Süßkirsche

Süßkirsche: Anbau, Pflege & Ernte im eigenen Garten

Süßkirschen verwöhnen mit saftig-süßen Früchten und schmücken den Garten mit ihrer Blütenpracht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Süßkirschen.

Früchte

Süßkirschen sind berühmt für ihre glänzend schwarz-roten, kugelförmigen Früchte, die je nach Sorte auch gelbe oder braunrote Färbungen zeigen können. Mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter sind sie meist herz- oder flachrund. Ihr saftiges Fruchtfleisch hat einen süßen, aromatischen Geschmack, der sich nach Sorte unterscheiden kann und manchmal eine leichte Säurenote enthält.

Im Allgemeinen reifen Süßkirschen vor den sauereren Sauerkirschen und haben einen geringeren Säuregehalt. Dies macht sie auch beliebt bei vielen Vogelarten sowie bei Insekten wie Bienen und Hummeln, die von den Blüten profitieren.

Merkmale der Früchte auf einen Blick:

  • Glänzend schwarz-rot oder gelb, etwa einen Zentimeter dick
  • Herz- oder flachrund
  • Süß, aromatisch, manchmal leicht sauer
  • Ernte ab Juni
  • Geringer Säuregehalt im Vergleich zu Sauerkirschen
  • Nahrungsquelle für Vögel und Bestäuber

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Die Erntezeit variiert je nach Sorte: Einige können bereits im Juni geerntet werden, während andere Sorten später im Sommer reifen.

Sorten & Arten

Die Süßkirsche (Prunus avium) beeindruckt mit einer Vielfalt an Sorten, die sich in Geschmack, Aussehen und Reifezeit unterscheiden. Hauptsächlich wird zwischen Herzkirschen mit weichem Fruchtfleisch und Knorpelkirschen mit festem Fruchtfleisch unterschieden. Zusätzlich gibt es Bastardkirschen – Mischungen aus Süß- und Sauerkirschen – sowie spezielle Brennkirschen für die Herstellung von Kirschwasser.

Bekannte Sorten im Überblick:

  • ‚Sylvia‘: Kompakt und säulenförmig, ideal für kleine Gärten, mit großen, braunroten Früchten.
  • ‚Sunburst‘: Sehr große, dunkelrote Früchte, die schon ab Juni geerntet werden können.
  • ‚Sam‘: Mittelgroße, glänzend rotbraune Früchte, saftig und fest.
  • ‚Regina‘: Platz- und regenfeste, rotbraune Früchte mit aromatischem Geschmack.
  • ‚Napoleon‘ / ‚Große Prinzessin‘: Alte Sorte mit großen, herzförmigen Knorpelkirschen, gelb mit roter Deckfarbe.
  • ‚Burlat‘: Stark wachsend, früh reif mit großen, dunkelroten Früchten.

Neben diesen gibt es viele weitere Sorten wie ‚Alma‘, ‚Bianca‘, ‚Erika‘, ‚Giorgia‘, ‚Kordia‘, ‚Oktavia‘ und ‚Viola‘, die ebenfalls beliebt sind.

Für optimale Erträge sollten Süßkirschen zusammen mit geeigneten Befruchtersorten gepflanzt werden, da sie sich meist nicht selbst befruchten können. Duo-Kirschbäume mit zwei veredelten Sorten sind eine platzsparende und ertragreiche Alternative.

Wuchs

Süßkirschen wachsen meist zu mittelgroßen bis großen Bäumen heran und erreichen Höhen von 4 bis 20 Metern. Sie bilden eine breite, ausladende Krone und entwickeln eine charakteristische rundliche Form.

Unterschiedliche Wuchsformen:

  • Einstämmige Bäume: Krone bildet sich in einer Höhe von etwa 100 bis 180 cm.
  • Kleinwüchsige Sorten: Ideal für kleine Gärten, Höhen von 4 bis 6 Metern.
  • Großstrauch: Mehrstämmig und locker aufgebaut, kann auch als Baum gezogen werden.

Die Bäume wachsen jährlich etwa 15 bis 60 cm, je nach Sorte und Standortbedingungen. Die mittelgrünen, eiförmigen Blätter sind 10 bis 15 cm groß und färben sich im Herbst leuchtend orangegelb. Im Frühjahr erscheinen kleine, weiße Blüten, die sich in Dolden zusammenfinden.

Merkmale des Wuchses auf einen Blick:

  • Höhe: 4 – 20 Meter
  • Breite: 3 – 15 Meter
  • Wachstum: 15 – 60 cm/Jahr
  • Form: Einstämmiger Baum, mehrstämmiger Großstrauch
  • Krone: Breite und rundlich
  • Blätter: Mittelgrün, eiförmig, 10 – 15 cm groß
  • Blüten: Kleine, weiße Einzelblüten in Dolden

Süßkirschenbäume können bei guter Pflege bis zu 150 Jahre alt werden. Ein ausgewogener Rückschnitt und optimale Standortbedingungen sind dabei entscheidend.

Welcher Standort ist geeignet?

Der ideale Standort für Süßkirschen ist vollsonnig. Halbschattige Standorte sind weniger geeignet, da zu wenig Sonne die Fruchtausreifung und Aromabildung beeinträchtigen kann.

Süßkirschen bevorzugen durchlässige, nährstoffreiche und humusreiche Böden. Ein sandig-lehmiger Bodentyp mit hohem Kalkgehalt und guter Durchlüftung ist optimal, während Staunässe unbedingt vermieden werden sollte.

Geeignete Bodenbedingungen:

  • Tiefgründig und nährstoffreich
  • Sandig-lehmig und gut durchlässig
  • Humus- und kalkreich
  • Nicht zu feucht, um Staunässe zu vermeiden

Ein warmer, nicht spätfrostgefährdeter Standort ist ebenfalls wichtig, um Frostschäden an Blüten und Holz zu verhindern. Ein luftiger Standort minimiert zusätzlich das Risiko von Krankheiten und Schädlingsbefall.

Suesskirsche pflegen

Süßkirschen sind relativ pflegeleicht, benötigen jedoch regelmäßige Pflege für gesunden Wuchs und reiche Ernte.

Schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt fördert den Wuchs und die Ernte. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach der Ernte zwischen Anfang August und Ende September. Im Winter sollten zurückgefrorene Triebe bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.

Richtlinien für den Schnitt:

  • Krone lichten zur besseren Belüftung und Lichtdurchlässigkeit
  • Alte Fruchttriebe entfernen
  • Leitäste auf flach stehende Seitentriebe ableiten
  • Junge Bäume durch Erziehungsschnitt formen

Düngen

Für gesunden Wuchs und Erträge sollten Süßkirschen mehrmals im Jahr gedüngt werden:

  • Frühjahr: Stickstoffhaltiger Dünger im März/April zur Förderung des Triebwachstums
  • Sommer: Stickstoffhaltiger Dünger im Juni zur Unterstützung der Blütenbildung
  • Herbst: Volldünger nach ertragreichen Jahren zur Auffüllung der Nährstoffvorräte

Organische Dünger wie Kompost, Hornspäne oder pflanzliche Überreste sind besonders geeignet. Jährliches Mulchen mit Kompost hält den Boden nährstoffreich und gut durchfeuchtet.

Bewässerung

Bewässerung ist besonders im Sommer entscheidend. Während längerer Trockenphasen sollten junge und schwach wachsende Bäume rechtzeitig gegossen werden. Gut eingewurzelte Bäume benötigen nur bei extremer Trockenheit zusätzliche Wassergaben.

Winterpflege

Frostrisse an den Stämmen können durch Kalken der dicken Äste und des Stamms verhindert werden. In spätfrostgefährdeten Gebieten sollten spätblühende Sorten gewählt werden.

Weitere Maßnahmen

  • Mulchen: Baumscheibe jährlich mit Kompost mulchen
  • Unkraut entfernen: Boden rund um den Stamm von Unkraut und Gras freihalten

Mit diesen Maßnahmen können Sie die Gesundheit und Ertrag Ihrer Süßkirschbäume nachhaltig fördern.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Süßkirschen ist im Herbst oder Frühjahr. Eine gute Boden Vorbereitung ist entscheidend für das gesunde Wachstum der Bäume.

Vorbereitung und Pflanzung:

  1. Boden gründlich lockern und mit Kompost bereichern
  2. Ausheben eines Pflanzlochs, das mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen ist
  3. Baum einsetzen und darauf achten, dass die Oberseite des Wurzelballens bündig mit der Erdoberfläche abschließt
  4. Junge Bäume mit einem Stützstab sichern
  5. Baum nach dem Einpflanzen gründlich wässern

Süßkirschen benötigen ausreichend Platz zur Entwicklung. Für schwachwüchsige Bäume sollte eine Standfläche von mindestens 12 Quadratmetern eingeplant werden, starkwüchsige Hochstämme benötigen bis zu 50 Quadratmeter.

Zusätzliche Tipps:

  • Umpflanzen im Spätherbst empfiehlt sich, wenn die Bäume bereits Wurzeln gebildet haben
  • Sonniger Standort ohne Staunässe ist ideal, um Wurzelfäule zu vermeiden

Bei der Pflanzung ist es ratsam, eine zweite Sorte als Pollenspender in der Nähe zu setzen, da die meisten Süßkirschen eine Befruchtersorte benötigen. Duo-Kirschbäume mit zwei veredelten Sorten sind eine platzsparende Alternative.

Krankheiten & Schädlinge

Süßkirschen können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden, die den Ertrag und die Gesundheit beeinträchtigen.

Häufige Krankheiten

  • Schrotschusskrankheit: Pilzinfektion, die Löcher in den Blättern verursacht
  • Monilia-Spitzendürre: Führt zu vertrockneten Trieben und Blüten
  • Blattbräune: Braune Flecken auf den Blättern

Häufige Schädlinge

  • Kirschfruchtfliege: Larven bohren sich in die Früchte
  • Kirschessigfliege: Befällt ebenfalls die Früchte
  • Blattläuse: Führen zu krausen und eingerollten Blättern
  • Schlangenminiermotte: Ursache „Schlangenlinien“ auf den Blättern

Unter nicht-parasitären Störungen leiden die Bäume auch:

  • Gummifluss: Ausscheidung von Gummiharz nach Verletzungen oder Witterungsschäden
  • Röteln: Physiologische Störung durch Umweltbedingungen
  • Platzen: Bei starkem Regen während heißer Sommer

Regelmäßige Kontrollen und richtige Pflege können helfen, die Gesundheit der Kirschbäume zu erhalten und den Befall zu minimieren.

Verwendung

Süßkirschen sind vielseitig verwendbar. Sie können frisch verzehrt oder weiterverarbeitet werden, beispielsweise zu Marmeladen, Konfitüren, Kuchen und Torten. Auch zur Herstellung von Säften, Likören und Schnäpsen eignen sich die Früchte.

Weitere Verwendungsarten umfassen:

  • Sirupbereitung: Einkochen des Kirschsafts
  • Kirschkernkissen: Natürliche Wärmespender
  • Kirschkernöl: Aus den Kernen gewonnen

Im Garten sind Süßkirschbäume sowohl als Einzelbäume als auch in Gruppen wertvoll. Sie dienen als Vogelnährgehölz und Bienenweide und liefern hochwertiges Holz für den Möbelbau. Durch die Trocknung und das Einlegen können Kirschen das ganze Jahr über genossen werden.

Zusammengefasst bereichern Süßkirschen nicht nur den kulinarischen Genuss, sondern bieten auch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten im Garten und in der natürlichen Verwertung von Kernen und Holz.

Häufig gestellte Fragen

1. Was ist der Unterschied zwischen Knorpelkirschen und Herzkirschen?

Knorpelkirschen und Herzkirschen unterscheiden sich hauptsächlich im Fruchtfleisch. Knorpelkirschen besitzen festes, knorpelartiges Fruchtfleisch, das gut für den Frischverzehr geeignet ist und auch nach der Ernte noch lange haltbar bleibt. Herzkirschen hingegen haben weicheres, saftiges Fruchtfleisch, das oft etwas empfindlicher gegenüber Druckstellen ist, aber ebenfalls sehr aromatisch schmeckt.

2. Wie lassen sich süße Kirschen am besten haltbar machen?

Süßkirschen können auf verschiedene Weisen haltbar gemacht werden. Beliebte Methoden sind das Einkochen zu Marmeladen, Konfitüren oder Sirup. Auch das Einlegen in Alkohol oder Zucker, sowie das Trocknen der Früchte stellt eine Möglichkeit dar. Kirschkerne, die bis zu 35 Prozent fettes Öl enthalten, können zudem zur Herstellung von Kirschkernkissen verwendet werden, die als natürliche Wärmespender genutzt werden.

3. Wie unterscheiden sich die Standortanforderungen für Süßkirschen von denen anderer Kirscharten?

Süßkirschen bevorzugen vollsonnige Standorte und tiefgründige, nährstoffreiche Böden, die gut durchlässig sind. Ein hoher Kalkgehalt im Boden ist vorteilhaft, während Staunässe vermieden werden sollte. Halbschattige oder spätfrostgefährdete Standorte sind weniger geeignet, da diese die Fruchtausreifung und Aromabildung beeinträchtigen können. Im Gegensatz zu Süßkirschen können Sauerkirschen mit etwas weniger Sonne auskommen, haben aber ähnliche Bodenansprüche.

4. Welche Rolle spielt die Süßkirsche in der Geschichte und Kultur?

Die Ursprünge der Süßkirsche lassen sich bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. an die Südküste des Schwarzen Meeres zurückverfolgen. Der römische Feldherr Lucius Lucinius Lucullus brachte die ersten kultivierten Kirschen nach Rom, und von dort aus verbreiteten sie sich in ganz Europa. Im Mittelalter wurde die Sortenzucht weiterentwickelt. Die Tradition der Kirschblütenfeste stammt aus Japan und feiert das Frühlingserwachen, was die kulturelle Bedeutung der Kirsche unterstreicht.

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