Spargel

Spargelernte: Wann endet die Saison? Alles Wissenswerte

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Von April bis Juni hat der Spargel in Deutschland Saison. Dieser Artikel beleuchtet alle Facetten der Spargelernte, von Anbau und Wirtschaftlichkeit bis hin zu den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.

Der letzte Spargelstich
Spargel wird bis Ende Juni geerntet

Saisonalität und Dauer der Spargelernte

Die Spargelsaison in Deutschland beginnt normalerweise Anfang April. Abhängig von den Wetterbedingungen und den Anbaumethoden kann die Ernte in einigen Regionen bereits Ende März starten. Der Einsatz von Folientunneln und beheizten Feldern ermöglicht eine frühere Ernte. Traditionell endet die Spargelernte am 24. Juni, dem Johannitag. Dieser Tag markiert den Beginn der Regenerationsphase, in der die Spargelpflanzen Energie für die nächste Saison sammeln. Diese Ruhezeit ist entscheidend für die Gesundheit der Pflanzen und den zukünftigen Ertrag.

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Faktoren, die den Erntezeitraum beeinflussen

  • Witterung: Warme, sonnige Frühjahre beschleunigen das Wachstum, während kühle, trübe Wetterbedingungen es verzögern.
  • Anbaumethoden: Der Einsatz von Folientunneln und beheizten Feldern ermöglicht eine frühere Ernte.
  • Regionale Unterschiede: In wärmeren Regionen beginnt die Ernte oft früher.

Der begrenzte Erntezeitraum stellt sicher, dass die Spargelpflanzen nachhaltig gepflegt werden, sodass Sie auch in den kommenden Jahren reichlich Spargel ernten können.

Anbaugebiete und Erntemengen

Spargel wird in Deutschland hauptsächlich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Brandenburg angebaut. Niedersachsen ist das führende Anbaugebiet. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 105.700 Tonnen Spargel geerntet, wobei Niedersachsen den größten Anteil hatte. Die Spargelernte hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen, obwohl sie jährlichen Schwankungen unterliegt.

Trotz der hohen Produktion deckt die inländische Ernte den Bedarf nicht vollständig ab, weshalb zusätzlicher Spargel aus Südeuropa importiert wird. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa 72%, was die Bedeutung der deutschen Spargelproduktion als Wirtschaftsfaktor unterstreicht.

Einflussfaktoren auf die Spargelernte

Mehrere Faktoren beeinflussen die Spargelernte und wirken sich auf Erntemenge, Qualität und Preis aus:

Witterung

Warme und sonnige Tage fördern das Wachstum der Spargelstangen, während kühle und bewölkte Wetterbedingungen das Wachstum verlangsamen. Eine Bodentemperatur von etwa 12 bis 15 Grad Celsius ist notwendig, damit Spargel zu wachsen beginnt.

Anbaumethoden

Durch den Einsatz von Folientunneln und beheizten Böden kann die Spargelsaison vorverlegt werden. Diese Methoden halten die Wärme im Boden, fördern das Wachstum der Pflanzen und ermöglichen einen früheren Erntebeginn.

Verfügbarkeit von Erntehelfern

Die Spargelernte ist arbeitsintensiv und erfordert viele Saisonarbeitskräfte. Probleme bei der Rekrutierung und Einreise von Erntehelfern, wie etwa durch die Corona-Pandemie, können erhebliche Ernteverluste verursachen.

Marktpreise und Handel

Die Marktpreise für Spargel werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Billigimporte aus Südeuropa setzen deutsche Spargelbauern unter Preisdruck, was die Rentabilität der Ernte beeinträchtigen kann.

Bodenqualität und Pflege

Die Qualität und Pflege des Bodens sind entscheidend. Eine intensive Feldpflege, ausreichende Wasserversorgung und Düngung fördern das gesunde Wachstum der Spargelpflanzen. Nach der Ernte treiben die Pflanzen erneut aus und unterstützen die Biodiversität, indem sie Blüten für Insekten wie Bienen bilden.

Umwelt- und Klimabewusstsein

Das zunehmende Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz führt dazu, dass der Einsatz von Folien und künstlichen Methoden kritisch betrachtet wird. Viele Verbraucher bevorzugen regional angebauten Spargel zur traditionellen Erntezeit.

Indem Sie diese Faktoren berücksichtigen, können Sie Ihre Anbau- und Ernteentscheidungen optimieren und die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.

Spargelernte – ein arbeitsintensiver Prozess

Die Spargelernte ist ein komplexer Vorgang, der meist von Hand durchgeführt wird, insbesondere bei weißem Spargel. Dieser wächst unterirdisch und muss vorsichtig freigelegt werden. Ein spezielles Werkzeug, der Spargelstecher, wird verwendet, um die empfindlichen Spargelspitzen nicht zu beschädigen. Nach dem Stechen werden die Löcher sofort wieder verschlossen, um den Schutz der verbleibenden Pflanzen zu gewährleisten.

Fortschritte in der Spargelernte

Während viele Arbeiten weiterhin manuell erledigt werden, gibt es mittlerweile unterstützende Maschinen. Eine sogenannte „Spargel-Spinne“ hebt beispielsweise die schweren Folien an, die auf den Feldern ausgelegt werden, um den Spargel zu schützen und das Wachstum zu beschleunigen. Der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft bleibt jedoch hoch.

Automatisierung und Zukunftsaussichten

Innovationen im Bereich der Automatisierung zielen darauf ab, die hohen Kosten und den Arbeitsaufwand zu reduzieren. Ein EU-finanziertes Projekt hat Maschinen entwickelt, die reifen Spargel selektiv ernten können. Diese Technik verspricht, die manuelle Arbeit zu reduzieren und die Erntequalität zu verbessern, hat sich jedoch in Deutschland noch nicht flächendeckend durchgesetzt.

Herausforderungen und Arbeitskräfte

Die Spargelernte ist auf Saisonarbeitskräfte angewiesen, die überwiegend aus Osteuropa kommen. Diese körperlich anstrengende Arbeit erfordert oft das Bücken und Knien bei verschiedensten Wetterbedingungen. Die Notwendigkeit dieser Arbeitskräfte wurde während der Corona-Pandemie besonders deutlich, als Reisebeschränkungen zu einem Mangel an Erntehelfern führten.

Die Spargelernte bleibt somit ein anspruchsvolles Unterfangen, das sowohl traditionelle Methoden als auch moderne Technologien kombiniert, um Jahr für Jahr eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten.

Spargelanbau und Wirtschaftlichkeit

Der Spargelanbau ist ein anspruchsvolles Vorhaben, das sorgfältige Planung und erhebliches Fachwissen erfordert. Die Anlage eines Spargelfeldes ist mit hohen Kosten verbunden. Wählen Sie geeignete Böden und bereiten Sie diese gründlich vor, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Eine reichliche Wasserversorgung und regelmäßige Düngung sind unerlässlich.

Wirtschaftlicher Ertrag und Rentabilität

Das volle Ertragspotenzial einer Spargelpflanze zeigt sich erst nach sechs bis sieben Jahren und kann bis zu 15 Jahre lang genutzt werden. Unter optimalen Bedingungen können bis zu 7.000 Kilogramm Spargel pro Hektar geerntet werden, was stark von der Pflege der Anlage und der Wahl der Spargelsorten abhängt.

Anbaumethoden und Kostenreduktion

Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit werden verschiedene Anbaumethoden angewendet, wie der Einsatz von Folientunneln zur Erwärmung des Bodens. Trotz dieser Maßnahmen ist die Spargelernte sehr arbeitsintensiv und auf zahlreiche Saisonarbeitskräfte angewiesen. Automatisierte Erntemaschinen, die den reifen Spargel selektiv ernten können, haben sich jedoch noch nicht flächendeckend durchgesetzt.

Marktpreise und Rentabilität

Die Rentabilität des Spargelanbaus wird stark durch die Marktpreise beeinflusst. Diese schwanken oft durch Werbeaktionen im Einzelhandel und Konkurrenz aus Südeuropa. Zeiten, in denen das Angebot größer als die Nachfrage ist, führen häufig zu Preisdruck, der es einigen Landwirten möglicherweise nicht ermöglicht, kostendeckend zu arbeiten.

Ökologischer Mehrwert

Neben den wirtschaftlichen Aspekten bietet der Spargelanbau auch ökologische Vorteile. Nach der Ernte treiben die Pflanzen Blüten aus, die wichtige Nahrungsquellen für Bienen und andere Insekten sind. Diese Blüten erhöhen die Biodiversität und können den Honigertrag in umliegenden Gebieten steigern.

Der Spargelanbau ist ein komplexer Prozess, der umfangreiche Investitionen, arbeitsintensive Pflegearbeiten und wirtschaftliche Herausforderungen kombiniert, aber auch ökologische Vorteile bietet.

Spargelernte und Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat die Spargelernte in Deutschland stark beeinflusst. Strenge Einreisebeschränkungen führten zu einem Mangel an Saisonarbeitskräften, die für die arbeitsintensive Spargelernte unerlässlich sind. Um diesem Arbeitskräftemangel zu begegnen, rekrutierten einige Spargelhöfe lokale Freiwillige und Städter als Aushilfen.

Spezielle Maßnahmen wie Quarantänepflichten und strenge Hygienemaßnahmen wurden eingeführt, um die Einreise von Saisonkräften zu ermöglichen. Trotz dieser Maßnahmen blieb die Angst vor einem Corona-Ausbruch auf den Höfen groß, da eine Infektion unter den Arbeitern nicht nur Gesundheitsrisiken, sondern auch wirtschaftliche Einbußen bedeuten könnte.

Einige Spargelbauern meisterten die Situation kreativ, indem sie den Direktverkauf in Hofläden und eigene Gastronomiebetriebe intensivierten. Die Bundesregierung unterstützte die Landwirte durch die Verlängerung der Saisonarbeitskräfte-Regelung, um eine teilweise Normalisierung der Ernte zu ermöglichen.

Die Pandemie hat den Bedarf an Automatisierung und innovativen Erntemethoden in der Landwirtschaft deutlicher denn je aufgezeigt. Die Kombination aus menschlicher Arbeitskraft und technologischen Fortschritten soll helfen, solche Krisen in Zukunft besser zu bewältigen. Die Erfahrungen der Pandemie haben viele Betriebe dazu veranlasst, effizientere Arbeitsabläufe und Sicherheitsmaßnahmen zu prüfen und weiter auszubauen.

Insgesamt hat die Corona-Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die Spargelernte, von der Arbeit auf den Feldern bis hin zu Absatzwegen und wirtschaftlichen Strategien der Betriebe.

Bilder: Bernhard Richter / iStockphoto