Blauer Eisenhut

Blauer Eisenhut: Wie giftig ist diese Pflanze wirklich?

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Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) ist eine beliebte Gartenpflanze mit wunderschönen blauen Blüten. Die Pflanze ist jedoch hochgiftig und erfordert beim Umgang besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Aconitum napellus giftig
Der Blaue Eisenhut ist hochgiftig; schon die Einnahme weniger Gramm kann zum Tod führen

Giftigkeit des Blauen Eisenhuts

Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) gilt als die gefährlichste Pflanze Europas. Alle Pflanzenteile enthalten giftige Diterpen-Alkaloide, insbesondere das extrem toxische Aconitin. Schon wenige Gramm der Pflanze können eine tödliche Dosis für Menschen und Tiere darstellen. Das Gift kann sowohl über die Schleimhäute als auch über die intakte Haut in den Körper gelangen. Deshalb sollten Sie beim Umgang mit der Pflanze unbedingt Schutzhandschuhe tragen und danach gründlich die Hände waschen.

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Bereits der Hautkontakt kann zu starken Reizungen, Taubheit und Brennen führen. Sollten Pflanzenteile verschluckt werden, können innerhalb kurzer Zeit schwere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand auftreten. Der Tod kann je nach Dosis innerhalb von 30 Minuten bis zu drei Stunden eintreten. Daher sollten Sie besonders vorsichtig sein, wenn Kinder oder Haustiere in Ihrem Garten spielen.

Verantwortliche Giftstoffe

Die extreme Giftigkeit des Blauen Eisenhuts wird von mehreren Diterpen-Alkaloiden verursacht, vor allem Aconitin. Dieser Giftstoff befindet sich in allen Pflanzenteilen, besonders konzentriert in den Wurzeln und Samen. Aconitin hat eine starke Wirkung auf das Nervensystem, indem es die peripheren Nervenendigungen zunächst erregt und anschließend lähmt. Symptome reichen von Hautkribbeln und Taubheitsgefühlen bei Hautkontakt bis hin zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand bei oraler Aufnahme.

Vergiftungserscheinungen

Selbst bei geringem Hautkontakt oder oraler Aufnahme können schwerwiegende Vergiftungserscheinungen auftreten. Symptome nach Hautkontakt umfassen Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühle, die sich vom Kontaktbereich aus über den ganzen Körper ausbreiten können. Bei oraler Aufnahme treten oft Kribbeln und Taubheitsgefühle im Mundbereich auf, gefolgt von starkem Erbrechen und Durchfall, Bauchschmerzen und Koliken. Herzrhythmusstörungen und neurologische Störungen wie Sehstörungen, Schwindel und Krämpfe können folgen, im schlimmsten Fall tritt Atemstillstand ein.

Tödliche Dosis

Bereits geringe Mengen des Blauen Eisenhuts, etwa 3 bis 6 Milligramm Aconitin oder wenige Gramm Pflanzenteile, reichen aus, um lebensbedrohliche Zustände hervorzurufen. Deshalb ist es von größter Wichtigkeit, jeglichen Kontakt mit der Pflanze zu vermeiden, besonders das Berühren oder Verschlucken von Pflanzenteilen. Sollte es dennoch zu einer Vergiftung kommen, suchen Sie sofort medizinische Hilfe.

Gefahr für Kinder und Tiere

Kinder und Haustiere sind besonders gefährdet. Schon die Berührung von Pflanzenteilen kann Vergiftungen auslösen, daher sollte der Blaue Eisenhut in Gärten, in denen Kinder spielen oder Haustiere frei herumlaufen, nicht kultiviert werden.

Kinder

Kinder pflücken Blumen und stecken sie oft in den Mund. Selbst kleinste Mengen des Giftes können lebensbedrohlich sein. Die Symptome bei Kindern reichen von Hautreizungen, Taubheitsgefühlen und Übelkeit bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand.

Haustiere

Für Haustiere wie Hunde, Katzen und Nagetiere ist der Blaue Eisenhut ebenso gefährlich. Auch für Weidetiere wie Pferde, Kühe und Schafe kann das Gift verheerend sein. Symptome können Unruhe, Durchfall und neurologische Störungen umfassen. Halten Sie Haustiere von der Pflanze fern und vermeiden Sie, dass Weidetiere in der Nähe mit Blauem Eisenhut in Kontakt kommen.

Erste Hilfe bei Vergiftungen

Bei Verdacht auf eine Vergiftung rufen Sie sofort den Notarzt und ergreifen Sie folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  1. Eigene Sicherheit beachten: Tragen Sie Schutzhandschuhe, um sich vor einer möglichen Vergiftung zu schützen.
  2. Notruf absetzen: Informieren Sie die Leitstelle über den Verdacht einer Vergiftung durch Blauen Eisenhut und geben Sie dabei Menge und Art des aufgenommenen Pflanzenteils an.
  3. Person beruhigen: Halten Sie die betroffene Person ruhig.
  4. Wärmeerhalt sicherstellen: Decken Sie die betroffene Person zu, um ein Auskühlen zu verhindern.
  5. Erbrechen auslösen: Falls die Person bei Bewusstsein ist, versuchen Sie, Erbrechen auszulösen.
  6. Symptome überwachen: Bei Bewusstlosigkeit die Atmung prüfen und die Person in die stabile Seitenlage bringen. Bei fehlender Atmung sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

Sammeln Sie alle Pflanzenreste oder Erbrochenes, die für die behandelnden Ärzte hilfreich sein könnten.

Historische Verwendung des Blauen Eisenhuts

Der Blaue Eisenhut wurde schon in der Antike wegen seiner Giftigkeit als Mordwaffe und für Jagdgifte genutzt. Im Mittelalter fand die Pflanze häufig in Intrigen und Attentaten Einsatz. Auch in der Medizin wurde er verwendet, etwa zur Behandlung von Neuralgien und Gicht. Heute wird Aconitum napellus in stark verdünnter Form in der Homöopathie genutzt, hauptsächlich bei Erkältungen und fieberhaften Erkrankungen.

Verwendung in der Homöopathie

In der Homöopathie findet der Blaue Eisenhut trotz seiner extremen Giftigkeit Anwendung. Die Pflanze wird stark verdünnt zur Behandlung akuter Beschwerden verwendet, etwa bei plötzlich auftretendem hohem Fieber, Entzündungen und Angstzuständen. Homöopathische Präparate sollten nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden, um die Gefahr einer Vergiftung zu vermeiden.

Blauer Eisenhut im Garten

Obwohl der Blaue Eisenhut eine der giftigsten Pflanzen Europas ist, wird er wegen seiner beeindruckenden Blüten oft als Zierpflanze in Gärten gepflanzt. Wenn Sie diese Pflanze in Ihrem Garten kultivieren möchten, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:

Vorsichtsmaßnahmen

  • Handschuhe tragen: Tragen Sie beim Umgang mit dem Blauen Eisenhut stets Schutzhandschuhe, besonders beim Schneiden und Teilen des Wurzelstocks.
  • Hautkontakt vermeiden: Vermeiden Sie direkten Hautkontakt mit allen Pflanzenteilen.
  • Hände waschen: Waschen Sie Ihre Hände nach der Gartenarbeit gründlich, selbst wenn Sie Handschuhe getragen haben.
  • Keine Pflanzenteile in den Mund nehmen: Achten Sie darauf, dass keine Pflanzenteile versehentlich in den Mund gelangen.

Standortwahl

Der Blaue Eisenhut bevorzugt kühle, feuchte, nährstoffreiche Böden und gedeiht gut an halbschattigen Plätzen. Vermeiden Sie die Pflanzung in Gärten, in denen sich Kinder oder Haustiere aufhalten.

Pflege

Aconitum napellus gedeiht am besten in kalkhaltigen Lehmböden und benötigt eine kühle, feuchte Umgebung. Halten Sie den Boden stets feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.

Entsorgung des Blauen Eisenhuts

Die Entsorgung des Blauen Eisenhuts erfordert besondere Vorsicht. Wählen Sie sichere Methoden wie:

Kompostierung mit Vorsicht

  • Platzieren Sie den Komposthaufen an einem sicheren Ort, der für Kinder und Haustiere unzugänglich ist.
  • Tragen Sie Schutzhandschuhe und lassen Sie die Pflanzenteile mehrere Monate verrotten, um die toxischen Substanzen vollständig abzubauen.

Alternative Entsorgungsmethoden

  • Entsorgen Sie kleinere Mengen in der Biotonne bzw. grünen Tonne der kommunalen Abfallentsorgung, sofern dies in Ihrer Region erlaubt ist.
  • Bringen Sie größere Mengen zur lokalen Abfallentsorgungsstation oder Schadstoffsammelstelle.

Sicherheitsvorkehrungen

Tragen Sie stets Schutzhandschuhe und reinigen Sie nach Abschluss der Arbeiten gründlich alle verwendeten Werkzeuge.

Durch diese Maßnahmen stellen Sie sicher, dass das Gift des Blauen Eisenhuts keine Gefahr für Sie, Ihre Familie oder Ihre Haustiere darstellt.

Bilder: silviacrisman / iStockphoto