Agaven-Anzucht: Schritt für Schritt zum eigenen Ableger
Agaven lassen sich einfach durch Kindel vermehren. Dieser Artikel beschreibt die Entnahme und das Einpflanzen der Kindel sowie alternative Vermehrungsmethoden.
Vermehrung von Agaven
Für die Vermehrung von Agaven bieten sich zwei Hauptmethoden an: durch Kindel, also Ableger, oder durch Samen. Die vegetative Vermehrung durch Kindel ist die einfachere und populärere Methode, während die generative Vermehrung durch Samen selten und komplex ist.
Vermehrung durch Kindel
Agaven bilden oft viele Kindel, die wie kleine, eigenständige Pflanzen aussehen und an der Basis der Mutterpflanze wachsen. Diese Kindel haben den Vorteil, dass sie bereits Wurzeln ausgebildet haben und daher leicht weiter kultiviert werden können. Um die Kindel zu entnehmen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Entnahme der Kindel: Finden Sie einen Kindel, der etwa 5-10 cm groß ist. Legen Sie vorsichtig die Wurzeln zwischen Mutterpflanze und Kindel frei. Trennen Sie den Kindel mit einem sauberen, scharfen Messer oder einer Gartenschere möglichst nah an der Mutterpflanze ab.
- Vorbereitung zur Pflanzung: Lassen Sie die abgetrennten Kindel einige Tage an der Luft trocknen. Dies hilft, die Schnittstellen zu versiegeln und verhindert Fäulnis.
- Einpflanzen: Pflanzen Sie die getrockneten Kindel in Töpfe mit durchlässigem Substrat, wie beispielsweise Kakteenerde oder einer Mischung aus Gartenerde und Sand. Um einem Feuchtigkeitsstau vorzubeugen, sollten die Töpfe an einem warmen, hellen Ort ohne direkte Sonne platziert werden.
- Anwurzeln: Decken Sie die Töpfe mit einem Glas oder einer transparenten Plastiktüte ab, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erzeugen, die das Anwurzeln begünstigt. Gießen Sie sparsam, um Fäulnis zu vermeiden.
- Weitere Pflege: Nach etwa zwei Wochen können Sie die Abdeckung entfernen und die Kindel im üblichen Rhythmus gießen.
Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung durch Samen ist eine weitere Möglichkeit, die jedoch langwierig und weniger zuverlässig ist. Agaven benötigen sehr lange, oft Jahrzehnte, um überhaupt zu blühen. Zudem fehlen in unseren Regionen häufig die natürlichen Bestäuber wie Fledermäuse und Nektarvögel. Daher bleibt oft nur die Methode der Handbestäubung. Wenn Sie dennoch Samen verwenden möchten, können Sie diese auch online kaufen und folgendermaßen vorgehen:
- Aussaat: Pflanzen Sie die Samen im Frühjahr in sandige Anzuchterde. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und stellen Sie die Samen an einen warmen, hellen Ort.
- Keimung und Pflege: Die Keimung der Samen kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Halten Sie die Keimlinge weiterhin in hellem, direktem Licht, aber vermeiden Sie Überwässerung.
Obwohl die Vermehrung durch Samen langwierig ist, ermöglicht sie es, genetische Vielfalt zu bewahren und neue Pflanzenvarianten zu entdecken. Meist jedoch bleibt die Vermehrung durch Kindel die bevorzugte Methode aufgrund ihrer Einfachheit und Effizienz.
Der richtige Zeitpunkt zur Entnahme der Agaven Kindel
Die Entnahme der Agaven Kindel erfolgt am besten im Frühjahr oder Frühsommer. Zu diesen Zeitpunkten sind die Wetterbedingungen ideal, um ein gutes Abtrocknen der Schnittstellen zu gewährleisten. Gleichzeitig hat die Mutterpflanze die nötige Kraft, um sich von der Entnahme zu erholen, und die jungen Ableger bekommen ausreichend Zeit, vor dem Winter starke Wurzeln auszubilden.
Besonders geeignet ist die Zeit des Umtopfens nach der Auswinterung, da die Pflanze in dieser Phase ohnehin bewegt wird. Sollte Ihre Agave ganzjährig im Haus kultiviert werden, können Sie auch andere trockene Perioden im Frühjahr und Frühsommer nutzen.
Folgende Punkte sollten Sie bei der Entnahme beachten:
- Größe der Kindel: Kindel sollten mindestens 5 bis 10 cm groß sein, bevor Sie sie abtrennen.
- Wurzelbildung: Achten Sie darauf, dass bei direkt am Strunk sitzenden Kindeln ausreichend Wurzelansätze vorhanden sind, um das Auseinanderfallen der Blattrosette zu verhindern.
- Wetterbedingungen: Wählen Sie trockene Wetterphasen, damit die Schnittstellen optimal abtrocknen können und Fäulnis verhindert wird.
Indem Sie diesen Zeitpunkt wählen und die Bedingungen berücksichtigen, erhöhen Sie die Erfolgschancen für eine gesunde Wurzelbildung und das Anwachsen der neuen Pflanzen erheblich.
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Entnahme und Einpflanzung von Agaven Kindel
- Materialien vorbereiten: Behalten Sie ein scharfes, sauberes Messer, eine Gartenschere, einige Pflanztöpfe und eine durchlässige Erdmischung (z.B. Kakteenerde) griffbereit. Ein substratreicher Mix aus Sand und Gartenerde eignet sich ebenfalls hervorragend.
- Größe der Kindel überprüfen: Suchen Sie nach Kindeln, die mindestens 5 bis 10 cm groß sind und schon eigene Wurzelansätze haben. Diese sollten mindestens vier bis fünf Blätter haben, um eine stabile Weiterentwicklung zu gewährleisten.
- Wurzeln freilegen und Kindel trennen: Lockern Sie behutsam den Boden um die Basis der Mutterpflanze, um die Verbindung zu den Wurzeln freizulegen. Mit einem sauberen Schnitt trennen Sie den Kindel so nah wie möglich an der Mutterpflanze ab. Achten Sie darauf, die Mutterpflanze möglichst nicht zu beschädigen.
- Schnittstellen trocknen lassen: Platzieren Sie die abgetrennten Kindel an einem luftigen, trockenen Ort und lassen Sie sie dort einige Tage, damit die Wundstellen gut verheilen können. Dies minimiert das Risiko von Fäulnis.
- Kindel einpflanzen: Drücken Sie die getrockneten Kindel sanft in vorbereitete Pflanztöpfe mit durchlässiger Erde. Stellen Sie sicher, dass die Kindel so tief sitzen wie zuvor und drücken Sie die Erde leicht an, um Stabilität zu gewährleisten.
- Initiales Angießen und Standortwahl: Wässern Sie die frisch gepflanzten Kindel leicht und positionieren Sie die Töpfe an einem warmen, gut beleuchteten Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung, um die Wurzeln zu schützen.
- Hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen: Nutzen Sie ein Glas oder eine durchsichtige Plastiktüte, um über den Töpfen eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erzeugen. Dies fördert die Wurzelbildung. Entfernen Sie die Abdeckung nach etwa zwei Wochen, wenn die ersten Wurzeln sichtbar sind.
- Sparsam gießen: Während der Wurzelbildungsphase gießen Sie nur minimal. Achten Sie darauf, dass die Erde stets leicht feucht, aber nie nass ist, um Wurzelfäule zu vermeiden.
- Pflege nach der Anwurzelung: Nach der erfolgreichen Verwurzelung entfernen Sie die Abdeckung. Nutzen Sie das gleiche Gießintervall und versorgen Sie die jungen Pflanzen mit ausreichend Sonnenlicht und frischer Luft, um ihre Entwicklung zu fördern.
Diese Schritte unterstützen Sie dabei, Ihre Agaven erfolgreich und effizient zu vermehren und eine gesunde Entwicklung der jungen Pflanzen sicherzustellen.
Alternative Vermehrungsmethoden: Samen und Blattstecklinge
Neben der Vermehrung durch Kindel gibt es auch alternative Methoden, um neue Agavenpflanzen zu gewinnen.
Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung durch Samen ist eine Herausforderung und erfordert viel Geduld. In den natürlichen Lebensräumen der Agaven übernehmen Fledermäuse und Nektarvögel die Bestäubung. Da diese Bestäuber in unseren Breitengraden fehlen, bleibt häufig nur die Möglichkeit der Handbestäubung im Gewächshaus. Haben Sie dennoch Zugang zu Samen, etwa durch den Online-Kauf, können Sie folgendermaßen vorgehen:
- Aussaatzeitpunkt: Idealerweise sollten Sie die Samen im Frühjahr aussäen.
- Anzuchterde: Verwenden Sie eine sandige Anzuchterde. Diese sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden.
- Aussaat: Legen Sie die Samen auf die Oberfläche der Erde und bedecken Sie sie leicht. Achten Sie darauf, dass die Erde gleichmäßig feucht gehalten wird.
- Standort: Stellen Sie die Saatgefäße an einen warmen, hellen Ort, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Keimdauer: Die Keimung kann einige Wochen dauern. Halten Sie die Temperatur konstant und achten Sie darauf, die Erde nicht zu nass zu halten, um Schimmelbildung zu verhindern.
Die generative Vermehrung durch Samen ermöglicht es, genetische Vielfalt zu bewahren und neue Pflanzenvarianten zu entdecken, ist aber aufgrund ihrer Komplexität und Langwierigkeit eher etwas für erfahrene Gärtner.
Vermehrung durch Blattstecklinge
Der Versuch, Agaven durch Blattstecklinge zu vermehren, ist leider zum Scheitern verurteilt. Anders als viele andere Pflanzen haben Agaven eine beschränkte Fähigkeit, aus Blättern neue Wurzeln zu bilden. Die vegetative Kraft der Agaven konzentriert sich hauptsächlich in den Wurzeln, weshalb Blattstecklinge keine eigenständigen Pflanzen hervorbringen können.
Zusammengefasst sind beide alternativen Methoden zwar interessant, stellen jedoch ihre spezifischen Herausforderungen dar. Während die Samenvermehrung eine Möglichkeit bietet, neue Pflanzensorten zu entdecken, bleibt die Vermehrung durch Blattstecklinge ineffektiv. Wenn Sie schnell und zuverlässig neue Agavenpflanzen ziehen möchten, bleibt die Vermehrung durch Kindel die bevorzugte und am besten geeignete Methode.