Granatapfel

Erfolgreich einen Granatapfelbaum anbauen und ernten

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Lesen Sie hier im kommentierten Steckbrief, ob ein Granatapfelbaum winterhart ist. Kompakte Tipps erklären, wie Sie Punica granatum in Deutschland richtig pflanzen, pflegen und schneiden.

granatapfelbaum
Der Granatapfelbaum kann in warmen Regionen Mitteleuropas auch draußen kultiviert werden
AUF EINEN BLICK
Wie winterhart ist ein Granatapfelbaum?
Ein Granatapfelbaum (Punica granatum) ist bedingt winterhart und kann Temperaturen bis -15°C kurzzeitig aushalten. In Winterhärtezone 7 (z.B. Flachland, Weinbauregionen, Flusstäler, Nordseeküste) ist eine Auspflanzung im Freiland möglich. Dennoch empfiehlt sich ein Winterschutz oder die Kultivierung im Kübel.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Punica granatum
  • Familie: Weiderichgewächse (Lythraceae)
  • Vorkommen: West-, Mittelasien, Mittelmeerraum
  • Wachstum: Strauch, Kleinbaum
  • Wuchshöhe: 150 cm bis 500 cm
  • Winterhärte: bedingt winterhart
  • Blatt: sommergrün, lanzettlich
  • Blüte: glockenförmig
  • Frucht: Scheinfrucht mit Kammern
  • Fruchteigenschaft: essbar
  • Erntezeit: Oktober bis Dezember
  • Verwendung: mediterraner Garten, Kübelpflanze

Winterhärte

Wo wachsen Granatäpfel? Die Antwort entscheidet darüber, ob Sie Punica granatum im Kübel oder Beet pflanzen. Ein Blick auf das asiatische und mediterrane Verbreitungsgebiet lässt keine Zweifel aufkommen: Der Granatapfelbaum ist bedingt winterhart. Ob Sie den Strauch als Kübelpflanze kultivieren oder auspflanzen, hängt von diesen Voraussetzungen ab:

  • Granatapfelbaum im Freiland pflanzen: möglich in Winterhärtezone 7 (Flachland, Weinbauregionen, Flusstäler, Nordseeküste)
  • Kurzzeitiges Temperaturminimum: – 15° Celsius

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Das Temperaturminimum überstehen Granatapfelpflanzen nur wenige Stunden. Weil auch milde Regionen in Deutschland nicht vor Wetterkapriolen gefeit sind (siehe den klirrend kalten Winter 2021), sollte ein Winterschutz stets griffbereit sein. Mehr dazu lesen Sie in unserer Pflege-Anleitung weiter unten.

Wachstum

Am Naturstandort gedeihen Granatäpfel als Großsträucher oder Bäume. Die zahlreichen Zweige sind zunächst kantig, später rundlich und tragen eine rotbraune bis graubraune Rinde. Seitenzweige enden häufig mit einem Dorn. In welchen Dimensionen sich das Wachstum bewegt, fasst folgende Übersicht zusammen:

  • Wuchstyp: buschiger Strauch oder kleiner Baum mit reich verzweigter Krone
  • Wuchshöhe ausgepflanzt im Garten: 400 cm bis 500 cm
  • Wuchshöhe als Kübelpflanze: 150 cm bis 300 cm, selten bis 400 cm

In Deutschland werden Granatäpfel vorzugsweise als Strauch kultiviert, wie folgendes Video demonstriert:

Video: SWR-Gartenexperte Volker Kugel pflanzt einen Granatapfelbaum

Blüte

Je nach Überwinterung öffnen sich im Frühsommer oder Sommer orangerote, glockenförmige Blüten mit einem Durchmesser von 2 cm bis 4 cm. Hobbygärtner wissen zu schätzen, dass die farbenfrohen Blüten zwittrig sind. Im kleinen Garten, auf Balkon oder Terrasse reicht ein Strauch aus für eine reiche Ernte exotischer Granatäpfel.

Blatt

Die Blätter am Granatapfelbaum treiben es bunt im Verlauf des Jahres. Diese Eigenschaften zeichnen das Laub aus:

  • Blattfarbe: im Austrieb bronzefarben, später oberseits glänzend-dunkelgrün, unterseits matt-grün
  • Herbstfärbung: goldgelb
  • Blattform: kurz gestielt, elliptisch bis lanzettlich
  • Blattgröße: 2 cm bis 9 cm lang, 1 cm bis 2 cm breit
  • Textur: wächsern, ledrig
  • Anordnung: gegenständig bis wirtelig

Frucht

Granatäpfel wachsen als Scheinfrüchte. Diese bilden sich aus Kelchblättern, Fruchtblättern und Blütenboden zu einer Kapsel mit mehreren Kammern. In jeder Kammer befinden sich zahlreiche Samen, umhüllt von rotem, saftigem Fruchtfleisch. Die Fruchtschale ist gekrönt von einer Spitze aus Kelchzipfeln und platzt bei Vollreife auf. Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu wissenswerten Fruchteigenschaften:

Granatäpfel-Früchte Angaben pro Frucht Nährstoffe je 100 g Fruchtfleisch Nährwerte je 100 Gramm Fruchtfleisch
Größe 5 cm bis 12 cm Vitamin C 7 mg Kalorien 78 kcal
Form kugelig, apfelartig Vitamin E 0,2 mg Fett 0,6 g
Gewicht 150 g bis 500 g Kalium 220 mg Kohlenhydrate 16 g
Farbe grün, später orangerot bis gelbbraun Calcium 8 mg Eiweiß 0,7 g
Samen essbar Magnesium 3 mg Ballaststoffe 2,2 g
Anzahl Samen 200 bis 1000 Eisen 0,5 mg    
Fruchtreife 130 bis 200 Tage Zink 0,3 mg    

Fruchtfleisch und Kerne können Sie roh verzehren als Obstsalat oder frisch gepressten Granatapfelsaft. Aus dem gesunden Saft wird auch Granatapfelwein gekeltert. Fleisch- und Wildgerichten verleiht Granatapfel eine fruchtige Note.

Granatapfelbaum pflanzen

Einen Granatapfel als Baum oder Strauch können Sie im Fachhandel kaufen und pflanzen. Zwei empfehlenswerte Einkaufsquellen sind ‚Flora Tosakana‘ und ‚Pflanzmich.de‘. Geübte Hobbygärtner gönnen sich den grünen Spaß-Faktor, indem sie einen Granatapfel selber ziehen. Folgende Abschnitte erklären beide Varianten kompakt und nachvollziehbar.

Granatapfel ziehen

Für die Vermehrung empfehlen wir die Stecklingsmethode. Im Gegensatz zur Aussaat von Samen bleiben die Fruchtqualitäten der Mutterpflanze erhalten. Fernerhin blüht und fruchtet ein stecklingsvermehrter Punica-Strauch bereits im dritten oder vierten Standjahr. So machen Sie es richtig:

  1. Bester Zeitpunkt ist im Frühsommer
  2. 15 cm lange, halbverholzte Stecklinge schneiden
  3. Töpfe befüllen mit Anzuchterde und anfeuchten
  4. Stecklinge zu zwei Drittel entlauben
  5. Schnittstelle in Bewurzelungspulver tunken
  6. Den unbelaubten Triebabschnitt in die Erde stecken
  7. Am hellen, warmen Standort konstant leicht feucht halten

Pflegen Sie die Stecklinge mit einer Überwinterung hinter Glas. Sobald die zukünftigen Granatapfelbäume den Anzuchttopf durchwurzelt haben, topfen Sie Ihre Zöglinge um. Mit einer Wuchshöhe von 20 bis 30 Zentimetern können Sie den Strauch ins Beet oder einen Kübel pflanzen. Regelmäßiges Entspitzen der Triebe motiviert die Pflanze zu einer buschigen Verzweigung.

Standort

Granatapfelpflanzen sind Sonnenanbeter und lieben die Wärme. An diesem Standort gedeihen die exotischen Schönheiten in ihrer ganzen Pracht:

  • Vollsonnige, warme Lage mit mindestens sechs Stunden Sonnenschein pro Tag
  • Ausgepflanzte Gehölze stets mit einer sonnigen Hauswand oder Trockenmauer im floralen Rücken.
  • Im Kübel vorzugsweise wind- und regengeschützt.
  • Bodenbeschaffenheit: sandig-trocken bis frisch, mit gutem Wasserabzug bei Regen
  • Substratqualität: locker, durchlässig, mit mineralischem Anteil (Blähton, Lavagranulat, Quarzsand)

Ein Granatapfelbaum gedeiht zwar auch am schattigen Standort. Allerdings blüht und fruchtet der Strauch in dieser Lage nicht.

Granatapfelbaum pflanzen

Pflanzen Sie einen Granatapfelbaum mit Drainage. Im Beet bestreuen Sie die Sohle der Pflanzgrube bitte mit Splitt, Lavamulch oder Kieselsteinchen. Im Kübel bedecken Sie den Topfboden 3 bis 5 Zentimeter hoch mit Blähton oder Lavagranulat. Eine Startdüngung aus Hornspänen und Komposterde bringt das Wachstum in Schwung. Mischen Sie den organischen Dünger einfach unter die Erde oder das Kübelsubstrat.

Bemessen Sie die Pflanztiefe so, dass die Baumscheibe bündig mit dem umliegenden Boden abschließt. Formen Sie anschließend mit Erde einen kleinen Wall, damit Gießwasser die Wurzeln erreicht und nicht ungenutzt abfließt. Kübelpflanzen setzen Sie idealerweise mit einem 3 Zentimeter hohen Gießrand ins Pflanzgefäß.

Granatapfelbaum pflegen

Die Pflege einer Granatapfelpflanze ist während der Wachstumsphase geprägt von einem hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Ein gelegentlicher Rückschnitt dient der Formerhaltung. Wird einem Granatapfelbaum die richtige Überwinterung zuteil, kann er auch in Deutschland sehr alt werden. Folgende Abschnitte erläutern die Einzelheiten:

Gießen

Gießen Sie Ihren Granatapfelbaum immer dann, wenn sich die Erde trocken anfühlt. Am vollsonnigen Standort kann dies täglich erforderlich sein, insbesondere wenn der Strauch blüht und fruchtet. Kurzzeitige Trockenheit übersteht die Pflanze besser, als Staunässe. Muten Sie hingegen dem Baum eine längere, trockene Phase zu, fallen scharenweise die Blätter ab.

Düngen

Von März bis September geben Sie bitte einmal wöchentlich einen organischen Flüssigdünger ins Gießwasser. Ausgepflanzte Granatäpfel düngen Sie im März und Juni mit 3 Litern reifen Kompost und 100 Gramm Hornspäne je Quadratmeter. Ab Anfang Oktober stellen Sie die Nährstoffzufuhr ein, damit die Triebe vor dem Winter ausreifen.

Granatapfelbaum schneiden

Ein jährlicher Rückschnitt ist nicht nötig und leistet keinen Beitrag für einen höheren Ernteertrag. Wann und wie Sie einen Granatapfelbaum schneiden, erklären folgende Tipps rund um die gelegentliche Schnittpflege:

  • Baum oder Strauch ist zu groß geworden: Überlange Triebe zurückschneiden vor dem Einräumen ins Winterquartier
  • Baumkrone verkahlt: Baumkrone auslichten im zeitigen Frühjahr
  • Strauch wird zum undurchdringlichen Gestrüpp: die ältesten Bodentriebe am Ansatz abschneiden im Februar
  • Schnittführung: dicke Äste auf Astring absägen, Zweige an Knospen oder schlafenden Augen schneiden

Wichtig zu beachten ist, dass ein Schnitt-Termin im Frühjahr die bereits angelegten Blütenknospen entfernt.

Exkurs

Granatapfel-Frucht richtig schneiden kurz erklärt

Schneiden Sie den Blütenansatz der Frucht mit einem scharfen Messer ab. Im Inneren erkennen Sie die weißen Trennwände zwischen den Fruchtkammern. Ritzen Sie die Schale entlang dieser Trennwände wenige Millimeter tief ein. Ziehen Sie den Granatapfel auseinander, damit sich die Fruchtkammern vom Strunk lösen. Granatapfelkerne und Fruchtfleisch lösen Sie einfach und ohne fiese Flecken von Hand unter fließendem Wasser über einem Sieb.

Überwintern

Einen Granatapfelbaum können Sie wie einen Olivenbaum überwintern. Beide Gehölze sind am Mittelmeer beheimatet und weisen eine ähnlich eingeschränkte Winterhärte auf. Die besten Tipps rund um die erfolgreiche Überwinterung lesen Sie hier:

  • Kübelpflanze: spät einräumen ins helle, frostfreie Winterquartier mit 5° bis 10° Celsius (je kühler, desto dunkler darf es sein).
  • Pflege im Winterquartier: sparsam gießen und nicht düngen
  • Im Beet: Baumscheibe mulchen mit Laub und Nadelreisig, eine Haube aus Wintervlies überziehen, Stamm umwickeln mit Jute.
  • Winterpflege im Beet: bei Kahlfrost gießen an milden Tagen, Schutzhaube entfernen bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt.

Beliebte Sorten

Wenn Sie in Deutschland einen Granatapfelbaum kaufen, haben Sie die Wahl zwischen Zwergsorten, Fruchtsorten und Ziersorten:

  • Punica granatum Nana: Zwerggranatapfelbaum mit orangeroter Blüte und 2 m Wuchshöhe, schön als Kübelpflanze.
  • Wonderful: die bekannteste Sorte der USA begeistert mit orangenfarbenen Blüten und tiefroten Granatäpfeln.
  • Nero: Rarität mit schwarzschaligen Granatäpfeln, die saftiges, rot-schwarzes Fruchtfleisch enthalten.
  • Dente di Cavallo: Premium-Sorte für den Hobbygarten, zuverlässig, robust, langlebig mit mittelgroßen, leckeren Früchten.
  • Mollar de Elche: begeistert mit saftigem Fruchtfleisch und weichen Samen, die man mitessen kann.
  • Flore Pleno: starkwüchsiger Ziergranatapfel trägt üppig gefüllte Blüten, setzt keine Früchte an, frostempfindlicher als Fruchtsorten.
  • Legrellei: opulente Ziersorte mit romantischer Blütenpracht aus dicht gefüllten, orangeroten Blüten mit weiß-gekräuseltem Rand, benötigt ein Winterquartier.

FAQ

Mein Granatapfelbaum blüht nicht. Woran liegt’s?

Hält ein Granatapfelbaum seine Blüten unter Verschluss, stecken verschiedene Ursachen dahinter. Ein Rückschnitt im Frühjahr entfernt bereits angelegte Knospen. Verspätete Bodenfröste lassen die Knospen erfrieren. Eine Stickstoff-betonte, mineralische Düngung treibt das Wachstum voran zulasten der Blütenbildung.

Wie kann man einen Granatapfelbaum selber ziehen?

Am einfachsten ziehen Sie einen Granatapfelbaum aus Stecklingen, die Sie im Frühsommer schneiden und mit einer Überwinterung pflegen. Aufwändiger gestaltet sich die Aussaat von Granatapfelkernen. Die Samen keimen in magerer Anzuchterde bei konstanten 20° Celsius innerhalb von zwei Wochen. Allerdings lässt die erste Blütezeit mehrere Jahre auf sich warten.

Ist ein Granatapfelbaum winterhart?

Granatapfelpflanzen sind bedingt winterhart. Das bedeutet konkret, dass die Gehölze kurzzeitigen Frost von – 10° bis – 15° Celsius unbeschadet überstehen. Ein junger Granatapfelbaum im Kübel ist schon bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von Frostschaden bedroht.

Bilder: dmitro2009 / Shutterstock