Ananas

Ananas: Einzelfrucht oder Beerenverband?

Die Ananaspflanze fasziniert mit ihrer exotischen Frucht, die botanisch betrachtet ein Beerenfruchtverband ist. Dieser Artikel beleuchtet die botanischen Besonderheiten der Ananaspflanze, von der Einzelblüte bis zum Aufbau des Fruchtverbandes.

Botanische Einordnung der Ananas

Die Ananas (Ananas comosus), die auch als Ananas sativus bekannt ist, gehört zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae) und zur Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Ursprünglich stammt diese tropische Pflanze aus Amerika, wird aber inzwischen weltweit in tropischen Gebieten kultiviert, Ananas zu züchten. Neben der bekannten Ananas comosus gibt es weitere Arten und Varietäten der Gattung Ananas, die teilweise als Zierpflanzen genutzt werden.

Die Ananaspflanze ist eine ausdauernde, krautige Staude, die terrestrisch wächst. Sie bildet einen kurzen, keulenförmigen Stamm von etwa 35 cm Länge, um den sich schmale, lanzettliche Laubblätter in einer dichten Rosette anordnen. Diese Blätter können bis zu 120 cm lang werden und haben oft scharf gezähnte Ränder.

Der Blütenstand der Ananas besteht aus rund 100 Einzelblüten, die zusammen den Beerenfruchtverband formen. Der zapfenförmige Fruchtstand, den wir als „Ananasfrucht“ kennen, ist ein Ergebnis dieser Blüten. Die Pflanze ist eine CAM-Pflanze (Crassulacean Acid Metabolism), was bedeutet, dass sie ihre Stomata nachts öffnet, um Wasser zu sparen.

Die Ananaspflanze entwickelt ein dichtes Netzwerk an Adventivwurzeln, die bis zu einem Meter tief in den Boden reichen. Oberirdische Wurzeln in den Blattachseln helfen zusätzlich bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme.

Die Ananasfrucht: Ein Beerenfruchtverband

Botanisch betrachtet handelt es sich bei der Ananasfrucht um einen Beerenfruchtverband. Dieser entsteht aus vielen kleinen Einzelbeeren, die aus den Blüten des gesamten Fruchtstandes hervorgehen. Diese Beeren sind fest miteinander verwachsen und werden durch eine verdickte, fleischige Blütenstandsachse zusammengehalten. Der resultierende Fruchtkörper ist zylindrisch bis kegelförmig mit einem charakteristischen Blattschopf an der Spitze. Die äußere Schale variiert in der Farbe von gelblich bis bräunlich, während das Fruchtfleisch Farbtöne von weißlich bis tiefgelb annehmen kann.

Im Inneren des Fruchtverbandes befindet sich die Blütenstandsachse, umgeben von Fruchtfleisch, das aus den verschmolzenen Beeren und den unteren Teilen der Tragblätter besteht. Die Rinde der Ananas besteht aus einer Zusammensetzung von Kelch- und Blütenblättern, Teilen der Fruchtknoten und den häutigen Enden der Tragblätter. Diese spezielle Struktur ermöglicht dem Fruchtverband eine einheitliche Reifung der Frucht, was wesentlich zu ihrem unverwechselbaren Geschmack und ihrer Textur beiträgt.

Einzelblüten der Ananas

Die Einzelblüten der Ananas sind dreiteilig und zwittrig, verfügen also über männliche und weibliche Organe. Die kleinen, fleischigen Kelchblätter sind kürzer als die purpur- bis violettfarbenen Kronblätter, die Bestäuber wie kleine Insekten und Kolibris anlocken. Jede Blüte enthält insgesamt sechs Staubblätter und einen unterständigen Fruchtknoten mit drei Fächern, die bis zu 20 Samenanlagen enthalten können.

Die Blüten besitzen Nektardrüsen, die Bestäuber anziehen. Nach der Blütezeit bleiben die Blütenorgane bestehen, während die Kron- und Staubblätter allmählich vertrocknen. Jedes Jahr bildet die Pflanze einen neuen Blütenstand und beginnt erneut mit der Fruchtbildung. Die Einzelblüten der Ananas tragen entscheidend zur Bildung des Beerenfruchtverbandes bei und machen die Ananaspflanze zu einer Besonderheit im naturnahen Gärtnern.

Bestäubung und Fruchtbildung

Die Bestäubung der Ananas erfolgt meist durch kleine Insekten und in Südamerika durch einige Kolibriarten. Aufgrund ihrer Zwittrigkeit kann sich die Ananas nicht selbst befruchten und bleibt daher selbststeril. Die Blüten öffnen sich nacheinander von unten nach oben im Blütenstand über mehrere Wochen.

Interessanterweise kann die Ananaspflanze auch ohne Bestäubung Früchte entwickeln, ein Phänomen, das als Parthenokarpie bekannt ist. Dieses führt zur Entwicklung von fruchtbaren Fruchtständen ohne Samen. Kultivierte Ananaspflanzen sind in der Regel steril und produzieren keine Samen, was den Verzehr angenehmer macht.

Sobald die Bestäubung abgeschlossen ist, vertrocknen die Blütenorgane allmählich. Die Kron- und Staubblätter ziehen sich zurück, und die Fruchtbildung setzt ein. Diese Anpassung macht die Ananas zu einer faszinierenden Kulturpflanze.

Aufbau des Fruchtverbandes

Der Fruchtverband der Ananas ist ein Exemplar der natürlichen Komplexität. Im Inneren befindet sich die fleischige und faserige Blütenstandsachse, die der Ananas Stabilität verleiht. Das Fruchtfleisch, das die Blütenstandsachse umgibt, resultiert aus den miteinander verwachsenen Beeren und den unteren Teilen der Tragblätter. Der äußere Teil, die „Rinde“, besteht aus Kelch- und Blütenblättern, den oberen Teilen der Fruchtknoten sowie den häutigen Enden der Tragblätter und schützt das Fruchtfleisch.

Am oberen Ende des Fruchtverbandes bildet der Ananasschopf mit verlängerten und steifen Blättern eine auffällige Krone. Der gesamte Aufbau sorgt für die charakteristische Textur, den Geschmack und die einheitliche Reifung der Frucht.

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