Die Abtrennung von Agavenkindeln bietet mehrere Vorteile für die Mutterpflanze und die Ableger. Erstens ermöglicht dies der Mutterpflanze, sich stärker auf ihr eigenes Wachstum zu fokussieren, indem sie von der Betreuung der Kindel entlastet wird. Dadurch kann sie kräftiger und gesünder wachsen. Zweitens verhindert das regelmäßige Entfernen der Kindel das Überwuchern und Verdrängen der Mutterpflanze, was vor allem in Topfkulturen wichtig ist.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Verjüngung und Vermehrung Ihrer Agaven. Kindel sind genetisch identische Klone der Mutterpflanze und ermöglichen die unkomplizierte Produktion neuer Pflanzen ohne die seltene und langwierige Samenbildung. Abgetrennte Kindel können unter den richtigen Bedingungen leicht bewurzeln und zu eigenständigen, robusten Pflanzen heranwachsen. So erweitern Sie Ihren Agavenbestand effektiv.

Der optimale Zeitpunkt zum Abtrennen der Agavenkindel liegt im Frühjahr bis zum frühen Sommer. Während dieser Wachstumsphase der Agaven heilen Schnittstellen rascher ab. Trockene Wetterbedingungen sind besonders vorteilhaft, um die Heilung der Schnittstellen zu fördern. Abgesehen davon sollten die Kindel eine Mindestgröße erreicht haben, damit sie nach dem Abtrennen gut anwurzeln können. Kleinere Agavenarten benötigen eine Kindelgröße von mindestens 5 cm, während größere Arten mindestens 10 cm große Kindel haben sollten.

Das Abtrennen der Kindel sollte idealerweise gleichzeitig mit dem Umtopfen nach der Winterruhe erfolgen, um den Stress für die Mutterpflanze zu minimieren. Es ist wichtig, dass die Kindel bereits eigene Wurzeln gebildet haben, um die erfolgreiche Anzucht zu gewährleisten.

Für das Abtrennen von Agavenkindeln benötigen Sie saubere und gut vorbereitete Werkzeuge sowie einige zusätzliche Utensilien:

• Harte Unterlage: Eine solide Arbeitsfläche, wie ein Pflanztisch, dient dazu, ein Abrutschen zu verhindern und präzises Schneiden zu ermöglichen.
• Drainagematerialien: Stoffe wie Blähton oder Kies helfen dabei, übermäßige Feuchtigkeit im Topf zu verhindern.
• Messer oder Gartenschere (16,00€ bei Amazon*): Ein scharfes und sauberes Schneidewerkzeug, desinfiziert vor Gebrauch, um die Kindel sauber von der Mutterpflanze zu trennen.
• Desinfektionslösung: Ein Mittel zur Sterilisation der Werkzeuge vor und nach der Nutzung, um Infektionen zu vermeiden.
• Schutzhandschuhe: Leichte Gartenhandschuhe schützen Ihre Haut vor den Stacheln der Agavenblätter.
• Holzkohlepulver: Bestäuben Sie die Schnittkanten mit dieser Substanz, um die Heilung zu fördern und Infektionen vorzubeugen.

1. Vorbereitung: Ziehen Sie feste Handschuhe an, um Ihre Hände zu schützen. Desinfizieren Sie das Messer oder die Gartenschere gründlich.
2. Freilegen der Kindel: Heben Sie die Erdschicht um die Kindel vorsichtig an und legen Sie die Verbindung zwischen Mutterpflanze und Kindel frei, ohne die zarten Wurzeln zu beschädigen.
3. Abtrennen der Kindel: Setzen Sie das Messer oder die Schere so nah wie möglich an der Mutterpflanze an und trennen Sie die Kindel mit einem sauberen, geraden Schnitt ab. Vermeiden Sie dabei Verletzungen des Hauptstrunks.
4. Wundbehandlung: Bestäuben Sie die Schnittstellen an Mutterpflanze und Kindel mit Holzkohleasche zur Desinfektion und Unterstützung der Wundheilung.
5. Trocknungsphase: Lassen Sie die abgetrennten Kindel für 2-3 Tage an einem trockenen, schattigen Ort trocknen, um das Risiko von Pilzinfektionen zu minimieren.

Nachdem die Kindel ausreichend getrocknet sind, können sie eingepflanzt werden. Nutzen Sie dafür gut durchlässige Kakteenerde oder eine Mischung aus Blumenerde und mineralischen Substraten wie Quarzsand oder Lava-Granulat.

1. Topfwahl und Vorbereitung: Verwenden Sie einen Topf, der etwas größer ist als das Wurzelwerk der Kindel. Vermeiden Sie zu große Töpfe, da übermäßige Feuchtigkeit zu Wurzelfäule führen kann.
2. Drainageschicht anlegen: Legen Sie eine Schicht aus Kies oder Blähton auf den Topfboden, um eine gute Drainage zu gewährleisten.
3. Kindel einsetzen: Platzieren Sie das Kindel mittig im Topf und füllen die Zwischenräume mit dem vorbereiteten Substrat auf. Stellen Sie sicher, dass die Wurzeln vollständig bedeckt sind, die Blattrosette jedoch nicht zu tief sitzt.
4. Erdoberfläche andrücken: Drücken Sie die Erde leicht an, um Luftlöcher zu vermeiden und der Pflanze Halt zu geben. Vermeiden Sie jedoch zu festes Andrücken, um die Durchlässigkeit des Substrats nicht zu beeinträchtigen.
5. Erstbewässerung: Gießen Sie die eingepflanzten Kindel vorsichtig, sodass das Substrat leicht feucht, aber nicht nass ist. Gießen Sie erst wieder, wenn die oberste Erdschicht vollständig getrocknet ist.

Für eine gesunde Entwicklung der frisch eingepflanzten Agavenkindel sind folgende Pflegemaßnahmen wichtig:

• Wasserbedarf: Gießen Sie die Kindel sparsam und lassen Sie das Substrat zwischen den Wassergaben gut antrocknen, um Staunässe zu vermeiden.
• Licht und Standort: Stellen Sie die Kindel an einen hellen, sonnigen Platz. Agaven benötigen viel Licht, idealerweise direkte Sonneneinstrahlung.
• Temperaturen: Agaven bevorzugen warme Temperaturen. Sorgen Sie auch im Winter für genügend Wärme, beispielsweise in einem hellen, frostfreien Raum.
• Substrat: Verwenden Sie ein gut durchlässiges Substrat, um Staunässe zu verhindern. Eine Mischung aus Blumenerde und mineralischen Komponenten wie Quarzsand oder Lava-Granulat ist ideal.
• Düngen: Düngen Sie während der Wachstumsperiode mit einem speziellen Kakteendünger etwa alle vier Wochen in geringer Dosierung.
• Schädlingskontrolle: Überprüfen Sie regelmäßig auf Schädlinge wie Spinnmilben oder Blattläuse und behandeln Sie bei Bedarf mit biologisch verträglichen Mitteln.

Neben der Vermehrung durch Kindel können Sie Agaven auch auf andere Weisen vermehren:

1. Vegetative Vermehrung durch Wurzelstecklinge: Schneiden Sie gesunde Wurzelstränge in Abschnitte und pflanzen diese in ein gut durchlässiges Substrat ein. Halten Sie das Substrat leicht feucht, bis neue Triebe erscheinen.
2. Aussaat von Samen: Säen Sie nach der Blüte geerntete Samen in Kakteenerde aus und halten Sie das Substrat feucht. Die Keimdauer kann mehrere Wochen bis Monate betragen, und die jungen Pflanzen entwickeln sich langsam.
3. Vermehrung durch Blattstecklinge: Schneiden Sie ein gesundes Blatt ab und pflanzen Sie es in Anzuchterde. Decken Sie die Stecklinge mit einer durchsichtigen Abdeckung ab, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen und die Bewurzelung zu fördern.

Diese alternativen Methoden bieten Ihnen weitere Möglichkeiten zur Vermehrung Ihrer Agaven. Jede Methode hat ihre eigenen Herausforderungen und Erfolgsraten, so dass Sie je nach Ihren Bedingungen und Vorlieben entscheiden können, welche Methode für Sie am besten geeignet ist.

Bilder: Nancy Nehring / iStockphoto