Paprika

Paprika: Anbau, Pflege, Sorten & Ernte – [Ratgeber]

Paprika, botanisch Beerenfrüchte, stammen aus Mittel- und Südamerika und sind heute aus unseren Küchen nicht mehr wegzudenken. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Herkunft, Anbau, Sorten und Verwendungsmöglichkeiten.

Herkunft

Der Ursprung der Paprikaarten liegt in Mittel- und Südamerika, insbesondere in Bolivien und Brasilien. Die Gattung Capsicum ist überwiegend in den östlichen Andenhängen und dem mittleren Südamerika verbreitet. Bereits vor etwa 9000 Jahren wurde Paprika im Tal von Tehuacán in Mexiko angebaut.

Die Domestikation der verschiedenen Paprikaarten erfolgte in unterschiedlichen Regionen:

  • Capsicum annuum wurde vermutlich in Zentral- oder Nordost-Mexiko domestiziert.
  • Capsicum baccatum und Capsicum pubescens stammen wahrscheinlich aus den Andenregionen.
  • Capsicum chinense hat seinen Ursprung vermutlich in der Amazonasregion.
  • Der Ursprung von Capsicum frutescens ist umstritten, wobei sowohl Amazonien als auch Mittelamerika mögliche Herkunftsorte sind.

Nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus verbreitete sich die Paprika in Europa, Asien und schließlich weltweit. Mitte des 16. Jahrhunderts fand die Paprika ihren Weg nach Ungarn, wo sie ein wesentlicher Bestandteil der Nationalküche wurde. Vertriebenen Volksdeutschen aus Osteuropa brachten die Paprika nach Mitteleuropa.

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Heute dominieren dickwandige Blockpaprika aus Spanien und Holland den Markt, während dünnwandige Sorten aus Russland oder Ungarn kühleres Klima besser vertragen. Die Entwicklung milder und süßer Sorten hat den weltweiten Anbau signifikant vorangetrieben.

Der Begriff „Paprika“ stammt aus dem Ungarischen und wurde im 19. Jahrhundert in die deutsche Sprache übernommen.

Früchte

Paprika, oft fälschlich als Schote bezeichnet, ist botanisch eine Beere. Die Fruchtwand besteht aus Haut (Exokarp), Fruchtfleisch (Mesokarp) und Innenwand (Endokarp). Das plazentale Gewebe im Inneren teilt den Fruchtinnenraum in Kammern.

Paprikasamen sind nierenförmig und variieren in der Farbe von hellbraun bis schwarz. Die Früchte selbst zeigen eine beeindruckende Vielfalt in Form und Farbe, reichen von schmal-zylindrisch bis kugelig und von rot über orange bis hin zu braun und weiß. Unreife Früchte sind meist grün, violett oder schwarz. Einige Sorten durchlaufen mehrere Farbphasen während des Reifungsprozesses.

Das Fruchtwachstum zeigt ein sigmoides Verhalten, wobei die Frucht innerhalb von 28 bis 35 Tagen nach der Befruchtung ihre endgültige Größe erreicht. Abhängig von Sorte und Anbaubedingungen reifen Paprikas innerhalb von 50 bis 120 Tagen vollständig aus.

Wuchs

Paprikasamen keimen oberirdisch und bilden zwei Keimblätter aus. Je nach Sorte können die Pflanzen eine Höhe von 10 bis 150 Zentimetern erreichen, und sie besitzen Wurzeln, die sich bis zu 60 Zentimeter in die Tiefe erstrecken.

Die Keimblätter und späteren Blätter stehen wechselständig und versetzt zueinander. Wachstum erfolgt durch Verzweigungen, die Blüten bilden. Paprikapflanzen können pro Jahr zwischen 0,3 und 4,6 Meter wachsen. In Mitteleuropa werden sie jedoch meist einjährig kultiviert, da sie kälteempfindlich sind.

Für optimales Wachstum benötigen Paprika einen sonnigen, windgeschützten Standort und nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Sie gedeihen bei Temperaturen zwischen 7 und 29 °C.

Welcher Standort ist geeignet?

Paprika bevorzugen einen warmen, sonnigen Standort mit direkter Sonneneinstrahlung von mindestens 3 Stunden täglich. Ein vollsonniger Platz ist ideal, wobei auch lichter Halbschatten toleriert wird.

Der Boden sollte tiefgründig, humos, nährstoffreich und locker sein. Paprika gedeiht bei einer Temperatur von 25 bis 28 °C besonders gut und bildet bei Temperaturen unter 19 °C keine Früchte aus. Im Winter sollten Zierpaprikas an einem kühlen, hellen Standort bei etwa 10 bis 15 °C stehen.

Vermeiden Sie Staunässe, da diese zu Wurzelfäule und anderen Krankheiten führen kann.

Blüte

Paprikapflanzen entwickeln je nach Art eine bis zehn Blüten pro Blattachsel. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und bestehen aus fünf Teilen. Sie erscheinen meist in Weiß, Grünlich und Violett.

Die Blüten öffnen sich morgens und sind sofort fertil, während die Staubgefäße erst nach einigen Tagen Pollen abgeben. Dies fördert die Kreuzbestäubung und führt zur hohen Variabilität. Die Bestäubung erfolgt oft durch Insekten, im Gewächshaus reicht auch Wind oder mechanisches Schütteln.

Blüten können das ganze Jahr über gebildet werden, wenn ideale Temperaturbedingungen herrschen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Paprikapflanzen bevorzugen leicht saure bis neutrale Böden mit einem pH-Wert zwischen 4,3 und 8,7. Ein guter Boden ist nährstoffreich, humos und locker, idealerweise sandig bis lehmig, wodurch er gut durchlüftet und wasserdurchlässig bleibt.

Ein geeigneter Boden fördert ein gesundes Wurzelsystem und optimales Pflanzenwachstum.

Blätter

Die Blätter der Paprikapflanzen sind länglich oval bis eiförmig, gestielt und können bis zu 30 Zentimeter lang und bis zu 15 Zentimeter breit werden. Die Blattränder sind glatt. Die Pflanze verzweigt sich nach etwa drei Monaten, wobei die ersten Blüten in den Verzweigungen auftreten.

Neue Zweige treiben aus den Blattachseln und in den Verzweigungen selbst, verzweigen sich erneut und tragen zu einem buschigen Wuchs bei. Einige Sorten zeigen charakteristische Verfärbungen als Sonnenschutz. Alle grünen Pflanzenteile sind giftig und somit nicht zum Verzehr geeignet.

Pflanzung

Beginnen Sie die Aussaat der Paprikasamen im frühen Frühjahr im Haus:

  1. Setzen Sie die Samen in ein Saatgefäß mit humoser Erde.
  2. Die Saattiefe sollte etwa 0,5 cm betragen.
  3. Halten Sie eine Keimtemperatur von 20 bis 25 °C und die Erde konstant feucht.

Nach der Keimung, die 10 bis 21 Tage dauert, und einer Abhärtungsperiode können die Sämlinge ins Freiland oder in größere Töpfe umgesetzt werden. Der Pflanzabstand sollte 50 cm betragen und der Boden mit Komposterde angereichert sein.

Regelmäßiges Gießen und wöchentliche Düngergaben mit einem universellen Gemüsedünger sichern das Wachstum. Schützen Sie die Pflanzen vor Schädlingen und sorgen Sie bei starker Sonneneinstrahlung für Schatten.

Sorten & Arten

Paprika (Capsicum annuum und andere Capsicum-Arten) zeigt eine große Sortenvielfalt. Einige bemerkenswerte Sorten sind:

  • Roter Augsburger: Ein Klassiker im Freilandanbau, ideal als Snackpaprika.
  • Aji Mango: Scharf mit einem intensiven Fruchtaroma.
  • Tatayoyo: Eine niederländische Kreuzung mit exotischem Aroma.
  • Kyra: Eine orange Spitzpaprika, die im Gewächshaus gedeiht.
  • Kirschpaprika (Cherry): Vielseitig verwendbar, manche Varianten sind überraschend scharf.
  • Halblanger Vulkan: Mittelscharf, geeignet für gemäßigtes Klima.
  • Vicentes Sweet Habanero: Habanero-Aroma ohne Schärfe, mit fruchtigen Noten.

Zierpaprika, wie Naschzipfel und Feuerküßchen, sind oft essbar, jedoch geschmacklich weniger interessant. Achten Sie bei Zierpaprika auf Verzehrhinweise.

Paprika vermehren

Paprika wird hauptsächlich aus Samen gezogen, aber auch Stecklinge sind möglich:

  1. Setzen Sie die Samen in humose Erde mit einer Saattiefe von etwa 0,5 cm.
  2. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und eine Keimtemperatur von 20 bis 25 °C.
  3. Nach der Keimung sollten die Sämlinge hell, aber nicht zu warm stehen, um Vergeilung zu verhindern.

Zur Samengewinnung müssen die Früchte vollständig ausgereift sein. Die Samen sollten gelblich bis orange, bei Capsicum pubescens schwarz, und gut getrocknet sein.

Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist platzsparend und besonders bei großen Sorten sinnvoll.

Krankheiten & Schädlinge

Paprikapflanzen sind anfällig für Krankheiten und Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliegen, Spinnmilben, Thripse, Asseln, Frostspanner, Trauermücken und Schnecken. Häufige Krankheiten sind Echter und Falscher Mehltau, Grauschimmel, Wurzelfäule und verschiedene Virusinfektionen.

Regelmäßige Kontrollen auf Symptome wie gelbe Blätter, sichtbare Schädlinge oder dunkle Flecken sind wichtig. Präventive Maßnahmen sind die Wahl resistenter Sorten, ausreichender Pflanzabstand, Belüftung und ausgewogener Wasserhaushalt.

Bei Befall helfen biologische Mittel wie Neemöl oder Nützlinge, die Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen.

Pflegen Sie die Pflanzen gut, um Krankheiten und Schädlingsbefall zu minimieren und eine reiche Ernte zu gewährleisten.

Häufig gestellte Fragen

Warum sind meine Paprika im Gewächshaus oft von Trauermücken befallen?

Trauermücken sind häufig ein Problem bei der Anzucht von Paprikapflanzen im Gewächshaus, da die hohen Luftfeuchtigkeitsbedingungen dort ideal für ihre Vermehrung sind. Die Larven der Trauermücken ernähren sich von den Wurzeln der Paprikapflanzen, was zu Wachstumsproblemen führen kann. Regelmäßige Lüftung des Gewächshauses und der Einsatz von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Nematoden können helfen, den Befall zu kontrollieren.

Wie kann ich Frostspanner an meinen Paprikapflanzen erkennen und bekämpfen?

Frostspanner sind kleine Raupen, die Löcher in die Blätter fressen und die Pflanzen schwächen. Sie können durch ihre typischen Fraßspuren und die Anwesenheit kleiner, grüner Raupen erkannt werden. Zur Bekämpfung können biologische Methoden wie der Einsatz von Fressfeinden oder Neemöl verwendet werden. Zudem ist es hilfreich, die Erdoberfläche im Frühjahr abzudecken, um die Eiablage der Schädlinge zu verhindern.

Warum sollten Paprikapflanzen nicht zu stark gedüngt werden?

Übermäßiges Düngen kann das Wachstum der Paprikapflanzen negativ beeinflussen. Zu viel Stickstoff fördert das Blattwachstum auf Kosten der Fruchtbildung und macht die Pflanzen anfälliger für Schädlinge wie Blattläuse. Ein ausgewogener Düngemittelgebrauch und eine gute Bodenpflege sind entscheidend für eine gesunde Pflanze und eine ertragreiche Ernte.

Welche Rolle spielen Kellerasseln bei der Zerstörung von Paprikafrüchten?

Kellerasseln können erhebliche Schäden an Paprikafrüchten verursachen, indem sie Löcher in die reifenden Früchte fressen. Diese Schädlinge bevorzugen feuchte und dunkle Umgebungen. Um Kellerasseln zu bekämpfen, ist es wichtig, die Umgebung der Pflanzen trocken zu halten und ggf. natürliche Feinde wie Vögel einzusetzen. Fallen oder das Entfernen der Asseln von Hand können ebenfalls wirksam sein.

Bilder: Laura Pashkevich / stock.adobe.com