Apfel

Woher stammen Apfelbäume und wie kamen sie nach Europa?

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Der Apfel gilt als Allerweltsfrucht, von der viele denken, sie wäre schon immer in unseren Breiten gewachsen. Doch das stimmt nicht. Die Vorfahren von Malus domestica haben eine überraschend lange Reise hinter sich, bis sie auch hier heimisch wurden.

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Erste Apfelsorten wurden aus dem Holzapfel (hier abgebildet) und dem Zwergapfel gezüchtet
AUF EINEN BLICK
Wo kommt der Apfelbaum her?
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des zu den Rosengewächsen gehörenden Baumes liegt in Kleinasien. Die ersten Kulturformen wurden schon im Altertum aus dem Zwergapfel (Malus pumila) und dem Holzapfel (Malus sylvestris) gezüchtet. Inzwischen gibt es weltweit über 100.000 Sorten.

Wie kam der Apfel von Asien bis nach Europa?

Die Früchte gelangten über die alten Handelsstraßen nach Süd- und Osteuropa, wo sie zunächst von Griechen und Römern kultiviert wurden, denn bereits 10.000 Jahre vor Christus wurden im heutigen Kasachstan Äpfel angebaut. Etwa im Jahr 100 vor Christi kam der Apfelbaum schließlich nach Mittel- und Nordeuropa. Er gewann hierzulande immer mehr an Beliebtheit und wurde zum wertvollen Vitaminspender für die Bevölkerung.

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Was deutet auf die Bedeutung des Apfels für Kasachstan hin?

Auf die Bedeutung des Apfelanbaus in Kasachstan deutet der Name der Hauptstadt des Landes hin. Almaty bedeutet übersetzt „Großvater des Apfels“. Den Nachweis, dass in dieser Stadt die Wiege des Speiseapfels liegt, erbrachte Johann August Carl Sievers bereits im Jahre 1790. Eine mehrjährige Expeditionsreise führte den Botaniker unter anderem nach Kasachstan. Er berichtet: „Die Äpfel, die ich auf der bisherigen Reise gegessen hatte, sind wenig schmackhaft gewesen. Diese aber waren gutes weinsäuerliches Tischobst … und haben rothe und gelbe Backen“.

Wie entwickelte sich der Asiatische Wildapfel zum Speiseapfel?

Im Laufe von Zehntausenden von Jahren entstanden durch genetische Veränderungen wohlschmeckende und robuste Apfelsorten, die bis heute an den 700 bis 1500 Meter hohen Hängen des Tien Shan gedeihen.

Die süßesten Früchte von Holz- und Zwergapfel waren auch bei Bären sehr beliebt. Die verzehrten Kerne passierten das Verdauungssystem der Tiere unbeschadet und wurden weiterverbreitet. Da der Apfelbaum ein Fremdbefruchter ist, wurde gleichzeitig das genetische Material der Gehölze immer wieder neu gemischt.

Tipp

Die Wildapfelwälder sind in Gefahr

Bereits seit dem Jahr 2007 steht der um Almaty herum wachsende Asiatische Wildapfel auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Schuld daran, dass die Bestände immer kleiner werden, ist der Mensch. Eigentlich sind die Bäume extrem widerstandsfähig, resistent und können bis zu 300 Jahre alt werden. Werden die wilden Obstwälder nicht mehr gerodet, erholen sich die Bestände jedoch schnell.

Bilder: Steidi / stock.adobe.com