Wilder Wein: Giftige Früchte oder harmlose Beeren?
Der Wilde Wein schmückt Hauswände mit seinem dekorativen Laub, doch Vorsicht: Seine Früchte sind für den Menschen ungenießbar. Erfahren Sie hier mehr über die Giftigkeit der Beeren und wie Sie im Falle einer Vergiftung richtig reagieren.
Genießbarkeit der Früchte des Wilden Weins
Die kleinen, blauschwarzen Beeren des Wilden Weins sind für den menschlichen Verzehr ungeeignet. Sie enthalten Oxalsäure, die in größeren Mengen gesundheitsschädlich sein kann. Besonders gefährdet sind Kinder, deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Nach dem Verzehr der Beeren können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
Symptome einer Vergiftung
Die Symptome einer Vergiftung durch den Verzehr der Beeren des Wilden Weins variieren je nach aufgenommener Menge und individueller Empfindlichkeit. Typische Anzeichen sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
- Müdigkeit
- Reizung der Schleimhäute
In schweren Fällen kann es zu Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen und Nierenschäden kommen, da Oxalsäure die Bildung von Nierensteinen begünstigt.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Vergiftung
Wenn der Verdacht besteht, dass jemand Beeren des Wilden Weins verzehrt hat, ist schnelles Handeln erforderlich:
- Ruhe bewahren und die betroffene Person beruhigen.
- Pflanzenreste aus dem Mundraum entfernen, ohne Erbrechen auszulösen.
- Kleine Schlucke Wasser, Tee oder Saft trinken lassen, um die giftige Substanz zu verdünnen.
- Keine Milch geben, da sie die Aufnahme der Oxalsäure fördern kann.
Treten Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Krampfanfälle auf, sollte sofort ein Arzt konsultiert oder die Notrufnummer 112 gewählt werden. In weniger dringenden Fällen kann die örtliche Giftinformationszentrale kontaktiert werden.
Auswirkungen auf Tiere
Die Früchte des Wilden Weins sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten, die die Oxalsäure problemlos verstoffwechseln können. Auch für Schafe und Rinder stellen die Beeren keine Gefahr dar.
Andere Tiere wie Hunde und Katzen reagieren empfindlicher auf Oxalsäure. Bei ihnen können Symptome wie Krämpfe, Erbrechen und Durchfall auftreten. Auch Pferde sollten die Pflanze nicht fressen, da sie ebenfalls empfindlich reagieren. Kaninchen hingegen vertragen die Beeren in der Regel problemlos.
Wenn der Verdacht besteht, dass ein Haustier Teile des Wilden Weins gefressen hat, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
Aussehen und Verbreitung des Wilden Weins
Der Wilde Wein ist eine Kletterpflanze, die mittels Haftscheiben an Fassaden, Mauern und Bäumen emporwächst und Höhen von bis zu 15 bis 20 Metern erreichen kann. Die wechselständigen Blätter sind fünffingrig und färben sich im Herbst auffällig gelb, orange und rot.
Im Juli und August erscheinen unauffällige, grünlich-gelbe Blüten, aus denen sich im Spätsommer die kleinen, etwa sechs Millimeter großen, blauschwarzen Beeren entwickeln.
Der Wilde Wein stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist heute als Zierpflanze in vielen Teilen Europas verbreitet. Er gedeiht sowohl in sonnigen als auch in halbschattigen Lagen.