Hängebirke

Hängebirke: Steckbrief, Pflege, Schneiden & Krankheiten

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Lesen Sie hier im Steckbrief aufschlussreiche Infos zu Blatt und Frucht einer Hängebirke. Pflege-Tipps erklären, wie Sie Sandbirken richtig schneiden, Krankheiten erkennen und natürlich bekämpfen.

haengebirke
Die Hängebirke ist ein hübscher Baum für den Garten
AUF EINEN BLICK
Was sind die Merkmale der Hängebirke?
Die Hängebirke (Betula pendula) ist ein sommergrüner Baum mit hängenden Seitenzweigen, rautenförmigen Blättern und kleinen, geflügelten Nüsschen als Früchten. Sie blüht von April bis Mai mit grünlich-gelben Kätzchen und besitzt eine charakteristische schwarz-weiße Rinde.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Betula pendula
  • Synonyme: Sandbirke, Weißbirke, Warzenbirke
  • Wuchstyp: sommergrüner Baum
  • Wuchsform: hängende Seitenzweige
  • Blatt: rautenförmig, wechselständig
  • Frucht: Nüsschen
  • Blüte: Kätzchen
  • Blütezeit: April bis Mai
  • Wurzel: Flachwurzler
  • Besonderheit: schwarz-weiße Rinde
  • Winterhärte: winterhart
  • Verwendung: Hausbaum

Blatt

Die Hängebirke legt als eine der ersten Baumarten im Frühjahr ihr Laubgewand an. Folgende Eigenschaften zeichnen das Blatt aus:

  • Blattform: gestielt, dreieckig oder rautenförmig, spitz zulaufend
  • Blattrand: doppelt gesägt
  • Größe: 5 cm bis 7 cm lang
  • Anordnung: wechselständig
  • Blattfarbe: lichtgrün mit gelblicher Herbstfärbung

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Frucht

Von August bis September reifen Myriaden von Samen in winzig kleinen Früchten. Die Frucht einer Hängebirke ist ein 3 Millimeter langes Nüsschen mit hauchzarten Flügeln. Die federleichte Frucht wird vom Wind durch die Lüfte getragen. Dabei kann sie weite Strecken zurücklegen. Landet ein Nüsschen auf feuchtem Gelände, keimen die Samen im Handumdrehen. Mit bis zu 50.000 Nüsschen pro Quadratmeter erobert sich die anspruchslose Weißbirke nahezu jedes Areal.

Blüte

Im April und Mai ist die Hängebirke für hungrige Insekten ein beliebtes Ausflugsziel, denn es ist Blütezeit. Die grünlich-gelben Kätzchen sind eine nahrhafte Bienenweide. Bereits im Vorjahr hat die Sandbirke ihre Knospen angelegt, die während des Winters an den hängenden Zweigen gut zu erkennen sind. Die Weißbirke zählt zu den einhäusig, getrenntgeschlechtlichen Baumarten mit weiblichen und männlichen Blüten, die an folgenden Attributen zu erkennen sind:

  • Weibliche Blüte: einzeln, aufrecht, eiförmig bis zylindrisch, 2 cm bis 4 cm groß
  • Männliche Blüte: hängend, einzeln oder gruppiert, 4 cm bis 12 cm lang

Damit es nicht zur Selbstbestäubung kommt, sind die weiblichen Blüten in Knospen geschützt und entfalten sich erst parallel zum Austrieb der Blätter. Zu diesem Zeitpunkt haben die männlichen Blüten den Großteil ihrer Pollen längst freigegeben.

Rinde

In jungen Jahren ziert die Hängebirke eine glatte, leuchtend weiße Rinde, die das Sonnenlicht reflektiert. Botaniker deuten die weiße Glattrinde als Schutzmaßnahme gegen Rindenbrand, der verursacht wird durch intensive Sonneneinstrahlung. Mit fortschreitendem Alter löst sich die Rinde in schmalen Streifen ab. Zum Vorschein kommt stellenweise dunkelbraune bis schwarze Borke. Auf diese Weise entsteht das akzentuierte schwarz-weiße, unverwechselbare Erscheinungsbild.

Verwendung

Mit einer Wuchshöhe von bis zu 30 Metern und einer Wuchsbreite von bis zu 10 Metern ist die reine Ursprungsart Betula pendula für den normalen Hobbygarten viel zu groß. Aufgrund des flachen Wurzel-Systems ist der mächtige Baum von Windwurf bedroht. Ein weiteres Ausschluss-Kriterium für eine Pflanzung im Vorgarten oder in Hausnähe. Veredelt durch die kundige Hand des Gärtnermeisters, wird die Hängebirke zum malerischen, gartentauglichen Hausbaum. Folgende Tabelle vergleicht die Hänge-Birke mit ihren beiden schönsten Veredelungen:

  Ursprungsart Trauerbirke Tristis
Wissenschaftlicher Name Betula pendula Betula pendula Youngii Betula pendula Tristis
Wuchshöhe 15 m bis 30 m 4 m bis 7 m 6 m bis 8 m
Wuchsbreite 7 m bis 10 m 2,50 m bis 4 m 1,50 m bis 4 m
Krone hochgewölbt schirmartig, überhängend aufrecht, mehrschichtig
Besonderheit Pionierbaum hängende Zweige bis zum Boden dunkelgrüne Blätter
Winterhärte winterhart bis -40° C. winterhart bis -20° C. winterhart bis -20° C
Zuwachs 30 cm bis 60 cm 20 cm bis 30 cm 20 cm bis 45 cm

Wussten Sie, dass junge Hängebirken-Blätter essbar sind, das Kambium-Holz zu Mehl oder Zucker verarbeitet wird und Birkenholz brennt, wie Zunder? Folgendes Video ist gespickt mit spannenden Informationen über eine der vielseitigsten Baumarten vor unserer Haustüre:

Video: Hänge-Birke - Pionierbaum mit zahlreichen Nutzvorteilen

Hängebirke pflanzen

Beste Pflanzzeit ist im Herbst, wenn die sommergrüne Sandbirke ihre Blätter abgeworfen hat. Jetzt kann sich der junge Baum voll und ganz auf ein vitales Wachstum seiner Wurzeln konzentrieren. Gepflanzt wird eine Hängebirke am sonnigen Standort in jeden normalen Gartenboden. Schwere Lehmerde verbessern Sie zuvor mit Sand. Ein Stützstab bewahrt den Flachwurzler vor Windwurf. Eine dicke Schicht aus Laub fungiert als natürlicher Winterschutz. Schlämmen Sie am Pflanztag die Baumscheibe ein. In den folgenden Wochen gießen Sie bitte regelmäßig.

Exkurs

Platz da – Hängebirke praktiziert aggressive Schleiftechnik

Die lässig hängenden, dünnen Zweige einer Hängebirke haben es faustdick hinter den Ohren. Mit einem dichten Korkwarzenbesatz schleifen sich die scheinbar harmlosen Zweiglein eine Schneise durch benachbarte Baumkronen. Für die Lichtbaumart ein unschlagbarer Vorteil im Kampf um das Sonnenlicht. Aus diesem Grunde werden Warzenbirken stets im großzügigen Abstand von 6 bis 8 Metern gepflanzt.

Hängebirke pflegen

Die anspruchslose Hängebirke macht das Gärtnerleben leicht. Gießen ist nur erforderlich, wenn der Himmel seine Schleusen verschlossen hält. Die Nährstoffversorgung steht einmal jährlich auf dem Pflegeplan. Eine sachkundige Schnittpflege nimmt Rücksicht auf den starken Saftfluss. Zwei Krankheiten machen die Sandbirke zum grünen Sorgenkind. Lesen Sie in folgenden Abschnitten wichtige Pflege-Tipps:

  • Gießen: bei sommerlicher Trockenheit oder winterlichem Kahlfrost, vorzugsweise mit Regenwasser
  • Düngen: mit Kompost im März oder April
  • Umpflanzen: ohne Ausfallrisiko möglich in den ersten fünf Standjahren vor dem Austrieb der Blätter

Abgesehen von einer Laubschicht im Pflanzjahr, sind für Hängebirken keine weiteren Vorkehrungen als Winterschutz erforderlich.

Schneiden

Im Spätsommer verträgt die Hängebirke einen moderaten Pflegeschnitt. Das ist die beste Zeit für leichte Korrekturen im diesjährigen Zuwachs, um störende, überlange Zweige einzukürzen. Schneiden Sie an einem Tag mit bedecktem Himmel, weil pralle Sonne die blutenden Schnittwunden zurücktrocknen lässt. Setzen Sie die Schere leicht schräg an, damit der Pflanzensaft auf den Gartenboden tropft und nicht die bereits angelegten Knospen verklebt.

Für umfangreichere Schnittmaßnahmen empfehlen wir einen winterlichen Baumschnitt zwischen Oktober bis Ende Januar. Diese Terminwahl beugt starkem Saftfluss vor und geht konform mit den Vorschriften im Bundesnaturschutzgesetz. Bemessen Sie den Schnittumfang nach folgender Faustregel: so wenig, wie möglich – so viel, wie nötig. Normalerweise reicht es aus, wenn Sie abgestorbene Äste auslichten und ungünstig stehende Zweige einkürzen.

Krankheiten

Für Kopfzerbrechen an Hängebirken im Hobbygarten sorgen zwei Pilzinfektionen. Erste Symptome für die gefürchtete Anthraknose sind welke Blätter mit braunen Flecken und eingetrocknete Blütenkätzchen. Im weiteren Verlauf breiten sich die Welkeerscheinungen über die gesamte Krone aus und die kranke Sandbirke ist dem Untergang geweiht. Schneiden Sie betroffene Zweige frühzeitig ab und entsorgen Sie das Schnittgut im Biomüll oder Hausmüll.

Rostpilze machen Ihrer Weißbirke das Leben schwer, wenn sich gelbliche bis orangefarbene Pusteln auf den Blättern ausbreiten. Zupfen Sie befallene Blätter ab. Sind bereits ganze Zweige infiziert, schneiden Sie den Trieb zurück bis ins gesunde Holz. Rostpilze haben es primär abgesehen auf Pflanzen im Trockenstress. Stellen Sie daher bitte die Wasserversorgung Ihrer Weißbirke auf den Prüfstand.

Beliebte Sorten

In der gut sortierten Baumschule gibt es weitere veredelte Hängebirken zu entdecken mit dekorativen Attributen:

  • Blutbirke: Betula pendula Purpurea prahlt mit dunkelroten Blättern und bronzeroter Herbstfärbung, 10 m bis 12 m hoch.
  • Dalecarlica: Schlitzblättrige Hänge-Birke, schlank, schmale Krone, goldgelbe Herbstfärbung, 10 m bis 15 m Wuchshöhe.
  • Säulenbirke Fastigiata: straff-säulenförmige Krone, extravagant verdrehte oder wellige Äste, 15 m bis 20 m groß.
  • Long Trunk: begeistert mit lichtgrünen Blättern, gelber Herbstfärbung und schlankem Wuchs, 15 m bis 20 m groß.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Moorbirke und Hängebirke?

Im Vergleich Moorbirke vs. Hängebirke macht die Bodenbeschaffenheit den Unterschied. Im sumpfigen, staunassen Untergrund stößt die anspruchslose Hängebirke an ihre Grenzen. Hier beginnt das Revier der Moorbirke (Betula pubescens). Zu erkennen ist die Moorbirke an straff aufrechten oder waagerecht abstehenden Ästen. Die glatte Rinde ist dunkel rot-braun, wird mit fortschreitendem Alter hellbraun bis lohfarben und schließlich grau-weiß.

Eignet sich die Hängebirke als Bonsai?

Unter Bonsai-Gärtnern gilt die Hängebirke als anspruchsvoll und zimperlich. Auf zu trockene oder zu nasse Erde reagiert die Birke mit dem Abwurf einzelner Äste. Im Rahmen der Schnittpflege sind häufig Infektionen an den blutenden Schnittwunden zu beklagen. Umtopfen oder den Wechsel der bisherigen Substratmischung kann eine Sandbirke als Bonsai überhaupt nicht leiden. Daraus folgt, dass die Kultivierung von Hängebirken als Bonsai für Anfänger ein schwieriges Unterfangen ist.

Ist die Sandbirke gut für einen bienenfreundlichen Garten?

Hätten Bienen beim Pflanzplan Mitspracherecht, würden sie für Birken plädieren. Die nahrhaften Kätzchen hängen an den Zweigen, wenn sich die meisten Pollenspender noch im tiefen Winterschlaf befinden. Weil die Sandbirke zu den weit verbreiteten heimischen Baumarten zählt, müssen Wildbienen, Honigbienen und Hummeln nach ihrer Futterquelle nicht lange suchen. In der Tat ist die Hänge-Birke ein ökologischer Schatz, denn hier finden mehr als 160 Insektenarten Wohnraum und Nahrung.

Können Birken eine Allergie auslösen?

Schätzungen zufolge reagieren nahezu 50 Prozent aller Pollenallergiker auf die Blüten von Hängebirken und anderen Birkenarten. Dieser Umstand hat Betula-Arten den Zweitnamen Allergie-Baum eingebrockt. Das gefürchtete Birkenpollenaufkommen erstreckt sich über die gesamte Blütezeit von Ende März/Anfang April bis Ende Mai/Anfang Juni. Mit verstärktem Aufkommen der Pollen ist Mitte April zu rechnen.

Kann ich eine Hänge-Birke im Kübel pflanzen?

Hängebirken können durchaus im großen Kübel gehalten werden. Wichtigste Voraussetzung ist eine regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung. In Anbetracht des schnellen Wachstums sollten Sie die Birke alle zwei Jahre in einen größeren Kübel umtopfen. Fernerhin ist ein Winterschutz erforderlich, weil alle Gehölze im Topf nicht mehr so frosthart sind, wie ausgepflanzt im Beet. Wir empfehlen eine veredelte Sandbirke aus der Baumschule, wie Trauerbirke oder Tristis.

Bilder: Irina Borsuchenko / Shutterstock