Granatapfel

Granatapfelbäume kultivieren: Sorten, Standort & Pflegetipps

Der Granatapfelbaum, bekannt für seine exotischen Früchte und dekorativen Blüten, lässt sich auch in unseren Breitengraden erfolgreich kultivieren. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung für die Pflanzung und Pflege des Granatapfelbaums, von der Standortwahl bis zur Überwinterung.

Standortwahl und Pflanzsubstrat

Für einen gesunden Granatapfelbaum wählen Sie einen vollsonnigen und geschützten Standort, wo die Pflanze optimal blühen und Früchte tragen kann. Ideal sind Plätze vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand oder in der Nähe einer Mauer, die Wärme speichert und abgibt. In kälteren Regionen ist die Kübelkultur empfehlenswert, um die Pflanze im Winter ins Haus holen zu können.

Das Pflanzsubstrat sollte locker, gut durchlässig und mineralstoffreich sein. Eine Mischung aus Sand, Lavasplitt und Blähton ist ideal, um die Wasserabführung zu gewährleisten und Staunässe zu vermeiden. Auch bei Kübelpflanzen ist eine gute Drainage wichtig, um Wurzelfäule zu verhindern.

  • Standort: Sonnenreicher und geschützter Bereich, idealerweise vor einer Mauer, die Wärme reflektiert.
  • Pflanzsubstrat: Leicht und gut wasserdurchlässig mit reichlich Mineralien (Sand, Lavagranulat, Tonkugeln) sowie einer effizienten Drainage.

Pflanzung im Kübel oder Freiland

Pflanzen Sie den Granatapfelbaum im Frühjahr, sobald keine Spätfröste mehr drohen. Wählen Sie bei der Kübelkultur ein genügend großes Pflanzgefäß und sorgen Sie mit einer Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben am Boden des Kübels für die richtige Wasserableitung. Füllen Sie den Kübel mit einem lockeren, gut durchlässigen Substrat.

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Im Freiland bevorzugt der Granatapfelbaum ebenfalls einen sonnigen, geschützten Standort. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelballen des Baumes. Lockern Sie den Boden gut auf, setzen Sie den Baum vorsichtig ein und füllen Sie die Erde auf. Anschließend gießen Sie gründlich, um die Erde um den Wurzelballen zu setzen und Lufteinschlüsse zu vermeiden.

  • Zeitpunkt: Frühjahrsbeginn nach den letzten Frostnächten.
  • Standort: Lichtintensiv und windstille Lage.
  • Kübel: Ausreichend groß mit Kiesschicht und mineralreicher Erde.
  • Pflanzloch im Freiland: Doppeltes Volumen des Wurzelballens, gründlich gelockert.
  • Bewässerung: Unmittelbar nach dem Einpflanzen reichlich gießen.

Pflege des Granatapfelbaums

Eine gezielte Pflege ist entscheidend für das gesunde Wachstum und die Blütenpracht Ihres Granatapfelbaums.

Bewässerung

In der Hauptwachstumsphase, von Frühling bis Spätsommer, gießen Sie regelmäßig und durchdringend, wobei Sie Staunässe vermeiden. Lassen Sie die Erde zwischen den Gießvorgängen leicht antrocknen. Im Winter halten Sie den Wurzelballen nur leicht feucht.

  • Sommer: Häufig und intensiv bewässern, Erde stets leicht feucht halten.
  • Winter: Gießintervalle deutlich reduzieren, Boden kaum feucht halten.

Düngung

Der Granatapfelbaum benötigt von März bis August regelmäßig Nährstoffe. Verwenden Sie einen ausgewogenen Flüssigdünger etwa alle zwei Wochen. Ab Mitte August sollten Sie die Düngung einstellen, damit die Triebe gut ausreifen und frosthärter werden.

  • Frühling bis Sommer: Zweiwöchentlich Flüssigdünger verabreichen.
  • Spätsommer: Düngergaben einstellen, um das Triebwachstum zu verlangsamen.

Umtopfen

Kübelgepflanzte Granatapfelbäume sollten alle zwei bis vier Jahre umgetopft werden, vorzugsweise im Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Erneuern Sie das Substrat und legen Sie eine gute Drainageschicht an.

  • Frequenz: Alle paar Jahre.
  • Zeitpunkt: Frühjahrsbeginn vor dem Austrieb.
  • Hinweise: Altes Erdreich ersetzen, Drainageschicht hinzufügen.

Schnitt

Ein Schnitt ist nur bei Bedarf notwendig. Entfernen Sie abgestorbenes Holz und kürzen Sie lange Triebe entweder im Herbst vor dem Überwintern oder im Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Ein stärkerer Rückschnitt kann jedoch die Blütenzahl im nächsten Jahr reduzieren.

  • Schnittzeitpunkt: Herbstlich oder früh im Jahr.
  • Maßnahmen: Totes Holz und lange Triebe entfernen.

Überwinterung

Für die Überwinterung des Granatapfelbaums sind eine gute Vorbereitung und die richtige Methode entscheidend.

Vorbereitung auf die Winterruhe

  • Reduzierung der Bewässerung: Ab Ende August schrittweise weniger gießen.
  • Einstellung der Düngung: Ab August vollständig einstellen.
  • Rückschnitt: Schwache Triebe herausschneiden, lange Triebe leicht kürzen.

Überwinterung im Kübel

  • Standortwahl: Kühl und frostfrei bei Temperaturen zwischen 2 und 6 Grad Celsius, z.B. in Garage, Keller oder Geräteschuppen.
  • Lichtverhältnisse: Ein dunkler Standort ist unproblematisch.
  • Wassergaben: Gering halten, nur leicht feucht halten.

Aktionsplan bei drohendem Frost

  • Einräumen: Bei ersten Frösten ins Winterquartier stellen.
  • Ausräumzeitpunkt: Ende März oder Anfang April, erst nach der Frostperiode vollständig ins Freie.

Überwinterung im Freiland

  • Schutzmaßnahmen: Schutz mit Vlies oder Reisig in milden Regionen.
  • Bodenschutz: Laubschicht um den Stamm für zusätzlichen Schutz.

Sortenwahl

Die Wahl der richtigen Granatapfelsorte hängt von Ihren klimatischen Bedingungen und Ihren Präferenzen ab. Es gibt winterfeste Sorten, Zier- und Zwergsorten sowie fruchttragende Sorten.

  • Winterfeste Sorten: ‚Kazake‘ verträgt Temperaturen bis minus 20 Grad und eignet sich für kältere Regionen.
  • Zier- und Zwergsorten: ‚Nana‘ und ‚Nana Gracilissima‘ eignen sich für Kübelkultur und erreichen eine Höhe von etwa 1,5 Meter.
  • Fruchtsorten: Ertragreiche Sorten, die besonders warme und geschützte Standorte benötigen.

Passen Sie Ihre Sortenwahl den spezifischen Gegebenheiten Ihres Gartens an, um optimale Resultate zu erzielen.

Vermehrung

Granatapfelbäume können durch Stecklinge oder Samen vermehrt werden, wobei die vegetative Vermehrung durch Stecklinge bevorzugt wird.

Vermehrung durch Stecklinge

Schneiden Sie im Frühjahr etwa 15 Zentimeter lange, unbelaubte Triebe und setzen Sie diese in Anzuchterde. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht bei etwa 25 Grad Celsius. Nach sechs bis acht Wochen sollten sich die ersten Wurzeln und neuen Blätter zeigen.

  • Wann: Im Frühjahr.
  • Wie: 15 cm lange Triebe schneiden, in Anzuchterde stecken.
  • Bedingungen: Temperatur von ca. 25°C, gleichmäßige Feuchtigkeit.

Vermehrung durch Samen

Die Samen sollten aus reifen Früchten stammen, gründlich gereinigt und 24 Stunden in Wasser eingeweicht werden. Säen Sie die Samen in ein leichtes, sandiges Substrat und bedecken Sie sie nur leicht mit Erde. Bei gleichmäßiger Feuchtigkeit und Temperaturen um 20 Grad Celsius erfolgt die Keimung in zwei bis sechs Wochen.

  • Wann: Ganzjährig möglich, idealerweise im Frühjahr.
  • Wie: Samen aus reifen Früchten, 24 Stunden einweichen, in sandiges Substrat säen.
  • Bedingungen: Temperatur um 20°C, gleichmäßige Feuchtigkeit.

Wählen Sie die Methode der Vermehrung je nach Geduld und Ziel (schneller Blühbeginn, Robustheit) aus.

Krankheiten und Schädlinge

Granatapfelbäume sind robust, können aber von Schädlingen und Krankheiten befallen werden.

Häufig auftretende Schädlinge

  • Blattläuse: Befallen junge Triebspitzen und verursachen Wachstumsstörungen.
  • Spinnmilben: Tritt bei Trockenheit und hohen Temperaturen auf, verursacht Blattfall.
  • Wollläuse: Treten bei zu warmen Winterquartieren auf und saugen Pflanzensäfte.

Mögliche Krankheiten

  • Wurzelfäule: Entsteht durch Staunässe und mangelnde Drainage.
  • Blattfleckenkrankheit: Pilzerkrankung, die braune Flecken auf den Blättern verursacht.

Präventive Maßnahmen

Regelmäßige Kontrolle, ausgewogene Bewässerung und ein optimales Winterquartier sind entscheidend. Bei Befall können natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel wie Neem-Öl hilfreich sein.

Pflegen Sie Ihren Granatapfelbaum aufmerksam, um ihn gesund zu halten und eine reiche Ernte genießen zu können.

Bilder: dmitro2009 / Shutterstock