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Grüne Raupen im Garten: Schädlich oder harmlos?

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Grüne Raupen sind faszinierende Lebewesen, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Bestimmung verschiedener Arten anhand ihrer Merkmale, beleuchtet häufige Vertreter in Deutschland und gibt wertvolle Tipps zum Umgang mit ihnen im Garten.

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Die Raupe des Schwalbenschwanzes ist unverkennbar

Bestimmung von grünen Raupen anhand ihrer Merkmale

Grüne Raupen begeistern durch ihre Vielfältigkeit und sind unverzichtbar für das Ökosystem. Um sie sicher zu identifizieren, sollten Sie auf folgende Merkmale achten:

  • Auswüchse: Besitzt die Raupe auffällige Auswüchse wie Analhörner oder Höcker? Diese dienen vielen Arten als Abwehrmechanismus gegen Fressfeinde.
  • Behaarung: Untersuchen Sie die Behaarung. Ist sie dicht, spärlich oder fehlt sie ganz? Die Behaarung gibt Aufschluss über die jeweilige Raupenart.
  • Farbe: Achten Sie auf die genaue Farbgebung. Neben den vorherrschenden Grüntönen können Ober- und Unterseite unterschiedlich gefärbt sein. Auch Mischfarben mit Streifen, Punkten oder Flecken sind möglich.
  • Kopf: Betrachten Sie die Kopffarbe. Harmoniert sie mit der Körperfarbe oder setzt sie sich davon ab?
  • Zeichnung: Untersuchen Sie die Raupe auf spezifische Muster wie Punkte und Streifen. Diese tragen zur genauen Artenbestimmung bei.
  • Futterpflanze: Beachten Sie die Pflanze, auf der Sie die Raupe gefunden haben. Viele Arten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert.

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Die korrekte Bestimmung hilft Ihnen, die Bedeutung dieser Lebewesen und ihres Lebensraums besser zu verstehen und sie entsprechend zu schützen.

Häufige grüne Raupenarten in Deutschland

  • Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata): Diese Raupe beeindruckt mit ihrer gelbgrünen Färbung, weißen, schrägen Streifen und auffälligen Punkten an der Seite. Mit einer Länge von bis zu 80 Millimetern ernährt sie sich bevorzugt von Blättern verschiedener Laubbäume, darunter Apfelbäume, Birken und Weiden. Sie ist zwischen Juni und September aktiv.
  • Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea): Die dunkelgrünen Raupen mit langen weißen Brennhaaren erreichen eine Länge von bis zu 50 Millimetern. Sie ernähren sich hauptsächlich von Eichen- und Hainbuchenblättern. Die Brennhaare enthalten das Nesselgift Thaumetopein, das bei Menschen Hautreizungen und Juckreiz verursachen kann. Ihre Aktivitätszeit liegt zwischen Mai und Juli/August.
  • Schwalbenschwanz (Papilio machaon): Mit einer Länge von bis zu fünf Zentimetern und einem satten Grün mit schwarzen Querstreifen sowie orangefarbenen Punkten zählt diese Raupe zu den auffälligsten Vertretern. Sie bevorzugt Doldenblütler wie Karotten, Fenchel, Sellerie und Dill als Nahrungspflanzen und ist daher auch im heimischen Gemüsebeet anzutreffen.
  • Großer Kohlweißling (Pieris brassicae): Diese Raupenart ist grün gefärbt und besitzt feine Härchen. Sie ist häufig im Gemüsegarten zu finden, da sie eine Vorliebe für Kohlarten, Brokkoli, Radieschen und Kresse hat. Im Gegensatz zum Buchsbaumzünsler weist sie keine Längsstreifen auf.

Diese Auswahl verdeutlicht, wie vielfältig die Welt der Raupen in heimischen Gärten und Wäldern ist. Durch ihre spezifischen Merkmale und Vorlieben für bestimmte Pflanzenarten spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem und geben Aufschluss über die biologische Vielfalt unserer Umwelt.

Sind grüne Raupen giftig?

Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass alle grünen Raupen harmlos sind. Einige Arten können tatsächlich für Menschen und Tiere giftig sein. Die Raupe des Buchsbaumzünslers beispielsweise nimmt schädliche Inhaltsstoffe aus der Buchspflanze auf, die sie auch für Menschen und Tiere giftig machen. Ebenso enthalten die Raupen einiger anderer Arten, wie die des Eichenprozessionsspinners, feine Gifthärchen, die bei Kontakt allergische Reaktionen hervorrufen können.

  1. Buchsbaumzünsler – Diese Raupen nehmen Giftstoffe aus ihren Futterpflanzen auf und stellen somit ein Risiko dar.
  2. Eichenprozessionsspinner – Die Brennhaare dieser Raupen können allergische Reaktionen auslösen und erfordern daher Vorsicht bei der Berührung.
  3. Schwammspinner – Ähnlich wie der Eichenprozessionsspinner besitzen auch diese Raupen feine Gifthärchen, die Irritationen verursachen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle grünen Raupen eine Gefahr darstellen. Bei unbekannten Arten ist es jedoch ratsam, Vorsicht walten zu lassen und direkten Hautkontakt zu vermeiden.

Umgang mit grünen Raupen im Garten

Grüne Raupen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem unseres Gartens, können jedoch in großer Zahl Pflanzen bedrohen. Hier sind einige effektive Methoden, um mit Raupenbefall umzugehen, ohne das natürliche Gleichgewicht zu stören.

  • Absammeln: Bei geringem Befall bietet sich das manuelle Absammeln der Raupen an. Dies ist besonders effektiv im Anfangsstadium des Befalls.
  • Nützlinge fördern: Eine langfristige Strategie ist die Förderung natürlicher Fressfeinde der Raupen. Igel, Vögel und andere nützliche Gartenbewohner können helfen, die Raupenpopulation im Gleichgewicht zu halten. Nistkästen und Wasserstellen unterstützen die Ansiedlung dieser Nützlinge.
  • Pflanzenschutznetze: Zum Schutz empfindlicher Pflanzen können Sie Kulturschutznetze einsetzen. Diese Barriere verhindert, dass Schmetterlinge ihre Eier auf den Pflanzen ablegen.

Indem Sie diese Methoden entsprechend der Situation in Ihrem Garten kombinieren, finden Sie einen ausgewogenen Ansatz, der sowohl Ihre Pflanzen schützt als auch das ökologische Gleichgewicht bewahrt.

Bilder: Tyler Fox / Shutterstock