Felsenbirne im eigenen Garten: Strauch oder Baum?
Über Jahrzehnte hinweg war die Felsenbirne als Gartenpflanze mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Nun erleben die verschiedenen Sorten der Felsenbirne eine gewisse „Renaissance“ und manche Hobbygärtner stellen sich die Frage, ob es sich dabei eigentlich um einen Strauch oder um einen Baum handelt.
Die Bezeichnung „Strauch“ kommt nicht aus der Botanik
Wenn sich Gärtner die Frage nach einer Einordnung von Pflanzensorten als Strauch oder Baum stellen, dann hat das in der Regel mit der Suche nach dem richtigen Standort für die Pflanzung zu tun. Es geht darüber hinaus aber auch um die Optik, denn mit Sträuchern wir im allgemeinen ein buschiger Wuchs mit einem gewissen Sichtschutzcharakter assoziiert. Nun sollte man zunächst einmal wissen, dass die Bezeichnung „Strauch“ tatsächlich kein Kriterium aus der Botanik ist. Vielmehr beschreibt dieser Begriff eine Wuchsform, bei der mehrere Haupttriebe einigermaßen parallel wachsen und von diesen eine buschig verzweigte Gesamtform ausgeht. Darum könnte die Felsenbirne auch in Abhängigkeit von der ihr zukommenden Pflege als eine Art Zwitterwesen zwischen den Wuchsformen Strauch und Baum gesehen werden.
Die Felsenbirne als Strauch
Grundsätzlich neigen Felsenbirnen dazu, mehrere Hauptstämme nebeneinander zu bilden, ähnlich der Wuchsform einer Haselnuss. Allerdings verbindet man mit der Bezeichnung Strauch auch eine gewisse Größe, die Felsenbirne und Haselnuss unter guten Wachstumsbedingungen schon nach weniger Jahren deutlich überschreiten können. Wenn Sie Ihre Felsenbirne im Garten gezielt als halbwegs kompakten Strauch kultivieren möchten, dann gibt es dafür die folgenden Möglichkeiten:
- die Felsenbirne schon sehr früh regelmäßig schneiden
- bewusst eine kleine Sorte pflanzen
- das Wachstum durch die Kultur im Kübel etwas einschränken
Außerdem sollten Sie auf eine Düngung weitestgehend verzichten, da Felsenbirnen in dieser Hinsicht ohnehin sehr genügsam sind.
Die Felsenbirne gezielt von der Strauchform zum Baum erziehen
Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Integration in eine bestimmte Gartenästhetik, ob eine Felsenbirne eher zum Strauch oder zum Baum erzogen werden soll. Als Baum wird die Felsenbirne natürlich eher wahrgenommen, wenn sie mit den Jahren eine gewisse Höhe. Rückschnitte sollten mit einem Fokus auf eine natürlich wirkende Kronenform stets nur sehr dezent und bewusst vorgenommen werden, da sich Schnittfehler bei der Felsenbirne oft erst nach Jahren wieder auswachsen. Mit etwas gärtnerischem Geschick können Sie eine Felsenbirne auch aufasten, um so trotz der Mehrstämmigkeit einen baumartigen Habitus zu erzielen.