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Igel-Ernährung: Was fressen sie und was sollten sie meiden?

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In Gärten und Parks gehören Igel zum Bild. Normalerweise führen die Stachelhäuter ein Leben im Verborgenen. Ihr Speiseplan scheint ein Geheimnis zu sein. Viele Naturfreunde wissen aufgrund der zahlreichen Ratschläge nicht, was Igel gerne fressen.

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Igel fressen Obst und Pflanzen hauptsächlich des Wassers wegen
AUF EINEN BLICK
Was fressen Igel in der Natur?
Igel fressen hauptsächlich Insekten wie Laufkäfer, Tausendfüßer und Spinnen, sowie Larven, Ringelwürmer und Schnecken. Gelegentlich vertilgen sie auch Aas, Frösche, Mäuse, Beeren und Fallobst. Igel dürfen nur in Ausnahmefällen gefüttert werden, zum Beispiel mit Katzenfutter, aber niemals mit Milch.

Was fressen Igel in der Natur?

Der natürliche Speiseplan wird beeinflusst durch Jahreszeit und Witterungsbedingungen. Ihr Verdauungssystem ist auf bestimmte Nahrung spezialisiert, wobei die Tiere gelegentlich als Allesfresser in Erscheinung treten. Davon sollten Sie sich nicht verwirren lassen, wenn Sie einen Igel in Not füttern müssen.

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In der Natur fressen Igel vor allem Schnecken, Würmer und andere kleine Insekten

Igel haben einen sehr einfach aufgebauten Verdauungstrakt, der aus einer Röhre besteht. Im Vergleich zur Körperlänge ist ihr Darm sehr kurz. Ein Blinddarm fehlt. Das Verdauungssystems schränkt den Speiseplan stark ein, auch wenn Igel gelegentlich als Allesfresser in Erscheinung treten. Hauptsächlich sind die Stachelhäuter Insektenfresser. Als nachtaktive Gesellen machen sie sich in der Natur im Schutz der Dunkelheit auf die Suche nach Wirbellosen.

Hauptnahrung:

  • Insekten: Laufkäfer, Tausendfüßer und Spinnen
  • Larven: Schmetterlingsraupen
  • Weichtiere: Ringelwürmer und Schnecken

Gelegentlich nehmen die stacheligen Vierbeiner Aas zu sich, oder sie vertilgen Wirbeltiere. Es kommt vor, dass Igel Jagd auf Frösche oder Mäuse machen. In kleinerem Ausmaß werden im Garten pflanzliche Nahrungsquellen genutzt, um den Wasserbedarf zu decken oder wenn das Angebot an Wirbellosen gering ist. Dazu gehören herabgefallene Früchte oder Wurzeln. Eine rein vegetarische Ernährungsweise ist für die Tiere nicht geeignet. Ihr Magen-Darm-Trakt kann die pflanzliche Kost nicht aufschließen, sodass der Großteil unverdaut ausgeschieden wird.

Nahrungsspektrum im Jahresverlauf

Igel gelten als anpassungsfähig. Die schlauen Stachelhäuter wissen über das Nahrungsangebot Bescheid, welches sich ihnen in den verschiedenen Jahreszeiten bietet. Sie durchstöbern unterschiedliche Quellen, in denen sich ihre Hauptnahrung befindet. Aufgrund ihrer Vorliebe für Süßes werden Igel gelegentlich beim Fressen von Beeren und Fallobst beobachtet.

  Was fressen Igel? Einflussfaktoren
im Frühjahr Regenwürmer, Tausendfüßer und Gehäuseschnecken; gelegentlich Vogeleier Niederschläge treiben Insekten und Würmer an die Bodenoberfläche
im Sommer Käfer und bei Verfügbarkeit Nacktschnecken Trockenheit begünstigt wärmeliebende Käferarten
im Herbst Apfel, Obst und Wurzelreste Insekten in verrottenden Pflanzenteilen und überreifem Fallobst
im Winter keine Nahrungsaufnahme Bodenfrost und Schnee schränken Insektenvielfalt ein

Exkurs

Herrscht tatsächlich Nahrungsmangel in trockenen Sommermonaten?

Das Igelzentrum Zürich hat sich mit dieser Frage auseinandergesetzt, denn häufig wird in Hitzeperioden zur Igelfütterung geraten. Regenwürmer machen einen kleinen Teil des Nahrungsspektrums eines Igels aus. Sie ziehen sich bei Trockenheit in tiefere Bodenschichten zurück und stehen somit nicht mehr als Nahrungsquelle zur Verfügung.

Anders sieht es bei den Insekten aus, die den Hauptteil der Igelnahrung ausmachen. Warme Witterung hat einen positiven Einfluss auf die Entwicklungszeiten zahlreicher wärmeliebender Arten. Das hat zur Folge, dass sich in heißen Sommermonaten bestimmte Käfer schneller entwickeln und somit häufiger fortpflanzen können. Es kommt zu mehreren Generationen in einer kürzeren Zeit, was das Nahrungsangebot des Igels vervielfältigt.

Darf ich Igel füttern?

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Wilde Igel sollten nicht gefüttert werden

Generell gilt, dass die Wildtiere nicht gefüttert werden sollen. Der Gewöhnungseffekt ist zu groß, sodass sich die Tiere schnell an die neue und einfach zugängliche Nahrungsquelle gewöhnen. Auch wenn junge Igel Sie mit ihrem herzerweichenden Blick anbetteln, sehen Sie von einer Zufütterung ab. Sie brauchen die Möglichkeit, ihre Nahrung selbst zu erbeuten. In diesen drei Ausnahmen ist es sinnvoll und notwendig, Igel durch Zufüttern zu unterstützen:

  • Winterfindlinge: Igel sind zu früh aus dem Winterschlaf erwacht und finden im gefrorenen Boden keine Nahrung
  • Schwächlinge: Jungigel haben vor dem Wintereinbruch ein Gewicht von weniger als 500 Gramm
  • Krankheit: Tiere sind abgemagert und leiden an einer Erkrankung

Gründe gegen eine Fütterung

Heimische Igel durchleben im Jahresverlauf einen Rhythmus, den sie zum Überleben einhalten müssen. Werden die Tiere flächendeckend im Herbst und Winter gefüttert, bleibt ihr Stoffwechsel aktiv. Das Risiko ist höher, dass sie nicht in den Winterschlaf gehen und bis zum nächsten Frühjahr auf feste Nahrungsquellen angewiesen sind.

Igel sollten generell nicht gefüttert werden, da sie in der Natur ausreichend Nahrung finden. Wichtig ist in heißen Sommermonaten ein Schälchen mit Wasser.

Igel in Not: Was darf ein Igel fressen?

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Katzenfutter ist kein gutes Futter für Igel

Kein Ersatzfutter kommt an die Qualität der natürlichen Igelnahrung heran. Sollte es zwischen Frühjahr und Herbst dazu kommen, dass Igel nicht ausreichend Futter finden, können Sie über eine Notfütterung nachdenken. Bedenken Sie, dass eine Futterstelle sauber gehalten werden muss. Verschmutze Schälchen bergen ein höheres Risiko, dass sich Krankheitserreger vermehren.

Tipp

Katzenfutter ist eine Alternative für Ausnahmefälle. Es ist keine ideale Nahrung, denn sie ist nicht auf die Bedürfnisse der Igel als hauptsächliche Insektenfresser angepasst sondern an die Ansprüche der Katzen.

Was fressen kleine Igel?

Ein Baby-Igel, das weniger als 120 Gramm wiegt, ist noch keine feste Nahrung gewohnt. Solche Findlinge bekommen in Aufzuchtstationen Welpenersatzmilch. In jedem Fall sollte auf die Fütterung mit Kuhmilch verzichtet werden. Der darin befindliche Milchzucker kann nicht im Darm aufgespalten werden, sodass der kleine Igel Durchfall bekommt. Im schlimmsten Fall stirbt er an den Folgen einer Unterernährung.

Was darf ein Igel nicht fressen?

In zahlreichen Igelratgebern wird berichtet, dass ein selbstgemachtes Müsli eine abwechslungsreiche Ersatznahrung darstellt. Auf solche Experimente sollten Sie verzichten. Der einfach aufgebaute Magen-Darm-Trakt ist nicht in der Lage, die Nahrung zu verwerten. Fruchtzucker führt zur Zahnstein- und Kariesbildung. Alttiere leiden in der Folge oft unter Zahnverlust und sterben durch Verhungern.

  • Was Igel nicht fressen dürfen: Milch, Käse, Quark, Joghurt und Haselnussgebäck
  • Was sie nicht verwerten können: Rosinen, Äpfel, Bananen und Avocados
  • Was Stachelhäuter nicht vertilgen: Karotten, Zwiebeln, Salat, Kartoffeln, Laub

Was Igel nicht fressen dürfen

Was trinken Igel?

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Igel sollten auf keinen Fall Milch trinken!

In der Natur stillen die Tiere ihren Flüssigkeitsbedarf durch die Aufnahme von Wasser aus Pfützen, Bachläufen und Teichen. Igel haben eine Laktoseintoleranz und können keinen Milchzucker abbauen.

Tipp

Geschwächte Igel können mit einer Mischung aus lauwarmem Kamillentee und etwas Honig aufgepäppelt werden. Zur dauerhaften Fütterung eignet sich das Süßungsmittel allerdings nicht.

Häufig gestellte Fragen

Sind Igel gut gegen Schnecken im Garten?

Schnecken stehen auf dem Speiseplan von Igeln. Diese werden im Frühjahr und Sommer vertilgt, wenn die feuchten Gartenbeete optimale Lebensbedingungen für die Weichtiere bieten. Allerdings sind Igel keine Garantie für einen schneckenfreien Garten. Lediglich zehn Prozent des gesamten Nahrungsspektrums des Insektenfressers werden durch Schnecken aufgefüllt. Da er Schneckengelege frisst, kann er die Ausbreitung der Kulturschädlinge etwas eindämmen.

Was für Schnecken fressen Igel?

Schnecken gelten als Notnahrung für Stachelhäuter. Sie nehmen eine geringere Bedeutung im Nahrungsspektrum ein. Welche Arten erbeutet werden, hängt vom Angebot ab. Während des Frühjahrs fressen Igel Gehäuseschnecken, die sich zwischen feuchten Gräsern tummeln. Im späteren Jahresverlauf werden auch Nacktschnecken nicht verschmäht.

Schneckenarten des Igelspeiseplans:

  • Tigerschnegel (Limax maximus)
  • Gartenwegschnecke (Arion hortensis)
  • Boden-Kielschnegel (Tandonia budapestensis)

Wegschnecken werden weitestgehend gemieden. Igel zählen in Deutschland zu den Säugetieren, welche die Spanische Wegschnecke (auch Kapuzinerschnecke genannt) fressen. Bevor diese genießbar wird, wälzt das Tier seine Beute auf dem Boden. Der bis zu einer halben Stunde andauernde Prozess dient dazu, den bitter schmeckenden Schleim zu entfernen.

Wie kann ich Igel richtig helfen?

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Laubhaufen sind der ideale Überwinterungsort für Igel

Viel wichtiger als die Zufütterung ist eine naturnahe Gartengestaltung, sodass der Igel einen natürlichen Rückzugsort mit üppigen Nahrungsquellen vorfindet. Achten Sie auf eine Bepflanzung mit heimischen Straucharten. Totes Holz sorgt in ungestörten Bereichen des Gartens für Schutzmöglichkeiten und bietet Überwinterungsquartiere. Lassen Sie Laubhaufen bis zum Frühjahr liegen und Gras wachsen. Alte Obstbäume, die nicht mehr gut tragen, gelten als Hotspots der Biodiversität. Sie bieten wärmeliebenden Insekten einen Lebensraum.

Darf ich Igel in Gefangenschaft halten?

Die Stachelhäuter zählen zu den besonders geschützten Tierarten und dürfen nicht grundlos eingefangen und in der Wohnung gehalten werden. In Ausnahmefällen ist eine vorübergehende Unterbringung erlaubt, wenn die Tiere krank oder geschwächt sind und den Winter ohne menschliche Hilfe nicht überleben würden.

Grüne gegen eine Haltung:

  • zu warme Temperaturen lässt Stoffwechsel auf Hochtouren fahren
  • Energiereserven werden zu schnell aufgebraucht
  • zu spätes Aussetzen birgt die Gefahr, dass Reviere bereits besetzt sind
  • überwinterte Jungigel haben keine Erfahrung im Fangen lebendiger Beute

Wer ein junges Tier für einen Winter aufnimmt, läuft große Gefahr, dass dieses schlechtere Überlebenschancen im kommenden Jahr hat. Es kann sein, dass der Igel im nächsten Winter erneut auf menschliche Hilfe angewiesen ist. Die kalte Jahreszeit fungiert in der Natur als Auslese von gut angepassten und schwachen Igeln.

Was fressen Igel am Liebsten?

Besonders gerne halten sich Igel in moderigen Totholzstapeln auf, um dort nach ihrer Hauptnahrung zu suchen. Sie fressen gerne Insekten, die sich unter der Rinde und auf der Bodenoberfläche tummelt. Diese liefern den Stachelhäutern Proteine, Spurenelemente und Vitamine. Da ihr Darm die Nahrung bereits nach 20 Stunden verdaut hat, muss ein Igel seinen Magen mindestens zwei Mal pro Nacht füllen.

Bilder: Shironina / Shutterstock