Estragon

Estragon anbauen und verwenden: Tipps von der Ernte bis zur Pflege

Estragon, ein beliebtes Küchenkraut mit anisartigem Aroma, bereichert vielfältige Gerichte. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte seiner Kultivierung von der Aussaat über die Pflege bis hin zur Ernte und Vermehrung.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Krautig
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Mehrjährig
Wuchs icon
Wuchs
Buschig, stark verzweigt
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
60 cm bis 150 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Gelbgrün
Blütezeit icon
Blütezeit
Juli bis September
Toggle Icon Gesamten Steckbrief anzeigen

Wuchs

Estragon, auch als Drachenkraut bekannt, ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die typischerweise Wuchshöhen von 60 bis 150 Zentimetern erreicht, manchmal sogar bis zu 2 Meter. Mit ihren buschigen, stark verzweigten Stängeln, die grün bis rötlich-braun gefärbt und meist kahl sind, ist die Pflanze eine markante Erscheinung im Garten.

Das Wurzelwerk des Estragons ist kräftig und stark verästelt, bildet Ausläufer und führt zu einer seitlichen Ausbreitung der Pflanze. Estragon ist ein Flachwurzler, dessen Wurzeln bis in etwa 15 Zentimeter Tiefe reichen und eine Breite von 30 bis 40 Zentimetern erreichen können. Die oberirdischen Teile der Pflanze verströmen beim Zerreiben einen anisartigen Duft, der durch die enthaltenen ätherischen Öle entsteht.

Blätter

Die Blätter des Estragons sind schmal und lanzettlich, von grüner Farbe und verteilen sich an den weichen, krautigen Stängeln. Diese Blätter sind meist zwei bis fünf Zentimeter lang, wobei der Russische Estragon größere und oft etwas blassere, manchmal auch behaarte Blätter hat.

Lesen Sie auch

Estragonblätter zeichnen sich durch ihre aromatischen Eigenschaften aus und werden häufig in der Küche verwendet. Die unteren bis mittleren Blätter können am oberen Ende zwei- oder dreispaltig sein und verströmen beim Zerreiben ein süßliches Aroma.

Blüte

estragon_bluete
Blütenstand des Estragons entlang des Mary Jane Falls Trails, Nevada.
Foto: Stan Shebs | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blüten des Estragons erscheinen ab Juli und verbleiben bis September in rispenartigen Blütenständen. Diese gelbgrünen Blüten, die sich an den Triebspitzen entwickeln, sind unscheinbar und bis zu 5 mm im Durchmesser. Jede Korbblüte enthält bis zu 40 Einzelblüten und ist auf Windbestäubung angewiesen, obwohl gelegentlich kurzrüsselige Bienen und andere Insekten als Bestäuber auftreten.

Welcher Standort ist geeignet?

estragon_bild
Estragon (Artemisia dracunculus) im Home Depot Nursery, Kahului, Maui.
Foto: Forest & Kim Starr | Lizenz: CC BY 3.0 | Quelle: Wikimedia

Estragon bevorzugt einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten. Ein humusreicher und durchlässiger Boden ist ideal, da Staunässe das Wachstum beeinträchtigt. Estragon eignet sich sowohl für den Anbau im Freiland als auch in Töpfen, wobei für genügend Platz und regelmäßige Bewässerung gesorgt sein sollte. Ein geeigneter Standort in einer Kräuterspirale wäre die unterste Ebene neben Pflanzen wie Dill, Knoblauch, Minze und Petersilie.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der optimale Boden für Estragon ist durchlässig, humusreich und leicht feucht, aber ohne Staunässe. Ein neutraler bis leicht basischer pH-Wert ist ideal. 15 bis 20 % Quarzsand im Substrat erhöhen die Durchlässigkeit und fördern das Wurzelwachstum. Regelmäßiges Lockern des Bodens trägt zur Sauerstoffversorgung der Wurzeln bei.

Estragon pflegen

Estragon benötigt reichlich Wasser, besonders während längerer Trockenperioden. Staunässe sollte jedoch vermieden werden. Regelmäßiges Hacken des Bodens sorgt für Lockerheit und eine gute Sauerstoffzufuhr. Organischer Dünger wie Kompost sichert die Nährstoffversorgung.

Da Estragon von unten her verkahlt, sollten die langen Stängel im Spätherbst nahe dem Boden abgeschnitten werden. Im Frühjahr treibt die Pflanze aus dem Wurzelstock neu aus. In rauen Lagen ist ein Winterschutz mit Laub, Reisig oder Vlies (4,00€ bei Amazon*) empfehlenswert. Alle drei bis vier Jahre sollte Estragon durch Teilung verjüngt werden.

Estragon richtig pflanzen

Beim Anbau von Estragon gibt es Unterschiede zwischen den Sorten. Der Französische Estragon, der empfindlicher ist, lässt sich nur durch Jungpflanzen vermehren. Pflanzen Sie diese im April/Mai im Abstand von 30 x 40 Zentimetern ins Beet. Der Russische Estragon kann im Frühjahr direkt ins Freiland gesät werden. Bedecken Sie die Samen nur dünn mit Erde.

Verwendung

Estragon wird vielseitig in der Küche verwendet. Die jungen Triebe und Blätter sind besonders aromatisch und eignen sich hervorragend zum Würzen von Fisch, Geflügel, Reis und Soßen. Ein bekanntes Beispiel ist die Sauce Béarnaise. Darüber hinaus wird Estragon zur Aromatisierung von Essig und Senf sowie in Salaten und Dressings verwendet. Auch in der Volksheilkunde werden Estragontee und ätherische Öle genutzt, obwohl wissenschaftliche Belege für deren Wirksamkeit oft fehlen.

Ernte und Konservierung

Estragon kann den gesamten Sommer über geerntet werden. Besonders aromatisch sind die frischen Blätter und Triebspitzen. Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist kurz vor der Blüte. Zur Konservierung können die Blätter getrocknet oder eingefroren werden.

Trocknen

Schneiden Sie die Stängel ab, binden Sie sie zu Sträußen und hängen Sie diese an einem luftigen, schattigen Ort zum Trocknen auf. Vollständig getrocknete Blätter können in licht- und luftdichten Gläsern aufbewahrt werden.

Einfrieren

Fein gehackte Estragonblätter können portionsweise in Eiswürfelbehältern mit Wasser eingefroren werden. Diese Würfel lassen sich leicht dosieren und behalten ihr Aroma.

Einlegen in Essig

Estragonzweige können in Essig eingelegt werden, um aromatisierten Essig für Salate zu erhalten.

Estragon vermehren

Estragon kann je nach Sorte durch Aussaat oder vegetativ vermehrt werden. Der Russische Estragon wird im Frühjahr direkt ins Freiland gesät.

Vegetative Vermehrung durch Teilung

Französischer und Deutscher Estragon können ausschließlich durch Teilung vermehrt werden. Hierzu im Frühjahr die Pflanze ausgraben, den Wurzelstock teilen und die Teile an anderer Stelle neu einpflanzen.

Vermehrung durch Stecklinge

Im späten Frühjahr oder Sommer können Stecklinge geschnitten und in gute Anzuchterde gesetzt werden. Halten Sie die Stecklinge warm und leicht feucht, bis Wurzeln gebildet sind.

Sorten & Arten

Estragon (Artemisia dracunculus) gibt es in mehreren Sorten:

Französischer Estragon (Artemisia dracunculus var. sativa)

Französischer Estragon, auch Deutscher Estragon genannt, hat ein mildes, süßlich-würziges Anisaroma und ist winterhart, aber empfindlicher als der Russische Estragon. Er wird vegetativ durch Teilung oder Stecklinge vermehrt.

Russischer Estragon (Artemisia dracunculus var. inodora)

Russischer Estragon ist robuster und wird sowohl durch Aussaat als auch durch Teilung vermehrt. Er hat größere, blassere Blätter und ein intensiveres, eher bitteres Aroma.

Ungarischer Estragon (‚Zöldzamat‘)

Diese weniger bekannte Sorte ist vermutlich ähnlich wie der Französische Estragon mild und aromatisch. Ihre speziellen Eigenschaften sind weniger gut dokumentiert.

Französischer und Deutscher Estragon sind unterschiedliche Bezeichnungen für die gleiche Pflanze, während der Wilde Estragon einen höheren ökologischen Wert hat und wichtige Nahrung für Bienen und Schmetterlinge bietet. Wählen Sie die Sorte, die Ihren Bedürfnissen und Ihrem Standort am besten entspricht, um bestmöglichen Erfolg in Ihrem Garten zu erzielen.

Häufig gestellte Fragen

1. Welche Bedeutung hat Estragon für die Tierwelt?

Vor allem die Wildform des Estragons ist ökologisch sehr wertvoll. Sie dient als attraktive Bienenweide und wird von bis zu 53 Wildbienenarten besucht, darunter neun spezialisierte Arten wie die Buckel-Seidenbiene und die Goldaster-Seidenbiene. Zudem sind die Blätter des Estragons als Raupenfutter für 25 Schmetterlingsarten, wie den Wegerich-Kleinspanner und die Weizeneule, von Bedeutung.

2. Warum wird Estragon auch ‚Drachenkraut‘ genannt?

Der Name ‚Drachenkraut‘ (vom lateinischen ‚Dracunculus‘, kleiner Drache) wird auf die Form der Wurzel des Estragons zurückgeführt, die einem Drachenschwanz ähneln soll. Darüber hinaus glaubten die alten Ägypter, dass Estragon vor Drachenfeuer und -bissen schützt, und verwendeten das Kraut aufgrund seiner vermeintlichen Heilkräfte bei Schlangenbissen.

3. Welche Unterschiede gibt es zwischen Französischem und Russischem Estragon?

Französischer Estragon (Artemisia dracunculus var. sativa) ist bekannt für sein mildes, süßlich-würziges Anisaroma und ist deutlich aromatischer als der Russische Estragon. Im Gegensatz dazu hat der Russische Estragon (Artemisia dracunculus var. inodora) ein intensiveres, oft bitteres Aroma und ist robuster sowie widerstandsfähiger gegen frostige Temperaturen. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Französische Estragon nur vegetativ vermehrt werden kann, während der Russische Estragon auch durch Samen vermehrt werden kann.

4. Kann Estragon auf dem Balkon oder in Töpfen kultiviert werden?

Ja, Estragon lässt sich problemlos in Töpfen oder Kübeln kultivieren. Wichtig ist dabei, ein ausreichend großes Pflanzgefäß zu verwenden, da Estragon ein starkes Wurzelwerk entwickelt. Französischer Estragon bevorzugt einen Platz in der Sonne oder im Halbschatten und gedeiht gut in durchlässigem, humusreichem Substrat. Regelmäßige Bewässerung ist essenziell, wobei Staunässe vermieden werden sollte.

Bilder: miket / stock.adobe.com