Bärlauch ernten: So geht’s richtig & sicher
Bärlauch – ein wahrer Frühlingsbote, dessen würziges Aroma viele Gerichte verfeinert. In diesem Artikel erfahren Sie alles rund um den richtigen Zeitpunkt und die optimale Technik zur Ernte von Bärlauch.
Erntezeitpunkt für Bärlauch
Der ideale Zeitraum, um Bärlauch zu ernten, erstreckt sich von März bis Mai. In dieser Zeit sind die Blätter besonders zart und aromatisch. Der genaue Beginn der Ernte variiert je nach Region: In milderen Gegenden können die ersten Blätter schon Anfang März geerntet werden, während es in kühleren Gebieten später der Fall ist. Es ist ratsam, die Blätter vor der Blüte zu sammeln, da sie dann das intensivste Aroma haben. Die Blütezeit beginnt normalerweise im April und ab diesem Zeitpunkt verliert das Laub schrittweise an Geschmack.
Die Tageszeit spielt beim Bärlauchsammeln ebenfalls eine Rolle. Idealerweise pflücken Sie die Blätter am späten Vormittag, wenn der Tau bereits getrocknet ist, um optimale Frische zu gewährleisten. Achten Sie darauf, nur so viel zu ernten, wie Sie auch zeitnah verarbeiten können, um das volle Aroma zu genießen.
Erntemenge & Naturschutz
Beim Sammeln von Bärlauch ist es essenziell, die Natur und die bestehenden Bestände zu schonen. Entsprechend der sogenannten Handstrauß-Regel ist es in Deutschland erlaubt, für den Eigenbedarf nur eine Handvoll Bärlauch pro Person zu ernten. Das Entnehmen größerer Mengen ist untersagt und kann den natürlichen Bestand gefährden.
Es ist wichtig, maximal ein bis zwei Blätter pro Pflanze zu schneiden und die Wurzeln unberührt zu lassen, um der Pflanze genügend Energie für den Neuaustrieb zu ermöglichen. Besondere Vorsicht gilt in Naturschutzgebieten, in denen das Pflücken von Bärlauch generell verboten ist. Erkunden Sie sich vor dem Sammeln nach etwaigen regionalen Schutzmaßnahmen und beachten Sie diese.
Hilfsmittel & Erntetechnik
Für die schonende Ernte von Bärlauch benötigen Sie einige grundlegende Utensilien und ein paar wichtige Vorsichtsmaßnahmen:
1. Erntewerkzeuge:
- Ein desinfiziertes, scharfes Gartenmesser oder eine saubere Gartenschere eignet sich hervorragend, um die Blätter ordentlich abzuschneiden.
2. Transportbehälter:
- Ein Korb aus Weidengeflecht mit Deckel oder ein luftdurchlässiger Stoffsack sind perfekt, um die geernteten Blätter frisch und unbeschadet zu verwahren.
3. Schutzhandschuhe und Sicherheitsvorkehrungen:
- Das Tragen von Gartenhandschuhen ist ratsam, um Hautkontakt mit möglicherweise gefährlichen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zu vermeiden.
4. Zeitpunkt und Erntemethode:
- Es ist am besten, die Blätter gegen Mittag zu pflücken, nachdem der Morgennebel verschwunden ist. Dies sorgt für maximale Frische. Beschneiden Sie pro Pflanze jeweils nur ein bis zwei Blätter, um deren Gesundheit und Wachstum nicht zu beeinträchtigen.
Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen
Beim Sammeln von Bärlauch besteht eine Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Geflecktem Aronstab. Diese Pflanzen sind hochgiftig und können bei Verzehr schwere gesundheitliche Schäden verursachen.
Markante Unterscheidungsmerkmale sind:
- Maiglöckchen (Convallaria majalis): Diese Pflanze hat paarweise wachsende Blätter und glänzende Unterseiten. Außerdem fehlt der typische Knoblauchgeruch.
- Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Die Blätter dieser Pflanze wachsen direkt aus dem Boden ohne Stiel, sind schmaler und haben keinen Knoblauchduft.
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum): Diese Pflanze hat pfeilförmige, glänzend grüne Blätter mit schwarzen Flecken und verströmt keinen Knoblauchduft.
Eine effektive Methode zur Unterscheidung ist das Zerreiben der Blätter zwischen den Fingern: Nur Bärlauch verbreitet den typischen Knoblauchduft. Seien Sie jedoch vorsichtig, wenn Sie bereits mehrfach Blätter zerrieben haben, da der Duft an den Fingern haften bleibt und irreführend sein kann.
Lagerung & Haltbarmachung
Frischer Bärlauch sollte möglichst zügig verarbeitet oder verzehrt werden. Um Bärlauch optimal zu lagern und haltbar zu machen, haben Sie mehrere Möglichkeiten:
Frische Lagerung
Im Kühlschrank hält sich Bärlauch etwa ein bis zwei Tage. Wickeln Sie die Blätter dazu in leicht feuchtes Küchenpapier und legen Sie sie ins Gemüsefach. Alternativ können Sie die Blätter in einem leicht angefeuchteten Gefrierbeutel aufbewahren.
Einfrieren
Schneiden oder hacken Sie die Blätter und geben Sie sie in ein Gefriergefäß. Für eine bessere Portionierung können Sie die gehackten Blätter auch mit etwas Wasser in Eiswürfelformen einfrieren.
Einlegen in Öl oder Essig
Schneiden Sie die Blätter klein und geben Sie sie zusammen mit Gewürzen und einer in Scheiben geschnittenen Zitrone in ein Schraubglas. Übergießen Sie alles mit hochwertigem Olivenöl oder Weinessig, sodass die Blätter vollständig bedeckt sind. Nach etwa zwei Wochen haben das Öl und der Essig das Aroma aufgenommen und können separat verwendet werden.
Zubereitung von Pesto und Butter
- Bärlauchpesto: Pürieren Sie die Bärlauchblätter mit Olivenöl, Nüssen oder Kernen, Parmesan und Salz. Das Pesto ist im Kühlschrank mehrere Tage haltbar und kann auch eingefroren werden.
- Bärlauchbutter: Hacken Sie die Blätter fein und kneten Sie sie in zimmerwarme Butter ein. Im Kühlschrank hält sich Bärlauchbutter etwa ein bis zwei Wochen, eingefroren auch länger.
Trocknen
Das Trocknen von Bärlauch ist weniger empfehlenswert, da dabei ein Großteil des Aromas und der wertvollen Inhaltsstoffe verloren geht.
Verarbeiten Sie Ihren frischen Bärlauch am besten sofort oder nutzen Sie eine der genannten Methoden, um das würzige Aroma dieses Frühlingskrauts länger zu genießen.