Tagpfauenauge

Tagpfauenauge: Lebensraum, Verbreitung und Futterpflanzen

Das Tagpfauenauge ist ein häufiger Schmetterling in deutschen Gärten. Erfahren Sie mehr über seinen Lebensraum und wie Sie durch gezielte Maßnahmen zum Schutz dieser Art beitragen können.

Verbreitung

Das Tagpfauenauge (Aglais io) ist in weiten Teilen Europas und Asiens beheimatet, wobei es Höhenlagen von bis zu 2.500 Metern erreicht. In Europa fehlt der Schmetterling hauptsächlich im hohen Norden, einigen südlichen Regionen und bestimmten Küstengebieten. In Asien erstreckt sich sein Lebensraum bis nach Japan, jedoch nicht in tropische Regionen.

In Deutschland ist das Tagpfauenauge weit verbreitet und nahezu überall anzutreffen. Aufgrund günstiger Klimabedingungen hat es in den letzten Jahren sein Verbreitungsgebiet weiter in nördliche Gebiete ausgedehnt.

Habitatpräferenzen

Das Tagpfauenauge bevorzugt verschiedene Lebensräume, die seinen gesamten Lebenszyklus unterstützen. Diese Habitate umfassen:

  • Lichte Wälder und Waldränder: Diese bieten Nektarpflanzen für die adulten Schmetterlinge und ermöglichen ihnen, sich leicht aufzuwärmen.
  • Parks und Gärten: In urbanen Umgebungen finden Tagpfauenaugen in naturnah gestalteten Gärten und Parks geeignete Nahrungsquellen wie Schmetterlingssträucher.
  • Wiesen und Weiden: Offene Landschaften dienen zur Nahrungsaufnahme und Eiablage, besonders in weniger intensiv genutzten Bereichen.
  • Feuchte Quartiere im Winter: Höhlen, Keller und ähnliche frostfreie Orte sind für die Überwinterung essenziell.

Um Tagpfauenaugen in Ihrem Garten zu fördern, sollten Sie folgende Maßnahmen beachten:

  1. Pflanzen Sie nektarreiche Blumen, die von Frühjahr bis Herbst blühen, um kontinuierlich Nahrung zu bieten. Geeignet sind Salweiden, Huflattich, Disteln und Wiesen-Flockenblumen.
  2. Erhalten oder legen Sie Brennnesselbestände an, da die Raupen dieser Pflanze als Nahrungsquelle benötigen.
  3. Schaffen Sie strukturelle Vielfalt durch unterschiedliche Pflanzenhöhen, Blütenfarben und Blütezeiten, um verschiedene Insektenarten anzulocken.
  4. Stellen Sie ungestörte Sonnenplätze bereit, an denen sich die Falter aufwärmen können.

Lebensraumnutzung im Jahresverlauf

Das Tagpfauenauge passt sich mit seinen Verhaltensweisen den saisonalen Veränderungen an. Im Winter suchen die adulten Falter feuchte und geschützte Quartiere wie Keller und Höhlen auf. Ab März oder April erwachen sie aus dem Winterschlaf und fangen an, sich an Blütenpflanzen wie Salweiden und Huflattich zu ernähren.

Die Fortpflanzung beginnt im Frühling, wenn die Weibchen ihre Eier an die Unterseite von Brennnesselblättern legen. Eine Woche später schlüpfen die Raupen und verbringen die nächsten vier bis sechs Wochen mit Fressen und Wachsen, hauptsächlich auf Brennnesseln.

Gegen Ende des Sommers verpuppen sich die Raupen. Die neue Generation der Falter schlüpft ab Juni und fliegt bis in den Oktober hinein. Im Herbst suchen sie nach zuckerhaltigen Nahrungsquellen wie überreifem Obst, um ihre Energiereserven für den Winter aufzufüllen.

Der Klimawandel hat dieses Muster teilweise verschoben, sodass in warmen Jahren zwei Generationen pro Jahr möglich sind. Dies führt zu einer Verlängerung der Flugzeit und einer erhöhten Lebensstadienfrequenz.

Gefährdungsursachen

Obwohl das Tagpfauenauge in Deutschland nicht akut gefährdet ist, gibt es mehrere Bedrohungen:

  1. Strukturrückgang und Landschaftsmonotonie: Die Homogenisierung der Landschaft reduziert die Verfügbarkeit geeigneter Habitate, vor allem für Brennnesselbestände.
  2. Natürliche Feinde: Vögel, Mäuse, Spinnen sowie Schlupfwespen und Raupenfliegen bedrohen sowohl die Falter als auch die Raupen.
  3. Gentechnisch veränderte Pflanzen: Der Anbau von Bt-Mais kann durch Pollen, die auf Brennnesselblätter gelangen, die Raupen gefährden.
  4. Nutzung von Winterquartieren: Die Falter benötigen feuchte, geschützte Plätze für die Überwinterung. Zu trockene Orte wie Dachböden können zum Vertrocknen führen.
  5. Veränderungen durch den Klimawandel: Extreme Wetterereignisse und ungewöhnlich warme Winter könnten die Lebensweise und Lebensräume beeinflussen.

Durch gezielte Schutzmaßnahmen können Sie zur Erhaltung und Förderung des Tagpfauenauges beitragen.

Bilder: Zuzha / Shutterstock