Peperoni und Paprika: Verwandtschaftsgrad und Unterschiede
Peperoni und Paprika, beides Früchte der Pflanze Capsicum, bereichern zahlreiche Gerichte mit ihrer geschmacklichen Vielfalt. Dieser Artikel beleuchtet die botanischen Unterschiede, die regionalen Bezeichnungen sowie den Schärfegrad und gibt Einblicke in ihre vielseitige Verwendung.
Botanische Einordnung von Peperoni und Paprika
Peperoni und Paprika gehören zur Gattung Capsicum innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Diese Pflanzengruppe umfasst zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Größen, Farben und Schärfegraden. Besonders weit verbreitet ist die Art Capsicum annuum, zu der sowohl die milden, großen Paprika als auch die schärferen, länglichen Peperoni zählen.
Der Ursprung der Capsicum-Pflanzen liegt in Mittel- und Südamerika. Durch den weltweiten Kolonialismus gelangten sie nach Europa. Die Farbpalette der Früchte reicht von grün über gelb und orange bis hin zu rot, wobei die Farbe den Reifegrad anzeigt: Grüne Paprika sind unreif, während gelbe, orange und rote Paprika reif sind.
Ein charakteristisches Merkmal der Capsicum-Früchte ist das Alkaloid Capsaicin, das für die Schärfe verantwortlich ist. Während Gemüsepaprika fast kein Capsaicin enthält, kann der Capsaicingehalt bei Peperoni und Chilisorten erheblich variieren.
Unterschiede in der Bezeichnung
Die Begriffe „Peperoni“ und „Paprika“ werden regional unterschiedlich verwendet, was oft Verwirrung stiftet. Diese Unterschiede resultieren aus historischen und kulturellen Hintergründen und beeinflussen den täglichen Sprachgebrauch.
Deutschland: In Deutschland bezeichnet „Paprika“ große, milde Früchte, die häufig als Gemüse verwendet werden, etwa in Salaten oder gefüllt. „Peperoni“ sind kleinere, schärfere Varianten, oft auch eingelegt erhältlich. Scharfe Sorten werden zusätzlich als „Chili“ oder „Chilischoten“ benannt, diese Begriffe sind teilweise synonym mit „Peperoni“.
Schweiz: In der Schweiz nennt man die großen, milden Früchte „Peperoni“, angelehnt an die italienische Tradition. Scharfe Sorten werden „Peperoncini“ oder „Chili“ genannt. Der Begriff „Paprika“ bezieht sich hier hauptsächlich auf das Gewürzpaprikapulver.
Österreich: Ähnlich wie in Deutschland werden in Österreich die großen, milden Sorten „Paprika“ und die schärferen, kleineren Varianten „Peperoni“ bzw. „Pfefferoni“ genannt.
Italien: In Italien gibt es eine klare Unterscheidung: „Peperone“ bezeichnet die großen, milden Paprika, während „Peperoncino“ für die kleinen, scharfen Chilis verwendet wird.
USA: In den USA beschreibt „Pepperoni“ eine würzige Salami, die meist auf Pizzen zu finden ist und keinen Bezug zu den Paprikasorten hat.
Schärfegrad von Peperoni und Paprika
Der Schärfegrad von Peperoni und Paprika wird durch das Capsaicin bestimmt. Dieser Schärfegrad wird üblicherweise mit der Scoville-Skala gemessen, die den Capsaicingehalt in Scoville Heat Units (SHU) angibt.
Scoville-Skala:
- Gemüsepaprika: Praktisch kein Capsaicin, 0 – 100 SHU
- Peperoni: Mild bis mittelscharf, etwa 100 – 1.000 SHU
- Ungarische Gewürzpaprika: Bis zu 15.000 SHU
- Peperoncini und Cayenne: Bis zu 50.000 SHU
- Habanero: Bis zu 350.000 SHU
Beim Umgang mit sehr scharfen Sorten sollten Sie Handschuhe tragen, um zu vermeiden, dass Capsaicin in Kontakt mit Augen oder Schleimhäuten gerät. Die höchste Konzentration von Capsaicin befindet sich in den Samen und dem weißen Innengewebe (Plazenta) der Frucht.
Verwendung von Peperoni und Paprika
Peperoni und Paprika sind vielseitige und gesunde Zutaten, die in vielen Gerichten Verwendung finden. Sie bieten nicht nur eine geschmackliche Vielfalt, sondern auch gesundheitliche Vorteile, dank ihres hohen Gehalts an Vitamin C und anderen Nährstoffen.
Frische Peperoni und Paprika:
- Roh: Als Snack, in Salaten oder als Beilage zu Dips und Brot.
- Gefüllt: Mit Reis, Hackfleisch oder Gemüse gefüllt und gebacken.
- Gegrillt: Gegrillte Paprikastreifen als Beilage zu Fleisch oder Fisch.
- In Saucen: In Tomatensaucen oder Currys für eine süßliche Note.
- Pfannengerichte: In Stir-Fry-Gerichten für Farbe und Biss.
Getrocknete Peperoni und Paprika:
- Paprikapulver: Zum Würzen von Eintöpfen, Gulasch und Grillmarinaden.
- Getrocknete Streifen: In Suppen, Eintöpfen oder als Snack.
- Eingelegt: Eingelegte Peperoni oder Paprika in mediterranen und orientalischen Gerichten oder Salaten.
Unabhängig davon, ob frisch oder getrocknet, verleihen Peperoni und Paprika Ihren Gerichten eine besondere Note und tragen zur Nährstoffvielfalt bei. Experimentieren Sie mit verschiedenen Sorten, um das volle aromatische Potenzial dieser vielseitigen Früchte zu entdecken.