Zugvögel: Der Sonne hinterher
Der Vogelzug gehört zu den faszinierendsten Phänomenen der Natur. Doch warum machen sich unzählige Vögel alleine oder in großen Schwärmen auf den Weg in den Süden, während andere die ungemütliche Jahreszeit in ihrem angestammten Lebensraum verbringen?
Was sind Zugvögel?
Milliarden von Vögeln entfliehen jedes Jahr dem kalten Wetter und überwintern in den milden Regionen Südeuropas oder Afrikas. Von den rund 250 in Deutschland brütenden Vogelarten unternimmt etwa die Hälfte alljährlich diese lange und gefährliche Reise.
- Langstreckenzieher, die sich hauptsächlich von Insekten ernähren, fliegen bis südlich der Sahara. In unseren Breiten sind sie nur von April bis August anzutreffen. Ihre Abflug- und Ankunftszeiten unterscheiden sich in aufeinanderfolgenden Jahren meist nur um wenige Tage. Mit Ausnahme des Weißstorchs ziehen sie fast immer nachts und alleine, sodass ihr Aufbruch kaum auffällt.
- Die Kurzstreckenzieher brechen erst im Herbst auf und kehren bereits im Februar zurück. Sie passen ihre Flugzeiten den jeweiligen Wetterverhältnissen an. Sie bilden große Schwärme, die Sie auch tagsüber am Himmel beobachten können.
Zugrichtung und -distanz sind bei fast allen Zugvogelarten genetisch festgelegt. Selbst Zugvögel, die vorübergehend in Käfigen gehalten werden, versuchen im Herbst immer wieder, in eine bestimmte Richtung zu fliegen.
Wie unsichtbare Autobahnen durchziehen die Routen der Vögel den Erdball. Auf ihrer Reise orientieren sich die Tiere an Sonnenstand und Sternenhimmel. Zusätzlich verfügen sie über eine Art Magnetkompass, der ihnen bei bewölktem Himmel den Weg weist.
Warum ziehen Vögel in wärmere Gefilde?
Der Grund für den Vogelzug ist nicht, wie man vermuten könnte, das kalte Wetter, sondern Nahrungsmangel. Die geschlossene Schneedecke, der Frost sowie die deutlich kürzeren Tage erschweren den Tieren die Suche nach Nahrung und Insekten.
Die Abwanderer: Welche Zugvögel ziehen im Herbst weg?
- Gartenrotschwanz
- Kiebitz
- Kranich
- Mauersegler
- Nachtigall
- Neuntöter
- Rauchschwalbe
- Star
- Weißstorch
Was sind Standvögel?
Standvögel bleiben das ganze Jahr über im selben Gebiet und überwintern in unseren Breiten. Dazu gehören z. B:
- Blaumeise,
- Buntspecht,
- Elster,
- Habicht,
- Haussperling (Spatz),
- Kohlmeise,
- Taube
- Waldkautz.
So kommen unsere gefiederten Freunde gut über den Winter
Viele Menschen haben Spaß daran, die einheimischen Vögel zu füttern und sie an der Futterstelle aus nächster Nähe zu beobachten. Damit die Tiere einen tatsächlichen Nutzen von Ihrem Engagement für die Natur haben, ist es wichtig, richtig zu füttern:
- Das Futter: Bieten Sie keine gewürzten Essensreste oder Brot an, da es diesen an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen fehlt. Gebackenes quillt zudem im Magen auf und entzieht dem Vogelkörper Feuchtigkeit.
- Geeignete Futtermittel sind Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Nüsse, Samen, frisches Obst, naturbelassene Trockenfrüchte, Schmalz, Talg und Pflanzenfett.
- Ein besonderer Leckerbissen sind Mehlwürmer und andere getrocknete Insekten.
- Meisenknödel sollten nicht in Plastiknetze verpackt sein, in denen sich die Tiere verheddern könnten.
Da Futterstellen nicht nur Vögel, sondern auch ungebetene Gäste wie Mäuse anziehen können, hängen Sie das Vogelhaus hoch genug auf. Wichtig ist zudem, dass das Futterhäuschen (39,00€ bei Amazon*) so angebracht wird, dass es von kletternden Fressfeinden nicht erreicht werden kann. Bitte bedenken Sie, dass Katzen gute Springer sind und Sätze von 150 Zentimeter kein Problem für die Tiere sind.
Vogelfutter anpflanzen
Nicht nur eine Futterstelle ist für Standvögel eine große Hilfe, um gut über den Winter zu kommen. Indem Sie vogelfreundliche Gewächse in die Gestaltung integrieren, können Sie schon bei der Planung des Gartens eine Menge für unsere gefiederten Freunde tun.
Empfehlenswerte Sträucher und Blumen sind beispielsweise:
- Berberitze,
- Schlehe,
- Kornelkirsche,
- Holunder,
- Eberesche,
- Sonnenblume,
- Gräser,
- Disteln,
- Ringelblume.
Ein besonderer Leckerbissen für unsere gefiederten Freunde
Leider kommt es immer wieder vor, dass Nahrungsmittel von Lebensmittelmotten befallen werden. Werfen Sie diese nicht weg, denn die für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeigneten Lebensmittel sind für hungrige Vögel eine Leckerei, die ihnen zudem eine Extraportion Eiweiß und Mineralstoffe liefert.