Ahorn

Ahorn-Austrieb: Von Knospe zum Blatt

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Der Spitzahorn läutet mit seinem frühen Blattaustrieb den Frühling ein. Dieser Artikel beleuchtet die faszinierenden Entwicklungsphasen des Spitzahorns, von der Knospenbildung bis zur Entfaltung der Blätter und Früchte.

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Austriebe sind gegenüber Frost sehr empfindlich

Zeitraffer des Austriebs beim Spitzahorn

Mit seinem vergleichsweise frühen Laubaustrieb markiert der Spitzahorn einen faszinierenden Abschnitt im naturnahen Gartenjahr. Steigen die Temperaturen Ende März und Anfang April an, setzt auch schon der Austrieb des Spitzahorns ein. Kurzzeitige Kälteperioden können das Wachstum zwar zwischenzeitlich etwas verlangsamen, doch ab dem 20. April entfaltet sich der Baum in seiner vollen Pracht. Innerhalb weniger Tage bilden sich nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter entwickeln sich vollständig. Dabei verändern sie ihre Farbe von einem zarten Hellgrün zu einem kräftigen Dunkelgrün, die Oberfläche wird rauer und die Baumkrone dichter.

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Entwicklung der Blütenknospen beim Spitzahorn

Die Entwicklung der Blütenknospen des Spitzahorns lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen:

  • Geschlossene Knospen: Die Knospen sind noch vollständig von schützenden Schuppen umhüllt und warten auf den passenden Zeitpunkt zum Öffnen.
  • Leicht geöffnete Knospen: Die Knospen beginnen sich langsam zu lockern und zeigen erste Anzeichen des Austriebs.
  • Sichtbare Blütenansätze: Die Blütenansätze werden deutlich sichtbar und bereiten sich auf ihre Entfaltung vor.
  • Offene Blüten: Die Blüten öffnen sich vollständig und locken mit ihrem Nektarangebot erste Insekten an.
  • Fruchtbildung: Nach der Blüte beginnt die Phase der Fruchtbildung, in der sich die charakteristischen Ahornfrüchte entwickeln.

Entwicklung der Blattknospen beim Spitzahorn

Parallel zur Entwicklung der Blütenknospen durchlaufen auch die Blattknospen verschiedene Stadien:

  • Geschlossene Knospen: Die Knospen sind noch von Schuppen umschlossen und nicht sichtbar.
  • Leicht geöffnete Knospen: Die Schuppen öffnen sich langsam und geben den Blick auf die Blattknospen frei.
  • Entfaltung der Blätter: Die Knospen öffnen sich vollständig und die jungen Blätter beginnen sich zu entfalten und zu wachsen.
  • Vollständig entwickelte Blätter: Die Blätter erreichen ihre endgültige Größe und Form und bilden zusammen mit den anderen Blättern die charakteristische Baumkrone des Spitzahorns.

Aufbau eines Laubblattes am Beispiel des Spitzahorns

Die Blätter des Spitzahorns sind handförmig und besitzen fünf bis sieben spitz zulaufende Lappen. Jeder Lappen wird von einem deutlich sichtbaren Blattnery durchzogen. Mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern erreichen die Blattstiele eine beachtliche Größe. Die Blattoberfläche ist dunkelgrün und glänzend, wodurch der Baum besonders an sonnigen Tagen auffällt.

Betrachtet man das Blatt unter dem Mikroskop, erkennt man ein komplexes System aus verschiedenen Zelltypen und Geweben, die für das Überleben der Pflanze essentiell sind. Im Querschnitt eines Blattes lassen sich verschiedene Schichten und Strukturen identifizieren:

  • Seitennerv/Leitbündel: Verantwortlich für den Transport wichtiger Stoffe wie Wasser, Kohlenstoffdioxid und Glucose sowie für die Verteilung von Sauerstoff innerhalb des Blattes.
  • Epidermis: Bietet dem Blatt mechanische Stabilität und schützt es durch eine oberflächliche Wachsschicht vor Wasserverlust.
  • Schwammgewebe: Ermöglicht den Gasaustausch, der für die Fotosynthese notwendig ist.
  • Spaltöffnungen: Regulieren den Gasaustausch, indem sie Kohlenstoffdioxid aufnehmen und Sauerstoff sowie Wasserdampf abgeben.
  • Hohlraum: Fördert den Gasaustausch innerhalb des Blattes und unterstützt so effiziente Fotosyntheseprozesse.
  • Palisadengewebe: Dieser Bereich ist reich an Chloroplasten, wodurch das Blatt seine dunkelgrüne Farbe erhält. Hier findet der Großteil der Fotosynthese statt.

Im unteren Bereich des Blattes befinden sich vermehrt spezialisierte Speicherzellen und Leitgewebe, während die Anzahl der Chloroplasten abnimmt. Zusätzlich tragen feine Härchen dazu bei, die Verdunstung zu reduzieren und das Blatt vor Wasserverlust zu schützen.

Ähnlichkeiten und Verwechslungsgefahr

Acer platanoides, der Spitzahorn, und Acer pseudoplatanus, der Bergahorn, weisen Ähnlichkeiten zu Platanus x acerifolia, der Ahornblättrigen Platane, auf. Aufgrund der ähnlichen Blattform kann es zu Verwechslungen kommen. Ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal ist die Blattstellung: Während Ahorne paarig gegenständige Blätter haben, verfügt die Platane über wechselständige Laubblätter. Darüber hinaus zeichnet sich die Platane durch ihre charakteristische, abblätternde Borke aus, die bei Ahornarten nicht vorkommt.

  • Blattstellung: Ahorne besitzen gegenständige Blätter, Platanen wechselständige.
  • Borke: Die Platane hat eine spezifische, abblätternde Borke, während Ahorne glattere Borken aufweisen.
Bilder: Anatoliy Berislavskiy / Shutterstock