Canna

Cannas kreuzen: So gelingt es Ihnen effektiv

Die Kunst der Canna-Kreuzung ermöglicht die Entwicklung neuer Sorten mit einzigartigen Eigenschaften. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Kreuzungsmethoden, die Auswahl passender Pflanzen und die Stabilisierung neuer Sorten.

Möglichkeiten der Kreuzung

Cannas können auf verschiedene Weise gekreuzt werden, um neue Sorten mit gewünschten Eigenschaften zu entwickeln. Es lassen sich grundsätzlich zwei Hauptmethoden unterscheiden: die natürliche Bestäubung und die gezielte, manuelle Kreuzung.

Natürliche Bestäubung

Die natürliche Bestäubung erfolgt ohne menschliches Eingreifen und ist von Insekten wie Bienen, Hummeln, Wespen und Fliegen abhängig. Um diesen Prozess zu unterstützen, sollten Sie verschiedene Canna-Sorten in unmittelbarer Nähe pflanzen. Diese Insekten übertragen den Pollen von einer Blüte zur anderen, wodurch neue genotypische Kombinationen entstehen können. Diese Methode ist besonders vorteilhaft, wenn Sie die genetische Vielfalt erhöhen möchten und bereit sind, auf zufällige Ergebnisse zu setzen.

Manuelle Kreuzung

Die manuelle Kreuzung ermöglicht es Ihnen, den Pollenaustausch kontrolliert und gezielt durchzuführen. Dies erfordert spezifische Schritte:

  1. Auswahl der Elternpflanzen: Wählen Sie Canna-Pflanzen mit den gewünschten Eigenschaften aus, die Sie in den Nachkommen verstärken möchten.
  2. Pollenübertragung: Nutzen Sie ein kleines Werkzeug, wie ein Wattestäbchen (9,00€ bei Amazon*) oder einen feinen Pinsel, um Pollen von der männlichen Blüte der ausgewählten Pflanze zu entnehmen. Tragen Sie diesen Pollen anschließend auf die weibliche Blüte der zweiten Pflanze auf.
  3. Kontrolle und Schutz: Um sicherzustellen, dass keine Fremdbestäubung stattfindet, können Sie die bestäubten Blüten mit kleinen Tüten oder Beuteln abdecken.
  4. Nachkommenbeobachtung: Nach der Kreuzung sollten die entstandenen Samen ausgereift und gepflanzt werden, um die neuen Pflanzen auf gewünschte Eigenschaften zu überprüfen.

Diese systematische Vorgehensweise ermöglicht es Ihnen, spezifische Eigenschaften gezielt hervorzuheben und stabile Sorten zu entwickeln. Denken Sie daran, dass die manuelle Kreuzung zeitaufwändig ist und Erfahrung im Umgang mit Pflanzen erfordert.

Der richtige Zeitpunkt für die Bestäubung

Der ideale Zeitpunkt für die Bestäubung von Canna-Pflanzen ist, wenn die Blüten vollständig geöffnet sind und die Pollenproduktion ihren Höhepunkt erreicht. Dies gewährleistet eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Pollen die Narben der weiblichen Blüten erfolgreich erreichen und bestäuben können.

Um die Bestäubung so effizient wie möglich zu gestalten, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Regelmäßige Kontrolle der Blüten: Überprüfen Sie täglich die Blüten Ihrer Pflanzen, um den optimalen Zeitpunkt nicht zu verpassen.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Halten Sie die Umgebungstemperatur bei etwa 24 °C und die Luftfeuchtigkeit unter 65 %, um die Pollenverteilung zu optimieren.
  • Wiederholung der Bestäubung: Wiederholen Sie den Bestäubungsvorgang nach drei bis vier Tagen, um sicherzustellen, dass alle weiblichen Blüten bestäubt werden.

Nach der Bestäubung benötigen Canna-Pflanzen etwa drei bis fünf Tage, bis die Pollen die Samenproduktion einleiten. Achten Sie darauf, die Pflanzen weiterhin gut zu pflegen und gegebenenfalls eine erneute Bestäubung durchzuführen, um eine möglichst hohe Samenproduktion zu gewährleisten.

Die Geschlechtsorgane der Canna

Cannas sind faszinierende Pflanzen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane in einer Blüte vereinen. Diese Besonderheit bezeichnet man als zwittrig. Die männlichen Organe, die Staubblätter, produzieren Pollen, der für die Bestäubung unerlässlich ist. Die weiblichen Teile, bestehend aus Fruchtknoten, Griffel und Narbe, empfangen den Pollen und ermöglichen die Befruchtung.

Die Staubblätter sind prominent und oft leuchtend gefärbt, um Bestäuber wie Insekten anzulocken. Jede Blüte besitzt mehrere Staubblätter, die den Pollen freisetzen, sobald die Blüte vollständig geöffnet ist. Der Pollen landet dann auf der klebrigen Oberfläche der Narbe, die sich am oberen Ende des Griffels befindet. Diese Struktur führt den Pollen hinunter zum Fruchtknoten, wo die eigentliche Befruchtung der Samenanlagen stattfindet.

Durch diese komplexen aber faszinierenden Mechanismen tragen Cannas maßgeblich zur Biodiversität und zur Erzeugung neuer Sorten bei.

Ziele der Kreuzung

Das Hauptziel der Kreuzung von Canna-Pflanzen ist die Erzeugung neuer Sorten mit besonderen Eigenschaften. Hierzu gehören:

  • Erhöhung der genetischen Vielfalt: Durch die Kreuzung unterschiedlicher Cannas können Sie eine breit gefächerte genetische Basis schaffen, was langfristig zur Gesundheit und Vitalität Ihrer Pflanzen beiträgt.
  • Verbesserung der Widerstandsfähigkeit: Eine gezielte Kreuzung kann dazu beitragen, Pflanzen zu entwickeln, die besser gegen Schädlingsbefall, Krankheiten oder widrige Wetterbedingungen gewappnet sind.
  • Optimierung der Wuchseigenschaften: Sie können Merkmale wie Wuchshöhe, Blattstruktur und Stabilität der Pflanzen beeinflussen, um besser angepasste und leichter zu handhabende Sorten zu erhalten.
  • Erzielung besonderer ästhetischer Merkmale: Eine wesentliche Zielsetzung ist die Schaffung von Cannas mit einzigartigen Blütenfarben, Blütenformen und Blattfarben. Diese können Ihren Garten ästhetisch aufwerten oder für den Verkauf von Ziersorten attraktiv sein.
  • Anpassung an spezifische Umweltbedingungen: Sie können Sorten entwickeln, die für bestimmte klimatische Bedingungen besser geeignet sind, wie zum Beispiel extrem warme oder kühle Regionen.

Durch die systematische Kreuzung und sorgsame Auswahl der Nachkommenschaft tragen Sie dazu bei, die gewünschten Merkmale zu verstärken und gleichzeitig unerwünschte Merkmale zu eliminieren. Dies erfordert Geduld und Expertise, aber die resultierenden Pflanzen bieten unzählige Vorteile sowohl für Hobbygärtner als auch für professionelle Züchter.

Bilder: guentermanaus / Shutterstock