezeit
Die kleinen und einfachen, dafür aber sehr zahlreichen Blüten der Heckenrose treten für etwa 14 Tage zwischen Ende Mai und Anfang / Mitte Juni in Erscheinung. Sie haben einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimeter, duften leicht und sind typischerweise rosa. Wie alle Wildrosen ist auch die Hundsrose ein wichtiges Insektennährgehölz, da – mit Ausnahme von Schmetterlingen – alle Insekten sich von ihren Pollen ernähren.
Früchte
Im Herbst freuen sich dagegen sowohl Vögel als auch Menschen über die essbaren, an Vitamin C sehr reichen Hagebutten. Dabei handelt es sich um so genannte Sammel-Nussfrüchte, die erst sehr spät im Oktober und November reifen. Oft bleiben sie bis zum Frühjahr am Strauch hängen und stellen eine wertvolle winterliche Nahrungsquelle für Vögel dar. Menschen können das bei Reife kräftig orangerote Wildobst zu Marmeladen, Gelee und Likör sowie getrocknet als Tee verarbeiten.
Giftigkeit
Die hier als Heckenrosen beschriebenen Wildrosen sind allesamt ungiftig und können daher unbesorgt in den Garten gepflanzt werden.
Welcher Standort ist geeignet?
In der Natur ist die Hundsrose häufig an halbschattigen bis absonnigen, aber dennoch hellen Standorten wie beispielsweise entlang von Weg- und Gehölzrändern, in lichten Wäldern sowie auf Böschungen, Wiesen und Weiden zu finden. Grundsätzlich gedeiht die Art sowohl an vollsonnigen als auch an licht schattigen Plätzen, wird an einem dunkleren Standort jedoch oft größer.
Boden
Grundsätzlich fühlt sich die Heckenrose auf jedem Boden wohl, so lange er nicht zu nass ist. Ob sandig, humos oder lehmig – Hundsrosen sind sehr anpassungsfähig. Am besten gedeiht die Art allerdings auf frischen bis leicht trockenen Untergründen mit einem neutralen pH-Wert. Gelegentliche Schwankungen in den basischen oder sauren Bereich verträgt die Pflanze in der Regel sehr gut.
Heckenrosen richtig pflanzen
Diese Heckenrose wird innerhalb kurzer Zeit mehrere Meter hoch und ebenso breit, weshalb Sie sowohl bei einer Hecken-, einer Gruppen- oder auch einer Solitärpflanzung auf entsprechende Abstände achten müssen. Planen Sie etwa zwei bis drei Pflanzen je Quadratmeter ein und sorgen Sie vor der Pflanzung für eine tiefgründige Lockerung des Bodens – die Hundsrose gehört zu den Tiefwurzlern und braucht einen entsprechend gut zu durchwurzelnden Untergrund. Fügen Sie dem Aushub reichlich Kompost bei, gießen Sie die Wildrose nach dem Einpflanzen gut an und häufeln Sie sie um den Hauptstamm leicht an.
Gießen und Düngen
Im Grunde müssen Sie die Hundsrose weder gießen noch düngen, denn das anspruchslose Gewächs holt sich von ganz allein was es braucht.
Heckenrosen richtig schneiden
Auch Schnittmaßnahmen sind nicht notwendig. Lediglich wenn der wuchernde Strauch zu groß wird, sollten Sie ihn mit der Schere im Zaum halten. Außerdem lässt sich durch einen gelegentlichen Verjüngungsschnitt die Blühfreudigkeit fördern. Kürzen Sie hierzu im Frühjahr die älteren Triebe ein, außerdem sollten vertrocknete und welke Zweige regelmäßig entfernt werden. Beschneiden Sie niemals die letztjährigen Triebe, da an diesen die Blüten gebildet werden.
Heckenrosen vermehren
Hundsrosen lassen sich leicht durch Samen oder Stecklinge vermehren. Außerdem empfiehlt es sich, gegebenenfalls Wurzelsperren (11,00€ bei Amazon*) mit einzugraben – die Art bildet zahlreiche Wurzelausläufer aus, die ebenfalls zur Vermehrung beitragen.
Überwintern
Da diese Heckenrose extrem winterhart ist, sind keine besonderen Schutzmaßnahmen zur Überwinterung notwendig.
Krankheiten und Schädlinge
Gegen die sonst häufigen Rosenkrankheiten ist die Rosa canina weitgehend widerstandsfähig. Problematisch können lediglich manche Schädlinge wie etwa die Rosengallwespe, der Gartenlaubkäfer oder der Goldglänzende Rosenkäfer werden.
Tipp
Auch in der Natur ist die Hundsrose eher selten als reine Art anzutreffen, da sie sich unkompliziert mit anderen Rosenarten – vor allem mit der Rosa tomentosa oder der Rosa gallica) – kreuzt. Deshalb sind im Handel zahlreiche Varianten und Sektionen der Art anzutreffen, die sich allerdings nur wenig unterscheiden.
Arten und Sorten
Neben der hier beschriebenen Hundsrose, bei der es sich wahrscheinlich um die am weitesten verbreiterte Heckenrose handelt, gibt es noch weitere Wildrosenarten, die in verschiedenen Regionen Deutschlands heimisch sind. Die beliebte und an Sorten sehr zahlreiche Rosa rugosa – die Kartoffel- oder Apfelrose – wird dagegen von manchen Gärtnern kritisch betrachtet. Die aus Ostasien stammende Art gilt als Neophyt, der heimische Wildrosen verdrängt. Allerdings fallen die meisten bei in unseren Gärten kultivierten Gewächse ebenfalls in diese Kategorie.
Die schönsten Wildrosenarten für den Garten:
Büschelrose / Vielblütige Rose (bot. Rosa multiflora)
Diese Wildrose zeichnet sich durch zahlreiche kleine, weiße Blüten aus, die doldenförmig angeordnet sind und zwischen Juni und Juli in Erscheinung treten. Die zarten Blüten verströmen einen starken Honigduft, der für Bienen sehr anziehend ist. Die schnell wachsende Art (Wuchsgeschwindigkeit bis zu 75 Zentimeter im Jahr) kann bis zu drei Meter hoch und ebenso breit werden. Für eine Heckenpflanzung sollten pro Quadratmeter drei bis vier Pflanzen gesetzt werden.
Weinrose / Schottische Zaunrose (bot. Rosa rubiginosa)
Die stark bestachelte Weinrose bildet dichte, undurchdringliche Hecken. Der schnellwachsende Strauch (Wuchsgeschwindigkeit bis zu 60 Zentimeter im Jahr) wird bis zu 350 Zentimeter hoch und 250 Zentimeter breit. Er wächst zunächst aufrecht, bildet später aber stark überhängende Triebe aus. Die kleinen, rosafarbenen Schalenblüten zeigen sich zwischen Juni und Juli. Die wertvolle Bienennährpflanze ist zudem ein wertvolles Vogelschutzgehölz. Pflanzen Sie für eine Hecke maximal zwei Exemplare pro Quadratmeter.
Hechtrose / Rotblättrige Rose (bot. Rosa glauca)
Die aufrecht und eher buschig wachsende Hechtrose wird bis zu 250 Zentimeter hoch und 130 Zentimeter breit. Die hellrosaroten, kleinen Schalenblüten blühen zahlreich zwischen Juni und Juli und bilden bis zum Herbst zahlreiche Hagebutten aus.
Alpen-Heckenrose (bot. Rosa pendulina)
Diese aparte, in den Alpenregionen heimische Wildrosenart bildet zahlreiche bis zu zehn Zentimeter große, kräftig purpurrosa gefärbte Blütenschalen aus. Diese treten bereits ab Mai in Erscheinung und zeigen sich bis in den Juni hinein. Die Art wird bis zu anderthalb Meter hoch und ebenso breit.
Kriechrose / Feldrose (bot. Rosa arvensis)
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hierbei um eine kriechende oder, sofern sie die entsprechende Gelegenheit bekommt, um eine kletternde Art. Als Bodendecker wird die Kriechrose bis zu 50 Zentimeter hoch, als Kletterpflanze erreicht Sie eine Höhe von bis zu zwei Metern. Die kleinen, weißen Blüten erscheinen im Juli.
Zimtrose (bot. Rosa majalis)
Diese sehr robuste und anspruchslose Art – sie wächst auf fast jedem Boden und verträgt sogar kurze Überschwemmungen – wird bis zu 160 Zentimeter hoch, verbreitet sich durch Ausläufer sehr schnell im Garten und begeistert mit ihren zwischen Mai und Juni zu bewundernden dunkel- bis violettrosa Blüten.
Chinesische Goldrose (bot. Rosa hugonis)
Hierbei handelt es sich um eine aus Asien stammende Wildrosenart, die vor allem wegen der zartgelben Färbung ihrer schon früh im April erscheinenden Blüten kultiviert wird. Der Strauch wird bis zu zwei Meter hoch und kann sowohl als Solitär als auch in Form einer Hecke gepflanzt werden. Zwar ist die Goldrose recht gut winterhart, braucht aber einen leichten Schutz bei Frost.
Glanzblättrige Rose (bot. Rosa nitida)
Die Rosa nitida wird lediglich etwa 70 Zentimeter hoch, fällt aber mit ihren glänzenden, dunkelgrünen Blättern und den leuchtend rosa Blüten sofort ins Auge. Die sehr anspruchslose Art gedeiht fast überall – auch auf nassen und sauren Böden – eignet sich aber aufgrund ihrer starken Ausläuferbildung am besten zur Befestigung von Böschungen und Hängen.
Kartoffelrose / Apfelrose (bot. Rosa rugosa)
Diese aus Ostasien stammende Art – die manchmal auch als Japanrose bezeichnet wird – erfreut sich wachsender Beliebtheit in deutschen Gärten. Rosa rugosa wird bis zu 150 Zentimeter hoch, 100 Zentimeter breit und blüht, im Gegensatz zu den meisten, lediglich einmalblühenden Wildrosenarten, ausdauernd von Juni bis Oktober. Die Art ist sehr robust, zudem existieren einige interessante Zuchtsorten.
Dünenrose / Bibernellrose (bot. Rosa pimpinellifolia)
An der norddeutschen Küste ist die manchmal auch als Küstenrose bezeichnete Art weit verbreitet. Der bis zu anderthalb Meter hohe und zwei Meter breite Strauch braucht einen kargen, kalkhaltigen Standort, ist gegenüber Trockenheit sehr unempfindlich und vermehrt sich selbst mittels zahlreichen Ausläufern. Die kleinen, gelblichweißen Schalenblüten erscheinen zwischen Mai und Juni.