Granatapfel

Granatapfel vermehren: Stecklinge oder Samen verwenden?

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Granatapfel lassen sich durch Stecklinge und Samen vermehren. Dieser Artikel erläutert beide Verfahren und gibt wertvolle Tipps für die erfolgreiche Kultivierung neuer Pflanzen.

Granatapfel vermehren

Granatapfel Vermehrung mit Stecklingen

Die Vermehrung von Granatapfelpflanzen durch Stecklinge ist eine effektive Methode, um robuste Pflanzen zu ziehen, die schnell blühen und die Eigenschaften der Mutterpflanze beibehalten.

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Stecklinge auswählen und schneiden

Der ideale Zeitpunkt, um Stecklinge zu schneiden, ist im späten März oder frühen April, bevor die Pflanze neues Wachstum zeigt. Verwenden Sie etwa 15 cm lange Seitentriebe von vorjährigen, noch nicht verholzten Trieben, die keine Blüten oder Fruchtansätze haben. Nutzen Sie ein scharfes und sauberes Messer, um den Steckling direkt unter einem Blattknoten oder einer Knospe zu schneiden.

Vorbereitung der Stecklinge

Entfernen Sie die unteren Blätter, sodass der untere Abschnitt des Triebes frei liegt. Oberhalb sollten nur wenige Blätter verbleiben, um die Verdunstung zu reduzieren. Schneiden Sie den unteren Teil des Stecklings schräg ab, sodass eine größere Oberfläche für die Wurzeln entsteht.

Bewurzelung im Wasser

Stellen Sie den vorbereiteten Steckling in ein Glas mit frischem Wasser. Achten Sie darauf, dass der untere Teil des Triebes im Wasser steht, aber die Blätter nicht das Wasser berühren. Platzieren Sie das Glas an einem warmen, hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung bei Temperaturen zwischen 20 und 25°C. Wechseln Sie das Wasser regelmäßig. Nach etwa 4 bis 6 Wochen sollten sich erste Wurzeln zeigen. Sobald die Wurzeln etwa 2-3 cm lang sind, können Sie den Steckling in Anzuchterde pflanzen.

Bewurzelung in Anzuchterde

Bereiten Sie Töpfe mit feuchter, lockerer Anzuchterde vor oder verwenden Sie ein Sand-Torf-Gemisch, das konstant leicht feucht gehalten wird. Stecken Sie die Stecklinge etwa 5-7 cm tief in die Erde, sodass sie stabil stehen. Stellen Sie die Töpfe an einen warmen, schattigen Ort mit gleichbleibender Feuchtigkeit und hoher Luftfeuchtigkeit. Eine durchsichtige Plastiktüte über den Topf zu stülpen, kann helfen, ein feuchtes Mikroklima zu schaffen. Nach etwa 6 bis 8 Wochen sollten sich neue Wurzeln gebildet haben. Prüfen Sie vorsichtig, ob der Steckling Widerstand leistet, um erfolgreiches Anwurzeln zu bestätigen. Sobald der Steckling neue Blätter treibt, können Sie ihn in einen größeren Topf mit nährstoffreicher Erde umsetzen.

Granatapfel Vermehrung mit Samen

Die Vermehrung von Granatapfelpflanzen durch Samen ist eine Methode, die viel Geduld erfordert, aber die Möglichkeit bietet, neue Sorten zu züchten. Diese Art der Vermehrung kann jedoch zu Unterschieden in den Eigenschaften der neuen Pflanzen führen.

Samen gewinnen

Wählen Sie eine reife und gesunde Granatapfelfrucht aus. Entnehmen Sie die Samen vorsichtig aus der Frucht, um Beschädigungen zu vermeiden. Spülen Sie die Samen gründlich ab, um alle Fruchtfleischreste zu entfernen, und lassen Sie sie gut trocknen, zum Beispiel auf einem Tuch an einem warmen Ort.

Aussaat vorbereiten

Für die Aussaat eignen sich die Monate Februar oder März. Füllen Sie eine Anzuchtschale mit gut durchlässiger Anzuchterde oder einem Sand-Torf-Gemisch. Legen Sie die Samen gegebenenfalls für 12 Stunden in zimmerwarmes Wasser, um den Keimprozess zu fördern.

Aussaat

Legen Sie die Samen auf die Erdoberfläche und bedecken Sie sie nur sehr leicht mit Erde, da Granatapfelsamen zu den Lichtkeimern gehören. Befeuchten Sie die Erde leicht und decken Sie die Schale mit einer durchsichtigen Folie ab, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen. Stellen Sie die Anzuchtschale an einen warmen, hellen Ort. Ideal sind Temperaturen über 20°C.

Pflege während der Keimung

Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe. Die Keimung erfolgt in der Regel nach 3 bis 6 Wochen. Seien Sie geduldig und halten Sie die Bedingungen konstant.

Umtopfen

Sobald die Keimlinge zwei bis drei echte Blätter entwickelt haben, sollten Sie die Jungpflanzen vereinzeln. Heben Sie die Keimlinge vorsichtig aus der Erde und setzen Sie sie in einzelne Töpfe mit einem Durchmesser von etwa 8-10 cm um. Verwenden Sie eine Mischung aus Anzuchterde und Gartenerde. Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort und achten Sie auf moderate Bewässerung.

Wichtige Hinweise

Beachten Sie, dass Granatapfelpflanzen, die aus Samen gezogen wurden, möglicherweise bis zu zehn Jahre benötigen, um das erste Mal zu blühen und Früchte zu tragen. Nicht alle aus Samen gezogenen Pflanzen erreichen diesen Punkt. Daher kann die vegetative Vermehrung durch Stecklinge eine schnellere und zuverlässigere Alternative sein.

Bilder: LianeM / iStockphoto