Bromelie

Alles über Bromelien: Pflege, Standort und Vermehrung

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Bromelien gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen überhaupt – denn sie bieten bei wenig Pflegeanspruch eine attraktive Blattstruktur und oft sehr farbenfrohe, spektakuläre Blütenformationen, die einen exotischen Akzent im Raum setzen.

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Nicht alle Bromelien sind rot
AUF EINEN BLICK
Was sind Bromelien und wie pflegt man sie?
Bromelien sind exotische Zimmerpflanzen aus Süd- und Mittelamerika mit attraktiven Blattstrukturen und farbenfrohen Blüten. Sie bevorzugen helle, warme Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit und benötigen wenig Dünger. Bromelien können epiphytisch oder terrestrisch wachsen und lassen sich über Kindel vermehren.

Herkunft

Bromelien sehen nicht nur exotisch aus, sie sind es auch: Ihr Heimatgebiet ist die sogenannte Neotropis, die sich vor allem über Süd- und Mittelamerika, aber auch über die Westindischen Inseln erstreckt. Ihre originären Habitate sind vom Klima her also ganz anders als in unseren Breiten – nämlich vor allem tropisch warm, feucht und keinen vier Jahreszeiten unterworfen. Dennoch lassen sich einiger der sehr zahlreichen Bromelienarten bei uns sehr gut als Zierpflanzen im Zimmer kultivieren – bei üblichen Wohntemperaturen in beheizten Räumen können sie völlig problemlos gedeihen.

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Benannt sind die Bromeliengewächse nach dem schwedischen Arzt Olaf Bromel. Nach Europa kam die erste Bromelie übrigens mit dem berühmten Entdecker Christoph Kolumbus – in Form einer Ananas, die wegen ihrer Frucht wohl auch die bekannteste Bromelienart ist. Wegen ihr hat die Pflanzenfamilie auch den Beinamen Ananasgewächse.

Zum Merken:

  • Ursprung der Bromelien in Süd- und Mittelamerika
  • einige Arten bei uns gut im Zimmer kultivierbar
  • erste Bromelienart – Ananas – durch Kolumnus nach Europa gelangt

Wachstum

Die allermeisten Arten der Bromeliengewächse sind immergrüne Stauden. Typisch für ihr Erscheinungsbild ist die kräftige Rosettenstruktur mit breiten, spitz zulaufenden, aufrechten Blättern. Im trichterartigen Zentrum der Blattrosette sammelt sich bei einigen Arten Regenwasser. Viele Arten sind xerophytisch, können also über verschiedene Mechanismen ihre Verdunstung reduzieren.

Charakteristisch für die Bromeliceae ist außerdem ihr epiphytischer Wuchs – sie gehören zu den sogenannten Aufsitzerpflanzen, wie etwa auch Orchideen. Sie wachsen in der Natur also ohne Wurzeln vorwiegend auf Bäumen oder auch auf Felsen. Im Topf hält man sie bei der Zimmerkultur nur zu Stabilisierungszwecken.

Das Wichtigste noch einmal im Überblick:

  • Bromelien sind meist immergrüne Stauden
  • haben gestauchte Sprossachse mit Blattrosette
  • die meisten Arten gehören zu den Epiphyten, den wurzellosen Aufsitzerpflanzen

Blätter

Die Blätter bilden bei Bromelien nicht nur ein charakteristisches Aussehensmerkmal – sie sind für viele Arten auch essenzielle Nährstoffkanäle. Denn als Epiphyten können Sie ihren Nährstoffbedarf schließlich nicht über Wurzeln decken. Stattdessen holen sie sich über saugfähige Schuppen und Schuppenhaare auf den Blattoberseiten Nährstoffe und Feuchtigkeit direkt aus der Luft. Eine leichte Behaarung dient der Verdunstungsverringerung und dem Schutz vor Sonnenbrand.

Blüte

Viele halten eine Bromelie bei sich im Zimmer oder im Büro auch wegen der teils durchaus spektakulären und farbintensiven Blüte. Was dabei aber meist so beeindruckt, ist gar nicht die eigentliche Blüte – die ist bei den meisten Zier-Arten eher klein unscheinbar. Sie wird allerdings von großen Hochblättern umgeben, die oft in prächtigen Farben erscheinen und auch viel länger bestehen bleiben als die eigentlichen Blüten.

Für die meisten Bromelienarten ist die Blütenbildung eine sehr kraftzehrende und deshalb auch nur eine einmalige Sache, die ein Absterben der Blattrosette oder bei der Riesenbromelie sogar das Lebensende nach sich zieht.
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Welcher Standort ist geeignet?

Die kleine Auswahl aus dem riesigen Artenspektrum der Bromeliceae, die bei uns als Zimmerpflanzen gehalten werden, kommen ursprünglich aus den tropischen Regenwäldern Südamerikas. Die Arten, die aus luftigeren, kühleren Bergregionen stammen, sind für unsere Belange in der Regel kaum von Relevanz.

Da verseht es sich von selbst, dass Sie einer Zier-Bromelie – besonders beliebt und verbreitet sind die Guzmanien – einen Standort mit möglichst tropischen Bedingungen verschaffen sollten. Es sollte also hell, durchgängig warm und möglichst feucht sein. Stellen Sie sie am besten an ein Fenster, das viel Helligkeit, aber nicht durchgehend volle Sonneneinstrahlung hereinlässt.

Die von Bromelien bevorzugte Umgebungstemperatur entspricht praktischerweise in etwa einer für viele als angenehm warm empfundenen Zimmertemperatur um die 20°C. Wärmer darf es natürlich auch werden, unter 18°C sollte das Thermometer aber nicht sinken.

Die wichtigsten Standortbedingungen für Zier-Bromelien:

  • hell, aber nicht vollsonnig
  • möglichst hohe Luftfeuchtigkeit
  • ganzjährig warm, etwa 20°C und wärmer

Im Sommer können Sie die meisten Zierbromelienarten auch nach draußen stellen. Achten Sie hier aber wieder darauf, dass sie keine intensive Direktsonne bekommt. Außerdem ist das Nach-draußen-Stellen meist nur phasenweise möglich – denn in Nächten mit Temperaturen unter 15°C friert die Bromelie schon zu sehr, sodass Sie sie wieder reinholen müssen.
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Welche Erde braucht die Pflanze?

Wie gesagt – als wurzellose Epiphyten brauchen die meisten Bromelienarten eigentlich gar keinen Topf mit Erdsubstrat. Ernähren kann man sie darüber jedenfalls nicht. Die tatsächlich wurzellosen Sorten können Sie deshalb auch wie eine Orchidee in ein lockeres Substrat aus Rinde und Torfmoos setzen. Daran braucht sich die Bromelie nur festzuhalten – bis sie das geschafft hat, können Sie ihr zu Beginn mit ein wenig Draht Hilfestellung bieten. Sogar auf Steinen können die epiphytischen Bromelien kultiviert werden.

In einem Topf mit Erde können Sie die Bromelie aber gegebenenfalls etwas besser handhaben und sie strukturell und optisch homogener in Ihr Zimmerpflanzenreich integrieren. Bei terrestrisch wachsenden, also auch wurzelbildenden Sorten, die es unter den Zier-Arten auch gibt, ist ein Erdsubstrat im im Gegensatz zu den epiphytischen Bromelien nötig. Es sollte kalkfrei und durchlässig sein. Sie können auch spezielle Orchideenerde nutzen, wahlweise vermischt mit normaler Blumenerde.

Die Substratgestaltung im Überblick:

  • bei epiphytischen Arten: Kultur im Rinden-Torfmoos-Substrat oder auf Steinen möglich
  • bei terrestrischen Arten: kalkfreies Erdsubstrat aus Orchideenerde und Blumenerde

Bromelie gießen

Auch beim Thema Gießen muss eine Unterscheidung zwischen den wurzellosen und den terrestrischen Bromelienarten gemacht werden. Die terrestrischen werden freilich ganz normal mit der Gießkanne gegossen und über das Erdsubstrat mit Feuchtigkeit versorgt. Das Substrat sollten Sie stets feucht halten – nicht vergessen, dass es sich bei der Bromelie um eine Regenwaldpflanze handelt. Wichtig ist außerdem, den Rosettentrichter vor allem im Sommer immer mit Wasser gefüllt zu halten. Zum Gießen verwenden Sie am besten möglichst kalkfreies und zimmerwarmes Wasser.

Im Winter darf die Bromelie allerdings parallel zum geringeren Lichtangebot nur wenig gegossen werden. Auch den Blatttrichter füllen Sie dann nur sehr sparsam.

Epiphytischen Bromelien, die Sie lediglich zum Festhalten in eine trockene Basis gesetzt haben, geben Sie nicht über die Gießkanne, sondern über einen Disperser ihr Wasser direkt auf die Blätter, die es mit ihren Saugschuppen aufnehmen. Auch hier gelten die oben erwähnten Wasserqualitätskriterien.

Übrigens sollten Sie auch bei den terrestrischen Bromelien nicht vom Einsprühen absehen – auch sie mögen natürlich den ein oder anderen sanften Tropenregen!

Zum Merken:

  • terrestrische Bromelien durchgehend feucht halten
  • zentralen Trichter in Blattrosette immer mit Wasser gefüllt halten
  • kalkarmes, zimmerwarmes Wasser verwenden
  • epiphytische Bromelien nur einsprühen

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Bromelie richtig düngen

Gedüngt werden brauchen Bromelien nicht besonders viel. Während der sommerlichen Hauptvegetationsphase können Sie dem Gießwasser einmal pro Woche ein wenig Flüssigdünger beimengen.

Bromelie richtig schneiden

Auch das Thema Schneiden ist bei den Zimmerbromelien eher hintergründig. Ihr kompakter, gleichmäßiger Rosettenwuchs macht ein formales Zurechtstutzen schon einmal überflüssig.

Bleibt die Frage nach dem eventuell verjüngenden, erfrischenden Entfernen abgestorbener Pflanzenteile. Natürlich segnen die Blätter der Bromelie auch einmal das Zeitliche. Wenn sie welken und vertrocknen, sollten Sie sie aber möglichst nur vorsichtig auszupfen oder von selbst abfallen lassen. Schnitte verträgt die Faserstruktur der Bromelienblätter nämlich nicht besonders gut.
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Vertrocknet

Vertrocknete Blätter Ihrer Zimmerbromelie sollten Sie durch fleißiges Feuchthalten natürlich vermeiden. Dass die schönen Hochblätter irgendwann nach dem Abblühen der Blüte vertrocknen, ist normal und braucht auch nicht „behandelt“ zu werden. Gießen Sie einfach normal weiter – denn das fördert die Kindelbildung, zu der die Bromelie nach der Blüte bereit ist.

Bromelie vermehren

Damit kommen wir auch gleich zum Thema Vermehrung. Bromelien vermehren sich nämlich größtenteils selbst über Kindel. Diese wachsen als Seitensprosse – Sie brauchen sie also nur abzuschneiden, sobald sie mit Blattrosette und Wurzel ausgereift sind. Dann ist die Seitensprosse meist in etwa halb so groß wie die Mutterpflanze. Beim Schneiden sollten Sie aber sehr vorsichtig sein. Verwenden Sie am besten ein frisch geschärftes Messer und desinfizieren es vor dem Schnitt mit hochprozentigem Alkohol.

Das Kindel wird in ein kalkarmes, lockeres Substrat gesetzt und am besten mit einer Folie überzogen. So können Sie ihm ein gleichmäßig feuchtes, geschütztes Mikroklima zum Anwurzeln bieten.

Teilen

Teilen im klassischen Sinne, also das Durchtrennen des Wurzelballens ist bei Bromelien natürlich fehl am Platz. Teilen lassen sie sich nur im Sinne der Kindelabtrennung von der Mutterpflanze zu Vermehrungszwecken.
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Ist Bromelie giftig?

Bei exotischen Zierpflanzen weiß man oft nicht so genau, ob sie nicht giftig sind – für Menschen oder für Haustiere. Bei einigen prunkvoll aussehenden Sorten ist das schließlich durchaus der Fall. Bromelien sind im Allgemeinen allerdings nicht giftig. Soweit die gute Nachricht. In den Blättern einiger Zierbromelien sind allerdings hautreizende Stoffe wie Calciumoxalate und das Enzym Bromelin enthalten. Toxisch sind sie nicht, allerdings sollten Kleinkinder und Haustiere Bromelienblätter auch nicht unbedingt zu sich nehmen.
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Essen

Aufgrund ihres typisch ananasartigen Wuchses fragt man sich vielleicht, ob auch andere Bromeliensorten außer der Ananas in irgendeiner Weise essbar sind. Genießbar sind aber tatsächlich nur die Früchte der Ananas. Es gibt einige verschiedene Sorten, von denen Otto Normalverbraucher hierzulande allerdings nicht viel mitbekommt – denn kommerziell und weltweit vermarktet wird vor allem nur die Sorte Smooth Cayenne. Sorten anderer Gruppen wie etwa der Queen- oder der Pernambuco-Gruppe werden in Südamerika in erster Linie für den Frischverzehr angebaut.

Tipp

Wie bei vielen Zierpflanzen aus den Tropen können Sie einer Bromelie ihr bevorzugtes feuchtwarmes Klima einfach dadurch bescheren, indem Sie sie ins Badezimmer stellen. So brauchen Sie nicht ständig zu überwachen, dass die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch ist.

Sorten

Guzmanien

Die Guzmanien bilden die wohl beliebteste und auch verbreitetste Gruppe der hierzulande kultivierten Zierbromelien. Sie findet man auf vielen Fensterbänken, wo sie mit ihren leuchtenden Hochblättern in Rot, Orange, Pink oder Gelb exotische Farbkleckse zaubern. Die Blütezeit liegt im Winter, etwa in der Zeit zwischen Dezember und Februar – allerdings ist die Blütenfreude nicht nur einmalig, sondern leider auch von kurzer Dauer. Insgesamt kann eine Guzmanie eine Höhe von 30 bis 60 cm erreichen. Innerhalb der Guzmaniengatung gibt es wiederum bis zu 200 Arten.

Luftnelken

Mit an die 550 Arten bilden die Luftnelken, botanisch Tillandsien, die vielfältigste Gattung der Bromeliceae. Sie sind von der epiphytischen Art, können also in Rinden-Torfmoos-Substrat oder auf Steinen kultiviert werden und brauchen nur mit Wasser besprüht zu werden. Es existieren vereinzelt aber auch terrestrisch wachsende Arten.

Ihre Blütenstände bieten mit ihren bizarren Strukturen und Ausformungen, meist in rötlichen bis rosafarbenen Tönen, einen sehr originellen und auffälligen Anblick. Die vielen Unterarten können sehr unterschiedliche Größen erreichen. Manche werden nur an die 30 cm hoch, andere bilden allein bis zu 50 cm lange Blätter.

Tillandsien eignen sich spezifisch auch für den temporären Aufenthalt im Freien.

Flammendes Schwert

Ihren pathetischen Namen hat diese, botanisch Vriesea genannte Bromeliengattung von ihren schwertförmig geschwungenen, glänzenden Blütenständen mit Hochblättern in leuchtendem Orange bis Scharlachrot, die einzeln oder in Gruppen erscheinen. Die Blütezeit kann je nach Umgebungsbedingungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr sein. Die Blätter der Vriesea können je nach Sorte bis zu 75 cm lang werden, etwa bei der Vriesea hieroglychipca. Der Blütenschaft ist meist nicht wesentlich kleiner.
Auch die Blätter des Flammenden Schwerts können sehr dekorativ sein mit zierlichen Bänderstrukturen in cremeweiten bis rötlichen Tönen.

Nestrosette

Die Nestrosetten, botanisch Nidularium, sind von einer nestartigen Anordnung der Blattrosette gekennzeichnet. Ihre ledrigen, weichen Blätter sind stachelig gezähnt und von einem natürlichen Glanz überzogen. Die Blütenstände erfreuen durch die schon weit vor der Blütezeit erscheinenden, bunten Hochblätter in rötlichen, gelben oder orangefarbenen Tönen. Die Blüte selbst bringt die Nestrosette zwischen Juni und September hervor. Je nach Art können bis zu 30 cm Wuchshöhe erreicht werden.

Lanzenrosette

Auch bei der Lanzenrosette, botanisch Aechmea, ist der Name bezeichnend – er beschreibt die hohen, bis zu 30 cm langen Blütenstände, die monatelang von leuchtend farbigen Hochblättern geschmückt werden. Die kleinen Blüten sind blau gefärbt und bleiben nur sehr kurz bestehen. Je nach Unterart erreichen Lanzenrosetten zwischen 35 und 50 cm Wuchshöhe. Die kräftigen Blätter sind ebenfalls bis zu 50 cm lang und bis zu 10 cm breit. Am Rand und an der Blattspitze sind sie mit Stacheln bewehrt. Aechmeen können, wie auch Tillandsien, in warmen Sommerperioden relativ problemlos für eine Zeit draußen stehen.

Zierananas

Nicht alle Ananasarten werden mit Blick auf die süßen, aromatischen Früchte gezogen – es gibt auch einige Zierarten, die sich sehr hübsch auf der Fensterbank machen. Einige Arten sind nämlich mit attraktiven Farbakzenten an den ansonsten graugrünen Blättern geschmückt und bieten damit einen tollen exotischen Anblick. Die Früchte sind zwar bei diesen Sorten nicht genießbar, aber mit ihrer dunkelrosa Färbung auf ihre Weise dekorativ. Für eine Zierananas brauchen Sie allerdings etwas Platz: Sie kann nämlich bei einer Höhe von etwa einem Meter eine Breite von bis zu zwei Metern erreichen.

Bilder: Diana-MTY / Shutterstock