Fliegen und Aasblumen: Die faszinierende Wechselwirkung
Aasblumen faszinieren durch ihren ungewöhnlichen Bestäubungsmechanismus. Dieser Artikel beleuchtet die Merkmale dieser Pflanzengruppe, ihre raffinierten Strategien zur Anlockung von Insekten und gibt Einblicke in die Besonderheiten der Gattung Stapelia.
- Was sind Aasblumen und wie locken sie Fliegen an?
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- Welche Pflanzenarten gehören zu den Aasblumen?
- Wie funktioniert die Bestäubung von Aasblumen durch Fliegen?
- Welche Merkmale kennzeichnen Aasblumen?
- Besondere Aasblume: Die Stapelia
- Vorteile und Nachteile der Stapelia als Zimmerpflanze
- Was ist Mimikry?
Was sind Aasblumen und wie locken sie Fliegen an?
Aasblumen sind Pflanzen, die speziell Fliegen und andere aasliebende Insekten zur Bestäubung anziehen. Sie erzeugen einen intensiven, aasartigen Geruch, oft durch Amine, der die Insekten auf der Suche nach einem Eiablageplatz für verwesendes Material oder Exkremente anlockt. Der Geruch wird durch eine farbliche und texturliche Nachahmung von verwesendem Fleisch oder Schimmel ergänzt – mit Färbungen von grünlich-weiß bis rotbraun und beweglichen haarartigen Strukturen.
Zusätzlich erwärmen manche Aasblumen ihren Blütenstand, um die Verbreitung des Geruchs zu fördern und die Täuschung zu verstärken. Die Insekten landen auf den Blüten, nehmen Pollen auf und transportieren ihn zur nächsten Blüte. Dabei sorgen sie für die Bestäubung, obwohl ihre abgelegten Eier mangels geeigneter Nahrung verhungern.
Welche Pflanzenarten gehören zu den Aasblumen?
Zu den Aasblumen zählen unterschiedliche Pflanzenarten, die aufgrund ihres Geruchs und ihres Aussehens koprophile Insekten zur Bestäubung anlocken:
- Rafflesia-Arten: Diese tropischen Pflanzen besitzen riesige Blüten, die bis zu einem Meter im Durchmesser erreichen können.
- Haselwurz (Asarum): Bekannte Pflanzen aus der Familie der Osterluzeigewächse mit einem markanten Aasgeruch.
- Aronstab (Arum): Gehört zu den Aronstabgewächsen und hat charakteristische Blütenstände mit intensivem Geruch.
- Stapelia-Arten: Bekannte Vertreter mit großen, behaarten Blüten, die stark nach Kadaver riechen.
- Weitere Schwalbenwurzgewächse: Dazu gehören Ceropegia, Huernia, Hoodia und Orbea, die ebenfalls das gleiche Prinzip nutzen.
Diese Pflanzen haben eine beeindruckende evolutionäre Strategie entwickelt, um insektenliebende Bestäuber zu täuschen und so ihre Fortpflanzung zu sichern.
Wie funktioniert die Bestäubung von Aasblumen durch Fliegen?
Die Bestäubung bei Aasblumen erfolgt durch eine raffinierte Täuschung. Der aasartige Geruch ihrer Blüten lockt Aasfliegen und andere koprophile Insekten an, die in der Blüte einen geeigneten Eiablageplatz vermuten. Beim Verlassen der Blüte bleibt Pollen an ihren Körpern haften und wird zur nächsten Aasblume transportiert.
- Anlockung durch Geruch: Der aasartige Duft entsteht durch spezielle chemische Verbindungen, die verwesendes Fleisch nachahmen und Insekten anziehen.
- Fallen und Täuschung: Insekten landen auf der vermeintlichen Nahrungsquelle und bleiben kleben oder verfangen sich in Kesselfallen. Während sie sich befreien, nehmen sie Pollen auf.
- Pollenübertragung: Die Blüten haben Mechanismen entwickelt, um den Pollen effizient auf den Insektenkörper zu übertragen.
- Transport und Bestäubung: Der Pollen wird zur nächsten Blüte transportiert, wo er die weiblichen Blütenteile bestäubt.
Diese Strategie führt dazu, dass zwar die Insekteneier auf der Blüte abgelegt werden, die Larven jedoch mangels geeigneter Nahrung verhungern.
Welche Merkmale kennzeichnen Aasblumen?
Aasblumen besitzen charakteristische Merkmale, um koprophile Insekten effektiv anzulocken:
- Blütengröße: Die Blüten variieren stark in der Größe und können bis zu 40 cm im Durchmesser erreichen.
- Farbe und Textur: Erdige Farbtöne wie Braun, Gelb und Purpurrot, oft mit runzeliger Textur und flaumigen Haaren.
- Intensiver Geruch: Der faulige Aasgeruch wird durch spezielle chemische Verbindungen erzeugt.
- Blütenformen: Unterschiedliche Blütentypen von einfachen bis gestielten Blüten.
- Haare und Flecken: Dichter Haarwuchs oder glänzende Flecken imitieren Maden oder Schimmel auf Aas.
- Sukkulentenmerkmal: Stammsukkulente Pflanzen mit dickfleischigen Trieben zur Wasserspeicherung.
Diese Merkmale kombinieren Duft, Farbe, Textur und Form, um Fliegen und andere Insekten gezielt anzulocken und zu täuschen.
Besondere Aasblume: Die Stapelia
Die Stapelia, auch als Ordensstern bekannt, ist eine bemerkenswerte Sukkulente. Sie gehört zu den Seidenpflanzengewächsen und besticht durch ihre einzigartigen Blütenmerkmale.
Charakteristika der Stapelia
- Blütenform und -größe: Auffällige sternförmige Blüten, die bis zu 40 cm Durchmesser erreichen können. Farben variieren von Braun über Gelb bis Purpurrot.
- Geruch: Starker Aasgeruch zur Anlockung von Fliegen und anderen koprophilen Insekten.
- Fruchtbildung: Nach der Blütezeit entwickeln sich lange, spitze Früchte mit seidig behaarten Samen.
Bekannte Arten
- Stapelia grandiflora: Bekannt für ihre großen, samtig rot-braunen Blüten und robusten Wuchs.
- Stapelia gigantea: Riesige, gelbliche Blüten mit besonders intensivem Geruch.
- Stapelia variegata: Dunkel marmorierte Blüten, die sich leicht pflegen lassen.
- Stapelia leendertziae: Tief purpurrote bis fast schwarze Blüten, die mehr Pflegeaufwand erfordern.
Pflanzliche Anpassungen
- Wasserspeicherung: Dicke, fleischige Triebe speichern Wasser, um in trockenen Heimatregionen zu überleben.
- Täuschung: Blüten imitieren verwesendes Fleisch durch Geruch und marmorierte, behaarte Oberflächen.
Stapelia-Arten sind ein beeindruckendes Beispiel für Pflanzenanpassung und Evolution, um spezialisierte Bestäuber anzulocken und ihre Fortpflanzung zu sichern.
Vorteile und Nachteile der Stapelia als Zimmerpflanze
Die Stapelia bietet verschiedene Vor- und Nachteile als Zimmerpflanze.
Vorteile
- Dekorative Blüten: Die großen, sternförmigen Blüten sind ein außergewöhnlicher Blickfang.
- Einfache Pflege: Sukkulententypische Pflegeleichtigkeit, ideal für Anfänger.
- Trockenheitstoleranz: Bewältigt Trockenheit gut durch Wasserspeicherung in fleischigen Trieben.
- Vermehrung: Leichte Vermehrung durch Samen oder Seitentriebe.
Nachteile
- Intensiver Geruch: Der aasartige Duft kann unangenehm sein.
- Anlockung von Insekten: Der Geruch zieht Fliegen an, was im Innenraum störend sein kann, Lavendel gegen Fliegen.
- Giftigkeit: Enthält giftige Substanzen, die bei Verzehr gesundheitsschädlich sind.
- Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit: Anfällig für Mehltau Kaktus bei zu hoher Feuchtigkeit.
Berücksichtigen Sie diese Aspekte, um zu entscheiden, ob die Stapelia in Ihre Pflanzenkollektion passt.
Was ist Mimikry?
Mimikry ist das Nachahmen von Eigenschaften anderer Arten zum Überleben. Bei Aasblumen handelt es sich um eine spezielle Form der Lockmimikry, die auf dem Imitieren von Aas oder Kot basiert, um koprophile Insekten zur Bestäubung anzulocken.
Diese Anpassung umfasst verschiedene Formen:
- Bates’sche Mimikry: Harmlose Arten imitieren gefährliche oder giftige Arten zu ihrem Schutz.
- Müller’sche Mimikry: Ungenießbare Arten teilen eine gemeinsame Warntracht.
- Peckham’sche Mimikry: Nachahmung zur Anlockung anderer Arten für Bestäuberzwecke oder Jagd.
Diese Formen der Mimikry zeigen die vielseitigen Überlebensstrategien der Natur.