Wiesenraute

Wiesenraute: Standort, Pflege und Tipps für den Garten

Wiesenrauten (Thalictrum) sind eine Bereicherung für jeden naturnahen Garten. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitige Pflanze und liefert umfassende Informationen zu ihren Eigenschaften, ihrer Pflege und Verwendung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Aufrecht
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Wuchshöhe
Kniehoch bis 180 cm
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Blütenform
Rispenartig
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Blütezeit
Mai bis August
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Wuchs

Wiesenrauten, auch Thalictrum genannt, sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die vielfältige Wuchshöhen von kniehohen bis zu 180 Zentimeter hohen Exemplaren erreichen können. Diese Vielfalt macht sie zu einer exquisiten Wahl für unterschiedliche Gartengestaltungen. Sie entwickeln im Sommer prächtige Stauden und beeindrucken insbesondere durch ihre aufrechten Stängel und die eleganten, vielfach gefiederten Blätter, die an Akeleien erinnern.

Die robusten Pflanzen bevorzugen humus- und nährstoffreiche Böden, die nicht zu trocken sein sollten, und gedeihen in halbschattigen sowie sonnigen Lagen. Besonders beeindruckend ist ihre Standfestigkeit und Anpassungsfähigkeit an diverse Bodenbedingungen. Zudem sind Wiesenrauten weitestgehend resistent gegen Schädlinge und Krankheiten, was sie pflegeleicht und attraktiv für naturnahe Gärten macht.

Blätter

Die unpaarig gefiederten Blätter der Wiesenraute zeichnen sich durch eine Vielfalt an Formen und Strukturen aus, die von herzförmig über nierenförmig bis hin zu linealisch reichen können. Die Blätter sind entweder grundständig oder wechselständig am Stängel verteilt, wodurch sie eine interessante Struktur im Garten schaffen.

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Die Blattspreiten sind oft ein- bis vierfach gefiedert und setzen sich aus mehreren Fiederblättchen zusammen, deren Ränder glatt oder gekerbt sein können. Die Ähnlichkeit zu Akelei-Blättern macht die Wiesenraute zu einem interessanten Element in naturnahen Gartenanlagen.

Blüte

Die Blüten der Wiesenraute gehören zu ihren auffälligsten Merkmalen. Sie entwickeln lockere, rispenartige Blütenstände, die bis zu zweihundert kleine Einzelblüten umfassen können. Diese Blütenstände erreichen eine Größe von bis zu 40 Zentimetern und sind farbenfrohe Akzente im Garten.

Bemerkenswert ist, dass die Blüten keine Blütenblätter besitzen, sondern von farbigen Hüllblättern, den sogenannten Perigonblättern, umgeben sind. Diese Perigonblätter können Farbtöne von grünlich-gelb über weiß bis hin zu violett haben und fallen oft bald nach dem Öffnen der Blüte ab. Die Blüten zeichnen sich besonders durch ihre auffälligen Staubgefäße aus, die je nach Art in Farben wie Weiß, Gelb, Rosa oder Violett leuchten und Insekten zur Bestäubung anlocken.

Wiesenrauten blühen je nach Art und Sorte meist zwischen Mai und August, wobei manche Arten ihre Blüten bis in den Herbst hinein bewahren. Die Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium) beginnt ihre Blütezeit oft schon im Mai.

Welcher Standort ist geeignet?

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Akeleiblättrige Wiesenraute in der Kobylarzowy Żleb, Westtatra.
Foto: Jerzy Opioła | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Wiesenrauten bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte mit humus- und nährstoffreichen Böden, die stets leicht feucht, aber nicht staunass sein sollten. Sie gedeihen gut in der Nähe von Teichen oder im Schatten locker stehender Gehölze, wo die höhere Luftfeuchtigkeit ihr Wachstum begünstigt. Ideal sind Standorte im lichten Schatten hoher Bäume oder Sträucher, die ein Wechselspiel von Licht und Schatten bieten.

Windgeschützte Plätze sind besonders wichtig, um das Umknicken der hohen Stängel zu verhindern. In windexponierten Lagen empfiehlt sich die Verwendung einer Staudenstütze. An vollsonnigen Standorten sollte die Bewässerung regelmäßig und ausreichend erfolgen, um Trockenheitsschäden zu vermeiden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der optimale Boden für Wiesenrauten sollte humus- und nährstoffreich sein und vorzugsweise einen leicht kalkhaltigen pH-Wert aufweisen. Wichtig ist eine gute Bodenstruktur, die sowohl Feuchtigkeit speichert als auch überschüssiges Wasser ableitet, um Staunässe und Wurzelfäulnis zu vermeiden.

Standorte in der Nähe von Teichen oder im lichten Schatten von Gehölzen bieten meist die besten Voraussetzungen, da hier die notwendige Bodenfeuchtigkeit und Beschaffenheit am besten gewährleistet sind. Regelmäßige Bodenanpassungen durch Kompost oder Humus fördern das Wachstum der Pflanzen.

Wiesenraute pflegen

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Blühende Wiesenraute (Thalictrum chelidonii) mit zarten, violetten Blüten.
Foto: Meneerke bloem | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Wiesenrauten sind pflegeleicht und benötigen nur wenige Maßnahmen. Regelmäßige Wassergaben sind besonders bei Trockenheit wichtig, um das Austrocknen der Pflanze zu verhindern. Der Boden sollte stets leicht feucht gehalten werden, jedoch ohne Staunässe zu verursachen.

An windexponierten Standorten kann eine Staudenstütze verwendet werden, um das Umknicken der Stängel zu vermeiden. Obwohl Wiesenrauten winterhart sind, profitieren sie im Winter von einer Schutzschicht aus Reisig oder Stroh. Ein Rückschnitt der Pflanze im Herbst, wenn sie zu welken beginnt, fördert ein gesundes Wachstum in der nächsten Vegetationsperiode.

Wiesenraute vermehren

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Samen und Früchte der Wiesenraute (Thalictrum) in der Detailansicht.
Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Vermehrung von Wiesenrauten erfolgt durch Teilung oder Aussaat.

Teilung

Die Teilung der Pflanzen bietet sich nach der Blüte oder im zeitigen Frühjahr an. Graben Sie die Pflanze aus, teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer oder Spaten in mehrere Teile und pflanzen Sie diese wieder ein. Achten Sie darauf, dass jedes Teilstück ausreichend Wurzeln und Triebe besitzt.

Aussaat

Die Aussaat kann im Herbst nach der Fruchtreife oder im Frühjahr erfolgen. Setzen Sie die Samen in Anzuchttöpfe oder direkt ins Freiland und halten Sie sie feucht. Wiesenrauten-Samen benötigen oft eine Kälteperiode zum Keimen, weshalb eine Aussaat im Freien vorteilhaft sein kann.

Krankheiten & Schädlinge

Wiesenrauten sind generell widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Jedoch kann es, besonders an trockenen und schattigen Standorten, zu Blattlausbefall oder Echtem Mehltau kommen. Blattläuse schwächen die Pflanzen, indem sie an deren Säften saugen, während Echter Mehltau sich durch weiß-graue, pudrige Flecken auf den Blättern äußert und diese absterben lässt.

Einige vorbeugende Maßnahmen umfassen die ausreichende Bewässerung der Pflanzen und eine gelegentliche Kontrolle auf Schädlinge. Schnecken können besonders für junge Pflanzen gefährlich werden und sollten regelmäßig abgesammelt oder durch Schneckenzäune (46,00€ bei Amazon*) ferngehalten werden.

Verwendung

Wiesenrauten eignen sich hervorragend für naturnahe Gärten und bieten vielseitige Einsatzmöglichkeiten:

  • Staudenbeete: Als Leitstauden bilden sie das zentrale Element einer Pflanzung und werden von kleineren Pflanzen umrahmt.
  • Wildblumenwiesen: Wegen ihrer Robustheit und Schönheit tragen sie zur biologischen Vielfalt bei.
  • Gartenteiche: Die höherer Luftfeuchtigkeit und der feuchte Boden fördern ihr Wachstum.
  • Gehölzrand: Ihre aufrechte Form und grazilen Blüten setzen vor Gehölzen und in halbschattigen Bereichen schöne Akzente.

Kombinieren Sie Wiesenrauten mit Ziergräsern, derb wirkenden Stauden wie Rodgersien oder Goldkolben, und halbschattigen Begleitern wie Herbst-Anemonen. Diese Pflanzen betonen die Ästhetik und ergänzen sich perfekt. Vor einem dunklen Hintergrund oder als Solitärpflanzen wirken sie besonders beeindruckend. Sie eignen sich zudem gut als Schnittblumen für Blumensträuße.

Wiesenrauten sind pflegeleicht, vielseitig verwendbar und bieten Nahrungsquellen für Insekten, wodurch sie eine wertvolle Bereicherung für jeden naturnahen Garten darstellen.

Häufig gestellte Fragen

Sind Wiesenrauten giftig für Haustiere oder Nutztiere?

Ja, Wiesenrauten können giftig sein, insbesondere ihre Wurzeln. Die Pflanze enthält cyanogene Glykoside wie Limanarin sowie freie Blausäure, wodurch sie eine schädliche Wirkung auf Nutztiere wie Schweine haben kann. Weidevieh meidet die Pflanze daher instinktiv.

Wie unterscheiden sich Wiesenrauten von Akeleien?

Wiesenrauten und Akeleien sind verwandt und gehören beide zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die Blätter beider Pflanzen sind so ähnlich, dass Wiesenrauten oft mit Akeleien verwechselt werden, jedoch fehlen Wiesenrauten die auffälligen Blütenblätter der Akeleien und besitzen stattdessen farbige Hüllblätter (Perigonblätter).

Können Wiesenrauten in Kübeln gehalten werden?

Ja, einige Wiesenrauten-Arten können in Kübeln kultiviert werden, vorausgesetzt, der Kübel ist groß genug, um die Wurzelentwicklung zu fördern. Regelmäßige Bewässerung ist entscheidend, da die Pflanze nicht austrocknen sollte.

Welche historische Verwendung hatten Wiesenrauten in der Heilkunde?

In der Naturheilkunde wurden Wiesenrauten zur Behandlung von Fieber, Entzündungen und Hauterkrankungen eingesetzt. Aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe ist ihre medizinische Nutzung heute jedoch nicht mehr verbreitet. Früher wurden sie auch als Lungenkraut oder Kaisertee bezeichnet.

Bilder: fotolinchen / iStockphoto