Igel

Igel Hilfe: Pflege, Füttern & Auswildern Guide

Der Igel, ein faszinierendes und nützliches Gartenbewohner, benötigt manchmal unsere Hilfe. Dieser Ratgeber bietet Ihnen umfassende Informationen zur Erstversorgung, Pflege, Ernährung und Auswilderung von Igeln, damit Sie diesen Tieren in Not effektiv helfen können.

Erste Hilfe für Igel in Not

Wenn Sie einem hilfsbedürftigen Igel begegnen, ist schnelles Handeln gefragt. Mit den folgenden Schritten können Sie erste Hilfe leisten und die Überlebenschancen des Tieres erhöhen:

  1. Expertenrat einholen: Kontaktieren Sie eine Igelstation oder einen Tierarzt mit Igel-Expertise. Sie erhalten dort wertvolle Informationen und Anweisungen für das weitere Vorgehen.
  2. Gesundheitscheck: Untersuchen Sie den Igel behutsam auf Verletzungen und Parasiten wie Flöhe, Zecken oder Maden. Entfernen Sie diese gegebenenfalls vorsichtig, um dem Igel zusätzliche Beschwerden zu ersparen.
  3. Verhalten beobachten: Achten Sie auf Anzeichen von Schwäche, Unterernährung oder auffälligem Verhalten wie Tagaktivität. Dies sind deutliche Signale, dass der Igel Ihre Hilfe benötigt.
  4. Wärme spenden: Fühlt sich der Igel am Bauch deutlich kälter an als Ihre Hand, ist er unterkühlt. Wickeln Sie eine handwarme Wärmflasche in ein Tuch und legen Sie den Igel darauf, um ihn langsam zu wärmen.
  5. Erste Nahrung anbieten: Bieten Sie dem Igel eine Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter (falls verfügbar und empfohlen) und ungewürztem Rührei an. Achten Sie darauf, dass stets frisches Wasser bereitsteht. Vermeiden Sie unbedingt die Gabe von Milch, da diese zu schwerwiegenden Verdauungsproblemen führen kann.
  6. Übergangsquartier einrichten: Bis zur Übergabe an eine Igelstation oder je nach tierärztlichem Rat können Sie dem Igel ein provisorisches Gehege mit einem Schlafhäuschen aus Karton und Zeitungspapier bereitstellen.

Führen Sie alle Maßnahmen ruhig und mit Bedacht durch, um den Stress für den Igel so gering wie möglich zu halten.

Ein Igelquartier gestalten: Tipps für ein artgerechtes Zuhause

Ein artgerechtes Igelquartier ist essenziell für die erfolgreiche Genesung und Vorbereitung auf die Auswilderung. Beachten Sie die folgenden Hinweise, um dem Igel einen sicheren und komfortablen Rückzugsort zu bieten:

  1. Standortwahl: Wählen Sie einen ruhigen und schattigen Platz in Ihrem Garten, geschützt vor direkter Sonne, Wind und Regen. Unter Sträuchern oder Hecken bietet sich beispielsweise ein idealer Standort an.
  2. Größe und Material: Das Igelhaus sollte eine Grundfläche von ca. 30 x 30 cm und eine Höhe von etwa 30 cm haben. Der Eingang sollte einen Durchmesser von 8 bis 10 cm aufweisen, um größeren Tieren den Zugang zu verwehren. Holz, Stein oder eine alte Obstkiste eignen sich als Baumaterialien.
  3. Innenausstattung: Ein Trennelement im Inneren des Hauses bietet zusätzlichen Schutz und Privatsphäre, indem es den Eingangsbereich vom Schlafplatz abtrennt.
  4. Boden und Belag: Stellen Sie das Igelhaus auf eine Schicht aus Kies oder Sand, um Feuchtigkeit fernzuhalten. Legen Sie im Inneren eine dicke Schicht aus Zeitungspapier und Stroh aus. Stroh reguliert die Feuchtigkeit und isoliert gegen Kälte.
  5. Zusätzliche Maßnahmen: Decken Sie das Igelhaus und die Umgebung mit Laub und Reisig ab. Eine Plastikplane, die mit Steinen beschwert wird, sorgt für zusätzliche Wärmedämmung.
  6. Raumklima: Falls Sie den Igel vorübergehend im Haus unterbringen, achten Sie auf eine Raumtemperatur von mindestens 18 Grad Celsius. Stellen Sie sicher, dass der Igel genügend Auslauf (ca. 2 Quadratmeter) hat und die Wände des Geheges mindestens 45 cm hoch sind, um ein Entklettern zu verhindern.
  7. Schlafhaus: Ein umgedrehter Schuhkarton mit einer Eingangsöffnung von 10 x 10 cm dient dem Igel im Innenbereich als gemütlicher Rückzugsort.

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Mit einem solchen Igelquartier leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Wohlergehen der Igel in Ihrem Garten.

Die richtige Ernährung für Igel

Igel benötigen eine protein- und fettreiche Ernährung

Die richtige Ernährung für Igel

Als Insektenfresser benötigen Igel eine protein- und fettreiche Kost. In der Natur ernähren sie sich hauptsächlich von Regenwürmern, Käfern, Kellerasseln und gelegentlich auch Schnecken und kleinen Säugetieren. Um Igel in menschlicher Obhut optimal zu versorgen, eignen sich folgende Nahrungsmittel:

  • Katzenfutter: Wählen Sie Nassfutter mit hohem Fleischanteil und ohne Zucker, Getreide, Soße oder Gelee. Eine Ergänzung mit Weizenkleie oder Haferflocken kann die Nahrung zusätzlich bereichern.
  • Gekochtes Huhn oder Rinderhackfleisch: Eine gute Proteinquelle, jedoch stets ohne Gewürze zubereiten.
  • Gekochte Eier: Bieten eine wertvolle Proteinquelle.
  • Spezielle Mischung: Eine Kombination aus den oben genannten Futtermitteln, ergänzt mit Weizenkleie oder Haferflocken und einem Schuss hochwertigem Pflanzenöl, versorgt den Igel mit allen notwendigen Nährstoffen.

Vermeiden Sie unbedingt die folgenden Lebensmittel, da sie für Igel ungeeignet oder sogar schädlich sind:

  • Milchprodukte: Die enthaltene Laktose führt bei Igeln zu schweren Verdauungsbeschwerden.
  • Nüsse und Obst: Diese können von Igeln nicht verdaut werden und führen zu Blähungen oder ernsteren Verdauungsproblemen.
  • Küchenreste: Verzichten Sie auf gewürzte oder salzige Speisen.
  • Hundefutter: Enthält weniger Eiweiß und mehr Kohlenhydrate als Katzenfutter und ist daher weniger geeignet.
  • Handelsübliches Igelfutter: Viele Sorten sind aufgrund der spezifischen Ernährungsbedürfnisse von Igeln nicht empfehlenswert.

Stellen Sie dem Igel stets eine flache Schale mit frischem Wasser zur Verfügung.

Igelpflege: Wichtige Aspekte für das Wohlbefinden

Eine gute Pflege ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Igels. Achten Sie auf die folgenden Punkte:

  • Hygiene: Reinigen Sie das Igelquartier und die Futterschale täglich, um Krankheiten vorzubeugen.
  • Parasitenkontrolle: Untersuchen Sie den Igel regelmäßig auf Parasiten und lassen Sie ihn gegebenenfalls von einem Experten behandeln.
  • Gewichtskontrolle: Überwachen Sie das Gewicht des Igels, um sicherzustellen, dass er sich gesund entwickelt und an Gewicht zunimmt.

Mit diesen grundlegenden Pflegehinweisen unterstützen Sie den Igel optimal auf seinem Weg zur Genesung.

Auswilderung: Den Igel in die Freiheit entlassen

Die Auswilderung eines aufgepäppelten Igels ist ein wichtiger Schritt, um ihm die Rückkehr in seinen natürlichen Lebensraum zu ermöglichen. Folgende Kriterien müssen dafür erfüllt sein:

  • Gewicht: Der Igel sollte ein Mindestgewicht von 650 g erreicht haben, um ausreichend Reserven für die Nahrungssuche zu besitzen.
  • Jahreszeit: Idealerweise erfolgt die Auswilderung im Herbst. Bei ungünstigen Wetterbedingungen oder zu geringem Gewicht wird der Igel überwintert und im Frühjahr ausgewildert.
  • Auswilderungsgebiet: Setzen Sie den Igel möglichst an seinem Fundort oder in dessen Nähe aus, da er über ein ausgezeichnetes Ortsgedächtnis verfügt. Sollte der Fundort nicht sicher sein, suchen Sie einen geeigneten Lebensraum in der Nähe.
  • Futterquelle: Sorgen Sie dafür, dass der Igel nach der Auswilderung noch einige Zeit Zugang zu einer Futterstelle hat, bis er sich vollständig an seine natürliche Umgebung gewöhnt hat.

Beachten Sie, dass nach der letzten Medikamentengabe mindestens sieben Tage vergehen sollten, bevor der Igel ausgewildert wird.

Mit einer verantwortungsvollen Auswilderung leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Igel.

Bilder: Jeanette Dietl / Shutterstock