Laub

Welches Laub eignet sich zur Überwinterung von Schildkröten?

Laub bietet optimale Bedingungen für die sichere Überwinterung von Schildkröten. Dieser Artikel beleuchtet die Vorteile verschiedener Laubarten und gibt praktische Tipps zur Auswahl, Sammlung und Verwendung.

Warum Laub für die Schildkrötenüberwinterung?

Laub bietet vielfältige Vorteile für die Überwinterung von Schildkröten, da es als natürliche Isolationsschicht fungiert und die Temperatur im Überwinterungsquartier stabil hält. Dies schützt die Tiere vor extremen Temperaturunterschieden und bewahrt gleichzeitig die Feuchtigkeit im Boden. Ein stabiles Feuchtigkeitsniveau ist entscheidend, um ein Austrocknen der Schildkröten während der Winterruhe zu verhindern. Die Struktur des Laubs schafft kleine Luftkammern, die Feuchtigkeit speichern und langsam wieder abgeben, wodurch ein geeignetes Mikroklima entsteht.

In der Natur ziehen sich Schildkröten meist in Laubschichten zurück, die ihnen Schutz vor Frost bieten. Das Laub gibt zudem Huminstoffe an das umliegende Erdreich ab, was das Bodenumfeld insgesamt günstiger macht. Zusätzlich minimiert es die Bodenerosion, was dem gesamten Biotop zugutekommt.

Eigenschaften von gutem Überwinterungslaub

Gutes Überwinterungslaub sollte robust und stabil sein, um eine langanhaltende schützende Schicht zu bilden. Diese verhindert schnelles Zersetzen und fördert keine dichten Schichten, die Wasseransammlungen und Schimmel begünstigen könnten.

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist, dass sich das Laub leicht einrollen lässt. Dies schafft isolierende Luftkammern, die Feuchtigkeit speichern und konstant wieder abgeben, was ein ausgewogenes Mikroklima sicherstellt. Blätter sollten beim Zerdrücken stabil bleiben und einen „knusprigen“ Klang erzeugen, was auf die nötige Stabilität hinweist.

Die einzelnen Laubarten haben spezifische Vorteile:

  • Buchenlaub: Sehr stabil und zersetzt sich kaum, ideal für längere Überwinterungsperioden.
  • Eichenlaub: Robust und feuchtigkeitsresistent mit schimmelhemmenden Gerbstoffen.
  • Ahorn, Walnuss, Süßkirsche, Hainbuche, Platane sowie Birke und Haselnuss: Diese sind ebenfalls geeignet, wenn auch abhängig von Verfügbarkeit und spezifischen Bedingungen.

Sammeln Sie das Laub im späten Herbst, wenn es gut durchgetrocknet ist, und prüfen Sie, dass es frei von Schadstoffen und Pestiziden ist, was auch beim Frühbeet befüllen hilfreich ist.

Buchenlaub: Klassiker der Schildkrötenüberwinterung

Buchenlaub vereint viele vorteilhafte Eigenschaften. Es bleibt strukturell stabil und behält seine Form über die gesamte Überwinterungsperiode, was eine langanhaltende Isolierung und Schutzwirkung gewährleistet. Es transportiert Feuchtigkeit effektiv, ohne Schimmelbildung zu fördern, und zersetzt sich nur langsam. Diese Eigenschaften machen es zu einer idealen Wahl für eine langanhaltende und stabile Schutzschicht im Schildkrötengehege.

Eichenlaub: Robuste Alternative

Eichenlaub ist aufgrund seiner stabilen Struktur und dem hohen Gehalt an schimmelhemmenden Gerbstoffen ebenfalls sehr gut geeignet. Es zersetzt sich langsam und schafft eine luftige Schicht, die Feuchtigkeit effektiv reguliert. Aufgrund der Verfügbarkeit erst spät im Jahr, empfiehlt es sich, bereits im Vorjahr gesammeltes Laub zu verwenden. Eichenlaub bietet durch seine speziellen Eigenschaften einen verlässlichen Schutz und trägt gleichzeitig zur Gesundheit der Tiere bei.

Weitere Laubsorten

Neben Buchen- und Eichenlaub gibt es weitere geeignete Laubsorten:

  • Walnusslaub: Transportiert Feuchtigkeit gut und bietet frühe Verfügbarkeit, neigt jedoch zu langsamerer Zersetzung.
  • Japanischer Fächerahorn: Weiches, flauschiges Laub, geeignet für kleinere Behältnisse, ist allerdings in begrenzten Mengen verfügbar.
  • Süßkirsche und Hainbuche: Gute Wärmeisolierung und Feuchtigkeitstransport bei langsamer Zersetzung.
  • Platanenlaub: Stabil und verfügbar ab Ende Oktober.
  • Birken- und Haselnusslaub: Isoliert gut, setzt sich jedoch schneller teilweise zersetzt, daher für kleinere Überwinterungsboxen geeignet.

Sammeln Sie das Laub gut durchgetrocknet im späten Herbst und achten Sie auf Schadstofffreiheit.

Laubsammlung: Was ist zu beachten?

Beim Sammeln von Laub gibt es einige wesentliche Punkte, um optimale Bedingungen zu gewährleisten:

  1. Zeitpunkt der Sammlung: Sammeln Sie das Laub im späten Herbst, wenn die Blätter gut durchgetrocknet sind.
  2. Standortwahl: Sammeln Sie an schadstofffreien Orten.
  3. Lagermöglichkeiten: Lagern Sie es an einem trockenen, gut belüfteten Ort in luftdurchlässigen Behältern.
  4. Mengenplanung: Sammeln Sie ausreichend Laub, um Verluste durch Zersetzung oder Schimmelbildung auszugleichen.
  5. Blattgröße und Struktur: Sammeln Sie Laub, das sich leicht einrollt und isolierende Luftkammern bildet, ähnlich wie bei Mücken überwintern.
  6. Kontrolle und Pflege: Überprüfen Sie das Laub regelmäßig auf Schimmel oder übermäßige Feuchtigkeit.

Mit diesen Schritten gewährleisten Sie eine sichere Überwinterung Ihrer Schildkröten.

Laub im Vergleich zu anderen Substraten

Neben Laub können auch Stroh und Sphagnummoos zur Überwinterung verwendet werden.

Stroh

Stroh dämmt gut und nimmt Feuchtigkeit auf, benötigt jedoch eine gute Belüftung zur Vermeidung von Schimmelbildung. Feuchtes, altes oder Roggenstroh sind ungeeignet. Hafer- oder Weizenstroh bieten eine gute Isolierung und sind eine praktische Alternative, wenn Laub nicht verfügbar ist.

Sphagnummoos

Sphagnummoos nimmt viel Feuchtigkeit auf und gibt sie langsam wieder ab, was zu einem stabilen Mikroklima beiträgt. Es wirkt antibakteriell, kann aber bei zu hoher Feuchtigkeit Probleme wie Pilzbefall verursachen. Sphagnummoos ist in größeren Mengen teuer und eignet sich daher meist nur für kleinere Schildkröten.

Vorteile von Laub

Laub von Buchen- und Eichenbäumen bleibt strukturell stabil und verrottet langsam. Dies minimiert das Risiko von Wasserverschmutzung und Schimmelbildung. Gerbsäuren in Buche und Eiche wirken zudem antibakteriell und schimmelhemmend.

Laub ist ein vielseitiges Substrat für die Überwinterung von Schildkröten. Wenn es nicht verfügbar ist, bieten Stroh und Sphagnummoos sinnvolle Alternativen, die jedoch mehr Aufmerksamkeit in puncto Feuchtigkeitsmanagement und Belüftung erfordern.

Bilder: borax2968 / Shutterstock