Wilder Wein: Krankheiten erkennen & behandeln
Der Wilde Wein, bekannt für sein üppiges Laub und seine leuchtende Herbstfärbung, kann leider anfällig für verschiedene Krankheiten sein. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Erkrankungen des Wilden Weins, ihre Symptome und gibt Tipps zur Behandlung und Vorbeugung.
Verticilliumwelke: Wenn der Wilde Wein welkt
Die Verticilliumwelke, ausgelöst durch die Pilze Verticillium dahliae und Verticillium albo-atrum, stellt eine ernste Bedrohung für Ihren Wilden Wein dar. Diese Pilzkrankheit befällt das Leitungssystem der Pflanze und behindert den Wassertransport. Die Folge: Blätter und Triebe welken und sterben ab.
Symptome erkennen: Welke und Verfärbungen
Die ersten Anzeichen ähneln denen von Trockenstress: Die unteren Blätter welken und verfärben sich von Hellgrün zu Orange-Gelb. Anfangs scheint sich die Pflanze über Nacht zu erholen, doch mit der Zeit verschlechtert sich ihr Zustand zusehends. Eventuell zeigen sich auf Blättern und Stängel dunklere Verfärbungen, und die Rinde wirkt trocken und runzlig. Charakteristisch für die Verticilliumwelke ist, dass nicht die gesamte Pflanze gleichzeitig betroffen ist, sondern zunächst nur eine Seite oder einzelne Triebe.
Bekämpfung: Radikale Maßnahmen erforderlich
Da es keine direkten Bekämpfungsmittel gegen die Verticilliumwelke gibt, ist die wirksamste Maßnahme leider auch die radikalste: die Entfernung und Entsorgung der befallenen Pflanzen. Um eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern, sollten Sie befallene Pflanzenteile umgehend entfernen und Ihre Werkzeuge zwischen den Schnitten desinfizieren.
Vorbeugen: Standortwahl und Pflanzenstärkung
Vorbeugung ist der Schlüssel zur Vermeidung von Verticilliumwelke. Wählen Sie einen sonnigen, gut belüfteten Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden, um Staunässe zu vermeiden. Pflanzen Sie Wilde Reben nicht in Bereiche, in denen zuvor schon befallene Pflanzen standen. Gesundes Saat- und Pflanzgut sowie die Stärkung der Pflanzen durch naturnahe Düngung tragen zusätzlich dazu bei, Ihren Wilden Wein vor dieser heimtückischen Krankheit zu schützen.
Wollläuse: Weiße Gespinste als Indiz
Wollläuse befallen Blätter, Stängel und Wurzeln des Wilden Weins und saugen Pflanzensaft. Ihr Speichel enthält Gifte, die das Wachstum beeinträchtigen. Ein Befall äußert sich durch gelbe und eingerollte Blätter, ungewöhnlichen Blattfall, weiße Gespinste an Astgabeln, klebrigen Honigtau sowie weiße, schmierige Spuren am Inneren von Pflanztöpfen.
Symptome erkennen: Vom Honigtau bis zum Blattfall
- Gelbe, eingerollte Blätter, die eventuell abfallen
- Weiße, wollartige Gespinste an Blättern und Astgabeln
- Klebriger Honigtau auf Blättern und Ästen, der Rußtaupilz-Befall nach sich ziehen kann
- Weiße, schmierige Spuren am Inneren von Blumentöpfen bei Wurzelläusen
Bekämpfung: Hausmittel oder Insektizide
Die Bekämpfung von Wollläusen kann auf verschiedene Weise erfolgen:
- Besprühen Sie die betroffenen Pflanzenteile mit einer Mischung aus Wasser, Schmierseife und Spiritus (je 15ml auf 1l Wasser) zur direkten Anwendung auf die Schädlinge.
- Setzen Sie Nützlinge als biologische Schädlingsbekämpfer ein, wenn Sie auf chemische Mittel verzichten möchten.
- In schweren Fällen kann der Einsatz von Insektiziden notwendig werden. Achten Sie darauf, dass diese Mittel für die Pflanze verträglich sind.
Vorbeugen: Kontrolle und Pflanzenstärkung
Um einem Wolllausbefall vorzubeugen, empfiehlt es sich:
- Ihre Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen eines Befalls zu kontrollieren.
- Neu gekaufte oder befallene Pflanzen zu isolieren, um eine Übertragung zu vermeiden.
- Die Standortbedingungen und Pflege zu optimieren, um die Vitalität und Widerstandskraft der Pflanzen zu erhöhen.
Pilzliche Blattfleckenkrankheiten: Wenn die Blätter Flecken bekommen
Pilzliche Blattfleckenkrankheiten können das ästhetische Erscheinungsbild des Wilden Weins erheblich beeinträchtigen. Verursacht durch verschiedene Pilzarten, manifestieren sich die Krankheiten durch unschöne Flecken auf den Blättern.
Symptome erkennen: Von braun bis rotbraun
Bei pilzlichen Blattfleckenkrankheiten treten typischerweise braune, unregelmäßige Flecken auf den Blättern auf, die sich bis auf die Stängel ausdehnen können. Mit Fortschreiten der Krankheit bildet sich auf der Blattunterseite ein weiß-grauer Schimmelbelag. Rostpilze hingegen hinterlassen rot bis rotbraune Flecken, die von den Pilzsporen gebildet werden und sowohl auf der Blattober- als auch auf der Blattunterseite erscheinen. Die Fleckenformen reichen von rund bis unregelmäßig und können durch ihre Farbintensität und Ausbreitung die Vitalität der Pflanze mindern.
Bekämpfung: Hausmittel oder Fungizide
Die Behandlung von pilzlichen Blattfleckenkrankheiten setzt meist auf die Anwendung von Fungiziden oder natürlichen Hausmitteln:
- Entfernen Sie im Herbst alle betroffenen Pflanzenteile, um die Sporenlast zu reduzieren.
- Wenden Sie eine Mixtur aus 15ml Spiritus, 15ml Kernseife und 1l Wasser als vorbeugende Spritzung oder zur Behandlung bei ersten Anzeichen an.
- Stärken Sie die Pflanzen mit Schachtelhalmjauche, um das Immunsystem der Pflanze zu unterstützen und so der Entwicklung von Pilzkrankheiten entgegenzuwirken.
Vorbeugen: Optimale Bedingungen und gute Luftzirkulation
Die besten Maßnahmen gegen pilzliche Blattfleckenkrankheiten sind vorbeugender Natur:
- Achten Sie auf gesundes Saatgut und Fruchtfolge, um die Übertragung durch Saatgut zu vermeiden.
- Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung, damit die Blätter nach Regenfällen schnell abtrocknen und das Infektionsrisiko reduziert wird.
- Optimale Pflege und Standortwahl stärken die generelle Widerstandsfähigkeit des Wilden Weins gegenüber Pilzkrankheiten.
Echter Mehltau: Weißer Belag auf Blättern und Trieben
Echter Mehltau äußert sich durch einen auffallenden weißen, mehlartigen Belag auf der Blattoberfläche, der sich bei Befall auch auf Triebe, Blüten und Knospen ausbreiten kann. Dieser Pilzbefall tritt bevorzugt bei trockenem und warmem Wetter auf.
Symptome erkennen: Mehlartiger Belag und vergilbte Blätter
Die Kennzeichen des Pilzbefalls umfassen:
- Einen weißen bis bräunlich werdenden, mehligen Belag auf Blattoberseiten und teilweise auf Stängeln und Blüten
- Einrollen und Braunfärbung der Blätter bis hin zum Vertrocknen
- Im späteren Stadium kann es zum kompletten Absterben der betroffenen Pflanzenteile kommen
Bekämpfung: Hausmittel oder Fungizide
Um Echten Mehltau wirkungsvoll zu bekämpfen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Entfernen Sie regelmäßig betroffene Blätter und Pflanzenteile, um eine Ausbreitung zu verhindern. Entsorgen Sie diese im Hausmüll, um eine Rückinfektion zu vermeiden.
- Eine Mischung aus Wasser und Kuhmilch im Verhältnis 1:8, versehen mit einem Schuss Spülmittel, kann eine effektive Behandlung darstellen. Besprühen Sie die Pflanze gründlich und wiederholen Sie die Anwendung nach vier Tagen.
- Für starken Befall können Fungizide zum Einsatz kommen. Beachten Sie, dass präventive Spritzungen mit Netzschwefel WG vor dem Austrieb zum nächsten Frühjahr ratsam sind, besonders wenn die Pflanze im Vorjahr infiziert war.
Vorbeugen: Optimale Bedingungen und resistente Sorten
Für eine wirksame Vorbeugung gegen Echten Mehltau empfiehlt es sich:
- Für eine gute Luftzirkulation zwischen den Pflanzen zu sorgen und Staunässe zu vermeiden
- Resistente Sorten zu wählen und die Pflanzen unter optimalen Kulturbedingungen zu halten
- Den Boden rund um die Pflanzen sauber zu halten und abgefallenes Laub regelmäßig zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren