Die Nachfrage nach Ananas ist in Deutschland groß, und um den Bedarf zu decken, ist das Land auf Importe angewiesen. Jährlich werden über 130.000 Tonnen dieser tropischen Früchte nach Deutschland importiert. Der Hauptlieferant ist Costa Rica, das etwa drei Viertel der insgesamt importierten Menge bereitstellt. Länder wie Panama, Ecuador, die Elfenbeinküste und Ghana tragen ebenfalls zur Versorgung bei. Thailand spielt eine untergeordnete Rolle.

Diese Importe ermöglichen es, dass Ananas das ganze Jahr über in deutschen Supermärkten erhältlich ist, obwohl Schwankungen in Verfügbarkeit und Preis auftreten können. Zwischen Mai und September gelangen tendenziell weniger Früchte nach Deutschland, was zu steigenden Preisen führen kann.

Die Ananas erreicht Deutschland meist über europäische Häfen wie Antwerpen und wird von dort weitertransportiert. Diese effizienten Logistikketten gewährleisten die kontinuierliche Versorgung mit frischen Ananasfrüchten, sodass Sie die exotische Frucht nahezu jederzeit genießen können.

Der großflächige Ananasanbau im Freiland ist in Deutschland aufgrund des kühlen Klimas nicht möglich. Die Ananaspflanze (Ananas comosus) benötigt konstante Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit, um optimal zu gedeihen. Diese Bedingungen herrschen in den Tropen das ganze Jahr über. In Deutschland ist lediglich der geschützte Anbau in Gewächshäusern möglich.

In einem Gewächshaus können Sie die nötigen klimatischen Bedingungen künstlich schaffen:

• Licht und Wärme: Sorgen Sie dafür, dass die Pflanzen täglich mindestens 12 Stunden Licht erhalten, idealerweise durch LEDs (49,00€ bei Amazon*) als Ergänzung zum natürlichen Licht.
• Temperatur: Halten Sie die Temperatur im Gewächshaus konstant zwischen 20 und 30 Grad Celsius.
• Boden: Verwenden Sie nährstoffreiche, gut durchlässige Erde, um Staunässe zu vermeiden.
• Bewässerung: Gießen Sie regelmäßig und gleichmäßig, sodass die Erde stets feucht, aber nicht nass ist.

Für Hobbygärtner, die den Aufwand scheuen, bietet der Ananasanbau in Gewächshäusern dennoch eine interessante Herausforderung. Beachten Sie, dass es bis zu zwei Jahre dauern kann, bis die Pflanzen Früchte tragen.

Die Ananas hat über Jahrhunderte eine spannende Reise von Südamerika nach Europa hinter sich. Europäische Entdecker brachten die Frucht im 15. Jahrhundert mit nach Europa, wo sie schnell zum Symbol von Luxus wurde. Im späten 17. Jahrhundert begann der Anbau von Ananas in Gewächshäusern in den Niederlanden und fand bald auch in Deutschland Nachahmer.

Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Ananas in speziellen Orangerien und Treibhäusern deutscher Adelshäuser kultiviert. Ein prominentes Beispiel ist Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, der in Ludwigsburg Ananas anbauen ließ. Der Anbau war außerordentlich anspruchsvoll und erforderte beheizte Gewächshäuser, um die notwendigen Temperaturen zu simulieren. Der Boden wurde oft durch verrottenden Pferdemist oder erhitzte Rohre aufgewärmt, um eine gleichbleibende Temperatur zu gewährleisten.

Im 20. Jahrhundert ließ die Faszination nach, doch vereinzelt finden sich auch heute noch Projekte, wie das 2018 eingeweihte Ananasgewächshaus in Weikersheim, das an die glanzvollen Zeiten des historischen Ananasanbaus erinnert.

Der Ananasanbau ist auch für Hobbygärtner in Deutschland möglich, wenn Sie einige Grundlagen beachten. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den privaten Anbau:

1. Auswahl und Vorbereitung des Pflanzmaterials:

• Schneiden Sie den Blattschopf einer frischen Ananas direkt am Fruchtansatz ab.
• Entfernen Sie das restliche Fruchtfleisch und die unteren Blätter, bis ein sauberer Strunk übrig bleibt.
• Lassen Sie den Strunk einige Tage trocknen, um Fäulnis zu vermeiden.

2. Wurzelbildung:

• Stellen Sie den trockenen Strunk in ein Glas Wasser, sodass die Basis leicht bedeckt ist.
• Platzieren Sie das Glas an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
• Wechseln Sie das Wasser regelmäßig. Nach zwei bis vier Wochen sollten sich die ersten Wurzeln zeigen.

3. Pflanzen:

• Pflanzen Sie den Strunk in einen Blumentopf mit durchlässiger, nährstoffreicher Erde. Der Topf sollte eine gute Drainage haben.

4. Standort und Pflege:

• Stellen Sie die Ananaspflanze an einen sonnigen Platz, zum Beispiel auf eine Fensterbank, und sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung.
• Halten Sie die Temperaturen konstant zwischen 20 und 25 Grad Celsius und sorgen Sie für eine hohe Luftfeuchtigkeit.
• Gießen Sie regelmäßig, aber vermeiden Sie stehendes Wasser, um gelbe Blätter zu verhindern.

5. Geduld und Pflege:

• Die Pflanze wächst langsam, was die Größe der Pflanze beeinflusst, und es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis eine Frucht geerntet werden kann.
• Düngen Sie gelegentlich mit einem geeigneten Flüssigdünger.

Mit diesen Schritten und etwas Ausdauer können Sie den Ananasanbau in Ihrem Zuhause erfolgreich gestalten.

In Deutschland wird die Ananas vielfältig verarbeitet. Neben frischem Verzehr ist die Konservierung in Dosen weit verbreitet. Ananasstücke oder -scheiben werden in leichtem Sirup konserviert, was ihre Haltbarkeit erhöht. Auch Ananassaft ist beliebt, der durch Pressen der Früchte gewonnen wird.

Getrocknete Ananas findet als Snack oder Zutat in Müslis und Backwaren Verwendung. Durch einen Trocknungsprozess wird ihr Wassergehalt reduziert und das Aroma konzentriert.

Zudem wird aus Ananas auch Marmelade hergestellt, indem die Früchte mit Zucker eingekocht werden. Diese süß-saure Spezialität eignet sich als Brotaufstrich oder zur Verfeinerung von Desserts.

In der Gastronomie ist die Ananas vielseitig: Sie wird in Obstsalaten und auf Kuchen verwendet und verleiht herzhaften Gerichten wie Currys oder Fleischgerichten eine exotische Note. Auch in Cocktails und Getränken erfreut sie sich großer Beliebtheit.

Die Ananasverarbeitung in Deutschland zeigt die Anpassungsfähigkeit der Frucht und ermöglicht es, sie das ganze Jahr über in verschiedenen Formen zu genießen.

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