Wilder Wein

Wilden Wein vermehren: Zwei einfache Methoden

Im Grunde genügt bereits eine einzige Pflanze der auch als „Wilder Wein“ bekannten Jungfernrebe (Parthenocissus), um eine Hauswand, einen Zaun o. ä. mit der Zeit vollständig zu begrünen – die Pflanzen können bei guten Bedingungen mehr als 12 Meter hoch und mehrere Meter breit werden. Aus diesem Grund sollte Wilder Wein übrigens auch mit einem Abstand von mindestens zwei Metern gepflanzt werden, damit die einzelnen Exemplare nicht unnötig um Platz und Nährstoffe konkurrieren müssen. Außerdem erreicht die Jungfernrebe ein Alter von 50 und mehr Jahren. Ergo gibt es nicht viele Gründe, Wilden Wein zu vermehren – manchmal jedoch ist es durchaus sinnvoll. Wir verraten Ihnen, wie Sie dabei am besten vorgehen.

AUF EINEN BLICK
Wie vermehre ich Wilden Wein erfolgreich?
Um Wilden Wein (Parthenocissus) zu vermehren, können Stecklinge im Spätsommer geschnitten und in Anzuchterde gepflanzt oder Absenker an der Mutterpflanze belassen und direkt in den Boden eingepflanzt werden, bis sie bewurzelt sind.

Vermehrung über Stecklinge

Stecklinge des Wilden Weins schneiden Sie am besten im Spätsommer bzw. frühen Herbst (d. h. etwa Ende August / Anfang September), da sie zu diesem Zeitpunkt bereits einigermaßen reif sind. Wählen Sie diesjährige Triebe mit einer Länge zwischen 15 und 25 Zentimetern aus, wobei Sie eventuell noch vorhandene Blüten sowie Fruchtansätze stets entfernen sollten. Diese rauben der Pflanze nur unnötig Kraft, die sie für ihre Bewurzelung dringender benötigt.

  • Entfernen Sie alle Blätter bis auf die beiden obersten.
  • Entfernen Sie alle Seitentriebe.
  • Halbieren Sie die verbliebenen Blätter, so dass weniger Platz zur Verdunstung bleibt.
  • Halten Sie die Schnittfläche möglichst schräg,
  • denn so kann der Steckling leichter Wasser aufnehmen.
  • Pflanzen Sie die Steckling (7,00€ bei Amazon*) in ein Gemisch aus Komposterde und Sand
  • bzw. in herkömmliche Anzuchterde.
  • Stellen Sie den Pflanztopf an einen hellen und warmen Ort
  • und wässern Sie den Steckling regelmäßig.

Überwintern Sie das Pflänzchen frostfrei, aber kühl bei maximal 12 Grad Celsius. Etwa ab Mitte bis Ende Mai – ergo nach den Eisheiligen – lässt sich die junge Jungfernrebe schließlich ins Freie pflanzen.

Besonders unkompliziert: Vermehrung über Absenker

Noch einfacher gelingt wahrscheinlich die Vermehrung über Absenker. Diese werden, im Gegensatz zu Stecklingen, nicht abgeschnitten, sondern verbleiben bis zu ihrer erfolgreichen Bewurzelung an der Mutterpflanze. Dazu biegen Sie einen geeigneten Trieb bis auf die Erde hinab, ritzen ihn leicht an und pflanzen ihn direkt in den Boden ein. Beschweren Sie den Trieb mit einem Stein oder fixieren Sie ihn mit einem Draht, damit er nicht aus seinem Pflanzloch wieder herausrutscht. Außerdem ist es sinnvoll, den Absenker über den Winter mit Reisig oder Laub zu bedecken und so vor der Kälte zu schützen. Im Folgejahr kann der nun bewurzelte Trieb abgetrennt und separat direkt ins Freie gepflanzt werden.

Tipp

Im Gegensatz der zur Gewinnung von Weintrauben und Wein angebauten Weinrebe (Vitis vinifera) muss Parthenocissus nicht veredelt werden. Die Pflanze kann ohnehin nicht zu Obstbauzwecken eingesetzt werden, da ihre Früchte aufgrund des Gehalts an Oxalsäure als leicht giftig gelten.

Bilder: PamSchodt / iStockphoto