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Unkraut im Gemüsegarten: Wie beseitige ich es effektiv?

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Im Gemüsegarten können Unkräuter zur Herausforderung werden. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Herbizide, ihre Anwendung und Alternativen für eine effektive und umweltverträgliche Unkrautbekämpfung.

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Unkraut sollte am besten per Hand gejätet werden

Unkrautvernichter im Gemüsebau

Im Gemüsebau kann die Bekämpfung von Unkräutern eine erhebliche Herausforderung darstellen. Unkräuter entziehen den Nutzpflanzen nicht nur wichtige Nährstoffe und Wasser, sondern beeinträchtigen auch das Wachstum und die Erntequalität. Der Einsatz von Herbiziden kann hier Abhilfe schaffen, sollte jedoch mit Bedacht gewählt und angewendet werden.

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Arten von Herbiziden im Gemüsebau

Es gibt verschiedene Herbizide, die speziell für den Gemüsebau geeignet und zugelassen sind. Diese wirken gezielt gegen Unkräuter, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen. Sie werden je nach Bedarf vor oder nach der Aussaat der Kulturpflanzen angewendet.

  1. Systemische Herbizide: Diese Herbizide werden von den Blättern der Unkräuter aufgenommen und bis in die Wurzeln transportiert. Sie sind besonders effektiv bei tief wurzelnden Unkräutern und eignen sich gut während der Wachstumsphase.
  2. Selektive Herbizide: Diese Mittel bekämpfen spezifische Unkrautarten und lassen die Nutzpflanzen unbeschadet. Sie sind besonders nützlich in Mischkulturen.
  3. Boden-Herbizide: Diese werden vor der Aussaat auf den Boden aufgebracht und verhindern das Auflaufen keimender Unkrautsamen. Sie sind im Gemüsebau weniger verbreitet.

Anwendungshinweise

Damit Herbizide im Gemüsebau effektiv und umweltfreundlich wirken, sollten einige Punkte beachtet werden:

  • Timing: Wenden Sie Herbizide bei trockenem Wetter und ohne Wind an, um Abdrift zu vermeiden.
  • Genaue Dosierung: Folgen Sie den Dosierungsanweisungen des Herstellers. Überdosierung kann Kulturpflanzen schädigen, Unterdosierung ineffektiv sein.
  • Richtige Technik: Nutzen Sie geeignete Spritztechnik und reinigen Sie die Geräte gründlich, um Rückstände zu vermeiden.

Selektive vs. Total-Herbizide

Herbizide im Gemüsebau werden nach ihrer Selektivität unterteilt: selektive und Total-Herbizide. Beide haben spezifische Anwendungsfälle und Vor- sowie Nachteile.

Total-Herbizide

Total-Herbizide, auch bekannt als Nichtselektive Herbizide, zerstören alle Pflanzen im behandelten Bereich. Sie eignen sich besonders zur Flächenvorbereitung vor einer Neupflanzung. Ihr Einsatz sollte mit äußerster Vorsicht erfolgen, um Schäden an umliegenden Kulturpflanzen zu vermeiden.

Selektive Herbizide

Selektive Herbizide zielen darauf ab, bestimmte Unkrautarten zu vernichten, während Kulturpflanzen unbeschadet bleiben. Sie sind besonders nützlich in Nutzpflanzenbereichen und Mischkulturen.

Biologische Unkrautvernichter

Biologische Unkrautvernichter sind umweltfreundlicher und nutzen natürliche Wirkstoffe wie Essigsäure und Pelargonsäure. Sie eignen sich besonders für den naturnahen Gartenbau.

Natürliche Wirkstoffe und ihre Anwendung

  • Essigsäure: Wirkt durch Verätzen der Blattoberflächen. Mehrere Anwendungen können nötig sein.
  • Pelargonsäure: Zerstört die Zellwände der Pflanzen, was zu schnellem Verwelken führt. Eignet sich gut für kleinere Flächen.
  • Heißes Wasser: Gießen Sie kochendes Wasser direkt auf Unkräuter. Es ist besonders effektiv in Gehwegen.
  • Zitronensäure und Salzlösungen: Diese Stoffe bekämpfen Unkraut oberirdisch, sollten jedoch vorsichtig verwendet werden, um umliegende Pflanzen nicht zu schädigen.

Chemische Unkrautvernichter

Chemische Unkrautvernichter sind effektiv, aber mit Risiken für die Umwelt und Gesundheit verbunden. Ein weit verbreiteter Wirkstoff ist Glyphosat, das systemisch wirkt und Unkräuter vollständig abbaut. Es ist jedoch potenziell umweltschädlich und ab 2024 in Deutschland verboten.

Anwendungshinweise

  • Wetterbedingungen: Wenden Sie chemische Herbizide bei trockenem und windstillem Wetter an.
  • Dosierung: Halten Sie sich strikt an die Dosierungsanleitungen.
  • Schutzausrüstung: Tragen Sie bei der Anwendung geeignete Schutzausrüstung.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Kinder und Haustiere sollten während und nach der Anwendung ferngehalten werden.

Kalkstickstoff

Kalkstickstoff ist ein Stickstoffdünger, der auch Unkraut bekämpft. Seine Wirkung basiert auf der Bildung von Cyanamid im feuchten Boden, das keimende Unkrautsamen und frisch gekeimte Unkräuter abtötet.

Anwendung und Wirkung

  • Dosierung und Timing: Verteilen Sie Kalkstickstoff gleichmäßig auf trockenem Boden. Warten Sie mindestens eine Woche, bevor Sie pflanzen.
  • Vorsichtsmaßnahmen: Tragen Sie Schutzausrüstung, da Cyanamid ätzend sein kann.
  • Langzeitwirkung: Kalkstickstoff bietet eine langanhaltende Nährstoffzufuhr und verbessert den Boden.

Verbotene Anwendungen

Der Einsatz von Unkrautvernichtern im Haus- und Kleingarten unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften. Diese sollen die Umwelt und Ihre Gesundheit schützen.

Allgemeine Verbote

  • Nicht zugelassene Herbizide: Verwenden Sie nur zugelassene Mittel für den Haus- und Kleingarten.
  • Befestigte und versiegelte Flächen: Herbizide auf solchen Flächen sind verboten, um Grundwasserverschmutzung zu vermeiden.
  • Nahe Gewässern: Setzen Sie Herbizide nicht in der Nähe von Gewässern ein.

Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder. Verzichten Sie auf chemische Unkrautvernichter und nutzen Sie umweltfreundlichere Methoden zur Unkrautbekämpfung. Indem Sie diese Regeln beachten, tragen Sie zum Schutz der Umwelt bei und vermeiden rechtliche Konsequenzen.

Unkrautvernichter sollten immer die letzte Option sein

Für eine nachhaltige Gartenpflege sollten chemische Unkrautvernichter nur im Notfall eingesetzt werden. Alternativen wie manuelles Jäten, Mulchen oder biologische Unkrautvernichter schonen die Umwelt und tragen zu einem gesunden Garten bei. Lassen Sie in abgelegenen Gartenecken einige Unkräuter stehen, um Insekten Nahrung zu bieten. Berücksichtigen Sie die genannten Aspekte, um Ihren Garten naturnah und gesund zu halten.

Bilder: stockcreations / Shutterstock